Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Aber jetzt ist alles weg.

Muss sie das erfahren? Wir sind doch keine Bettler.

Helene wollte Martha nicht widersprechen. In Marthas Stolz lag eine Unbezwingbarkeit, die Helene gefiel. Helene schrieb weiter. Die Druckerei haben wir nicht verpachten, wohl aber einige der Maschinen verkaufen können. Auch die Monopol müssen wir nun verkaufen, da die im Wert zerfallenden Barschaften sich ihrem Ende neigen und von der Breslauer Erbschaft keine Nachricht kommt. Ob Tante Fanny etwas von dem verstorbenen Onkel wisse, dem Hutmacher Herbert Steinitz mit seinem großen Salon, den er zuletzt in Breslau am Ring geführt haben soll.

So was, der Hutmacher, schrieb Tante Fanny zurück. Der betuchte Onkel mochte nur einen Menschen auf der Welt, das sei ihre sonderbare Cousine Selma gewesen. Gewiss habe er alles allein ihr vermacht. Aber die Bekanntschaft zu diesem Onkel habe sie selbst wahrlich nie gepflegt. Vielleicht sollte sich das nachträglich ändern lassen? Immerhin, das Ansehen des Onkels beziehe sich ausschließlich auf sein Vermögen. Sie könne ihre Brüder nach ihm fragen, von denen einer noch in Gleiwitz, der andere in Breslau lebe.

Es sollte Herbst werden, ehe Martha und Helene die Erbschaft für ihre Mutter erhielten. Es waren dies ständige Mieteinnahmen aus einem Wohn- und Geschäftshaus, das der Onkel in Breslau hatte bauen lassen, als auch einige Wertpapiere, die kaum noch einen Wert besaßen, und schließlich ein großer, nagelneuer Schrankkoffer, der an einem der ersten kühlen Tage Ende September von einem Fuhrwerk gebracht wurde.

Der Fuhrmann erklärte, der Schrankkoffer sei so leicht, dass er ihn gern allein die Treppe hinauftragen könne.

Es war ein Glück, dass die Mutter in ihrem Schlafgemach das Eintreffen des Koffers nicht bemerkte. So warteten Martha und Helene, bis sich das Mariechen am Abend in seine Kammer zurückgezogen hatte. Mit einem Messer und einem Hammer brachen sie die Plomben und Siegel auf. Ein Duft von Thymian und südländischem Nadelholz schlug ihnen entgegen. Im Koffer befanden sich zwischen Seidenpapier und einer Vielzahl ausgefallener Hüte, die aufwendig mit Federn und Steinen verziert waren, eckige Holzklötzchen, die einen harzigen Geruch ausströmten und zwar glatt geschliffen waren, aber an den Seiten klebten. Auf jeden Hut kam eines der flachen Säckchen aus gelbem Hanf, gefüllt mit getrockneten Kräutern, die wohl Motten abhalten sollten. Unter den Hüten waren zwei merkwürdige, kleine, runde Hüte, die wie Töpfe aussahen und sich eng an die Köpfe von Helene und Martha schmiegten. Am Boden des Koffers lag, eingeschlagen in schweren moosgrünen Samt, eine Menora und ein sonderbarer Fisch. Der Fisch bestand aus zwei verschiedenfarbigen Hörnern, die mit Schnitzereien verziert und kunstvoll zusammengesetzt waren. Seine Augenhöh len, Intarsien aus hellem Horn in dunklem, mochten einst Edelsteine geborgen haben, zumindest glaubte Martha das. In seinem Inneren, dem hohlen Hornleib, fand Helene einen zusammengerollten Zettel. Testament. Ich vermache alles meiner geliebten Nichte Selma Steinitz, geehelichte Würsich in Bautzen. Unterzeichnet war dieser Wille vom Onkel Herbert. Tiefer im Bauch des Fisches versteckte sich eine dünne goldene Halskette mit winzigen durchsichtigen Steinen von bläulichem Rot. Rubine, vermutete Martha. Helene wunderte sich, woher Martha eine Kenntnis von Edelsteinen besitzen wollte. Unwillkürlich ließ Helene die Steine durch ihre Hand gleiten und zählte sie, zweiundzwanzig.

