Yann Martel - Schiffbruch mit Tiger
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- Название:Schiffbruch mit Tiger
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- Год:2003
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Die Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel ›Life of Pi‹
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»Möchtest du eins probieren?«, fragte eine Stimme.
Der Schreck warf mich fast um. Jedem von uns ist das schon einmal geschehen: das Spiel von Licht und Schatten, die Farbflecken, in Gedanken ist man anderswo - und sieht nicht, was man direkt vor der Nase hat.
Keine anderthalb Meter von mir saß mit gekreuzten Beinen vor seinen Broten ein Mann. Ich hatte die Arme in die Höhe geworfen, und das Brot flog im hohen Bogen auf die Straße. Es landete in einem frischen Kuhfladen.
»Verzeihen Sie, Sir, bitte!«, rief ich aufgeregt. »Ich habe Sie nicht gesehen!« Am liebsten wäre ich davongelaufen.
»Halb so wild«, sagte er sanft. »Das holt sich noch eine Kuh. Nimm dir ein anderes.«
Er riss eines in zwei Hälften. Wir aßen miteinander. Es war hart und zäh, nicht leicht zu kauen, aber es machte satt. Ich wurde ruhiger.
»Und die backen Sie?«, fragte ich, weil mir nichts anderes einfiel.
»Ja. Komm, ich zeige es dir.« Er erhob sich von dem Podest, auf dem er gesessen hatte, und führte mich ins Haus.
Es war eine Hütte mit zwei Räumen. Der größere, ganz vom Ofen beherrschte war die Backstube, der andere, durch einen dünnen Vorhang abgetrennt, seine Schlafkammer. Der Boden des Backofens war ausgelegt mit glatten Kieselsteinen. Der Mann erklärte mir eben, wie das Brot auf diesen heißen Steinen gebacken wurde, da wehte der näselnde Ruf des Muezzins von der Moschee herüber. Es war, das wusste ich, der Ruf zum Gebet, aber ich hatte keine Vorstellung, was das bedeutete. Ich hatte erwartet, dass er die Gläubigen zur Moschee rief, so wie die Christen von der Glocke zur Kirche gerufen wurden. Aber es war anders. Der Bäcker brach mitten im Satz ab und sagte: »Entschuldige.« Er ging kurz in den Raum nebenan und kehrte mit einem zusammengerollten Teppich zurück, den er, wobei eine kleine Mehlwolke aufstob, auf dem Boden seiner Backstube ausbreitete. Und direkt vor meinen Augen, mitten an seinem Arbeitsplatz, betete er. Es war ein merkwürdiger Anblick, aber nicht er kam mir fehl am Platze vor, sondern ich. Zum Glück betete er mit geschlossenen Augen.
Er stellte sich aufrecht hin. Er murmelte etwas auf Arabisch. Er legte die Hände an die Ohren, Daumen an den Ohrläppchen, als horche er angestrengt auf Allahs Antwort. Er neigte sich vor. Er richtete sich auf. Er ging in die Knie und berührte mit Händen und Stirn den Boden. Er setzte sich auf. Er verneigte sich noch einmal. Er stand auf. Dann begann er mit allem von vorn.
Der Islam ist ja nichts weiter als eine Andachtsübung, dachte ich. Joga für die Beduinen, nicht zu anstrengend, weil es bei ihnen so heiß ist. Asanas ohne Schweiß, Himmel ohne Mühe.
Viermal machte er diese Übung und murmelte dabei unablässig. Als er fertig war - zum Schluss hatte er den Kopf nach rechts und dann nach links gewendet und danach ein paar Augenblicke lang still dagesessen, wie in Meditation -, schlug er die Augen auf, lächelte, trat neben seinen Teppich und rollte ihn mit einer einzigen Handbewegung zusammen, die von langer Routine sprach. Er brachte ihn zurück an seinen Platz nebenan. Dann kam er wieder zu mir. »Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte er.
So hatte ich also zum ersten Mal einen Muslim beim Gebet gesehen - zielstrebig, energisch, ökonomisch, leise, faszinierend. Als ich wieder in der Kirche betete - auf den Knien, reglos, still vor Christus am Kreuz -, erschien immer wieder dies Bild vor meinen Augen, die kallisthenische Kommunion mit Gott, umgeben von Mehlsäcken.
Kapitel 19
Ich besuchte ihn wieder.
»Worum geht es bei eurer Religion?«, fragte ich.
Seine Augen leuchteten. »Es geht um Liebe.«
Ich möchte den Menschen sehen, der den Islam, den Geist, der dahintersteckt, begreift und ihn nicht liebt. Es ist eine wunderbare Religion, voller Brüderlichkeit und Treue.
Die Moschee war ein in jedem Wortsinn offener Bau, offen für Gott und für die frische Luft. Wir saßen mit gekreuzten Beinen und lauschten dem Imam, bis die Stunde des Gebets gekommen war. Nun kam Ordnung in das bunte Durcheinander; alle erhoben sich und stellten sich Schulter an Schulter in Reihen auf; wo vorne etwas freiblieb, traten die Dahinterstehenden vor, bis die Gläubigen in geschlossenen Reihen standen. Es war ein schönes Gefühl, wenn die Stirn den Boden berührte. Als hätte man unmittelbar Kontakt mit dem Göttlichen.
