Ilija Trojanow - Der Weltensammler

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Der Weltensammler: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein spannender Roman über den englischen Abenteurer Richard Burton (1821–1890). Anstatt in den Kolonien die englischen Lebensgewohnheiten fortzuführen, lernt er wie besessen die Sprachen des Landes, vertieft sich in fremde Religionen und reist zum Schrecken der Behörden anonym in den Kolonien herum. Trojanows farbiger Abenteuerroman über diesen Exzentriker zeigt, warum der Westen bis heute nichts von den Geheimnissen der anderen Welt begriffen hat.

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Das aufgeschlagene Notizbuch von Burton verzeichnet drei Monate und zehn Fieberanfälle, seitdem sie erneut von Kazeh aufgebrochen sind. An manchen Abenden ist er gelähmt, an anderen fast blind. Es ist nicht mehr möglich, das Lager trocken zu halten. Der Regen peitscht sie aus, seit Tagen schon. Als es zu regnen aufhört, wachsen der Zeit weiße Flügel, die sich in der Feuchtigkeit ausbreiten, bis die Zahl der Termiten jene der Sekunden übersteigt. Die Nächte werden immer kälter. Selbst seine Albträume leiden unter Schüttelfrost.

Speke liegt neben ihm und redet. Über die Qualen. Es erleichtert ihn, sie in Worte zu fassen und zwischen Husten und Stöhnen auszustoßen. Draußen plätschert Regen. Er war schon oft krank, aber dieser Zusammenbruch ist der bisher schlimmste. Es fing an mit einem Brennen, als würde ein glühendes Eisen auf seine rechte Brust gedrückt werden. Von dort aus breitete sich der Schmerz aus, erreichte das Herz mit scharfen Stichen, und die Milz, wo er verharrte, er griff den oberen Teil der Lunge an, er setzte sich in der Leber fest. Meine Leber! Meine Leber! Speke taucht wieder ab in einen Dämmerzustand.

Am nächsten Morgen erwacht er aus einem Albtraum, in dem er von einem Rudel Tiger und anderen Biestern, eingezäumt in ein Geschirr aus Eisenhacken, über den Boden geschleift wurde. Er richtet sich auf und hält sich die Seite. Ein allmächtiger Schmerz. Darf ich etwas ausprobieren? fragt Bombay, und auf Burtons Einverständnis hin hebt er den rechten Arm von Speke und weist diesen an, seinen linken Arm hinter den Kopf zu ziehen, damit der Druck der Lunge auf die Leber entlastet wird. Tatsächlich, der stechende Schmerz läßt nach. Burton blickt Bombay anerkennend an. Kaum scheint das Schlimmste überstanden zu sein, erleidet Speke einen Rückfall, eine Art epileptische Attacke. Und wieder zerren Ungeheuer Sehnen aus seinem Körper und kauen daran, als wären sie Rauchfleisch. Nach dem Anfall liegt er auf dem Feldbett, seine Glieder gepeinigt von Krämpfen, seine Gesichtsmuskeln angespannt, steif, die Augen gläsern. Er beginnt zu bellen, mit einer merkwürdigen, ungleichmäßigen Bewegung des Mundes und der Zunge. Er kann kaum atmen. Sein Verstand klart auf in der Überzeugung, er sei dem Tod nahe, und er bittet Burton um Papier und Stift, und mit zitternder Hand schreibt er einen wirren Abschiedsbrief an seine Mutter und seine Familie. Aber sein Herz kann nicht aufgeben. Die kleinen stechenden Eisen ziehen sich allmählich zurück. Stunden später murmelt er, Burton nimmt es im Halbschlaf wahr: Die Messer sind zurück in der Scheide.

