Jonathan Franzen - Weiter weg
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- Название:Weiter weg
- Автор:
- Издательство:Rowohlt Taschenbuch Verla
- Жанр:
- Год:2013
- ISBN:9783499259517
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
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Unmittelbarer Einfluss ist nur für sehr junge Schriftsteller sinnvoll, die, solange sie herauszufinden versuchen, wie man schreibt, erst einmal Stil und Duktus und Methode ihrer Lieblingsautoren kopieren. Ich persönlich war, mit einundzwanzig, sehr von C. S. Lewis, Isaac Asimow, Louise Fitzhugh, Herbert Marcuse, P. G. Wodehouse, Karl Kraus, meiner damaligen Verlobten und der Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor Adorno beeinflusst. Eine Zeitlang, in meinen frühen Zwanzigern, gab ich mir große Mühe, die Satzmelodien und komischen Dialoge von Don DeLillo nachzumachen; ich war auch sehr angetan von der strapaziös lebhaften und allwissenden Prosa Robert Coovers und Thomas Pynchons. Und die Plots meiner ersten beiden Romane waren in beträchtlichem Umfang von zwei Filmen geborgt, Der amerikanische Freund (von Wim Wenders) und Cutter’s Way — Keine Gnade (von Ivan Passer). Doch kommen mir diese mannigfaltigen «Einflüsse» nicht bedeutsamer vor als die Tatsache, dass, als ich fünfzehn war, die Moody Blues meine Lieblingsband waren. Ein Schriftsteller muss irgendwo anfangen, aber wo genau er oder sie anfängt, ist im Grunde fast Zufall.
Zu sagen, dass mich Franz Kafka beeinflusst hat, wäre schon bedeutsamer. Damit meine ich, dass es Kafkas Roman Der Proceß war, vermittelt vom besten Literaturprofessor, den ich je hatte, der mir die Augen für die Großartigkeit dessen, was Literatur vermag, geöffnet und mich dazu gebracht hat, meinerseits Literatur schreiben zu wollen. Kafkas brillant zweideutige Darstellung Josef K.s, der ein sympathischer und zu Unrecht verfolgter Jedermann und ein selbstmitleidiger und seine Schuld leugnender Krimineller ist, war mein Tor zu den Möglichkeiten von Literatur als Mittel der Selbsterforschung: als Methode, mich mit den Schwierigkeiten und Paradoxien meines eigenen Lebens zu beschäftigen. Kafka lehrt uns, sich auch dann selbst zu lieben, wenn man gnadenlos gegen sich ist, und angesichts schlimmster Wahrheiten über sich doch menschlich zu bleiben. Es reicht nicht, die eigenen Figuren zu lieben, und es reicht nicht, mit den eigenen Figuren hart ins Gericht zu gehen: Man muss immer beides zugleich versuchen. Nur die Geschichten, die Menschen als die gelten lassen, die sie wirklich sind — die Bücher, deren Figuren sich als sympathische Subjekte und dubiose Objekte erweisen — , sind in der Lage, über Kulturen und Generationen hinweg zu reichen. Aus diesem Grund lesen wir Kafka noch immer.
Die Frage nach dem Einfluss jedoch, und das ist das größere Problem, scheint davon auszugehen, dass junge Autoren weiche Tonklumpen sind, in denen bestimmte namhafte Schriftsteller, ob tot oder lebendig, ihre unauslöschliche Prägung hinterlassen. Und was den Schriftsteller, der diese Frage ehrlich zu beantworten versucht, rasend macht, ist, dass so gut wie alle Schriftsteller, die er je gelesen hat, irgendeine Prägung hinterlassen haben. Es würde mich Stunden kosten, jeden Schriftsteller, von dem ich etwas gelernt habe, aufzuzählen, und es würde doch immer noch nicht erklären, warum mir manche Bücher so viel mehr bedeuten als andere: Warum ich, selbst jetzt, beim Arbeiten oft über Die Brüder Karamasow und Der Mann, der seine Kinder liebte nachdenke und nie über Ulysses oder Zum Leuchtturm . Woher kommt es, dass ich nichts von Joyce oder Woolf gelernt habe, wo beide doch ganz offenkundig «starke» Schriftsteller sind?
