Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Manchmal bewirkte der Wein aber auch das genaue Gegenteil, holte die versunkenen Bilder des Sterbenden aus dem Dunkel und ließ sie vor Eamon aufblitzen, flammende Mahnungen eines Gottes, der nichts ungesühnt lassen würde. Dann warf Eamon sich, falls er nicht schon lag, auf den Teppich und heulte und schrie so lange, bis der Hoteldirektor persönlich kam, die Tür mit dem Universalschlüssel aufsperrte und den schluchzenden Gast beruhigte, indem er eine Wolldecke über ihn breitete, während der Empfangschef die Neugierigen auf dem Flur abwimmelte. Die Dunkelheit unter der Decke ließ Eamon langsamer atmen. Das Gefühl auf seiner Hand, die getätschelt wurde, und die von der monotonen Stimme des Direktors heruntergeleierten Sätze, die Börsenmeldungen sein mochten, Kinderreime und Gebete, machten ihn weich, ergeben.

Leise winselnd und benommen vom Alkohol, legte er schließlich den Kopf auf den Teppich und schlief ein, im Traum weiterhin mit sinnlosen Worten versorgt, obwohl der Direktor das Zimmer längst verlassen hatte. In diesen Träumen liefen die Bilder rückwärts durch Eamons Kopf, vom glitzernden Fluss zur mondhellen Bucht. Immer wieder trat er als Siebzehnjähriger aus dem Haus und ging zum Strand hinunter. Noch einmal sah er das Boot und darin den Matrosen, und noch einmal trug er den Bewusstlosen an Land. Doch im Traum bestahl er ihn nicht, ließ die Truhe im Boot und rief seine Eltern. Der Doktor kam rechtzeitig und rettete den Seemann, der allen so dankbar war, dass er seinen Schatz mit ihnen teilte. Im Traum, der guten Version der Geschichte, wurde seine Mutter nicht krank, während er mit dem fremden Gold in Amerika war, um sich eine Legende zu seinem Reichtum anzueignen. In diesem Traum starb sie nicht an einer harmlosen Infektion, die man mit Geld in einem Krankenhaus hätte behandeln können. In diesem Traum war er ein Kind, dumm und wunschlos und ohne Schuld.

Orla lag wach und lauschte dem leisen Wimmern ihres schlafenden Mannes, dessen Rücken im Dunkel neben ihr aufragte als weiße Mauer. Eamon träumte, das wusste sie, und dass es schlechte Träume waren, ahnte sie, obwohl er ihr nie etwas erzählt hatte. Die Worte, die er murmelte, verstand sie nicht, obwohl es immer dieselben waren, seit Jahren. Gab es diese Worte überhaupt, war es eine Sprache? Gälisch vielleicht, das sie als Kind nicht gemocht und als Studentin in England vergessen hatte? Oder stieß er nur Töne aus, hastig genuschelte Laute, die einem wiederkehrenden Muster folgten?

Er roch nach der Erde, in der er begraben werden wollte. Schwere, dunkle Erde, in der er versunken war als Knabe, die bedeckt war mit dem Kot der verhassten Schafe. Weicher, dampfender Boden, den er verlassen hatte und den er mit jeder Faser vermisste, als ein Ozean ihn davon trennte. Neben seiner Mutter wollte er liegen, fünf Schritte von seinem Vater entfernt, der seine Frau um zwei Jahre überlebt hatte, eine Seltenheit in einem Land, wo die Männer lange vor den Frauen starben. Zwei Jahre, während denen Aidan McDermott in Wohlstand dahinvegetierte, das Leben umgekrempelt von einem Sohn, der am Vater eine geheime Schuld abtrug, ihn in eine Wohnung in Dublin steckte, versorgt von Dienstboten, umgeben von Toastern, Badewannen und so viel Sauberkeit, dass der Alte auf den Boden schiss, um noch einmal Dreck zu riechen, auch wenn er nicht von Schafen kam.

Aidan McDermott, von dem es ein Foto gab, ein teures Studiobild, auf dem ein zerknitterter Mann in einem schaufensterneuen Anzug artig lächelt, war auf den Fliesen des Badezimmers gestorben, mitten in der Nacht, als das Personal schlief und sein Sohn im Traum ein anderer, besserer Mensch war.

Orla stand auf und ging ins Bad. Sie machte das Licht nicht an, trank ein Glas Wasser und sah ihr Gesicht im Spiegel wie in der Oberfläche eines dunklen Sees. Eine Wolke stand hinter ihr, ein weißes zerknülltes Handtuch in einem Regal. Der Boden unter ihren nackten Füßen war kühl, auch das Waschbecken, auf das sie sich mit einer Hand stützte. Eamons Atemzüge drangen herüber, unregelmäßig und stockend. Sie nahm seinen Rasierpinsel, fuhr sich damit über den Handrücken, über die Wange. Er hatte sich geschnitten am Tag ihrer Hochzeit, so aufgeregt war er gewesen. Orla musste lächeln, noch immer und trotz allem, wenn sie daran dachte, wie nervös und tolpatschig Eamon gewesen war und wie ernst und beinahe ängstlich er in die Kamera geblickt hatte, als sie alle vor der Kirche in Letterkenny standen. Wie erleichtert er war, als das offizielle Programm vorbei war und die ganze Gesellschaft den Ballsaal eines Hotels in Beschlag nahm.

