Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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»Das meine ich. Ich würde dann Sie an Hollmann und Klotz verraten. Reisen in Grabsteinen ist langweilig; man muß es etwas beleben.«

»Langweilig? Für Sie? Wo Sie doch jedesmal eine artistische Vorstellung geben?«

Fuchs lächelt wie Gaston Münch im Stadttheater, nachdem er den Karl-Heinz in »Alt-Heidelberg« gespielt hat.

»Man tut, was man kann«, erklärt er mit tobender Bescheidenheit.

»Sie sollen sich großartig entwickelt haben. Ohne Hilfsmittel. Rein intuitiv. Stimmt das?«

Oskar, der früher mit rohen Zwiebelscheiben gearbeitet hat, bevor er die Trauerhäuser betrat, behauptet jetzt, die Tränen frei wie ein großer Schauspieler erzeugen zu können. Das ist natürlich ein riesiger Fortschritt. Er braucht so nicht weinend das Haus zu betreten, wie bei der Zwiebeltechnik, wo dann, wenn das Geschäft länger dauert, die Tränen versiegen, weil er ja die Zwiebel nicht anwenden kann, solange die Trauernden dabeisitzen – im Gegenteil, er kann jetzt trockenen Auges hineingehen und während des Gespräches über den Abgeschiedenen in natürliche Tränen ausbrechen, was selbstverständlich von ganz anderer Wirkung ist. Es ist ein Unterschied wie zwischen echten und künstlichen Perlen. Oskar behauptet, so überzeugend zu sein, daß er sogar oft von den Hinterbliebenen getröstet und gelabt wird.

Georg Kroll kommt aus seiner Bude. Eine Fehlfarben-Havanna dampft unter seiner Nase, und er ist die Zufriedenheit selbst. Geradewegs geht er aufs Ziel los.

»Herr Fuchs«, sagt er. »Ist es wahr, daß Sie auf Befehl weinen können, oder ist das eine niederträchtige Schreckpropaganda unserer Konkurrenz?«

Statt einer Antwort starrt Oskar ihn an. »Nun?« fragt Georg. »Was ist? Fühlen Sie sich nicht gut?«

»Einen Augenblick! Ich muß erst in Stimmung kommen.« Oskar schließt die Augen. Als er die Lider wieder öffnet, wirken sie schon etwas wäßrig. Er starrt Georg weiter an, und nach einer Weile stehen ihm tatsächlich dicke Tränen in den blauen Augen. Noch eine Minute, und sie rollen ihm über die Wangen. Oskar zieht ein Taschentuch heraus und tupft sie auf. »Wie war das?« fragt er und zieht die Uhr. »Knappe zwei Minuten. Manchmal schaffe ich es in einer, wenn eine Leiche im Hause ist.«

»Großartig.«

Georg schenkt von dem Kundenkognak ein. »Sie sollten Schauspieler werden, Herr Fuchs.«

»Daran habe ich auch schon gedacht; aber es gibt zu wenige Rollen, in denen männliche Tränen verlangt werden. Othello natürlich, aber sonst -«

»Wie machen Sie es? Irgendein Trick?«

»Imagination«, erwidert Fuchs schlicht. »Starke, bildhafte Vorstellungskraft.«

»Was haben Sie sich denn jetzt vorgestellt?«

Oskar trinkt sein Glas aus. »Offen gestanden, Sie, Herr Kroll. Mit zersplitterten Beinen und Armen und einem Schwarm Ratten, der Ihnen langsam das Gesicht abfrißt, während Sie noch leben, wegen der gebrochenen Arme die Nager aber nicht abwehren können. Entschuldigen Sie, aber für eine so rasche Vorstellung brauchte ich ein sehr starkes Bild.«

Georg fährt sich mit der Hand über das Gesicht. Es ist noch da. »Stellen Sie sich auch ähnliche Sachen von Hollmann und Klotz vor, wenn Sie für die arbeiten?« frage ich.

Fuchs schüttelt den Kopf. »Bei denen stelle ich mir vor, daß sie hundert Jahre alt werden und reich und gesund bleiben, bis sie an einem Herzschlag im Schlaf schmerzlos abfahren – dann strömen mir die Tränen nur so vor Wut.«

Georg zahlt ihm die Provisionen für die letzten beiden Verrätereien aus. »Ich habe neuerdings auch einen künstlichen Schluckauf entwickelt«, sagt Oskar. »Sehr wirksam. Beschleunigt den Abschluß. Die Leute fühlen sich schuldig, weil sie glauben, es sei eine Folge der Teilnahme.«

»Herr Fuchs, kommen Sie zu uns!« sage ich impulsiv. »Sie gehören in ein künstlerisch geleitetes Unternehmen, nicht zu kahlen Geldschindern.«

