Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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»Zugesagt! Was wird einem im Suff nicht alles zugesagt!«

Herbert scheint mich nicht gehört zu haben. »Nicht allein das«, flüstert er in dämonischem Triumph. »Dazu kommt noch das Größte: die Ehrensalve über dem Grab!«

Ich lache in sein übernächtigtes Gesicht. »Eine Salve? Womit? Mit Selters Wasserflaschen? Waffen sind auch verboten in unserem geliebten Vaterlande! Versailler Vertrag, Herr Scherz. Die Ehrensalve ist ein Wunschtraum, den Sie begraben können!«

Aber Herbert ist nicht zu erschüttern. Er schüttelt schlau den Kopf. »Haben Sie eine Ahnung! Wir haben längst wieder eine geheime Armee! Schwarze Reichswehr.« Er kichert. »Ich kriege meine Salve! In ein paar Jahren haben wir sowieso alles wieder. Allgemeine Wehrpflicht und Armee. Wie sollten wir sonst leben?«

Der Wind bringt einen würzigen Senfgeruch um die Ecke, und der Fluß wirft plötzlich Silber von unten über die Straße. Die Sonne ist aufgegangen. Scherz niest. »Schwarzkopf ist endgültig geschlagen«, sagt er selbstzufrieden.

»Der Präsident hat mir versprochen, daß er nie in den Verein reingelassen wird.«

»Er kann in einen Verein ehemaliger schwerer Artillerie eintreten«, erwidere ich. »Dann wird über seinem Grab mit Kanonen geschossen.«

Scherz zuckt einen Moment nervös mit dem rechten Auge. Dann winkt er ab. »Das sind Witze. Es gibt nur den einen Schützenverein in der Stadt. Nein, Schwarzkopf ist fertig. Ich komme morgen einmal bei Ihnen vorbei, Denkmäler ansehen. Irgendwann muß ich mich ja doch mal entscheiden.«

Er entscheidet sich schon, seit ich im Geschäft bin. Das hat ihm den Namen Brunnenpest eingetragen. Er ist eine ewige Frau Niebuhr und wandert von uns zu Hollmann und Klotz und von da weiter zu Steinmeyer und läßt sich überall alles zeigen und handelt für Stunden und kauft trotzdem nichts. Wir sind solche Typen gewöhnt; es gibt immer wieder Leute, meistens Frauen, die eine sonderbare Lust dabei empfinden, zu Lebzeiten ihren Sarg, ihr Sterbehemd, ihre Grabstätte und ihr Denkmal zu bestellen – aber Herbert hat es darin zur Weltmeisterschaft gebracht. Seine Grabstelle hat er endlich vor sechs Monaten gekauft. Sie ist sandig, hochgelegen, trocken und hat eine schöne Aussicht. Herbert wird langsamer und etwas ordentlicher darin verwesen als in den niedriger gelegenen, feuchten Teilen des Friedhofs, und er ist stolz darauf. Jeden Sonntagnachmittag verbringt er dort mit einer Thermosflasche Kaffee, einem Klappsessel und einem Paket Streuselkuchen genießerische Stunden und beobachtet, wie der Efeu wächst. Den Denkmalsauftrag aber läßt er immer noch vor den Mäulern der Grabsteinfirmen pendeln wie ein Reiter die Karotte vor der Schnauze seines Esels. Wir galoppieren, aber wir erwischen sie nie. Herbert kann sich nicht entscheiden. Er hat immer Angst, irgendeine fabelhafte Neuerung zu verpassen, wie elektrische Klingeln zum Sarg, Telefon oder so was.

Ich sehe ihn voll Abneigung an. Er hat mir die Kanonen rasch heimgezahlt. »Haben Sie irgend etwas Neues hereingekriegt?« fragt er herablassend.

»Nichts, was Sie interessieren könnte – abgesehen von – aber das ist ja bereits so gut wie verkauft«, erwidere ich mit der plötzlichen Hellsicht der Rache und des jäh aufflammenden Geschäftssinnes.

Herbert beißt an. »Was?«

»Nichts für Sie. Etwas ganz Großartiges. Und auch so gut wie verkauft.«-»Was?«

»Ein Mausoleum. Ein sehr bedeutendes Kunstobjekt. Schwarzkopf ist äußerst interessiert -«

Scherz lacht. »Haben Sie keinen älteren Verkaufstrick auf Lager?«

»Nein. Nicht bei einem solchen Stück. Es ist eine Art Post-mortem-Klubhaus. Schwarzkopf denkt daran, am Todestage jährlich eine kleine intime Feier darin testamentarisch festzulegen. Das ist dann, als hätte er jedes Jahr eine neue Beerdigung. Der Raum des Mausoleums ist stimmungsvoll dafür, mit Bänken und bunten Scheiben. Man kann auch kleine Erfrischungen nach jeder Feier reichen. Schwer zu übertreffen, was? Eine ewige Gedenkfeier, während kein Mensch die alten Gräber mehr ansieht!«

Scherz lacht weiter, aber gedankenvoller. Ich lasse ihn lachen. Die Sonne wirft gewichtsloses, bleiches Silber vom Fluß zwischen uns. Scherz hört auf. »So, ein solches Mausoleum haben Sie?« sagt er, bereits mit der leichten Sorge des echten Sammlers, der fürchtet, ihm könnte eine große Gelegenheit entgehen.

