Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend
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- Название:Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend
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Isabelle kommt heran. Sie trägt eine kurze blaue Hose, die die Knie frei läßt, eine gelbe Bluse und um den Hals eine Bernsteinkette. »Wo warst du?« fragt sie atemlos.
Ich habe sie ein paar Tage nicht gesehen. Jedesmal nach der Andacht bin ich aus der Kirche geschlüpft und nach Hause gegangen. Es war nicht leicht, auf das hervorragende Abendessen und den Wein mit Bodendiek und Wernicke zu verzichten; aber es war mir lieber, bei Butterbroten und Kartoffelsalat mit Gerda meine Ruhe zu haben.
»Wo warst du?« wiederholt Isabelle.
»Draußen« sage ich ablehnend. »Da, wo Geld die Hauptsache ist.«
Sie setzt sich auf die Lehne der Bank. Ihre Beine sind sehr braun, als hätte sie viel in der Sonne gelegen. Die beiden Männer neben mir sehen unmutig auf; dann erheben sie sich und gehen. Isabelle gleitet auf die Bank. »Wozu sterben Kinder, Rudolf?« fragt sie.
»Das weiß ich nicht.«
Ich sehe sie nicht an. Ich will nicht wieder von ihr eingefangen werden; es ist schon genug, wie sie dasitzt mit den langen Beinen und der Tennishose, als hätte sie geahnt, daß ich von jetzt an nach Georgs Rezept leben will.
»Wozu werden sie geboren, wenn sie gleich wieder sterben?«
»Das mußt du den Vikar Bodendiek fragen. Er behauptet, Gott führe Buch über jedes Haar, das von irgendeinem Kopfe fällt, und alles habe einen Sinn und eine Moral.«
Isabelle lacht. »Gott führt Buch? Über wen? Über sich selbst? Wozu? Er weiß doch alles.«
»Ja«, sage ich und bin plötzlich sehr ärgerlich, ohne zu wissen, warum. »Er ist allwissend, allgütig, gerecht und voll Liebe – und trotzdem sterben Kinder und Mütter, die sie brauchen, und niemand weiß, warum so viel Elend in der Welt ist.«
Isabelle wendet sich mir mit einem Ruck zu. Sie lacht nicht mehr. »Warum sind nicht alle Menschen einfach glücklich, Rudolf?« flüstert sie.
»Das weiß ich nicht. Vielleicht, weil Gott sich sonst langweilen würde.«
»Nein«, sagt sie rasch. »Nicht deshalb.«
»Warum denn?«
»Weil er Angst hat.«
»Angst? Wovor?«
»Wenn alle glücklich wären, brauchte man keinen Gott mehr.«
Ich sehe sie jetzt an. Ihre Augen sind sehr durchsichtig. Auch ihr Gesicht ist braun und schmaler als früher. »Er ist nur für das Unglück da«, sagt sie. »Dann braucht man ihn und betet. Deshalb macht er es.«
»Es gibt auch Menschen, die zu Gott beten, weil sie glücklich sind.«
»So?« Isabelle lächelt ungläubig. »Dann beten sie, weil sie Angst haben, daß sie es nicht bleiben werden. Alles ist Angst, Rudolf. Weißt du das nicht?«
Der fröhliche Greis wird von der kräftigen Schwester vorübergeführt. Aus einem Fenster vom Hauptgebäude kommt das hohe Summen eines Staubsaugers. Ich sehe mich um. Das Fenster ist offen, aber vergittert – ein schwarzes Loch, aus dem der Staubsauger schreit wie eine verdammte Seele.
»Alles ist Angst«, wiederholt Isabelle. »Hast du nie Angst?«
»Ich weiß es nicht«, erwidere ich, immer noch auf der Hut. »Ich glaube schon. Ich hatte sehr oft Angst im Kriege.«
»Das meine ich nicht. Das ist vernünftige Angst. Ich meine die ohne Namen.«
»Welche? Angst vor dem Leben?«
Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Früher.«
»Vor dem Tode?«
Sie schüttelt wieder den Kopf. Ich frage nicht weiter. Ich will da nicht hinein. Schweigend sitzen wir eine Zeitlang in der Dämmerung. Wieder einmal habe ich das Gefühl, daß Isabelle nicht krank sei; aber ich lasse es nicht aufkommen. Wenn es aufkommt, ist die Verwirrung wieder da, und ich will sie nicht. Isabelle rührt sich schließlich.
»Warum sagst du nichts?« fragt sie.