Tränen-Oskar lächelt gütig, schüttelt das Haupt und verabschiedet sich. »Ich kann nun mal nicht. Ohne etwas Verrat würde ich ja nichts sein als ein flennender Waschlappen. Der Verrat balanciert mich. Verstehen Sie?«

»Wir verstehen«, sagt Georg. »Von Bedauern zerrissen, aber wir respektieren Persönlichkeit über alles.«

Ich notiere die Adressen für die Hügelsteine auf ein Blatt und übergebe sie Heinrich Kroll, der im Hof seine Fahrradreifen aufpumpt. Er sieht die Zettel verächtlich an. Für ihn als alten Nibelungen ist Oskar ein gemeiner Lump, obschon er von ihm, ebenfalls als alter Nibelunge, nicht ungern profitiert. »Früher hatten wir so etwas nicht nötig«, erklärt er. »Gut, daß mein Vater das nicht mehr erlebt hat.«

»Ihr Vater wäre nach allem, was ich über diesen Pionier des Grabsteinwesens gehört habe, außer sich vor Freude gewesen, seinen Konkurrenten einen solchen Streich zu spielen«, erwidere ich. »Er war eine Kämpfernatur – nicht wie Sie auf dem Felde der Ehre, sondern in den Schützengräben rücksichtslosen Geschäftslebens. Kriegen wir übrigens bald die Restzahlung für das allseitig polierte Kreuzdenkmal, das Sie im April verkauft haben? Die zweihunderttausend, die noch fehlen? Wissen Sie, was die jetzt wert sind? Nicht einmal einen Sockel.«

Heinrich brummt etwas und steckt den Zettel ein. Ich gehe zurück, zufrieden, ihn etwas gedämpft zu haben. Vor dem Hause steht das Stück Dachröhre, das beim letzten Regen abgebrochen ist. Die Handwerker sind gerade fertig; sie haben das abgebrochene Stück erneuert. »Wie ist es mit der alten Röhre?« fragt der Meister. »Die können Sie doch nicht mehr brauchen. Sollen wir sie mitnehmen?«

»Klar«, sagt Georg.

Die Röhre steht an den Obelisken gelehnt, Knopfs Freiluft-Pissoir. Sie ist einige Meter lang und am Ende rechtwinklig gebogen. Ich habe plötzlich einen Einfall. »Lassen Sie sie hier stehen«, sage ich. »Wir brauchen sie noch.«

»Wofür?« fragt Georg.

»Für heute abend. Du wirst es sehen. Es wird eine interessante Vorstellung werden.«

Heinrich Kroll radelt davon. Georg und ich stehen vor der Tür und trinken ein Glas Bier, das Frau Kroll uns durch das Küchenfenster herausreicht. Es ist sehr heiß. Der Tischler Wilke schleicht vorbei. Er trägt ein paar Flaschen und wird in einem mit Hobelspänen ausgepolsterten Sarg seinen Mittagsschlaf halten. Schmetterlinge spielen um die Kreuzdenkmäler. Die bunte Katze der Familie Knopf ist trächtig. »Wie steht der Dollar?« frage ich. »Hast du telefoniert?«

»Fünfzehntausend Mark höher als heute morgen. Wenn es so weitergeht, können wir Riesenfelds Wechsel mit dem Wert eines kleinen Hügelsteins bezahlen.«

»Wunderbar. Schade, daß wir nichts davon behalten haben. Nimmt einem etwas vom nötigen Enthusiasmus, was?«

Georg lacht. »Auch vom Ernst des Geschäftes. Abgesehen von Heinrich natürlich. Was machst du heute abend?«

»Ich gehe nach oben; zu Wernicke. Da weiß man wenigstens nichts vom Ernst und von der Lächerlichkeit des Geschäftslebens. Dort oben geht es nur ums Dasein. Immer um das ganze Sein, um die volle Existenz, um das Leben und nichts als das Leben. Darunter gibt es nichts. Wenn man längere Zeit da lebte, würde einem unser läppisches Geschacher um Kleinigkeiten verrückt vorkommen.«

»Bravo«, erwidert Georg. »Für diesen Unsinn verdienst du ein zweites Glas eiskaltes Bier.« Er nimmt unsere Gläser und reicht sie ins Küchenfenster hinein. »Gnädige Frau, bitte noch einmal dasselbe.«

Frau Kroll streckt ihren grauen Kopf heraus. »Wollt ihr einen frischen Rollmops und eine Gurke dazu?«

»Unbedingt! Mit einem Stück Brot. Das kleine Dejeuner für jede Art von Weltschmerz«, erwidert Georg und reicht mir mein Glas. »Hast du welchen?«

»Ein anständiger Mensch in meinem Alter hat immer Weltschmerz«, erwidere ich fest. »Es ist das Recht der Jugend.«

»Ich dachte, man hätte dir die Jugend beim Militär gestohlen?«

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