Saša Stanišić - Wie der Soldat das Grammofon repariert

Здесь есть возможность читать онлайн «Saša Stanišić - Wie der Soldat das Grammofon repariert» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2008, Издательство: btb, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wie der Soldat das Grammofon repariert: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wie der Soldat das Grammofon repariert»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren Bosnien heimsucht, flieht der junge Aleksandar mit seinen Eltern in den Westen. Rastlos neugierig erobert er sich das fremde Deutschland und erzählt mit unbändiger Lust die irrwitzigen Geschichten von damals, von der großen Familie und den kuriosen Begebenheiten im kleinen Visegrad. Aleksandar fabuliert sich die Angst weg und "die Zeit, als alles gut war" wieder herbei.Aleksandar wächst in der kleinen bosnischen Stadt Visegrad auf. Sein größtes Talent ist das Erfinden von Geschichten: Er denkt gar nicht daran, sich an die Themen der Schulaufsätze zu halten, viel zu verrückt sind die Erntefeste bei seinen Urgroßeltern, viel zu packend die Amokläufe betrogener Ehemänner und viel zu unglaublich die Geständnisse des Flusses Drina. Als der Krieg mit grausamer Wucht über Visegrad hereinbricht, hält die Welt, wie Aleksandar sie kannte, der Gewalt nicht stand, und die Familie muss fliehen. In der Fremde eines westlichen Landes erweist sich Aleksandars Fabulierlust als lebenswichtig: Denn so gelingt es ihm, sich an diesem merkwürdigen Ort namens Deutschland zurechtzufinden und sich eine Heimat zu erzählen. Seinen Opa konnte er damals nicht wieder lebendig zaubern, jetzt hat er einen Zauberstab, der tatsächlich funktioniert: seine Phantasie holt das Verlorene wieder zurück. Als der erwachsene Aleksandar in die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt, muss sich allerdings erst zeigen, ob seine Fabulierkunst auch der Nachkriegsrealität Bosniens standhält.Mit "Wie der Soldat das Grammofon repariert" hat Sasa Stanisic einen überbordenden, verschwenderischen, burlesken und tragikomischen Roman über eine außergewöhnliche Kindheit unter außergewöhnlichen Umständen geschrieben, über den brutalen Verlust des Vertrauten und über das unzerstörbare Vertrauen in das Erzählen.

Wie der Soldat das Grammofon repariert — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wie der Soldat das Grammofon repariert», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

General Mikado, der Befehlshabende der serbischen Einheit, schlug dem Pfeifenden mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf, nahm ihm den Ball vom Fuß, pfiff selbst schrill in die Finger und spielte den ersten Pass. Kannste sieben Sekunden früher abpfeifen, rief der Mann mit gedrungenem Oberkörper und schrägen Augenschlitzen, denen er seinen Spitznamen verdankte. Er stürmte am Schiri vorbei und wich auf den rechten Flügel aus, wo er keine zwei Minuten später das Eins-null für die Serben vorbereiten würde — eine Flanke auf den Kopf von ebenjenem pfeifenden Gavro.

In den frühen Achtzigern hatte Dejan Gavrilović Gavro eine Karriere als Klarinettist aufgegeben, um Fußball-Profi zu werden. Es folgten fünf Jahre Abstiegskampf in der zweiten Liga, dann ein Kreuzbandriss. Während der Genesungszeit hatte er wieder mit der Klarinette begonnen und gab Ende der Achtziger mit seinem Bruder Konzerte in Belgrader Jazzkneipen. Sie nahmen eine Platte auf, die nicht unbeachtet blieb. Im November einundneunzig wurde der Bruder eingezogen und fiel nur vier Tage später in der kroatischen Provinz. Gavro legte ein zweites Mal die Klarinette weg, dieses Mal, um Soldat zu werden. Er focht in ebenjener Provinz, erlebte das Ende des Krieges in Kroatien und erkundigte sich, ob er kurz mal duschen könne und wie es mit frischen Handtüchern aussehe, als er gefragt wurde, ob er sich weiterrächen wolle, an Sarajevo zum Beispiel.

