Jonathan Franzen - Weiter weg
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- Название:Weiter weg
- Автор:
- Издательство:Rowohlt Taschenbuch Verla
- Жанр:
- Год:2013
- ISBN:9783499259517
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
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Und aus ebendiesem Grund ist es fast niemals einfach, gute Literatur zu schreiben. In dem Moment, wo einem Schriftsteller die Literatur leichtzufallen scheint — und hier soll jeder und jede eigene Beispiele beibringen — , ist in der Regel der Moment, wo es sich nicht länger lohnt, diesen Schriftsteller zu lesen. Eine Binsenwahrheit, wenigstens in den Vereinigten Staaten, besagt, dass jeder Mensch einen Roman in sich trägt. Mit anderen Worten, einen autobiographischen Roman. Für Menschen, die mehr als einen Roman schreiben, lässt sich diese Binsenwahrheit wahrscheinlich abändern zu: Jeder Mensch trägt einen leicht zu schreibenden Roman in sich, eine bedeutsame, vorgefertigte Erzählung. Offenkundig spreche ich hier nicht über Unterhaltungsschriftsteller, nicht über P. G. Wodehouse oder Elmore Leonard, deren Bücher sich jeweils ähneln, was die Freude an ihnen nicht mindert — tatsächlich lesen wir sie ja wegen der verlässlichen Behaglichkeit ihrer vertrauten Welten. Ich spreche von komplizierteren Werken, und es ist eines meiner Vorurteile, dass Literatur keine bloße Darbietung sein kann: Dass es, wenn der Autor kein Risiko eingeht — wenn das Buch nicht für den Autor selbst, in gewisser Hinsicht, eine Expedition ins Unbekannte war; wenn er sich nicht selbst eine schwierige Aufgabe gestellt hat; wenn das fertige Buch nicht die Überwindung eines großen Widerstands ist — , dann das Lesen nicht lohnt. Und, was den Autor betrifft, meiner Meinung nach auch nicht das Schreiben.
Das scheint mir in einer Zeit, in der es so viele andere spaßige und preiswerte Dinge gibt, die ein Leser machen kann, statt zu einem Roman zu greifen, umso wahrer. Als Schriftsteller ist man es seinen Lesern heute schuldig, sich die schwierigste Aufgabe zu stellen, der noch gerecht werden zu können man wenigstens hoffen darf. Mit jedem Buch muss man so tief wie möglich graben und so weit wie möglich ausholen. Und wenn man das tut, und es gelingt einem ein halbwegs gutes Buch, dann heißt das, beim nächsten Buch noch tiefer graben und noch weiter ausholen zu müssen, weil es die Mühe sonst wiederum nicht lohnt. Was praktisch heißt, dass man, um das nächste Buch zu schreiben, ein anderer Mensch werden muss. Der Mensch, der man bereits geworden ist, hat das beste Buch, das er schreiben konnte, ja bereits geschrieben. Ohne sich zu ändern, kommt man nicht voran. Ohne, mit anderen Worten, an der Geschichte des eigenen Lebens zu arbeiten. Was bedeutet: an der eigenen Autobiographie.
Meine übrigen Bemerkungen möchte ich der Vorstellung widmen, dass es nötig ist, zu dem Menschen zu werden, der das Buch schreiben kann, das man schreiben muss. Ich weiß, dass ich, indem ich von meiner Arbeit und der Entwicklung vom Scheitern zum Erfolg erzähle, riskiere, so zu wirken, als wollte ich mir selbst auf die Schulter klopfen und wäre übermäßig von mir eingenommen. Nicht dass es weiter verwunderlich oder verurteilenswert ist, wenn ein Schriftsteller stolz auf seine besten Arbeiten ist und viel Zeit damit verbringt, über sein Leben nachzudenken. Aber muss er auch noch darüber reden ? Lange Zeit hätte ich darauf mit Nein geantwortet, und dass ich jetzt mit Ja antworte, könnte durchaus etwas Schlechtes über meinen Charakter verraten. Aber ich werde so oder so über Die Korrekturen sprechen und einige der Schwierigkeiten schildern, die ich überwinden musste, um ihr Autor zu werden. Ich möchte vorausschicken, dass viele dieser Schwierigkeiten für mich — wie es, glaube ich, für alle Schriftsteller gilt, die sich ganz dem Problem des Romans verschreiben — darin bestanden, Scham, Schuld und Depression zu überwinden. Ich möchte außerdem vorausschicken, dass bei dieser Schilderung neuerliche Wellen der Scham über mich hereinbrechen werden.