Das geläufige Verständnis von Einfluss, ob nach Harold Bloom oder eher konventionell, ist viel zu linear und einseitig. Die Geschichte der Kunst, mit ihrer fortlaufenden Darstellung von Einflüssen, die von Generation zu Generation weitergereicht werden, ist ein nützliches pädagogisches Instrument zur Organisation von Wissen, mit der eigentlichen Erfahrung eines Schriftstellers aber hat sie nur sehr wenig zu tun. Wenn ich schreibe, fühle ich mich nicht als Handwerker, der von früheren Handwerkern beeinflusst wird, die wiederum selbst von früheren Handwerkern beeinflusst wurden. Vielmehr fühle ich mich als Mitglied einer einzigen, großen, virtuellen Gemeinschaft, in der ich dynamische Beziehungen zu anderen Mitgliedern dieser Gemeinschaft unterhalte, von denen die meisten nicht mehr leben. Wie in jeder anderen Gemeinschaft auch habe ich meine Freunde und meine Feinde. Ich begebe mich in jene Winkel der literarischen Welt, in denen ich mich am meisten zu Hause fühle, geborgen, aber auch auf höchst anregende Weise unter Freunden. Habe ich erst einmal genug Bücher gelesen, um zu wissen, wer diese Freunde sind — und da kommt für den jungen Schriftsteller der Prozess aktiver Auswahl ins Spiel, der Prozess der Entscheidung , von wem man «beeinflusst» wird — , vertrete ich unsere gemeinsamen Interessen. Mit dem, was ich schreibe und wie ich schreibe, kämpfe ich für meine Freunde und gegen meine Feinde. Ich will, dass mehr Leser die Herrlichkeit der Russen des 19. Jahrhunderts würdigen; es ist mir egal, ob sie James Joyce lieben; und mein Werk ist ein Feldzug gegen all das, was ich nicht mag: Sentimentalität, eine schwache Handlung, allzu lyrische Prosa, Solipsismus, Sichgehenlassen, Misogynie und andere Beschränktheiten, steriles Spielespielen, unverhohlene Belehrung, moralische Simplifizierung, unnötige Schwierigkeit, informationelle Fetische und so weiter. Tatsächlich ist viel von dem, was man «Einfluss» nennen könnte, eigentlich negativ: Ich will nicht wie dieser oder wie jener Schriftsteller sein.
Natürlich ist die Situation nie statisch. Zu lesen und zu schreiben ist eine Form aktiven sozialen Engagements, des Gesprächs und des Wettstreits. Es ist eine Form des Seins und Werdens. Irgendwie gibt es, im rechten Moment, wenn ich mich besonders verloren und elend fühle, immer einen neuen Freund, den ich finden, einen alten Freund, von dem ich mich distanzieren, einen alten Feind, dem ich vergeben, einen neuen Feind, den ich mir machen kann. Tatsächlich — und darüber werde ich später mehr sagen — ist es mir unmöglich, einen neuen Roman zu beginnen, ohne vorher neue Freunde und Feinde gefunden zu haben. Um Die Korrekturen schreiben zu können, habe ich Freundschaft mit Kenzaburō Ōe, Paula Fox, Halldór Laxness und Jane Smiley geschlossen. Für Freiheit fand ich neue Verbündete in Stendhal, Tolstoi und Alice Munro. Eine Zeitlang war Philip Roth mein neuer erbitterter Feind, aber vor nicht allzu langer Zeit ist auch er, unerwartet, zum Freund geworden. Ich ziehe nach wie vor gegen Amerikanisches Idyll zu Felde, aber als ich schließlich Sabbaths Theater las, wurden die Furchtlosigkeit und Wildheit dieses Buchs mir zur Inspiration. Ich war so dankbar wie schon lange keinem Schriftsteller mehr, als ich jene Szene in Sabbaths Theater las, in der Mickey Sabbath von seinem besten Freund in der Badewanne erwischt wird, in der Hand ein Foto der halbwüchsigen Tochter jenes Freundes und eine ihrer Unterhosen. Oder die Szene, in der Sabbath einen Kaffeepappbecher in der Tasche seiner Armeejacke findet und beschließt, sich zu erniedrigen, indem er in der U-Bahn um Geld bettelt. Mag sein, dass Roth mich nicht zum Freund haben möchte, aber ich war, in diesen Momenten, froh, ihn meinen Freund zu nennen. Ich bin froh, die wüste Komik von Sabbaths Theater als Korrektiv und Tadel gegen die Sentimentalität bestimmter junger amerikanischer Autoren und nicht ganz so junger Kritiker zu halten, die, Kafka zum Trotz, zu glauben scheinen, in der Literatur ginge es darum, nett zu sein.
Die zweite immer wiederkehrende Frage lautet: Zu welcher Tageszeit schreiben Sie, und womit?
Den Menschen, die diese Frage stellen, muss sie wie die sicherste und höflichste vorkommen. Ich habe den Verdacht, dass es die Frage ist, die man einem Autor stellt, wenn einem sonst keine einfällt. Und doch ist sie für mich die auf verstörende Weise persönlichste und zudringlichste aller Fragen. Sie zwingt mich, mir vor Augen zu führen, wie ich mich jeden Morgen um acht Uhr an den Computer setze: einen objektiven Blick auf den Menschen zu werfen, der, wenn er sich morgens an den Computer setzt, nichts weiter als reine, unsichtbare Subjektivität sein möchte. Wenn ich arbeite, will ich niemanden sonst im Raum haben, nicht einmal mich selbst.
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