Saša Stanišić - Wie der Soldat das Grammofon repariert

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Wie der Soldat das Grammofon repariert: краткое содержание, описание и аннотация

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Als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren Bosnien heimsucht, flieht der junge Aleksandar mit seinen Eltern in den Westen. Rastlos neugierig erobert er sich das fremde Deutschland und erzählt mit unbändiger Lust die irrwitzigen Geschichten von damals, von der großen Familie und den kuriosen Begebenheiten im kleinen Visegrad. Aleksandar fabuliert sich die Angst weg und "die Zeit, als alles gut war" wieder herbei.Aleksandar wächst in der kleinen bosnischen Stadt Visegrad auf. Sein größtes Talent ist das Erfinden von Geschichten: Er denkt gar nicht daran, sich an die Themen der Schulaufsätze zu halten, viel zu verrückt sind die Erntefeste bei seinen Urgroßeltern, viel zu packend die Amokläufe betrogener Ehemänner und viel zu unglaublich die Geständnisse des Flusses Drina. Als der Krieg mit grausamer Wucht über Visegrad hereinbricht, hält die Welt, wie Aleksandar sie kannte, der Gewalt nicht stand, und die Familie muss fliehen. In der Fremde eines westlichen Landes erweist sich Aleksandars Fabulierlust als lebenswichtig: Denn so gelingt es ihm, sich an diesem merkwürdigen Ort namens Deutschland zurechtzufinden und sich eine Heimat zu erzählen. Seinen Opa konnte er damals nicht wieder lebendig zaubern, jetzt hat er einen Zauberstab, der tatsächlich funktioniert: seine Phantasie holt das Verlorene wieder zurück. Als der erwachsene Aleksandar in die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt, muss sich allerdings erst zeigen, ob seine Fabulierkunst auch der Nachkriegsrealität Bosniens standhält.Mit "Wie der Soldat das Grammofon repariert" hat Sasa Stanisic einen überbordenden, verschwenderischen, burlesken und tragikomischen Roman über eine außergewöhnliche Kindheit unter außergewöhnlichen Umständen geschrieben, über den brutalen Verlust des Vertrauten und über das unzerstörbare Vertrauen in das Erzählen.

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Ich versuchte Francesco zu erklären, dass Italiener und Jugoslawen mehr als nur Nachbarn seien, denn wer sich so etwas Schönes wie ein Meer teilt und so etwas Grässliches wie einen Zweiten Weltkrieg, der müsse zum Beispiel miteinander mehr singen. Ich weiß nicht, ob er das verstand, bei Mussolini rief er: nonono! Ich mochte es, wie konzentriert er mit dem Stift am Lineal entlangfuhr, wie dünn die Linien waren, die er zu Rechtecken schloss, oder wie er stundenlang Zahlen in den Taschenrechner geben konnte und halblaut» kvatro «sagte oder»ćinkve «oder»ćentomila«. Über» mila «freute ich mich am meisten und sagte: siehst du, Francesco, Meer, Krieg und dasselbe Wort für lieb!

Mitte August kamen die Regen. Heftig, kurz, voraussehbar, nicht einmal die Grillen klangen überrascht, wenn es gegen das Verandadach trommelte. Wir waren still, obwohl wir viel redeten — unsere Stimme war das Blättern im Wörterbuch, wir zeigten auf die Wörter und bildeten Sätze mit Lücken bis nach Italien.

Es gab auch Abende, an denen wir nichts sagten, weder mit unserer Stimme noch mit der Stimme des Wörterbuchs. An einem solchen Abend schrieb ich einen langen Brief an Opa Slavko, in dem ich mich für die Stelle eines Fähigkeitenzauberers in der Partei bewarb. Dem Brief hängte ich eine Liste von Fähigkeiten an, die noch erzaubert werden müssen. Francesco trank Wein und zeichnete in seinen Plänen. Immer roch er zuerst am Wein, bevor er das Glas an die Lippen setzte, und als er mit der Arbeit fertig war, massierte er sich die Schläfen, was mich müde und zufrieden machte.