»Vergessen Sie es! Es ist so gut wie verkauft an Schwarzkopf. Sehen wir lieber die Enten auf dem Fluß an! Was für Farben!«

»Ich mag keine Enten. Schmecken zu muffig. Na, ich komme mal, mir Ihr Mausoleum anzuschauen.«

»Beeilen Sie sich nicht. Sehen Sie es sich lieber an, wie es in natürlicher Umgebung wirkt – wenn Schwarzkopf es aufgestellt hat.«

Scherz lacht wieder, aber ziemlich hohl jetzt. Ich lache auch. Keiner glaubt dem anderen; aber jeder hat einen Haken geschluckt. Er Schwarzkopf, und ich, daß ich ihn vielleicht diesmal doch erwischen werde.

Ich gehe weiter. Aus dem Altstädter Hof kommt der Geruch von Tabak und abgestandenem Bier. Ich wandere durch das Tor in den Hinterhof der Kneipe. Dort bietet sich ein Bild des Friedens. Die Schnapsleichen vom Samstagabend liegen da in der frühen Sonne. Fliegen summen in den röchelnden Atemzügen der Kirsch-, Steinhäger- und Korntrinker herum, als wären es aromatische Passatwinde von den Gewürzinseln; Spinnen steigen aus dem Laub des wilden Weins auf ihren Seilen über den Gesichtern auf und ab wie Trapez-Akrobaten, und im Schnurrbart eines Zigeuners turnt ein Käfer, als wäre es ein Bambushain. Da ist es, denke ich, wenigstens im Schlaf, das verlorene Paradies, die große Verbrüderung!

Ich blicke zu Gerdas Fenster hinauf. Das Fenster steht offen.

»Hilfe!« sagt plötzlich eine der Gestalten auf dem Boden. Sie sagt es ruhig, leise und resigniert – sie schreit nicht, und gerade das trifft mich wie der Ätherschlag eines Strahlenwesens. Es ist ein gewichtsloser Schlag auf die Brust, der durch die Brust geht wie Röntgenlicht, der aber dann den Atem trifft, daß er sich staut. Hilfe! denke ich. Was rufen wir anders, hörbar, unhörbar, immerfort?

Die Messe ist vorbei. Die Oberin übergibt mir mein Honorar. Es lohnt sich nicht, es einzustecken; aber ich kann es nicht zurückweisen, das würde sie kränken. »Ich habe Ihnen eine Flasche Wein zum Frühstück geschickt«, sagt sie. »Wir haben nichts anderes, um es Ihnen zu geben. Aber wir beten für Sie.«

»Danke«, erwidere ich. »Aber wie kommen Sie an diese ausgezeichneten Weine? Die kosten doch auch Geld.«

Die Oberin lächelt über ihr zerknittertes Elfenbeingesicht, das die blutlose Haut hat, die Klosterinsassen, Zuchthäusler, Kranke und Bergwerksarbeiter haben. »Wir bekommen sie geschenkt. Es gibt einen frommen Weinhändler in der Stadt. Seine Frau war lange hier. Er schickt uns seitdem jedes Jahr ein paar Kisten.«

Ich frage nicht, warum er sie schickt. Ich erinnere mich daran, daß der Streiter Gottes, Bodendiek, auch nach der Messe sein Frühstück ißt, und ich gehe rasch los, um noch etwas zu retten.

Die Flasche ist natürlich schon halb leer. Auch Wernicke ist da; aber er trinkt nur Kaffee. »Die Flasche, aus der Sie sich soeben so freigebig einschenken, Hochwürden«, sage ich zu Bodendiek,»ist von der Oberin für mich privat als Gehaltszulage heraufgeschickt worden.«

»Das weiß ich«, erwidert der Vikar. »Aber sind Sie nicht der Apostel der Toleranz, Sie munterer Atheist? Gönnen Sie Ihren Freunden also nur ruhig einen Tropfen. Eine ganze Flasche zum Frühstück wäre für Sie höchst ungesund.«

Ich antworte nicht. Der Kirchenmann hält das für Schwäche und holt sofort zur Attacke aus. »Was macht die Lebensangst?« fragt er und nimmt einen herzhaften Schluck.

»Was?«

»Die Lebensangst, die Ihnen aus allen Knochen dampft, wie -«

»Wie Ektoplasma«, wirft Wernicke hilfreich ein.

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