In den frühen Neunzigern bestand meine vordringlichste Aufgabe darin, von meiner Ehe loszukommen. Das Eheversprechen zu brechen und die Gefühlsbande der Loyalität zu zerreißen fällt wohl niemandem jemals leicht, und in meinem Fall war es insofern besonders kompliziert, als ich jemanden geheiratet hatte, der ebenfalls schrieb. Ich war mir vage bewusst, dass wir zu jung und unerfahren waren, um uns lebenslange Monogamie zu schwören, aber mein literarischer Ehrgeiz und mein romantischer Idealismus trugen den Sieg davon. Wir heirateten im Herbst 1982, ich war gerade dreiundzwanzig geworden, und wir machten uns daran, als Team literarische Meisterwerke zu schaffen. Unser Plan war, ein Leben lang Seite an Seite zu arbeiten. Ein Plan B schien nicht notwendig, denn meine Frau war eine talentierte und weltgewandte New Yorkerin, die dazu bestimmt schien, Erfolg zu haben, und zwar wahrscheinlich lange vor mir, und ich wusste, dass ich für mich selber immer würde sorgen können. Und so schrieben wir beide Romane und waren beide überrascht und enttäuscht, als meine Frau ihren nicht verkaufen konnte. Als ich dann meinen verkaufte, im Herbst 1987, war ich gleichzeitig elektrisiert und sehr, sehr schuldbewusst.
Es blieb uns nichts anderes übrig als wegzulaufen, in diverse Städte und Metropolen auf zwei Kontinenten. Irgendwie gelang es mir trotz all des Weglaufens, einen zweiten Roman zu schreiben und zu veröffentlichen. Die Tatsache, dass ich ein klein wenig Erfolg hatte, während meine Frau noch mit ihrem zweiten Roman kämpfte, schrieb ich der allgemeinen Ungerechtigkeit und Unfairness der Welt zu. Schließlich waren wir ein Team — wir gegen die Welt — , und meine Aufgabe als Ehemann bestand darin, an meine Frau zu glauben. Und so war ich, statt mich an meinen eigenen Erfolgen zu freuen, bitterböse auf die Welt. Mein zweiter Roman, Schweres Beben , war der Versuch zu schildern, wie es sich anfühlte, so zu zweit in dieser bitteren Welt zu leben. Wenn ich zurückschaue, kann ich, obwohl ich immer noch stolz auf diesen Roman bin, erkennen, wie sein Ende von meinem ehelichen Wunschdenken deformiert wurde: von meiner Loyalität. Und dass meine Frau es nicht genauso sah, verschlimmerte meine Schuldgefühle nur. Unvergesslich, wie sie einmal behauptete, ich hätte ihre Seele bestohlen, um ihn zu schreiben. Außerdem wollte sie nicht ganz grundlos von mir wissen, warum meine weiblichen Figuren eigentlich ständig umgebracht oder durch Schusswaffen schwer verletzt würden.
Das Jahr 1993 war das schlimmste meines Lebens. Mein Vater lag im Sterben, meiner Frau und mir war das Geld ausgegangen, und beide wurden wir immer deprimierter. In der Hoffnung auf ein bisschen leichtverdientes Geld schrieb ich ein Drehbuch über ein junges, uns beiden sehr ähnliches Paar, das sich gemeinsam auf Einbrüche verlegt, sich beinahe in Affären stürzt, am Ende aber im Triumph ewiger Liebe glückselig vereint ist. An diesem Punkt konnte sogar ich erkennen, dass meine Arbeit von meiner ehelichen Treue deformiert wurde. Doch das hinderte mich nicht daran, einen neuen Roman zu entwerfen, Die Korrekturen , in dem ein junger Mann aus dem Mittleren Westen für zwanzig Jahre ins Gefängnis kommt — für einen Mord, den seine Frau begangen hat.
Zum Glück griff, bevor meine Frau und ich uns oder jemand anderen umbrachten, die Wirklichkeit ein. Diese Wirklichkeit hatte unterschiedliche Gesichter. Eines davon war unser nicht länger zu leugnendes Unvermögen zusammenzuleben. Ein anderes war eine Handvoll enger literarischer Freundschaften, die ich schließlich außerhalb meiner Ehe geschlossen hatte. Ein drittes, das wichtigste von allen, war, dass wir dringend Geld brauchten. Da Hollywood an einem Drehbuch, das nach persönlichen Problemen stank (und eine fatale Ähnlichkeit mit Das Geld liegt auf der Straße aufwies), offenbar nicht interessiert war, sah ich mich gezwungen, journalistisch zu arbeiten, und es dauerte nicht lange, bis mich die New York Times mit einem Artikel über den prekären Zustand der amerikanischen Literatur beauftragte. Während ich dafür recherchierte, lernte ich einige meiner alten Helden kennen, darunter Don DeLillo, und mir wurde bewusst, dass ich nicht nur zum Zweier-Team, bestehend aus mir und meiner Frau, gehörte, sondern zu einer viel größeren und immer noch lebendigen Gemeinschaft von Lesern und Schriftstellern. Der ich, das war meine entscheidende Erkenntnis, ebenfalls verpflichtet war und Treue schuldete.
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