Ilija Trojanow - Der Weltensammler
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- Название:Der Weltensammler
- Автор:
- Издательство:DTV
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- Год:2007
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Die Sonne platzt herein. Sie wird alles wieder in Ordnung bringen, die Sonne ist nicht nachtragend. Bedächtig breitet sie ihre warmen Tücher über die fiebrigen Spuren der Nacht, so zuversichtlich, als sei sie an ihrem eigenen Verschwinden unbeteiligt gewesen. Burton hockt am Rande des Wassers und blickt auf eine Fratze, die zurückstarrt wie der Geist eines Ertrunkenen. Die Haut hängt von den Knochen, die Augen dringen tollwütig aus ihren Höhlen, die Lippen ziehen sich von den Zähnen zurück, braun wie vergessene Tümpel. Speke murmelt etwas. Die Augen weit offen. Wie geht es dir, Jack? fragt Burton und knetet sanft Spekes rechte Schulter. Überall Tote, murmelt Speke, mach sie weggehen, die Toten. Was für Tote denn, Jack? Somalis, tote Somalis, sind nicht alle tot, einige sterben noch, ihre Arme erhoben, ihre Hände ausgestreckt, sie wollen ein letztes Mal etwas berühren, irgend etwas, ihre Arme fallen, wenn sie sterben, mach sie weggehen, mach sie bitte weggehen. Trink ein wenig, Jack. Keiner schreit, es ist unerträglich, keiner schreit, verfluchte Somalis, wie kann es so still sein beim Sterben. Ich werde dich aufrichten, Jack, ich werde das hier ausziehen, verstehst du, es ist naß, wir müssen es ausziehen. Alles ist zerstört, alle Zelte, zerstört, die Ausrüstung liegt herum, überall herum, kein Kamerad in Sicht, sie haben mich alle verlassen, sie sind davongerannt, aber ich kann nicht rennen, ich habe keine Beine, ich kann nur kriechen. So ist’s gut, das wird dir guttun, Jack, das wird dich wärmen. Ich werde sterben, die Somalis kommen, Somalis mit erhobenen Armen, ich werde sterben, ich sehe, wie das Blut aus mir fließt, ich sehe die Speere, ich sehe, wie sie in mich dringen, ich habe so viel Blut, wer hätte das gedacht, ich habe so viel Blut, ich habe es nicht gewußt, so unendlich viel Blut. Ich werde dich jetzt reiben, Jack, damit du warm wirst, hörst du, wir müssen dich warm kriegen. Umsonst, das Blut. Umsonst. Vorwürfe, vom anderen, nur Vorwürfe, nichts als Vorwürfe. Der andere, immer besser, ein Gott immer. So, das reicht, wir ziehen dir jetzt meine Jacke an, sie ist fast schon trocken. Ein Dieb ist er, der andere, ein Dieb. Gar nicht besser. Mein Tagebuch, mein Tagebuch, in Stücke geschnitten, Schlachtvieh, als Anhang, für sein Buch, für seinen Ruhm, mein Blut, all das Blut, für seinen Ruhm, der andere, meine Sammlung, weggegeben, er darf das, ein Gott ist er, meine Sammlung an ein Museum, ein Kannibale ist er, jawohl, ein Kannibale. Beruhige dich, Jack, beruhige dich, du bist unter Freunden, was phantasierst du da, wer ist dieser andere? Er heißt nicht Mensch. Er hat nur Schimpfnamen. Auf seinem Grab, verflucht, soll stehen: Dick. Nichts sonst, auf dem Grab, nur Dick.
Burton läßt Speke zu Boden sinken. Er ist benommen von dem Haß, den sein Kompagnon erbrochen hat. Mißverständnisse, gewiß, Meinungsverschiedenheiten, schwerwiegende sogar, aber so einen rohen Haß, den hat er nicht verdient, zumal er selber schwer verwundet wurde bei diesem Überfall, der Speer, der seine Wange durchstieß, hinterließ sichtbare Spuren, doch nicht so tiefsitzend wie die Verletzung von Speke, die Verletzung seines Stolzes. Die Sammlung, der Anhang, lächerliche Vorwürfe, er hat ihm einen Gefallen erweisen wollen, keiner hätte die Erbsenzählerei dieses unbekannten Offiziers abgedruckt, so wurde seine pedantische Arbeit wenigstens in Ausschnitten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und die Sammlung, sie war im Museum von Kalkutta viel besser aufgehoben als sonstwo. Kannibale, von wegen, er hatte für die Publikation draufzahlen müssen, er hat nichts daran verdient, in keiner Weise davon profitiert, was für ein bigotter Rechthaber, der da auf dem Boden liegt, und er pflegt ihn, er pflegt diesen Kleingeist auch noch gesund, dabei wäre die Menschheit ohne ihn besser dran.