Paudraig, Eamons großer Bruder, der aus einem Land in Afrika angereist war, wo er mit seiner Truppe die Ansprüche Englands verteidigte, nahm seine Aufgabe als Trauzeuge ernst und hielt nach dem Essen eine Rede. Als er sagte, wie sehr er und Eamon sich wünschten, ihre Eltern wären hier, um mit ihnen zu feiern, fing Eamon an zu weinen. Er schluchzte in seine Serviette und hörte auch nicht auf, als Paudraig seine Ansprache mit einer taktvollen Bemerkung beendete und zögernd Beifall geklatscht wurde. Orla hatte Eamon an der Hand genommen, der Kapelle ein Zeichen gegeben und war mit ihm auf die Tanzfläche gegangen, wo sie ihren Mann, der sie um einen Kopf überragte, zu den Klängen eines Walzers in den Armen hielt, bis er sich beruhigt hatte.

Summte sie den Walzer? Sie stellte den Rasierpinsel zurück. Atemzüge. Liebe. Die Spanne eines ganzen Lebens. Ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Sie blickte in den See, fast bis zum Grund. Paudraig war kleiner als Eamon, aber muskulös und braungebrannt. Eine Narbe zog sich quer über seine Wange, eine geschwungene Furche vom Mundwinkel bis zum oberen Ohransatz. Orla war als einzige indiskret genug gewesen, ihn zu fragen, wie er sich diese Verletzung zugezogen hatte, und er erzählte von schwirrenden Gewehrkugeln und Glück und dem ewigen Lächeln, das seither in seiner rechten Gesichtshälfte stand. Er redete an diesem Fest, das nicht recht in Schwung kommen wollte, mehr als Eamon in den ganzen Monaten vor der Hochzeit. Seine Stimme war sanft und leise, und er schien selber voller Verwunderung zu sein über das seltsame Leben, von dem er berichtete. Er stand mit Orla an einem Fenster, durch das der Blick auf wehende Laken an einer Leine ging, trank Tee statt Schnaps und trug Geschichten vor vom Krieg und von Elefanten, vom Irrsinn des Tötens und vom Lachen der Hyänen. Er tanzte mit ihr, obwohl die Musik nicht mehr spielte. Paudraig McDermott starb am Biss einer Schlange, fern von zu Hause, das es nicht gab, unverheiratet, lächelnd.

Das Wasser kam aus der Erde, sie schüttete es weg, stellte das Glas auf das Regal. Eamon wisperte seine Litanei aus Wörtern, die keinen Sinn ergaben. Bereute sie den Tag? Das Wort? Trug sie den Ring überhaupt noch? Ja, da war er, ein Teil ihres Fingers, eingesunken ins Fleisch, ein Kreis aus Gold, der sich schloss, ein anderes Wort für Ewigkeit. Aber die Zeit hatte längst aufgehört, unendlich zu sein und voller Versprechen. Die ersten Jahre in Cork, die Schwangerschaft, die glücklichen Tage waren viel zu früh Erinnerung geworden, Maureen im sonnendurchfluteten Garten, am Ast der mächtigen Buche schaukelnd, für immer da und schon fort.

Sie hätte mitgehen sollen, als Maureen Irland verließ, um in Amerika zu leben. Stattdessen war sie bei Eamon geblieben, der Unsinn herunterbetete in der Dunkelheit, sich drehte, der Fels, nach Erde riechend. Eamon, der das Haus in Cork verkaufte, um in den Norden zu gehen. Der Land erworben hatte, alles, was rund um das Grundstück seiner toten Eltern zu haben war. Der einen Zaun bauen ließ, gegen die Schafe. Später ein Haus, das erste weit herum, das elektrisches Licht hatte. Ein Badezimmer mit Wanne. Das Badezimmer, in dem Orla jetzt stand und ihr Gesicht im Spiegel sah.

Wenn die Jahre in Cork einen Sinn ergaben, was war dann mit den Jahren danach? Den Jahren hier oben, in denen sie Eamon zusah, wie er ihrem Leben abhanden kam, wie er zweimal am Tag die gleiche Zeitung las, am Morgen von vorne nach hinten, am Nachmittag von hinten nach vorne. Wie er die Kirche bauen ließ, diesen umgedrehten Dampfer, der aus der Erde zu wachsen oder in ihr zu verschwinden schien. Wie er Tee trank, vor der Sonne stand, atmete. Wie er den Blick senkte, wenn er ein paar Worte an sie richtete, wie er tagelang schwieg. Orla drehte das Wasser auf und ließ es über die Hände laufen, warm. Sie hörte Maureens Stimme, die knisterte, als käme sie aus dem Radio, als wäre sie nicht echt, eine Erfindung. Warum hatte ihre Tochter ihr nicht gesagt, dass sie geheiratet hatte, dass sie schwanger war? Orla wäre nach Philadelphia geflogen, auch ohne Eamon. Sie wäre bei Maureen gewesen, in deren Bauch ein Kind wuchs. Vielleicht wäre alles anders geworden, Maureen wäre nicht gestorben, es wäre kein Brief aus Amerika gekommen, in dem stand, sie sei kremiert worden und ihre Asche zur Abholung bereit. Wo war Lennard Arne Sandberg, warum hatte er seine tote Frau und seinen neugeborenen Sohn verlassen und war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben?

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