Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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Er schüttelte die Kette, und die Lichter gingen an. Er schüttelte sie und schüttelte sie, und sie gingen nicht aus. Kaum hatte er die Kette jedoch auf die behelfsmäßige Spule gewickelt, wurde es tief im Innern wieder dunkel. Zweihundert Glühbirnen leuchteten hell, und die moderne Welt bestand darauf, dass er das ganze Ding in den Müll warf.

Er argwöhnte, dass die neue Technik an irgendeiner Stelle, auf irgendeine Weise dumm oder faul war. Irgendein junger Ingenieur hatte ein Schnellverfahren gewählt und die Konsequenzen, unter denen Alfred jetzt zu leiden hatte, nicht bedacht. Doch da er die Technik nicht durchschaute, hatte er keine Möglichkeit, ihre Fehler zu erkennen, geschweige denn Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu beheben.

Und so führten die gottverdammten Lichter ihn am Gängelband, und es blieb ihm verdammt noch mal nichts anderes übrig als loszufahren und Geld auszugeben.

Als Junge hatte man noch den Willen, Dinge eigenhändig zu reparieren, und Respekt vor jedem stofflichen Gegenstand, doch irgendwann wurden Teile der eigenen technischen Ausrüstung (einschließlich der geistigen Ausrüstung wie besagten Willens und Respekts) morsch, und dann sprach, selbst wenn andere Teile noch gut in Schuss waren, einiges dafür, die ganze menschliche Maschine zu verschrotten.

Was nichts anderes hieß, als dass er müde war.

Er steckte sich das Plätzchen in den Mund. Kaute sorgfältig und schluckte. Alt zu werden war die Hölle.

Zum Glück gab es noch Tausende anderer Lichterketten im Maker's-Markkarton. Alfred probierte sie systematisch, der Reihe nach, aus. Drei kürzere Kabel funktionierten gut, doch alle übrigen waren entweder aus unerfindlichen Gründen kaputt oder so alt, dass das Licht schwach und gelb geworden war; und drei kürzere Ketten reichten nun einmal nicht für den ganzen Baum.

Am Boden des Kartons fand er sorgfältig beschriftete Packungen mit Ersatzglühbirnen. Er fand geflickte Kabel, aus denen er die schadhaften Abschnitte einst herausgetrennt hatte. Er fand alte Kabel mit Serienschaltung, deren defekte Fassungen er mit kleinen Tropfen Lötzinn kurzgeschlossen hatte. Jetzt, im Nachhinein, war er erstaunt, dass ihm zwischen so vielen anderen Verpflichtungen Zeit für all diese Reparaturarbeiten geblieben war.

Ach, die Mythen und der kindliche Optimismus des Heilemachens! Die Hoffnung, dass ein Gegenstand sich niemals würde abnutzen müssen. Der stumme Glaube, dass es immer eine Zukunft geben würde, in der er, Alfred, nicht nur am Leben wäre, sondern auch genügend Energie hätte, um Reparaturen auszuführen. Die stille Überzeugung, dass sich all seine Sparsamkeit und all die Leidenschaft, mit der er Dinge zu bewahren suchte, später einmal auszahlen würden: dass er eines Tages, wenn er aufwachte, ein vollkommen anderer Mensch mit unbegrenzter Energie und unbegrenzter Zeit wäre, sodass er sich um all die Gegenstände, die er gerettet hatte, kümmern, dass er alles am Laufen, alles zusammenhalten könnte.

«Ich sollte den ganzen verflixten Kram wegschmeißen», sagte er laut.

Seine Hände wackelten. Sie wackelten immer.

Er trug die Schrotflinte in die Werkstatt und lehnte sie gegen den Labortisch.

Das Problem war nicht zu lösen. Da hatte er sich nun in extrem kaltem Salzwasser befunden, die Lungen halb gefüllt und die schweren Beine von Krämpfen geschüttelt und eine Schulter nutzlos in ihrer Gelenkpfanne, und es hätte gereicht, gar nichts zu tun. Loszulassen und zu ertrinken. Doch er hatte gestrampelt, es war ein Reflex gewesen. Er mochte die Tiefe nicht, deshalb hatte er gestrampelt, und dann hatte es von oben orange Rettungsringe geregnet. Er hatte seinen funktionierenden Arm in einen dieser Ringe gesteckt, kurz bevor er von einer wirklich beachtlichen Verbindung aus Welle und Sog — dem Kielwasser der Gunnar Myrdal — wie von Riesenhand in einen Spül- und Schleudergang befördert wurde. Wieder hätte er nur loszulassen brauchen. Aber noch während er dort im Nordatlantik trieb und beinahe ertrank, war ihm klar, dass es an jenem anderen Ort überhaupt keine Gegenstände mehr geben würde: dass dieser jämmerliche orange Rettungsring, durch den er eben seinen Arm gesteckt hatte, dieses im Kern unergründliche und nicht nachgebende stoffbezogene Stück Schaum, in der gegenstandslosen Welt des Todes, auf die er jetzt zusteuerte, ein GOTT, ja dass es in jenem Universum des Nichtseins das HÖCHSTE ICH-BIN-WAS-ICH-BIN sein würde. Für ein paar Minuten war der orange Rettungsring der einzige Gegenstand, den er noch hatte. Es war sein letzter Gegenstand, und darum liebte er ihn, instinktiv, und zog ihn an sich.