Ein anderes Mal nahm mich Francesco auf eine Wiese an der Drina, packte silbern glänzende Kugeln aus einer schwarzen Ledertasche und begann mit ihnen durch die Gegend zu werfen. Boća, sagte er. Erbrachte mir die Regeln bei und dass man zwar Boća sagte, aber» Boccia «schrieb. Ich versuchte, Francesco zu erklären, dass wir Jugoslawen überall sparten, sogar bei unserer Schrift, und dass zwei» c «nebeneinander einfach ein» c «zu viel sind. Schon am nächsten Abend spielte Walross mit, eine Woche später waren wir zu sechst, dann zu acht. Francesco polierte die Kugeln, und Metzger Massaker sagte Dinge wie» Pallino «oder» Volo«. Hätte Francesco mehr als sechzehn Kugeln gehabt, die ganze Stadt hätte bald Boccia gespielt. Ich war immer dabei, Francesco hatte das so beschlossen, einmal wurde ich sogar nicht sehr Letzter.

Ich schmierte mir Nivea ins Haar, damit es in die gleiche ölige Ordnung kam wie bei Francesco und lernte die Namen der italienischen Nationalspieler auswendig. Immer noch hielt er alle meine Elfmeter. Italienische Musik war langsam, und die Sänger litten sehr. Ich erfuhr, dass nicht alle Italiener schwarzes Haar haben und verriet Francesco, dass nicht alle Jugoslawen Börek mögen. Francesco roch nie nach Schweiß oder Waschmittel, dafür immer nach dem gleichen, zitronigen Parfüm. Wenn ich einmal so alt wie Francesco sein werde, wollte auch ich Hemden mit einem Alligator darauf tragen und Schuhe, die immer glänzen, ich wollte nach der Zitrone aus einer Welt riechen, in der jedes Wort auf — i endet. Und eines Abends erzählte Čika Sefer, ein kleiner, eleganter Mann im Anzug und so etwas wie der Vizechefgenosse vom Staudamm, ausgerechnet bei uns zu Hause, dass Francesco Männer liebte. Ich schaltete den Fernseher aus. Alles wurde anders, und das Anders hatte mit Francesco zu tun. Ich hörte Čika Sefer zu und verstand nichts. Čika Sefer sorgte sich um etwas, das er Ansehen nannte und um etwas, das er Arbeitsklima nannte. Und anständig, sagte er, ist das ja wahrlich nicht. Čika Sefer amüsierte sich über Francescos ordentliches Haar, und meine Mutter war Čika Sefers Echo: anständig, sagte sie, ist das wahrlich nicht. So etwas hätte ich wirklich nie gedacht.

Was» so etwas «und was» nie gedacht «im Schaukelstuhl, in dem Francesco die alten italienischen Zeitungen las? Was» so etwas «und was» nie gedacht «in unserer Straße, wo am nächsten Tag meine Mutter mit den Nachbarinnen versammelt stand und verstohlen zu Francescos Veranda sah? Was» so etwas wirklich nie gedacht«?

Bald tuschelte jeder, und nicht wie bisher nur die Frauen, über Francesco. Krank so was, schüttelte man den Kopf, und ich lernte, dass es Lieben und Lieben gibt und dass nicht jedes Lieben ein gutes ist. Francesco fuhr weiterhin pünktlich und mit zurückgekämmtem Haar zur Arbeit, er verstand noch weniger als ich, oder es war ihm egal, und das machte mich rasend. Gut gelaunt las er mir etwas aus seiner Zeitung vor und grübelte wie eh und je über seinen blöden Plänen, auch nachdem er eines Morgens den Kratzer an seiner Autotür entdeckte, der nach Schlüssel und nach Absicht aussah. Beim Boccia spielte nur noch Walross mit. Die anderen Männer saßen auf den Bänken am Ufer, sie aßen Kürbiskerne und sahen auf den Fluss.

Ich wurde wütend, weil nicht mehr ich meine Mutter vor Francescos Unterhemd beschützen musste, sondern meine Mutter zu meinem Vater sagte, mich müsse man vor dem Italiener beschützen — sieh doch wie sie miteinander reden. Wütend, weil unser Wörterbuch das Wort für» so etwas wirklich nicht gedacht «nicht kannte.