SIDI MUBARAK BOMBAY

Unser Leid kannte keine Grenzen, kaum verging der eine Schmerz, brach ein anderer aus, kaum war eine Last abgelegt, kam eine neue hinzu, und ich habe mich oft gefragt, wie halten wir es aus, wie halten es die Wazungu aus, die aus einem Land kamen, in dem alles anders war als bei uns, die Hitze, die Tiere und sogar die Krankheiten. Und erst spät auf der ersten Reise begriff ich, was ich von Anfang an hätte wissen sollen, die Wazungu fühlen sich ohne dieses Leiden nicht lebendig, erst knapp vor unserer Rückkehr wurde mir klar, sie sind von dem Leiden abhängig wie andere von Alkohol oder von Khat oder vom Ganja. So überraschte es mich nicht, die Wazungu wiederzusehen, keine zwei Monsune später, Hamid war noch nicht geboren. Bwana Speke war wieder in Sansibar, diesmal mit einem anderen Begleiter, auch das überraschte mich nicht, einem stillen Mann namens Bwana Grant, der ein langweiliger Ersatz war für Bwana Burton. Auch die anderen, Bwana Stanley und Bwana Cameron, sie kehrten immer wieder zurück, es zog sie zu ihren Leiden, alle, außer jenen, die nicht überlebten. Kaum war die Gesundheit wieder in ihre Körper eingekehrt, begannen sie die nächste Reise zu planen, und es war ihnen mitnichten daran gelegen, zu einer bequemeren oder einfacheren Reise aufzubrechen, oh nein, im Gegenteil, beim nächsten Mal suchten sie noch mehr Schmerzen auf, segelten sie noch näher am Tod, sie waren wie ein Fischer, der sich nicht damit zufriedengibt, das Riff überwunden zu haben, der es immer wieder versuchen muß, an Stellen, die nicht zu durchschiffen sind, Stellen, an denen das Boot am Riff zerschellen muß.

Bwana Burton, er war der Schlimmste, er wollte das Leiden nicht einmal unterbrechen, er wollte nicht abwarten, bis er in sein Land zurückgekehrt war, um erneut aufzubrechen. Wir hatten Zungomero erreicht, wir wußten, von hier aus ist es ein halber Monat bis zur Küste, wir sahen unsere Häuser und unsere Familien vor uns, zumindest jene, die Häuser und Familien hatten, sie waren nur noch einen letzten halben Monat Anstrengung entfernt, da sagte Bwana Burton, wir müßten noch den Weg nach Kilwa ausfindig machen. Welches Kilwa? fragte ich, denn ich traute mich als erster, ihm offen zu widersprechen. Die alte Stadt im Süden, antwortete er. Sprichst du, fragte ich ihn, oder spricht das Fieber aus dir? Wenn du kein Verlangen nach Rückkehr hast, dann bist du jedem anderen Menschen ein Rätsel, dann mußt du den Rest des Weges alleine beschreiten, denn wir alle haben nur noch ein Ziel. Ihr werdet tun, was ich euch befehle, rief er, mit einer Lautstärke, die bestimmen wollte, aber in einem Tonfall, der verzweifelt klang. Ich blickte um mich, blickte die Überlebenden an, und in diesem Augenblick waren wir uns alle einig, wir würden uns weigern, sofort, ohne weiteres Zwiegespräch, und so wandten sich die Träger ab, die Belutschen wandten sich ab, und auch Said bin Salim und Sidi Mubarak Bombay wandten sich ab von Bwana Burton, der alleine zurückblieb, ein Verrückter, der seinen Wahn keinem anderen Menschen mehr aufzwingen konnte.