Wir verwahren den Fisch hier in der Vitrine, sagte Martha, sie nahm Helene den Fisch aus den Händen und schloss die Vitrine auf. Sie legte den Fisch in eines der unteren Fächer, die von außen nicht einsehbar waren. Es geschah im stillen Einvernehmen, dass Helene und Martha ihre Mutter nicht fragten, was mit diesem Fisch geschehen sollte. Das Wort Verwahren kennzeichnete möglicherweise einen Zeitraum, der der Lebenszeit der Mutter entsprechen sollte. Sie erzählten ihr nichts vom Fisch, und die beiden modernen Topfhüte ließen sie in ihrem Kleiderschrank verschwinden.

Als Martha eines Morgens mit Helenes Hilfe den Schrankkoffer mit den anderen Hüten, dem Testament und der Menora zur Mutter ins abgedunkelte Schlafgemach erst schob und dann trug, mit vorsichtigen Schritten, von Lichtung zu Lichtung, weil der Boden im Zimmer keinen freien Weg mehr für den großen Koffer ließ, blickte die Mutter erschrocken auf. Wie ein scheues Tier verfolgte die Mutter die Bewegungen ihrer Töchter. Sie trugen den Koffer über einen Haufen Stoffe und Kleider, über zwei Tischlein voller Vasen und Ästchen, Kästchen und Steine, und unzähliger auf den ersten Blick nicht erkennbarer Gegenstände hinweg, stemmten ihn in die Höhe und ließen ihn schließlich am Fußende auf das Bett der Mutter fallen. Martha öffnete den Koffer.

Von dem Onkel aus Breslau, dem Hutmacher, sagte sie und hielt zwei große, mit Strass, Steinen und Perlen reichbesetzte Hüte in die Höhe.

Onkel Herbert, Breslau, bekräftigte Helene.

Die Mutter nickte so eifrig und schaute gehetzt zur Tür, zum Fenster und zurück zu Helene, dass die Mädchen nicht wussten, ob die Mutter sie verstanden hatte.

Nicht die Vorhänge öffnen, herrschte die Mutter Helene an. Sie schnaubte verächtlich, als Helene die Menora auf das Fens terbrett neben den kleineren Leuchter der Mutter stellte. Die Menora der Mutter hatte zum letzten Mal am Tag des Todes ihres Mannes gebrannt, die Mutter hatte nur sechs Lichter angezündet und auf Helenes Frage, warum die Mutter ausgerechnet die mittlere Kerze weggelassen hätte, hatte die Mutter tonlos geflüstert, es gebe kein Hier mehr, ob das dem Kind nicht aufgefallen sei. Helene öffnete das Fenster, als sie plötzlich ein Kichern hinter sich hörte. Die Mutter schnappte nach Luft, etwas musste ihr ungemein komisch erscheinen.

Mutter? Helene versuchte es zuerst mit der Anrede, schließlich gab es Tage, an denen eine Frage völlig umsonst gestellt wurde. Die Mutter kicherte. Mutter?

Plötzlich verstummte die Mutter. Wer sonst? Fragte sie und das Kichern brach wieder aus.

Martha, die schon die Treppe hinunterging, rief nach Helene. Doch als Helene an die Tür gelangte, hob die Mutter von neuem an.

Glaubst du, ich wüsste nicht, warum du das Fenster öffnest? Wann immer du mein Zimmer betrittst, öffnest du es, ungefragt.

Ich wollte einfach…

Du denkst nicht nach, Kind. Du meinst wohl, in meinem Zimmer stinkt es? Ja, ist es das, was du mir zeigen möchtest? Ich stinke? Soll ich dir etwas verraten, Dummerchen? Das Alter kommt, es wird auch über dich kommen, und es macht die Wesen faulen. Ja, schau nur genau hin, so wirst auch du eines Tages faulen. Buhh! Die Mutter sprang in ihrem Bett auf und drohte, auf den Knien schaukelnd, kopfüber vom Bett zu kippen. Dabei lachte sie, das Lachen rollte ihr aus der Kehle, dass es Helene weh tat. Ich verrate dir ein Geheimnis: Wenn du nicht das Zimmer betrittst, dann stinkt es auch nicht. Ganz einfach, ha! Die Mutter lachte nun nicht mehr böse, sondern unbekümmert, erleichtert. Helene blieb unschlüssig stehen. Sie versuchte, über den Sinn der Worte nachzudenken. Was ist? Troll dich, oder möchtest du mich stinken lassen, du Unbarmherzige?

