Jonathan Franzen - Weiter weg
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- Название:Weiter weg
- Автор:
- Издательство:Rowohlt Taschenbuch Verla
- Жанр:
- Год:2013
- ISBN:9783499259517
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
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Takis und Demetrios wechselten einen skeptischen Blick.
«Es ist eine Schande, dass sie verboten sind», fuhr der Wirt fort. «Früher waren sie eine schöne Touristenattraktion — jetzt fühlt man sich beinahe wie ein Drogenhändler. Ein Dutzend Vögel kosten mich sechzig Euro. Diese verdammten Ausländer kommen her und zerreißen die Netze, und wir haben uns ihnen gefügt. Die Jagd auf Ambelopoulia war eine der wenigen Möglichkeiten, wie die Leute hier Geld verdienen konnten.»
Wieder draußen, ging ich zum Rand des Parkplatzes, zu einem Gebüsch, wo ich zuvor Ambelopoulia hatte singen hören, und grub mit den Händen ein Loch. Die Welt kam mir ganz besonders sinnlos vor, und das Beste, was ich gegen dieses Gefühl tun konnte, war, die beiden toten Vögel auszuwickeln, in das Loch zu legen und mit Erde zu bedecken. Takis führte mich zu einer nahe gelegenen Taverne, vor der auf einem Holzkohlegrill mittelgroße Vögel lagen. Es war ein billiges Etablissement, und kaum hatten wir am Tresen Bier bestellt, da setzte sich eine der Hostessen, eine moldawische Blondine mit dicken Beinen, zu uns.
Das Blau des Mittelmeers hat für mich seine Schönheit verloren. Die von Urlaubern gepriesene Klarheit des Wassers ist die eines sterilen Swimmingpools. An den Stränden nimmt man kaum Gerüche wahr, man sieht und hört nur wenige Vögel, und das Meer selbst wird bald leer sein; was man in Europa an Fisch verzehrt, wird zum großen Teil illegal vor der westafrikanischen Küste gefangen. Ich blicke auf das Blau und sehe kein Meer, sondern eine Postkarte, dünn wie Papier.
Und doch ist es das Mittelmeer, insbesondere Italien, das uns den Dichter Ovid geschenkt hat, der in den Metamorphosen den Verzehr von Tieren beklagte, und den Vegetarier Leonardo da Vinci, der einen Tag kommen sah, an dem das Leben eines Tiers ebenso hoch eingeschätzt werden würde wie das eines Menschen, und den heiligen Franziskus von Assisi, der den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches bat, am Weihnachtstag Korn auf die Felder streuen zu lassen, damit die Haubenlerchen einen Festschmaus hätten. Franziskus sah in den Haubenlerchen, deren unscheinbar braunes Gefieder mit der spitzen Federhaube an das braune Habit seiner Minderen Brüder erinnert, ein Vorbild für seinen Orden: Sie ziehen so leicht wie Luft umher, sie legen keine Vorräte an, begnügen sich mit dem Lebensnotwendigen und singen und singen. Er bezeichnete sie als seine Schwestern. Einmal predigte er am Wegesrand in Umbrien den Vögeln, die sich angeblich still um ihn scharten und ihm aufmerksam zuhörten, und danach tadelte er sich, weil ihm dieser Gedanke nicht schon früher gekommen war. Ein andermal, als er zu Menschen predigen wollte, machte ein Schwalbenschwarm einen solchen Lärm, dass er — zornig oder höflich, die Quellen sind nicht eindeutig — rief: «Ihr Schwestern Schwalben habt gesagt, was ihr zu sagen hattet. Nun schweigt still und lasst mich sprechen.» Der Legende nach verstummten die Schwalben sogleich.
Ich suchte die Stelle, wo der heilige Franziskus den Vögeln predigte, mit Guglielmo Spirito auf, einem Franziskaner, der zugleich ein leidenschaftlicher Tolkien-Experte ist. «Schon als Kind», sagte er, «wusste ich: Wenn ich je in einen Orden eintreten würde, dann in den der Franziskaner. Was mich in meiner Jugend am meisten angezogen hat, war seine Beziehung zu den Tieren. Seine Lehre ist für mich dieselbe wie die der Märchen: Dass das Einssein mit der Natur nicht nur erstrebenswert, sondern auch möglich ist. Er ist ein Beispiel für die wiedergewonnene Ganzheit, eine Ganzheit, die auch wir erlangen können.» Der kleine Schrein, der an die Vogelpredigt erinnert, liegt gegenüber einer Tankstelle an einer vielbefahrenen Straße und vermittelt nichts von dieser Ganzheit; ich hörte ein paar Krähen krächzen und Meisen zwitschern, doch hauptsächlich hörte ich Verkehrslärm.
In Assisi jedoch führte Guglielmo mich zu zwei anderen franziskanischen Orten, die mich mehr verzauberten: die Heilige Hütte, ein Gebäude aus roh behauenen Steinen, in dem Franziskus und seine ersten Anhänger in freiwilliger Armut gelebt und den Orden gegründet hatten, und die winzige Kapelle Santa Maria degli Angeli, vor der in der Nacht, als Franziskus starb, seine Schwestern, die Lerchen, gesungen haben sollen. Beide Gebäude sind inzwischen von später errichteten, größeren und reicher geschmückten Kirchen umschlossen; einer der Architekten, ein pragmatischer Italiener, hatte es für nötig erachtet, mitten in der Heiligen Hütte eine dicke Marmorsäule aufzustellen.
