Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend: краткое содержание, описание и аннотация

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Es ist Nacht. Ich lehne in meiner Bude am Fenster. Der Mond scheint, der schwere Geruch des Flieders weht aus den Gärten, und ich bin vor einer Stunde aus dem Altstädter Hof nach Hause gekommen. Ein verliebtes Paar huscht die Straßenseite entlang, die im Mondschatten liegt, und verschwindet in unserm Garten. Ich tue nichts dagegen; wer selbst nicht dürstet, ist friedfertig, und die Nächte sind jetzt unwiderstehlich. Damit nichts passiert, habe ich allerdings vor einer Stunde an die beiden kostbaren Kreuzdenkmäler ein Schild gehängt mit der Aufschrift:»Achtung! Kann umfallen! Zerschmettert die Zehen!« Aus irgendwelchen Gründen bevorzugen nämlich die Liebenden die Kreuze, wenn der Boden zu feucht ist; wahrscheinlich, weil sie sich besser daran festhalten können, obschon man glauben könnte, daß mittlere Hügelsteine ebenso vorteilhaft wären. Ich hatte den Gedanken, ein zweites Schild mit einer Empfehlung dafür aufzuhängen, habe es aber nicht getan. Frau Kroll ist manchmal früh auf, und sie würde mich, bei aller Toleranz, ohrfeigen wegen Frivolität, bevor ich ihr erklären könnte, daß ich vor dem Kriege ein prüder Mensch war – eine Eigenschaft, die mir bei der Verteidigung unseres geliebten Vaterlandes abhanden gekommen ist.

Plötzlich sehe ich eine quadratische Gestalt schwarz durch den Mondschein heranstampfen. Ich erstarre. Es ist der Roßschlächter Watzek. Er verschwindet in seiner Wohnung, zwei Stunden zu früh. Vielleicht sind ihm die Gäule ausgegangen; Pferdefleisch ist heute ein sehr beliebter Artikel. Ich beobachte die Fenster. Sie werden hell, und Watzeks Schatten spukt umher. Ich überlege, ob ich Georg Kroll Bescheid sagen soll; aber es ist ein undankbares Geschäft, Liebende zu stören, und außerdem kann es sein, daß Watzek, ohne nachzudenken, schlafen geht. Das scheint aber nicht so zu werden. Der Schlächter öffnet das Fenster und starrt rechts und links die Straße entlang. Ich höre ihn schnaufen. Er schließt die Läden, und nach einer Weile erscheint er vor der Tür, einen Stuhl in der Hand, sein Fleischermesser im Stiefelschaft. Er setzt sich auf den Stuhl, und es sieht aus, als ob er auf Lisas Rückkehr warten will. Ich schaue auf die Uhr; es ist halb zwölf. Die Nacht ist warm, und Watzek kann es Stunden draußen aushalten. Lisa dagegen ist schon ziemlich lange bei Georg; das heisere Fauchen der Liebe ist bereits verstummt, und wenn sie dem Schlächter in die Arme läuft, wird sie zwar eine glaubhafte Erklärung finden, und er wird wahrscheinlich darauf hereinfallen – aber besser ist es doch, wenn das nicht passiert.

Ich schleiche hinunter und klopfe den Anfang des Hohenfriedberger Marsches an Georgs Tür. Sein kahler Kopf erscheint. Ich berichte, was los ist. »Verdammt«, sagte er. »Sieh zu, daß du ihn dort wegbringst.«

»Um diese Zeit?«

»Versuch es! Laß deinen Charme spielen.«

Ich schlendere nach draußen, gähne, bleibe stehen und wandere dann zu Watzek hinüber. »Schöner Abend«, sage ich.

»Schöner Abend, Scheiße«, erwidert Watzek.

»Das auch«, gebe ich zu.

»Es wird nicht mehr lange dauern«, sagt Watzek plötzlich scharf.

»Was?«

»Was? Sie wissen das doch genau! Die Schweinerei! Was sonst?«

»Schweinerei?« frage ich alarmiert. »Wieso?«

»Na, was sonst? Finden Sie das etwa nicht?«

Ich blicke auf das Messer im Stiefel und sehe Georg bereits mit durchschnittener Kehle zwischen den Denkmälern liegen. Lisa natürlich nicht; das ist die alte Idiotie des Mannes. »Wie man es nimmt«, sage ich diplomatisch. Ich verstehe nicht ganz, weshalb Watzek nicht längst in Georgs Fenster geklettert ist. Es liegt im Parterre und ist offen.