Helene ging.

Und schließ die Tür hinter dir! Hörte sie die Mutter in ihrem Rücken rufen.

Helene schloss die Tür. Sie legte ihre Hand auf das Geländer, als sie die Treppe hinunterging. Wie vertraut ihr das Geländer erschien, fast empfand sie ein Glück, dass dieses Geländer sie so sicher nach unten führte.

Unten fand Helene Martha im Sessel des Vaters sitzen. Sie half dem Mariechen beim Stopfen der Bettwäsche.

Für die vermittelnde Tätigkeit dankten Helene und Martha ihrer Tante Fanny in einem langen Brief voll ausführlichster Wetterbeschreibungen und Schilderungen des kleinstädtischen und alltäglichen Lebens. Sie schrieben ihr, dass sie im Garten hinter dem Haus eine zweite Aussaat von Wintersalaten gemacht hätten, erst am folgenden Tage seien die Kohlsorten zum Überwintern an der Reihe. Niemand würde verlangen, dass man sich in Zeiten wie diesen um einen Blumengarten kümmerte, doch ihnen sei es eine wahre Herzensangelegenheit. Wiewohl sich der Wasserzins erschreckend erhöhe, sei es ihnen über den Sommer gelungen, das Beet vor dem Haus nicht verdorren zu lassen. Der Spätsommer erfordere viel Arbeit im Freien. Nun habe Helene schon alle Rosenblätter abgeschnitten und verbrannt. Eine Kupferbrühe sei angerührt, mit der man gegen Rost, und eine Schwefelkalkbrühe, mit der man gegen Mehltau spritzen wolle. Die Astern blühten prächtig. Unsicher sei man nur mit den Blumenzwiebeln. Das Mariechen empfehle, die Zwiebeln von Scilla und Narzissen, von Tulpen und Hyazinthen jetzt zu pflanzen. Aber im vergangenen Jahr seien viele dieser früh gepflanzten Zwiebeln über den Winter erfroren. Rapünzchen und Spinat mochten sie sehr und hätten für den Winter große Mengen gesät, wo es doch nicht absehbar sei, wann sich die allgemeine Lage bessern werde. Schließlich haben sie auf einer kleinen Presse, die noch voll funktionstüchtig abgedeckt im Werkraum gestanden habe, kleine Kalender für das kommende Jahr gedruckt und diese kolorierten sie nun jeden Abend von Hand. Man hoffe sehr, dass sich mit ihnen auf den Jahrmärkten, spätestens aber im Winter zum Christmarkt noch etwas machen ließe. Gottseidank sei der Christmarkt einheimischen Händlern vorbehalten. Die Bauern aus den Bergen drückten sonst die Preise. Jeder schaue, wo er bleibe. Gestern erst hätten sie einen kleinen Kalender mit Bauernregeln und guten Leitsätzen entworfen. Die Menschen hier in der Provinz mochten das Mahnen an ihre Tugenden, vor Gott, so erscheine es Helene zunehmend, sei es die Übereinkunft in diesen Fragen, die hier in der Lausitz Gemeinsamkeit, Trost und Tapferkeit stifte. Und was sei wichtiger in diesen Zeiten als Zuversicht und Hoffnung? Was die Tante zum Beispiel von derlei Empfehlungen hielte: Mäßigkeit und Arbeit sind die wahren Ärzte des Menschen; die Arbeit reizt den Appetit und die Mäßigkeit verhindert die missbräuchliche Befriedigung desselben. Wie oft die Menschen Bildung und Sitte mit Etikette verwechseln! Einen Bubenstreich vergeben sie eher als einen Verstoß gegen die herkömmlichen Formen des Umgangs. Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden. Man kann einen Vorsatz nicht sicherer abstumpfen, als wenn man ihn öfter durchspricht.

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