Kapitel 20
Er war ein Sufi, ein muslimischer Mystiker. Er strebte nach fana, der Einheit mit Gott, und seine Beziehung zu Gott war persönlich und voller Liebe. »Wenn du auch nur zwei Schritte auf Gott zumachst«, sagte er immer, »kommt Gott dir entgegengelaufen!«
Er war ein sehr unauffälliger Mann - nichts an seinem Gesicht oder seiner Kleidung gab dem Gedächtnis Halt. Es wundert mich gar nicht, dass ich ihn anfangs nicht sah, als wir uns das erste Mal begegneten. Selbst als ich ihn schon sehr gut kannte, hatte ich jedes Mal von neuem Mühe, ihn zu erkennen. Er hieß Satish Kumar. Beides sind häufige Namen in Tamil Nadu, und der Zufall ist nicht so verblüffend, wie man denken könnte. Aber es machte mir doch Vergnügen, dass dieser fromme Bäcker, unauffällig wie ein Schatten und bei bester Gesundheit, und der kommunistische Biologielehrer und Wissenschaftsanbeter, der Berg von Mann, der, geschlagen von der Kinderlähmung, auf Beinen wie Stelzen daherkam, denselben Namen trugen. Mr und MrKumar lehrten mich Biologie und Islam. Mr und MrKumar verdanke ich es, dass ich Zoologie und Religionswissenschaften an der Universität von Toronto studierte. Mr und MrKumar waren die Propheten meiner indischen Jugend.
Wir beteten gemeinsam und übten uns im dhikr, dem Rezitieren der neunundneunzig offenbarten Namen Gottes. Er war ein hafiz, einer, der den Koran auswendig gelernt hat, und sang ihn in klaren, gedämpfen Tönen. Viel Arabisch konnte ich nicht, aber ich hörte mit Begeisterung zu. Die kehligen Laute, die langen, fließenden Vokale strömten, wenn auch unverstanden, wie ein freundlicher Bach dahin. Stundenlang saß ich am Ufer und blickte ins Wasser. Der Strom war nicht breit, nur die Stimme eines einzelnen Mannes, aber er war so tief wie die Welt.
Ich habe MrKumars Behausung eine Hütte genannt. Aber keine Moschee, keine Kirche, kein Tempel kam mir je so heilig vor. Oft genug trat ich aus dieser Backstube wie ein Gesegneter. Ich stieg dann auf mein Fahrrad, und wo ich fuhr, ließ ich eine Spur des Segens zurück.
Einmal fuhr ich nach einem solchen Erlebnis aus der Stadt hinaus, und auf der Rückfahrt kam ich an eine Stelle, ein wenig erhöht, wo ich links von mir das Meer und vor mir ein langes Stück des Weges sehen konnte, und plötzlich fühlte ich mich im Himmel. Es war eine Stelle, an der ich erst vor ein paar Minuten vorbeigekommen war, aber nun sah ich sie mit neuen Augen. Es war ein wunderbar intensives, wohliges Gefühl, eine paradoxe Mischung aus pulsierender Energie und tiefstem Frieden. Wo zuvor Straße, See, Luft und Bäume jedes mit seiner eigenen Stimme zu mir gesprochen hatten, sprachen sie nun in einer gemeinsamen Sprache, in der alles eins war. Der Baum sah die Straße, die wiederum spürte die Luft, die sich alles Umgebende mit der Sonne teilte. Jedes Element lebte im Einklang mit seinen Nachbarn, und alles war in Harmonie miteinander. Als Sterblicher war ich gekommen, als Unsterblicher fuhr ich davon. Ich kam mir vor wie der Mittelpunkt eines kleinen Zirkels, der im Zentrum eines weit größeren lag. Atman begegnete Allah.
Ein weiteres Mal spürte ich Gott mir so nahe. Es war in Kanada, viele Jahre später. Ich war zu Besuch bei Freunden auf dem Lande. Es war Winter. Ich hatte einen Spaziergang in den Feldern gemacht und kehrte zum Haus zurück. Es war ein klarer, sonniger Tag. In der Nacht war Schnee gefallen, und alle Natur lag unter einer weißen Decke verborgen. Als ich mich dem Haus näherte, blickte ich noch einmal zurück. Hinter mir lag ein Wäldchen, darin eine kleine Lichtung. Ein Lufthauch, vielleicht war es auch ein Tier, hatte einen Zweig in Bewegung gebracht. Pulverschnee rieselte herab und glitzerte im Sonnenlicht. In diesem goldenen Regen, in dieser sonnendurchfluteten Lichtung sah ich die Jungfrau Maria. Warum gerade sie, konnte ich nicht sagen. Ich war kein großer Marienverehrer. Aber es konnte niemand anderes sein. Ihre Haut war hell, sie trug ein weißes Kleid mit blauem Umhang; ich weiß noch, wie plastisch ich den Faltenwurf sah. Wenn ich sage, dass ich sie sah, trifft das die Sache nicht ganz, obwohl sie durchaus körperliche Gestalt hatte. Ich spürte, dass ich sie sah, es war eine Vision, die über das rein Sichtbare hinausging. Ich blieb stehen, sah genauer hin. Sie war wunderschön, eine Königin. Sie lächelte mir zu, und es war ein Lächeln der Liebe. Ein paar Sekunden, dann verließ sie mich wieder. Mir pochte das Herz, erschrocken und glücklich zugleich.
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