Kurban Said - Das Mädchen vom Goldenen Horn

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Das Mädchen vom Goldenen Horn: краткое содержание, описание и аннотация

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Nach »Ali und Nino« eine weitere westeuropäischorientalische Liebesromanze des in den 30er Jahren unter Pseudonym publizierenden jüdisch-georgisch-deutschen Autors. Nach einem eher mißglückten Romanbeginn, der mit linguistischem und medizinischem Fachvokabular überfrachtet ist, schildert uns der Autor erzähltechnisch routiniert und in farbiger Sprache die Entwicklung einer jungen Türkin, die es in den 20er Jahren mit ihrem Vater nach Berlin verschlagen hat. Sie heiratet einen Wiener Arzt, findet aber zur bürgerlich-westlichen Lebenssphäre auf Dauer keinen Zugang und kehrt am Ende zu ihren orientalischen Wurzeln zurück. Ein durchaus aktuelles Thema also und ein unterhaltsamer, turbulenter und zeitweise auch spannender Liebesroman, der sich — obwohl schon Mitte der 30er Jahre veröffentlicht — eine erstaunliche Frische bewahrt hat, der allerdings leider auch immer wieder ins Triviale und Kitschige abrutscht.

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Von der Menge der Zuschauer löst sich plötzlich ein Mann. Er rast über den grünen Hof, und seine Hände fuchteln wild in der Luft. Ein rundlicher Herr mit einem Photoapparat über der Schulter folgt ihm. Er bleibt an der Pforte stehen. Er brüllt in einer fremden unverständlichen Sprache, und seine grauen Augen werden ganz weiß.

»Hoheit«, ruft der Dicke. »Hoheit, beruhigen Sie sich.«

Da ergreifen ihn zwei lange, plötzlich kraftvolle Hände am Kragen, die Hände rütteln ihn wild, die schiefen Lippen sind schaumbedeckt, graue, rasende Augen nähern sich dem Gesichte des Dicken, und eine ganz fremde heisere Stimme ruft:

»Weg von hier! Weg! Gleich! Auf der Stelle! Es gibt keine Kalifen mehr. Narrentanz! Moscheen! Kamele! Zigaretten! Rasch weg!« Er springt in ein Taxi, der Dicke folgt ihm. »Wohin?« fragt er ganz gebrochen.

»Zum Flugplatz.«

Plötzlich legt der Rasende seinen Kopf auf die Schulter des Freundes, sein Körper zittert, der Freund hört krampfhaftes Schluchzen.

»Es gibt dies ja nicht«, jammert Rolland und weint über das entschwundene Reich, über die Kalifen am Bosporus, über die lange Reihe der kaiserlichen Prinzen, die vor ihm lebten, Gedichte schrieben, in verbotenen Palästen wohnten und ihn in diese fremde, böse, kalte Welt setzten, damit er noch einmal in den bunten Röcken der Negergarde, in dem langsamen Schnitt der Minister, in der Karosse des fremden Kalifen der entschwundenen Pracht des kaiserlichen Selamlik am Bosporus gedenke. Er richtet sich auf, und seine Lippen werden ganz schmal.

»Wir fliegen nach Paris. Da gibt es keine Moscheen und keine Monarchen.«

»Darf ich alleruntertänigst berichten — ich meine im Hinblick auf deine Gesundheit. Es gibt in Paris eine große und schöne Marmormoschee. Außerdem wohnt dort der Schahinschah, der abgedankte Kaiser von Persien. Auch einige Verwandte des landesverwiesenen und verschollenen Prinzen Abdul-Kerim dürften sich in Paris aufhalten.«

»Dann nicht.« John Rolland richtet sich die Krawatte zurecht und hat nichts mehr mit dem landesverwiesenen Prinzen gemein. »Dann woanders. In ein normales, gesundes Land, ohne Gespenster und ohne Neger. Ich will mich in Europa amüsieren. Verstehst du, amüsieren.«

»Vielleicht Berlin«, schlägt Sam Dooth vor, und John nickt gleichgültig und ermüdet.

»Gut«, sagt er. »Nach Berlin.«

Das Taxi hält am Flugplatz.

16

Abends schlendert John Rolland über den Kurfürstendamm. Er sieht die leuchtenden Lichter Berlins und bestellt bei Kempinski eine kalte Ente.

»Ich will ein solideres, gesünderes Leben beginnen«, sagt er zu Sam Dooth, und Sani nickt, denn er hat diesen Spruch schon oft gehört. Sie gehen zur Hardenbergstraße und beginnen ein neues Leben. Um ein Uhr nachts verlassen sie die Barberina-Bar. John Rolland taumelt und versucht einem Taxichauffeur die Vorzüge des abstinenten Lebens klarzumachen. Der Taxichauffeur hört melancholisch zu, sieht das dunkle Gesicht Sam Dooths, sieht Rollands orientalisches Profil und fährt die Gäste die Kaiserallee hinunter zum Restaurant Orient. Dort setzt er sie ab, und die beiden verschwinden hinter dem rotverhängten Eingang.