Das Zwei-null machte Mikimaus mit einem seiner Gewaltschüsse. Er eroberte sich den Ball an der Eckfahne — ein in die Erde gerammtes Gewehr — und marschierte durch die Reihen des Feindes, begleitet von spöttischen Zurufen, aber nicht konsequent genug angegriffen. Die Beleidigungen schienen ihm dieses Mal nichts auszumachen, noch in der eigenen Hälfte peilte er Dino Zoff an, der Mund sperrangelweit offen wie eh und je. Ein Doppelpass, eine Körpertäuschung, Schuss, uuh! und Dino Zoff konnte den Ball nicht entscheidend ablenken. Nach dem Schuss war Mikimaus schlagartig stehen geblieben und hatte die Kugel mit zum Gruß erhobenem Arm verfolgt, als verabschiedete er einen guten Freund auf eine lange Reise.

Die Territorialen hatten ihre einzige gute Torchance Ende der ersten Halbzeit, als Kiko einen Alleingang durch die gegnerische Defensive mit einem Tannenpfostenknaller abschloss. Im direkten Gegenzug spielte Gavro, der Klarinettist, einen Pass auf Marko in die Sturmspitze, Meho kam aber einen Tick schneller an den Ball und drosch ihn mit voller Wucht aus dem Strafraum, aus dem Spielfeld, aus der Lichtung und in den Wald.

Eh, fick doch die Waldfee, schüttelte Meho den Kopf und ging in die Hocke, als müsse er sich übergeben. Der Schiri pfiff, zeigte erst auf Meho, dann zum Wald — eine Geste, die es wohl bei keinem anderen Fußballspiel auf der Welt gab, und die bedeutete: Meho hat die Scheiße verbockt, also hat er das Ding auch zu holen. Einen Plan, wo genau die Minen lagen, konnte man ihm allerdings nicht mitgeben, vermutlich existierte so etwas gar nicht. Die Minen aber existierten ganz gewiss. Noch bevor sich die Front um die Lichtung verhärtete, hatten die Serben bei einem Versuch, von hinten an die Territorialen heranzukommen, zwei Mann in dem Wald verloren und vom dritten ein Bein. So isses gut, holt sie euch brav alle zurück und lasst ja keine liegen, schade um die Ziegenböcke, hatte es damals von den Stellungen der Territorialen gedröhnt.

Dino Zoff griff Meho unter die Arme. Mensch, Meho, flüsterte er, haben wir es nicht tausend Mal besprochen: eine gute Abwehr haut den Ball nicht weg! Hinten schön abgeklärt, kurze Pässe, das kann doch echt nicht schwer sein.

Kann nicht schwer sein, flüsterte auch Meho zu sich, als er, begleitet von zwei Sanitätern, am Waldrand ankam und sich umschaute. Alle Spieler und beide Aus-Linien sahen in seine Richtung. Irgendjemand winkte, also winkte Meho zurück. Der Ball lag etwa zwanzig Meter vom Waldrand entfernt, friedlich unter rotem Farn auf Moos gebettet. Die Sonne durchflutete das Waldstück mit gleißendem Licht, die Strahlen fielen schräg durch die Blätter auf den leicht ansteigenden Waldboden, der dem zitternden Mann im Trikot von Roter Stern Dutzende Minen verheimlichte. Das Trikot! Panisch zog Meho den rot-weißen Dress seiner Lieblingsmannschaft aus, küsste den Stern und faltete es auf dem Boden sorgfältig zusammen.

Meho, warte mal! Marko war seinem Gegenspieler die kleine Anhöhe hinauf gefolgt. Hier, für den Ball, zwinkerte der serbische Stürmer und reichte Meho eine kugelsichere Weste, wickel ihn gut ein, bevor du zurückläufst.

Meho starrte die schwarze Weste an.

Sag mal, Meho, wie kommt das denn eigentlich? Marko hob Mehos Trikot auf und schüttelte den Kopf. Die sind doch Belgrader?

Mehos Kinn zitterte. Immer und ewig die Rot-Weißen! schnarrte er und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Er streifte Markos Weste über und sagte mit bebender Stimme: geh du mal lieber zurück, und dann in akzentfreiem Englisch, indem er einen Schritt in den Wald trat: this could get fuckin’ dangerous.