Speke ist wieder eingeschlafen, und Burton beschließt, erneut das Ufer abzusuchen. Er hat überlebt, aber was ist das wert, wenn er seine Notizbücher nicht wiederfindet. Er hatte sie in einen Ölsack eingewickelt. Er findet viele Kleinigkeiten, nutzlos meist, abgesehen von der Proviantkiste mit den Keksen und den getrockneten Datteln. Und dann, auf der anderen Seite des Flusses, der nach seiner hysterischen Tobsucht verschämt unauffällig dahintreibt, sieht er einige Affen, beachtet sie zunächst nicht weiter, bis aus dem Augenwinkel etwas seinen Kopf zurückreißt: einer der Affen, er hält einen Ölsack in den Krallen, Burton weiß nicht, wie viele Ölsäcke die Expedition mit sich führt, aber er ist sich sicher, der Affe spielt mit seinem Ölsack, der alles enthält, wofür er jahrelang gearbeitet hat. Burton brüllt, er brüllt lauter als die Affen, sie bemerken ihn, und der Affe läßt den Sack fallen, als wolle er Burton verhöhnen, ein anderer Affe reißt ihn an sich, aus dem Geäst des Baumes, Burton brüllt in keiner Sprache, er brüllt Laute der Einschüchterung, die keine Wirkung zeitigen, der andere Affe versucht, in den Sack zu greifen, er hat die Öffnung gefunden, er hält eines der Notizbücher in der Hand, Burton hat sich nicht getäuscht, der Affe widmet sich dem Notizbuch, der Sack entgleitet ihm, Burton eilt ins Wasser, er geht unter und er schlägt um sich, und als er am anderen Ufer angelangt ist, liegt der Sack vor ihm, wie hingestellt zum Abholen, aber die Affen sind verschwunden, nur ihre Rufe hört er noch für eine kurze Weile, dann weichen sie zurück, und er weiß, es gibt nichts Vergeblicheres, als die Verfolgung aufzunehmen. Er öffnet den Sack, er zählt die Notizbücher. Eines fehlt, ein Verlust, der kaum zu ihm durchdringt, denn er hat etwas anderes bemerkt, die Feuchtigkeit, er hat geglaubt, der Ölsack sei wasserdicht, aber er spürt überall das Wasser, eingeweichte Kladden, und mit einem sinkenden Gefühl im Magen schlägt er eines der Notizbücher auf — die Schrift ist verschwommen. Nicht überall, ein lesbarer Kern ist erhalten. Wie die Fäulnis, die eine Frucht von außen befällt, ist die Nässe an den Rändern eingedrungen, sie hat den Sinn der oberen und unteren Zeilen verwischt, sie hat die letzten Buchstaben jeder Zeile zerbissen, etwa ein Drittel, und sein Eindruck bestätigt sich bei jedem Notizbuch, das er aufschlägt, ein Drittel seiner Beobachtungen, Nachforschungen, Beschreibungen und Reflexionen ausgelöscht. Einen Teil würde er aus der Erinnerung rekonstruieren können, aber auch in der Erinnerung, das wußte er, verschwimmt die Schrift.
SIDI MUBARAK BOMBAY
— Bwana Burton ist nach dieser Reise nie mehr nach Sansibar zurückgekehrt, sagst du, nur Bwana Speke. Widerspricht das nicht dem, was du uns über ihn erzählst hast?
— Nein, keineswegs, Baba Burhan, es ehrt mich, daß du mir zu später Stunde so viel Aufmerksamkeit schenkst, deswegen werde ich deine Frage gerne beantworten. Bwana Burton war abhängig, das begriff ich erst auf meiner zweiten Reise, er war wie all die anderen Wazungu abhängig von den hohen Herren seines Landes, er war nicht der reiche Mann, für den ich ihn am Anfang gehalten hatte, er war ein Diener so wie ich, er diente anderen Wazungu, die nicht die Kraft oder den Mut oder den Willen oder die Begierde hatten, die Reise selbst anzutreten, und die deswegen Geld zur Verfügung stellten, damit Männer wie Bwana Burton und Bwana Speke die Reise an ihrer Stelle unternahmen. Und da diese beiden Wazungu sich am Ende der ersten Reise spinnefeind waren, konnte nur Ruhe herrschen, wenn ein großes Wasser zwischen ihnen lag, und so war es klar, die hohen Herren würden einen von ihnen für die zweite Reise auswählen müssen, und obwohl Bwana Burton so viel wußte, begriff er manchmal die einfachsten Sachen nicht, auch der klügste Mensch ist manchmal dumm wie ein kleines Kind. Natürlich haben die hohen Herren im Lande der Wazungu Bwana Speke den Vorzug gegeben, denn er sah aus wie einer von ihnen, während Bwana Burton sich in seinem Aussehen von ihnen entfernte, mit seinem Bart, der schwarz wucherte, mit seiner Hautfarbe, die sich eindunkelte, bis er von einem Araber nicht zu unterscheiden war, mit den Gewändern, die er sich überzog, entfernte er sich von dem Aussehen, das sich die hohen Herren bestimmt wünschten, das saubere, schöne Aussehen von Bwana Speke, der schlanke Körper, die blauen Augen, die helle Mähne seiner Haare, nichts an ihm drohte, fremd zu werden. Ich habe selber erlebt, wie sehr die Seinigen ihn achteten, am Ende der zweiten Reise, als wir Kairo erreichten und in einem Hotel untergebracht waren, das Shepheards Hotel hieß, ja, meine Brüder, ich war in demselben Hotel untergebracht wie Bwana Speke, so sehr schätzte er mich.
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