Es ist halb zwei Uhr. Der rötliche, teppichbelegte Saal des Lokals ist voll Menschen. Am Klavier sitzt ein junger Mann und spielt Foxtrott, Onestep, Tango, einmal sogar einen Walzer. Köpfe bewegen sich im Takt der Melodie und gleichen Radieschen, die lange im Wasser gelegen waren. Hinter dem Tabakqualm blitzen manchmal im gähnenden Munde Goldzähne auf. Der ganze Saal gleicht in seinem Dunkelrot einem Rachen, ausgefüllt mit falschen, vergoldeten Zähnen, Kellner schleichen durch den Saal wie Marionetten in einem türkischen Schattenspiel. Rechnungen breiten sich über die Teller und gleichen den Gnadengesuchen des Wirtes an die Gäste. Langsam leert sich der Saal. Die halbtrunkenen Gäste sitzen schweigend in morgendliche Dämmerung versunken.

Ihre Gesichter sind fahl und bleich wie die Köpfe in einem Wachsfigurenkabinett. Niemand beachtet mehr die Musik, die der Mann am Klavier produziert. Niemand merkt, wie der lärmende Foxtrott immer leiser wird und dann langsam in eine seltsame, aufreizende und fremde Melodie übergeht. In dem nächtlich verqualmten Saal erklingt etwas, was einer Hymne gleicht, und John Rolland erkennt in den Tönen der Hymne den Gang einer Bajadere und das matte Blau einer persischen Miniaturzeichnung.

Er verspürt Durst, trinkt rasch einen Cocktail und blickt zu Sam Dooth hinüber. »Indochinesische Tonleiter«, sagt er und zwinkert. Sam Dooth ruft den Ober. Fünf Minuten später sitzt der Musiker vor John Rolland. Weingläser bedecken den Tisch, und John Rolland spricht englisch und überheblich.

»Ihre Musik«, sagt er, »verläuft in ab- und aufsteigenden Skalen. Seltsam, diese klagenden Molltöne. Man sollte sie auf Flöten spielen.«

»Ja«, sagt der Musiker und läßt den Wein unberührt. »Es ist eine ganz andere Polyphonie. Das Tonsystem baut sich auf dem Dreiklang Prim-Quarte-Quinte auf. Die übermäßigen Sekunden lassen die Herkunft der ganzen Harmonik erkennen.«

John Rolland hört diese Worte und wird traurig.

»Ich bin ein verkommener und versoffener Mensch«, denkt er. »Ich bin in Europa und gehe durch die Nachtlokale, anstatt mich mit den Fragen der Kultur zu befassen.«

Der fremde Musiker summt ein Lied. Seine Finger trommeln auf dem Tisch den Takt. John Rolland hört scharf zu und sagt:

»Das Lied muß bei jeder Reprise eine Sekunde höher einsetzen. Die Schlußakkorde ergeben dann die natürliche Transposition.«

Er singt, und der Musiker hört erstaunt zu.

»Trinken Sie«, sagt Rolland und schiebt dem Musiker das Glas zu.

»Danke, ich trinke nicht«, sagt der Musiker höflich. »Ich bin nämlich ein Muslim. Ein Tscherkesse, aus Istanbul. Ich war früher bei der kaiserlichen Garde.«

Daraufhin muß Sam Dooth rasch zahlen, und John verläßt fluchtartig das Lokal. Das Taxi bringt die beiden zum Eden-Hotel. Auf der Schwelle seines Zimmers schwört Rolland, morgen ein neues Leben zu beginnen, und Sam Dooth blickt gedankenvoll vor sich hin und nickt.

John Rolland erhebt sich um zwölf Uhr. Er hat einen schweren Kopf und eine dunkle Erinnerung an aufregende Musik.

»Hier ist Europa«, denkt er, »Berlin ist die Stadt der Arbeit und der Kultur. Ich muß mich ihrer würdig zeigen.«

Er zieht sich an und sagt nachlässig zu Sam:

»Heptomanides, ich gehe in ein Museum. Du bleibst hier. Museen sind nichts für dich. Ich aber brauche Inspiration und kulturelle Durchdringung.«

Er verläßt das Hotel und steht unschlüssig auf der Straße. Er weiß nicht, wo sich das Museum befindet und fürchtet sich vor dem kühlen Dunkel der großen Säle. Er biegt nach links ein, sieht eine große Kirche, betritt sie und hat das Gefühl, eine Kulturtat zu begehen. Er beschaut fachmännisch die romanischen Pfeiler und ist sehr zufrieden.

»Vierzehntes Jahrhundert, nicht wahr?« fragt er den Kirchendiener.

»Nein«, sagt der Diener. »Es ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.«

John Rolland verläßt eiligst die Kirche. Er geht durch die breite Straße und stellt befriedigt fest, daß sie nach dem Namen des großen Philosophen Kant benannt ist. Er fühlt sich dadurch gehoben und in eine Atmosphäre höherer Kultur versetzt.

»Eine schöne Stadt«, denkt er und bleibt vor der Auslage eines Geschäftes stehen. Er sieht bunte Teppiche mit weichen, gerundeten Mustern. Zwischen den Teppichen liegen vergilbte persische Handschriften mit blassen Miniaturzeichnungen. Prinzen mit mandelförmigen Augen trinken aus goldenen Bechern, und in der Ferne steht ein Reh, erschrocken und mit einem elegant erhobenen Bein.

John Rolland betrachtet aufmerksam die Auslage. »Sehr gut«, denkt er und weiß, daß er sich in der Welt der Handschriften und Miniaturen nicht verirren wird. Er denkt an den Barbaren, der im Geschäft sitzt und wahrscheinlich ebensowenig von persischen Miniaturen versteht wie er, Rolland, vom romanischen Baustil. Ein unklares Rachegefühl steigt in ihm auf, und er will den Barbaren, der Miniaturen verkauft, ebenso beschämen, wie der Kirchendiener ihn beschämt hat.

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