Eine Woche nach Čika Sefers Besuch saß ich mit Francesco auf der Veranda. Es gab keine Limonade, und der Kuchen war von vorgestern. Ich hustete, setzte mich auf den Schaukelstuhl in der Ecke, dann wieder an den Tisch, dann auf die Verandastufen. Ich rupfte Gras aus und zerrieb es zwischen den Handflächen, zuckte mit den Schultern, als Francesco in seinem Wörterbuch auf» was«, auf» sein «und auf» geschehen «zeigte. Ke kose sućesso, Alessandro?

Ich blätterte zu» Entschuldigung«.

Die alte Mirela kam auf die Veranda, sie knetete ein kariertes Geschirrtuch in den Händen und bat mich zu übersetzen: Francesco soll spätestens nächste Woche ausziehen. Ich zuckte mit den Schultern, reihte ein paar italienisch klingende Laute aneinander. Francesco fragte verwirrt wieder: ke kose sućesso?

Ich sagte: sućesso kvatromila viel, und zu Mirela: er bittet um zwei Wochen, dann ist er sowieso weg.

Mirela überlegte. Aber keinen Tag länger, sagte sie und nahm ihre Limonadenkaraffe mit, ihr Kuchenblech, ihr Kaffeegeschirr. Im Hinausgehen flüsterte sie mir zu: ganz schön spät, du solltest schon zu Hause sein.

Meine Wut war jetzt etwas mit Maul und Fangzähnen und Klauen und hing, kopfüber schaukelnd, in meiner Kehle.

Francesco hatte mir das Datum seiner Abreise an einem der schönsten Veranda-Abende aufgeschrieben, als noch nichts sućesso war; er hatte mir Fotos gezeigt, auch die von dem falsch gebauten Turm. Ich hielt den Finger darauf und fragte: tu — Ingenieur? und wir lachten.

Pisa, sagte Francesco, meine Višegrad! Einige Schwarz-Weiß-Bilder zeigten einen besonders großen Staudamm. Francesco wurde ernst und deutete auf den See: Lago di Vajont. Der Damm war Furcht erregend in den Himmel gezogen, ich wusste genau, in meinem nächsten Traum vom Fallen werde ich dort oben abheben. Francesco kniff die Augen zusammen und blätterte um — zu einem Dorf, das unter Wasser stand. Dann blätterte er zu dem riesenhaften Staudamm zurück, über den riesenhaft viel Wasser geschäumt und auf das Dorf und seine Menschen geschlagen haben musste. Francesco tippte auf den Damm und sagte: mio papà.

Am Abend, als die alte Mirela Francesco kündigte, schlich ich mich von der Veranda ohne ein Arrivederci. Ich setzte mich vor das Bücherregal und las» Das Kapital«. Aber ich las nicht wirklich. Ich dachte an Francescos Zitronenduft, an Limonade und Sommerwind im summenden Garten, und an die Nacht, als Francesco auf die Brotscheibe zeigte, die im Himmel zwischen den Kirschbaumästen hing, und sagte: la luna è molto bella!

Ich legte mich flach auf den Boden, um zu verschwinden.

Es gibt keine hässlichen Frauen, es gibt nur Männer, die als Jungs nicht gelernt haben, wie man richtig hinsieht, hatte mir Francesco doch am allerersten Abend zu erklären versucht! In keiner Enzyklopädie stand irgendetwas über Männerliebe und auf dem Schulhof sagten wir» Schwuchtel «zu den Schwächsten und den Blassesten. Auch ich würde bei einer Schlägerei diejenigen so beschimpfen, die ich hasste, nur dass ich Schläge einstecken mehr hasste, als Leute beschimpfen, also kam das nie vor. Ich wartete am nächsten Morgen, bis Francesco zur Arbeit fuhr und kletterte über den Zaun in Mirelas Garten. Auf dem Veranda-Tisch lagen Francescos Zeichenutensilien. Ich wog den Zirkel auf der Hand, das Metall war kühl. Ich grub ein Loch.

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