Dann hatten sie ihn aus dem Wasser gefischt und abgetrocknet und warm eingepackt. Wie ein Kind hatten sie ihn behandelt, und da waren ihm Zweifel gekommen, ob sein Entschluss, am Leben zu bleiben, so klug gewesen war. Abgesehen von der Blindheit auf einem Auge und der steifen Schulter und ein paar anderen Kleinigkeiten stimmte ja alles mit ihm, gleichwohl taten sie, als wäre er ein Idiot, ein kleiner Junge, ein Kretin. In ihrer gespielten Sorge, ihrer kaum verhohlenen Verachtung sah er die Zukunft gespiegelt, für die er sich im Wasser entschieden hatte. Es war eine Pflegeheim-Zukunft, und sie brachte ihn zum Weinen. Er hätte mal bloß ertrinken sollen.

Er schloss die Tür seines Labors und sperrte ab, denn das Entscheidende war doch, dass man seine Privatsphäre behielt, oder etwa nicht? Ohne Privatsphäre war es völlig sinnlos, ein Individuum zu sein. Und in einem Pflegeheim würden sie ihm keine Privatsphäre zugestehen. Sie würden sich wie die Leute im Hubschrauber benehmen und ihn nicht in Frieden lassen.

Er machte seine Hose auf, holte den Lumpen heraus, der zusammengefaltet in seiner Unterhose lag, und pinkelte in eine Yuban-Dose.

Das Gewehr hatte er ein Jahr vor seiner Pensionierung gekauft. Er hatte sich vorgestellt, dass die Pensionierung jenen radikalen Wandel bewirken würde. Er hatte sich vorgestellt, dass er jagen und fischen gehen würde, hatte sich vorgestellt, in Kansas und Nebraska bei Sonnenaufgang in einem kleinen Boot zu sitzen, hatte sich ein lächerliches und unrealistisches Freizeitleben für sich vorgestellt.

Die Mechanik des Gewehrs war samtweich und einladend, doch kurz nach dem Kauf, als Alfred gerade beim Essen saß, war ein Star gegen das Küchenfenster geflogen und mit gebrochenem Genick am Boden liegen geblieben. Alfred hatte keinen Bissen mehr herunterbekommen und später kein einziges Mal mit dem Gewehr geschossen.

Der Menschheit war die Herrschaft über die Welt anvertraut worden, und sie hatte die Gelegenheit genutzt, um andere Arten auszulöschen und die Atmosphäre zu erwärmen und allgemein Verderben über alles Irdische zu bringen; das allerdings war der Preis für ihre Privilegien: dass der endliche und spezifisch tierische Körper dieser Gattung ein Gehirn besaß, welches imstande war, das Unendliche zu denken und selbst unendlich sein zu wollen.

Es kam aber eine Zeit, da einem der Tod nicht mehr wie der Vollstrecker der Endlichkeit erschien, sondern mehr und mehr wie die letzte Gelegenheit zu radikalem Wandel, wie das einzige Tor zur Unendlichkeit.

Als endlicher Kadaver in einem Meer von Blut und Knochensplittern und grauer Masse gesehen zu werden — anderen Menschen diese Version seiner selbst zuzumuten — war jedoch eine so tief greifende Verletzung der Privatsphäre, dass sie ihn vermutlich überdauern würde.

Außerdem hatte er Angst, dass es wehtun könnte.

Und da war eine überaus wichtige Frage, deren Beantwortung er noch abwarten wollte. Seine Kinder kamen, Gary und Denise, und vielleicht sogar Chip, sein gelehrter Sohn. Es war möglich, dass Chip, sofern er denn kam, die überaus wichtige Frage beantworten konnte.

Und die Frage lautete:

Die Frage lautete:

Enid hatte sich überhaupt nicht, nicht das kleinste bisschen, geschämt, als die Sirenen aufheulten und vom Zurückschalten der Maschinen ein Zittern durch die Gunnar Myrdal ging und Sylvia Roth sie aus dem überfüllten Pippi-Langstrumpf-Ballsaal zerrte und rief: «Hier ist seine Frau, lassen Sie uns durch!» Es war Enid nicht peinlich gewesen, Dr. Hibbard wieder zu sehen, als er auf dem Boden des Deckgolfplatzes kniete und ihrem Mann mit einer zierlichen Chirurgenschere die nassen Kleider vom Leib schnitt. Ja nicht einmal, als der stellvertretende Kreuzfahrtleiter, der ihr half, Alfreds Taschen zu packen, eine gelbliche Windel in einem Eiskübel fand, nicht einmal, als Alfred die Krankenschwestern und Pfleger auf dem Festland beschimpfte, nicht einmal, als sie in Alfreds Krankenhauszimmer das Gesicht von Khellye Withers im Fernsehen sah und ihr klar wurde, dass sie am Vorabend von Withers' Hinrichtung kein tröstendes Wort zu Sylvia gesagt hatte — nicht einmal da hatte sie Scham empfunden.

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