Es hat aufgehört zu regnen, endlich; die Erde ist noch schwer von dem tagelangen Niederschlag. Er hört ein Trommeln — oder täuscht er sich? — , ein unbekanntes Trommeln, das noch bedrohlicher klingt als das Platzen der Tropfenpatronen. Ein Gezischel zudem, und noch bevor er aus dem Zelt stürzen kann, braust es heran, ein Geräusch, das ihn um so mehr beunruhigt, da er es nicht deuten kann. Draußen, in einer von unverständlichen Lauten erleuchteten Finsternis, wird ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, augenblicklich, noch bevor er sich umsehen kann. Die Erde bewegt sich, in seinem Hörschatten fällt der Hang in sich zusammen. Burton stürzt, er liegt auf der Seite, mit wehen Rippen, das rechte Bein hochgestreckt, einverleibt von einem allgegenwärtigen Rutschen, er tritt aus, er sucht nach Halt, sein Bein ist eine nutzlose Pumpe, ein stumpfer Anker, und er rutscht weiter, in den Fängen einer ungeheuren Macht. Ein Gedanke drückt sich auf: Das Lager, das gesamte Lager wird weggeschwemmt. Wir werden im Schlamm begraben. Er schreit: Jack, schreit er, Jack. Etwas Schweres schlägt ihn nieder, der Schmerz sitzt auf Höhe seiner rechten Niere, er rollt, sein Gesicht wird in den Boden gedrückt, sein Schrei füllt sich mit Schlamm, der in seinem Mund brodelt, als würden Maden entschlüpfen. Er versucht sich mit den Armen abzustoßen, aber sie versinken in einem tiefen Teig, er wird nach unten gezogen, weiter, er wird untergehen, er wird lebendig begraben werden, verdammt, das ist ungerecht. Sein Kopf schlägt gegen einen Stein, er wird erneut umgeworfen, gewälzt, gemahlen, auf dem schlammigen Acker seines Gesichts spürt er auf einmal Luft, er atmet ein, durch die Nase dringt ein Hauch, morastschwer, er traut sich zu husten, und dann schreit er wieder: Jack, schreit er, einige Male, und dann schreit er: Bombay. In der Wirbelschleuder von Geräuschen hört er keinen einzigen menschlichen Laut, nicht einmal ein Grunzen. Wo sind die anderen? Das ist sein letzter Gedanke, bevor er ins Wasser fällt, als hätte der Hang ihn weggeschüttet, er fällt in eine andere Kälte, und er weiß nicht, wo oben ist und wo unten, aber umgeben von Wasser beruhigt er sich ein wenig. Auch das Wasser bewegt sich, es bewegt sich mit ähnlicher Entschlossenheit, aber mit weniger Hysterie. Er fühlt sich sicherer im Wasser, er streckt seine Glieder aus, seine schweren Glieder. Er hat keine Angst mehr. Ich kann nicht ertrinken, denkt er, als sei jede weitere Bedrohung nichtig, sobald die Gefahr, vom Schlamm lebendig begraben zu werden, vergangen ist. Gelegentlich sind sich die Fluten einig, ein Chor im Crescendo, er kann seinen Kopf ein wenig heben, und er kann um sich blicken, in eine tintige Vergeblichkeit hinein, doch manchmal zerren verschiedene Stimmen an ihm, saugen um die Beute, er ballt sich zusammen, er wartet darauf, gegen einen Felsen geschleudert zu werden. Oder an Land. Er bekommt etwas zu fassen, etwas Langes, Faseriges, er hält es fest, das Wasser schnellt an ihm vorüber. Die Wurzel — die Liane? — in seinen Händen fühlt sich an wie der ausgerenkte Arm eines Klammeraffen. Er hält sie eine lange Weile fest, nur fest, mit dem Rücken zum davoneilenden Wasser. Dann ruckt er an ihr, ein erstes, vorsichtiges Mal. Der Widerstand bekräftigt seine Versuche. Griff um Griff zieht er sich aus dem Wasser, bis er etwas Festeres unter seinen Füßen spürt, aber er traut sich nicht aufzutreten, die Wurzel loszulassen, aus Sorge zu versinken. Es scheint ihm, als würde es heller werden, um ein Iota nur. Er kann Büsche erkennen, verqueres Geäst, das Ufer, dem er sich entgegenzieht, er ist nur noch einen ausgestreckten Arm von diesem Ufer entfernt, da schnappt etwas und er wird zurückgestoßen, Wasser dringt in seinen Mund, in seine Nase. Mit