Mit Mehos Trikot in der Hand lief Marko zu den anderen zurück. Man saß im Gras, unterhielt sich und sah zu den Bäumen, auch nachdem Meho in ihrem Schatten verschwunden war. Gavro kratzte sich mit einem Holzsplitter unter den Fußnägeln und pfiff eine verspielte Melodie vor sich hin. Der satte Pfeifton schaukelte zwischen den nackten Oberkörpern der serbischen Elf und tanzte vor den konzentrierten Gesichtern der Territorialen. Ein Klezmer, und sie alle hörten demselben Lied zu, einige tippten zum Takt ins Gras oder sich gegen den Oberschenkel — andere nicht, das war der einzige Unterschied. Den Bäumen beim Waldsein zuzusehen, war ein zuhörendes Warten. Auf Meho, auf ein neues Lied oder auf einen Knall.

Es knallte, als General Mikado wieder auf Gavros Hinterkopf schlug. Das Lied verstummte, und der General fragte laut und betonte jede Silbe, als würde er auf einer Bühne sprechen: was machen wir eigentlich, wenn uns wegen des Schwachkopfs der Ball kaputtgeht?

Niemand antwortete. Der General kratzte sich im behaarten Nacken.

Die beiden Sanitäter am Waldrand aßen Brot und sahen in den Wald. Sie wollten sich Mehos Spur so genau wie möglich einprägen, damit sie ihr folgen und sofort eingreifen konnten, falls er in die Luft flog.

Meho flog nicht in die Luft, er kackte sich nur die Hose voll, das kann man auswaschen. Die Seinen und auch einige Serben jubelten ihm zu, als er mit dem Ball unter dem Arm und dem Kopf auf den Schultern auf die Lichtung stolzierte, als hätte er gerade in der Nachspielzeit des Finalspiels gegen mindestens Brasilien das Eins-null geschossen und würde sich auf den Weg zu den Stehplätzen machen, um sich feiern zu lassen. Aus der Nähe sah sein Stolz mehr nach Zorn aus, aus der Nähe zitterte der Arm mit dem Ball, aus der Nähe hatte Meho ein graues Gesicht, eine dicke, blaue Ader mitten auf der Stirn und roch ganz schön streng. Aus der Nähe sagte er: hier der Ball, alles klar, geht gleich weiter, ich müsste mich mal umziehen, aber ich hab nichts mehr. Und zu Marko: komm her, Trikottausch — Schusssicher gegen Roter Stern, und weißt du, es ist mir egal, woher meine Mannschaft kommt, die Jungs spielen doch nur Fußball. Als ich so groß war — Meho zeigte in Höhe seiner Hüfte —, waren sie meine Helden. Das Finale gegen Marseille einundneunzig! Dieser Sieg! Dieses Elfmeterschießen! Es ist mir auch egal, ob du Serbe bist. Solang du nicht auf mich schießt oder mit meiner Frau schläfst, ist mir alles egal.

Meho streifte sich sein Trikot über und stakste zurück zum Graben, der bis auf den dicken, in der Sonne dösenden Funker Sejo und drei Verwundete, die Domino spielten, gänzlich leer war. Mein Gott, wie viel Mist hier herumliegt! Es müsste mal ordentlich aufgeräumt werden, wie leben wir hier überhaupt? Er zog die Augenbrauen zusammen und sah sich im zugemüllten Graben um, als würde er ihn zum ersten Mal betreten. Direkt vor ihm lag eine leere Konserve Wurstaufschnitt, sie war so sauber geleckt, dass sich keine einzige Fliege für sie interessierte. Er lupfte sie aus dem Graben. Mit Wasser aus einem weißen Plastikkanister wusch er sich ausführlich, spülte seinen Arsch aus und schrubbte mit dem sauberen Hosenbein die Innenseite seines Oberschenkels ab.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wie der Soldat das Grammofon repariert»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wie der Soldat das Grammofon repariert» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wie der Soldat das Grammofon repariert»

Обсуждение, отзывы о книге «Wie der Soldat das Grammofon repariert» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x