Yann Martel - Schiffbruch mit Tiger
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- Название:Schiffbruch mit Tiger
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- Год:2003
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Die Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel ›Life of Pi‹
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An unserem vierten Tag in Munnar, als der Nachmittag sich schon dem Ende zuneigte, stand ich auf dem Hügel zur Linken. Obwohl die Schule, die ich besuchte, nominell christlich war, war ich noch nie in einer Kirche gewesen und hätte mich auch jetzt nicht hineingetraut. Ich hatte nicht viel Ahnung von dieser Religion. Es gab kaum Götter, und sie galt als gewalttätig. Allerdings hatte sie gute Schulen. Ich umrundete die Kirche. Es war ein Gebäude, das nichts von dem verriet, was sich im Inneren verbergen mochte, mit dicken, schmucklosen hellblauen Mauern und hohen, schmalen Fenstern, durch die man nicht hineinsehen konnte. Eine Festung.
Ich kam ans Pfarrhaus. Die Tür stand offen. Ich versteckte mich hinter einer Ecke und sah mich um. Links von der Tür war ein kleines Holzschild mit der Aufschrift Gemeindepfarrer und Kaplan und zwei Schiebetäfelchen, die zeigten, ob die Pfarrer an- oder abwesend waren. Beide waren ANWESEND, informierte die Tafel mich in Goldbuchstaben. Einer war in seinem Büro beschäftigt, den Rücken zum Erkerfenster, der andere saß auf einer Bank an dem runden Tisch im Vorraum, wo offenbar Besucher empfangen wurden. Er saß mit dem Gesicht zu Tür und Fenstern und las in einem Buch - einer Bibel, nahm ich an. Er las ein paar Zeilen, dann blickte er auf, las ein paar Zeilen, blickte wieder auf. Er schien entspannt und doch ganz bei der Sache. Nach ein paar Minuten klappte er das Buch zu und legte es beiseite. Er faltete die Hände und saß einfach nur da, die Miene zufrieden, nicht erwartungsvoll, doch auch nicht bitter.
Die Wände des Vorraums waren weiß und schmucklos, die Tische und Bänke aus dunklem Holz, der Priester trug einen weißen Umhang - alles war ordentlich, einfach, schlicht. Ein Gefühl des Friedens erfüllte mich. Aber was mich mehr noch als die Stimmung dort faszinierte, was ich intuitivbegriff, das war, dass er einfach da war - geduldig, bereit -, für den Fall, dass jemand, egal wer es war, kam und mit ihm reden wollte. Ob jemand Trost in seinem Schmerz suchte, ob er seine Zweifel teilen, sein Gewissen erleichtern wollte - er würde ihm zuhören, und das voller Liebe. Das Lieben war sein Beruf, und er würde Trost und Hilfe geben, wo immer er konnte.
Das rührte mich. Was ich da sah, stahl sich in mein Herz, und es pochte schneller davon.
Er erhob sich. Ich dachte, vielleicht stellt er jetzt sein Schildchen um, aber das tat er nicht. Er ging nur weiter nach hinten ins Pfarrhaus, sonst nichts, und ließ die Tür zwischen Vorraum und nächstem Zimmer genauso offen wie die Tür nach draußen. Das fand ich bemerkenswert, wie beide Türen weit offen standen. Er und sein Kollege waren offensichtlich weiter zum Gespräch bereit.
Ich wanderte zurück zur Kirche und fasste Mut. Ich ging hinein. Mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte Angst, dass ich auf einen Christen stoßen würde, der mich anbrüllte: »Was hast du hier zu suchen, Ungläubiger? Willst du dieses Gotteshaus entweihen? Hinaus mit dir, auf der Stelle!«
Aber es war niemand da. Und es gab auch wenig zu erforschen. Ich ging nach vorn und sah mir das Heiligtum an. Ein Bild hing dort. War das ihr Murti? Ein Menschenopfer offenbar. Ein wütender Gott, den man mit Blut beschwichtigen musste. Frauen, die benommen in den Himmel starrten, wo fette Babys mit winzigen Flügeln flogen. Ein Vogel, der anscheinend etwas Besonderes war. Welcher davon war der Gott? An der Seitenwand des Sanktums hing eine bemalte Holzstatue. Dieselbe Opfergestalt wie auf dem Bild, geschunden, das Blut in kräftigen Farben gemalt. Ich starrte seine Knie an. Sie waren ganz aufgeschlagen. Die hellrote Haut klaffte auf wie Blütenblätter, und die Kniescheiben waren rot wie Feuerwehrautos. Ich konnte mir nicht erklären, was diese Folterszene mit dem Pfarrer im Pfarrhaus zu tun hatte.
Am nächsten Tag um die gleiche Zeit kam ich wieder. Wieder sagte das Schild ANWESEND, und diesmal ging ich hinein.
Katholiken gelten als streng, sie urteilen unerbittlich. Aber was ich bei Pater Martin kennen lernte, war ganz anders. Er war die Freundlichkeit in Person. Er bot mir Tee und Kekse an, in einem Teegeschirr, das bei jeder Berührung klapperte; er behandelte mich wie einen Erwachsenen, und er erzählte mir eine Geschichte.