der Linken klammert er sich an die Wurzel, und er schüttelt seinen Kopf, um sich vom Wasser zu befreien, und er bellt wie ein asthmatischer Hund, bis das Wasser ausgestoßen ist und seine Brust sich anfühlt wie geschmirgelt. Er glaubt wegzutreiben, bis er merkt, daß er zurückgehalten wird. Die Wurzel hat sich nicht losgelöst von dem entrissenen Ufer. Wieder zieht er sich an ihr heraus, und dieses Mal erfährt er keine Überraschung, er erkennt die Umrisse eines Baumstammes, den er gierig umarmt. Als er ihn losläßt, kann er nur noch zu Boden gleiten und mit tiefen Atemzügen die Auszeit verorten. Er liegt bewegungslos da, gedankenlos. Bis der Instinkt sich meldet: Du mußt etwas tun. Aufgerichtet sieht er ein Wunder. Die Wehrreihen der Wolken ziehen sich zurück, und ein Leuchten breitet sich aus über Fluß und Ufer, die vergessene Gegenwart eines fülligen Mondes. Er steht auf, er hält sich am Baumstamm fest und prüft den Boden auf seine Festigkeit. Er tritt so nahe an das Wasser, wie ein sicherer Stand es erlaubt. Er späht über die Fluten, er traut sich, das Ufer abzusuchen. Unweit seines Landeplatzes sieht er eine Sandbank. Und über ihr, zwischen zwei Bäumen verfangen, glänzt der Rücken eines Segeltuches. Er befreit es von den kleinen, gekrümmten Dornen des Geästs und rollt es auf. Der Mond hat inzwischen alle Barrikaden zur Seite gestoßen. Die Landschaft, die sich ihm offenbart, ist nur entfernt mit der Umgebung ihres nächtlichen Lagers verwandt. Der Fluß ist enger, die Vegetation entlang des Ufers dichter. Das Wasser strömt schnell, gleichmäßig. Die Hetze des Erdrutsches ist verflossen. Auf dem Wasser treibt ein Esel, den Hals aus dem Wasser gestreckt, wie ein verfluchter Schwan. Bald darauf wird eine Kiste vorbeigeschwemmt, dicht gefolgt von weiteren Gegenständen, von denen nur eine Ecke oder eine Kante aus dem Wasser ragt, so daß er nicht ausmachen kann, um was es sich handelt. Soll die Expedition so enden: daß er schlammverkrustet ansehen muß, wie die Fragmente einer beharrlich aufrechterhaltenen Ordnung an ihm vorbeigespült werden, einzeln, wie zum wohldosierten Hohn? Was monatelang zusammengestellt worden ist, in einem Rutsch auseinandergerissen und zu Treibgut verdammt? Was sich in irgendeiner Böschung verfangen wird, wenn der Fluß nach dem kurzen Ruhm der Regenzeit verendet und auf dem ausgetrockneten Flußbett die Gegenstände einzeln herumliegen, über Meilen verteilt. Nicht einmal zur Warnung taugten sie, denn wer sollte sie verstehen, derart verstreut? Er wird aufgeschreckt durch den Anblick einer Gestalt, die an einem dahintreibenden Ast hängt. Burton eilt zu dem Baumstamm, neben den er die lange Wurzel gelegt hat, er hebt sie auf und stürzt sich ins Wasser. Mit einigen Armschlägen erreicht er den Ast. Mit der Linken umfaßt er die Gestalt von hinten, legt seinen Arm um ihre Taille, mit der Rechten reißt er an der Wurzel, doch er hat nicht bedacht, daß er beide Hände brauchen wird, um sich ans Ufer zurückzuziehen. Er wickelt die Wurzel um sich und um die Gestalt, er verknotet das Ende zu einer Schlaufe, die sie beide festschnürt. Sie hängen an einem Seil. Langsam, im Rhythmus seiner schwindenden Energie, zieht er das Seil ein, bis sie den Baumstamm erreichen. Er hievt die Gestalt ans Ufer und legt sie auf das Segeltuch. Er streicht die verschmierten Haare zur Seite und blickt in das Gesicht des ohnmächtigen Speke. Am Leben. Fiebrig, halb ertrunken. Ein bleiches Antlitz, wo seine blonden Haare nicht wuchern. Burton kann nichts weiter tun, als das Segeltuch über ihn zu legen, seine Glieder zu massieren. Mit den Füßen von Speke in seinem Schoß fällt er wenig später in einen Halbschlaf, die letzte Forderung seiner völligen Erschöpfung.

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