»Was sind schon Worte?«
»Viel«, flüstert sie. »Alles. Hast du Angst davor?«
Ich denke nach. »Wahrscheinlich haben wir alle etwas Angst vor großen Worten. Es ist so entsetzlich viel damit gelogen worden. Vielleicht haben wir auch Angst vor unsern Gefühlen. Wir trauen ihnen nicht mehr.«
Isabelle zieht die Beine auf die Bank. »Man braucht sie aber, Liebster«, murmelt sie. »Wie kann man sonst leben?«
Der Staubsauger hat aufgehört zu summen. Es ist plötzlich sehr still. Kühl kommt von den Beeten der Hauch der feuchten Erde. Ein Vogel ruft in den Kastanien, immer denselben Ruf. Der Abend ist plötzlich eine Waage, die auf beiden Seiten gleich viel Welt trägt. Ich fühle sie, als balanciere sie ohne Schwere auf meiner Brust. Nichts kann mir geschehen, denke ich, solange ich so ruhig weiter atme.
»Hast du Angst vor mir?« flüstert Isabelle.
Nein, denke ich und schüttle den Kopf; du bist der einzige Mensch, vor dem ich keine Angst habe. Auch nicht mit Worten. Vor dir sind sie nie zu groß und nie lächerlich. Du verstehst sie immer, denn du lebst noch in der Welt, wo Worte und Gefühle eins und Lüge und Vision dasselbe sind.
»Warum sagst du nichts?« fragt sie.
Ich hebe die Schultern. »Manchmal kann man nichts sagen, Isabelle. Und es ist oft schwer, loszulassen.«
»Was loszulassen?«
»Sich selbst. Da sind viele Widerstände.«
»Ein Messer kann sich nicht selbst schneiden, Rudolf. Wozu hast du Angst?«
»Ich weiß es nicht, Isabelle.«
»Warte nicht zu lange, Liebster. Sonst ist es zu spät. Man braucht Worte«, murmelt sie.
Ich antworte nicht. »Gegen die Angst, Rudolf«, sagt sie. »Sie sind wie Lampen. Sie helfen. Siehst du, wie grau alles wird? Kein Blut ist jetzt mehr rot. Warum hilfst du mir nicht?«
Ich gebe meinen Widerstand endlich auf. »Du süßes, fremdes und geliebtes Herz«, sage ich. »Wenn ich dir nur helfen könnte!«
Sie beugt sich vor und legt die Arme um meine Schultern.
»Komm mit mir! Hilf mir! Sie rufen!«
»Wer ruft?«
»Hörst du sie nicht? Die Stimmen. Sie rufen immerfort!«
»Niemand ruft, Isabelle. Nur dein Herz. Aber was ruft es?«
Ich fühle ihren Atem über mein Gesicht wehen. »Liebe mich, dann ruft es nicht mehr«, sagt sie.
»Ich liebe dich.«
Sie läßt sich neben mich sinken. Ihre Augen sind jetzt geschlossen. Es wird dunkler, und ich sehe den Mann aus Glas langsam wieder vorüberstelzen. Eine Schwester sammelt ein paar alte Leute ein, die gebeugt und unbeweglich wie dunkle Bündel Trauer auf Bänken gesessen haben. »Es ist Zeit«, sagt sie in unsere Richtung.
Ich nicke und bleibe sitzen. »Sie rufen«, flüstert Isabelle. »Man kann sie nie finden. Wer hat so viele Tränen?«
»Niemand«, sage ich. »Niemand in der Welt, geliebtes Herz.«
Sie antwortet nicht. Sie atmet wie ein müdes Kind neben mir. Dann hebe ich sie auf und trage sie durch die Allee zum Pavillon zurück, in dem sie wohnt.
Als ich sie herunterlasse, stolpert sie und hält sich an mir fest. Sie murmelt etwas, das ich nicht verstehe, und läßt sich hineinführen. Der Eingang ist hell erleuchtet von einem schattenlosen, milchigen Licht. Ich setze sie in einen Korbstuhl in der Halle. Sie liegt mit geschlossenen Augen darin, als wäre sie von einem unsichtbaren Kreuz abgenommen. Zwei Schwestern in schwarzer Tracht kommen vorbei. Sie sind auf dem Wege zur Kapelle. Einen Augenblick sieht es aus, als wollten sie Isabelle abholen und begraben. Dann kommt die weiße Wärterin und nimmt sie mit.
Die Oberin hat uns eine zweite Flasche Mosel gegeben. Bodendiek ist zu meinem Erstaunen trotzdem gleich nach dem Essen verschwunden. Wernicke bleibt sitzen. Das Wetter ist beständig, und die Kranken sind so ruhig, wie sie sein können.
»Warum tötet man die nicht, die völlig hoffnungslos sind?« frage ich.
»Würden Sie sie töten?« fragt Wernicke zurück.
»Das weiß ich nicht. Es ist dieselbe Frage wie bei einem langsam hoffnungslos Sterbenden, von dem man weiß, daß er nur noch Schmerzen haben wird. Würden Sie ihm eine Spritze geben, damit er ein paar Tage weniger leide?«
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