Und was für eine. Das Erste, was mich fesselte, war, dass sie so unglaublich war. Was? Die Menschen sündigen, und Gottes Sohn zahlt die Zeche dafür? Ich stellte mir vor, wie Vater zu mir sagte: »Piscine, heute hat sich ein Löwe in die Lamagrube geschlichen und zwei Lamas gerissen. Gestern musste ein Rehbock dran glauben. Vorige Woche haben zwei von ihnen ein Kamel aufgefressen. Die Woche davor waren es Marabus und Graureiher. Und wer weiß, wer wirklich unseren Goldhasen geholt hat. So geht das nicht weiter. Es muss etwas geschehen. Die Löwen können ihre Sünden nur büßen, wenn sie als Nächsten dich fressen.«
»Da hast du Recht, Vater, das ist ja nur logisch und vernünftig. Ich wasche mir noch eben die Hände.«
»Halleluja, mein Sohn.«
»Halleluja, Vater.«
Was für eine verrückte Geschichte. Was für eine verquere Psychologie.
Ich bat ihn, mir noch eine andere zu erzählen, eine, die ein wenig einleuchtender war. Mit Sicherheit gab es da doch noch mehr-jede Religion hat massenhaft Geschichten. Aber Pater Martin erklärte mir, dass die Geschichten, die vorher kämen - und davon gebe es tatsächlich noch viele -, für die Christen nur Vorgeschichte seien. Im Grunde gebe es in ihrer Religion nur diese eine, und die reiche ihnen für alle Zeit.
An jenem Abend im Hotel war ich sehr still.
Dass ein Gott sich Anfeindungen gefallen ließ, konnte ich verstehen. Auch die Hindugötter haben mit Dieben, Aufsässigen, Erpressern und Thronräubern zu tun. Was ist denn das Ramayana anderes als der Bericht über einen einzigen grässlichen Tag im Leben Ramas? Anfeindungen, gewiss. Pech, sicher. Verrat, jederzeit. Aber Erniedrigung? Tod? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Krishna zugelassen hätte, dass man ihn nackt auszog, ihn geißelte, verspottete, durch die Straßen zerrte und zum Schluss auch noch kreuzigte - und wohlgemerkt Menschen, nichts weiter. Nie hatte ich gehört, dass ein Hindugott gestorben wäre. Das offenbarte Brahman starb nicht. Teufel und Ungeheuer, die schon, genau wie wir Menschen, zu Tausenden und Millionen sogar - dazu waren sie schließlich da. Auch die Materie war vergänglich. Aber das Göttliche sollte vom Makel des Todes frei sein. Alles andere war unmöglich. Die Weltseele kann nicht sterben, nicht einmal ein einzelner Teil von ihr. Das war nicht richtig von diesem christlichen Gott gewesen, dass Er Seinen Avatar sterben ließ. Und der Tod des Gottessohns muss ja wohl echt gewesen sein. Wenn uns Gott am Kreuz das Leiden nur vorspielt, dann wird aus der Passion Christi eine Christusfarce. Der Sohn muss wirklich gestorben sein. Und Pater Martin versicherte mir, so sei es gewesen. Aber wenn ein Gott einmal tot war, dann haftet der Tod an ihm, selbst wenn er aufersteht. Der Sohn wird den Geschmack des Todes nicht mehr los. Die ganze Dreieinigkeit - man konnte sich vorstellen, wie grässlich es roch zur Rechten Gottes. Nicht nur in der Phantasie. Warum tat Gott Sich so etwas an? Warum überließ Er den Tod nicht den Sterblichen? Warum machte Er das Schöne schmutzig, die Vollkommenheit unvollkommen?
Aus Liebe. Das war Pater Martins Antwort.
Und was sollte man von dem Sohn halten? Es gibt die Erzählung vom kleinen Krishna, den seine Freunde zu Unrecht anschuldigen, er habe Schmutz gegessen. Seine Pflegemutter Yashoda stellt sich vor ihn hin und droht mit dem Finger. »Du sollst keinen Schmutz essen, du böser Junge!«, tadelt sie ihn. »Aber das habe ich nicht«, antwortet der Herrscher des Himmels und der Erde, der sich zum Spaß als armseliges Menschenkind verkleidet hat. »So, so! Dann mach den Mund auf«, kommandiert Yashoda. Krishna tut wie ihm geheißen. Er öffnet den Mund. Yashoda bleibt die Luft weg. In Krishnas Mundhöhle sieht sie die gesamte unendliche Weite des Universums, alle Sterne und Planeten des Weltalls und den Raum zwischen ihnen, alle Länder und Meere der Erde und das Leben, das dort herrscht; sie sieht alle Tage der Vergangenheit und alle Tage der Zukunft, alle Gedanken und alle Gefühle, alles Mitleid und alle Hoffnung und die Dreigestalt der Materie; kein Kieselstein, keine Kerze, nicht die kleinste Kreatur fehlt, kein Dorf und keine Galaxie, und auch sich selbst sieht sie und jeden Krümel genau an seinem Ort. »Du kannst den Mund wieder schließen, Herr«, sagt sie ehrfürchtig.
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