Seit Jesus hat niemand sein Leben so radikal nach der Lehre des Evangeliums ausgerichtet wie Franz von Assisi; und da er nicht die Bürde des Messias zu tragen hatte, ging er noch einen Schritt weiter als Jesus und bezog die ganze Schöpfung in seine Lehre ein. Falls Wildvögel im modernen Europa überleben, dann so, schien mir, wie diese uralten kleinen Franziskanergebäude, im Schutz einer prunksüchtigen und mächtigen Kirche: als geliebte Ausnahme von der Regel.
(Übersetzt von Dirk van Gunsteren)
Der Kornkönig
Über The Hundred Brothers von
Donald Antrim
The Hundred Brothers ist womöglich der merkwürdigste Roman, den je ein Amerikaner veröffentlicht hat. Sein Autor, Donald Antrim, dürfte jedem anderen lebenden Autor weniger ähnlich sein als jeder andere lebende Autor. Und dennoch ist The Hundred Brothers — genauso wie der Erzähler des Romans, Doug, sowohl der eigenartigste der hundert Söhne seines Vaters als auch derjenige ist, der die Sorgen, Wünsche und Neurosen der anderen neunundneunzig am stärksten verkörpert — paradoxerweise so typisch, wie ein Roman es nur sein kann. Er spricht für uns alle wie keiner von uns.
Mitten in seiner Erzählung bringt Doug auf den Punkt, was die Geschichte im Wesentlichen vorantreibt: «Ich liebe meine Brüder, und ich kann sie auf den Tod nicht ausstehen.» Dass Antrim einen Erzähler geschaffen hat, der im Leser die gleiche explosive Mischung aus Gefühlen hervorruft, macht die Schönheit des Romans aus: Doug ist unwiderstehlich liebenswert und zugleich unerträglich nervtötend. Die Genialität des Romans besteht darin, dass er diese widersprüchlichen Gefühle auf die archetypische Gestalt des Sündenbocks projiziert: den exemplarisch Leidenden, der in der Menschheitsgeschichte als Objekt der Liebe wie der Mordlust immer wieder auftaucht, am sinnfälligsten in der Person des Jesus von Nazareth, und der rituell getötet werden muss, damit wir anderen mit den Widersprüchen in unseren geringeren Herzen weiterleben können.
In der heutigen Zeit hat der Künstler die Rolle des exemplarisch Leidenden übernommen. Nicht-Künstler brauchen und lieben Künstler dafür, dass sie den zentralen Erfahrungen des Menschseins eine ansprechende Form geben. Gleichzeitig werden Künstler (manchmal sogar bis zur Mordlust) gehasst — wegen ihrer zweifelhaften Moral und weil sie uns schmerzhafte Wahrheiten zu Bewusstsein bringen, deren sich Nicht-Künstler lieber nicht bewusst wären. Künstler machen einen wahnsinnig, und The Hundred Brothers ist das perfekte Beispiel für ein Kunstwerk, das den Leser mit seiner Schönheit und Kraft verführt, bevor es ihn mit seinem Wahnsinn auf die Palme bringt. Es ist oft urkomisch, aber der Komik haftet stets etwas Gefährliches an. Als Doug zum Beispiel die komplizierte Tischordnung für ein Essen beschreibt, zu dem er und achtundneunzig seiner Brüder sich in einer an das Abendmahl erinnernden Szene versammeln, merkt er an, sein eigener Name sei, anders als alle anderen, in «leuchtendem Orange» gehalten und er habe «die Logik dahinter nie ergründen können». Die orange Schrift verweist auf das Feuer, das mehrere Brüder auf den ersten Seiten des Buches entfachen, und auf die Flammen, die ganz am Ende des Romans das primitive Ritual erleuchten; die Farbe zielt auf Doug, jagt ihn wie ein Tier. Und das Komödienhafte seiner Situation — er weiß und weigert sich wiederum zu wissen, dass er der geliebte und gehasste Sündenbock seiner Brüder ist — verbirgt sich in seiner vermeintlichen Unfähigkeit, «die Logik dahinter (zu) ergründen». Liegt diese Logik darin, dass Doug der hingebungsvolle Ahnenforscher der Familie ist, der ehemalige Star-Quarterback der Familien-Footballmannschaft, der vertrauenswürdige Zuhörer, an den andere sich mit ihren Fragen über Gott wenden, derjenige, der sich auf Kosten eigener Bedürfnisse um seine seelisch und körperlich verwundeten Brüder kümmert? Oder liegt sie darin, dass Doug (wie seine Erzählung nach und nach humorvoll offenbart) ein chronischer Lügner und reueloser Dieb ist, der seinen Brüdern Drogen und Geld entwendet, gern mal einen über den Durst trinkt und sich danebenbenimmt, aus dem Schuhwerk seiner Brüder einen seltsamen Fetisch macht und einmal, als Quarterback in einem entscheidenden Spiel, absichtlich den Football in der eigenen Endzone fallen lässt? Oder darin (was am wahrscheinlichsten zutrifft), dass Doug der Künstler der Familie ist, der Außenseiter und doch am tiefsten in alle Geheimnisse der Familie Eingeweihte, jener Bruder, der es auf sich nimmt, jedes Jahr wieder die Rolle des Kornkönigs zu spielen und «den nächtlichen Tanz» aufzuführen, «den Tanz des Todes und des Lebens, das aus dem Tod erwächst»?
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