»Das alles wird bald anders werden«, erklärt Watzek grimmig. »Blut wird fließen. Die Schuldigen werden büßen.«

Ich sehe ihn an. Er hat lange Arme an seinem gedrungenen Körper und sieht überaus kräftig aus. Ich könnte ihm mit dem Knie gegen das Kinn stoßen und ihm dann, wenn er hochtaumelt, einen zweiten Stoß zwischen die Beine versetzen – oder aber, wenn er losrennt, kann ich ihm ein Bein stellen und seinen Schädel ein paarmal gründlich aufs Pflaster schlagen. Das würde im Augenblick genügen – aber was später?

»Haben Sie ihn gehört?« fragt Watzek.

»Wen?«

»Sie wissen doch! Ihn! Wen sonst? Es gibt doch nur einen!«

Ich lausche. Ich habe nichts gehört. Die Straße ist still. Georgs Fenster ist jetzt vorsichtig zugezogen worden.

»Wen soll ich gehört haben?« frage ich laut, um Zeit zu gewinnen und den andern ein Zeichen zu geben, damit Lisa in den Garten verschwindet.

»Mensch, ihn! Den Führer! Adolf Hitler!«

»Adolf Hitler!« wiederhole ich erlöst. »Den?«

»Was, den?« fragt Watzek herausfordernd. »Sind Sie nicht für ihn?«

»Und wie! Gerade jetzt! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr!«

»Warum haben Sie ihn dann nicht gehört?«

»Er war doch nicht hier.«

»Er war am Radio. Wir haben ihn auf dem Schlachthof gehört. Sechsröhrenapparat. Er wird alles ändern! Wunderbare Rede! Der Mann weiß, was los ist. Alles muß anders werden!«

»Das ist klar«, sage ich. In dem einen Satz steckt das gesamte Rüstzeug aller Demagogen der Welt. »Alles muß anders werden! Wie wäre es mit einem Bier?«

»Bier? Wo?«

»Bei Blume, um die Ecke.«

»Ich warte auf meine Frau.«

»Auf die können Sie bei Blume auch warten. Worüber hat Hitler gesprochen? Ich möchte das gerne genau wissen. Mein Radio ist kaputt.«

»Über alles«, sagt der Schlächter und erhebt sich. »Der Mann weiß alles! Alles, sage ich Ihnen, Kamerad!«

Er stellt den Stuhl in den Hausflur, und wir wandern einträchtig dem Dortmunder Bier in der Gartenwirtschaft Blume entgegen.

X

Der Mann aus Glas steht bewegungslos in der milden Dämmerung vor einem Rosenbeet. Gregor der Siebente geht in der Kastanienallee spazieren. Eine ältere Schwester führt einen gebeugten Greis mit langen Haaren herum, der sie immer wieder in den kräftigen Hintern zu kneifen versucht und jedesmal fröhlich kichert. Neben mir auf einer Bank sitzen zwei Männer, von denen jeder dem anderen erklärt, warum der andere verrückt sei, ohne daß sie sich zuhören. Eine Gruppe von drei Frauen in gestreiften Kleidern begießt die Blumen; schweigend gleiten sie mit ihren Zinnkannen durch den Abend.

Ich hocke auf der Bank neben dem Rosenbeet. Alles ist hier friedlich und richtig. Niemand kümmert sich darum, daß der Dollar um zwanzigtausend Mark an einem Tag gestiegen ist. Niemand erhängt sich deswegen, wie in der Stadt gestern nacht ein altes Ehepaar, das heute morgen im Kleiderschrank gefunden wurde – jeder an einem Stück Wäscheleine. Außer den beiden war nichts mehr im Schrank; alles war verkauft und versetzt worden, auch das Bett und der Schrank selbst. Als der Käufer die Möbelstücke abholen wollte, entdeckte er die Toten. Sie hatten sich aneinander geklammert und streckten sich die geschwollenen blauen Zungen entgegen. Sie waren sehr leicht, und man konnte sie rasch abnehmen. Beide waren sauber gewaschen, die Haare waren gebürstet und die Kleider tadellos geflickt und sauber. Der Käufer, ein vollblütiger Möbelhändler, erbrach sich, als er sie sah, und erklärte, den Schrank nicht mehr haben zu wollen. Erst abends änderte er seine Meinung und ließ ihn abholen. Die Toten lagen um diese Zeit auf dem Bett und mußten auch da heruntergenommen werden, weil das Bett ebenfalls abgeholt wurde. Die Nachbarn liehen ein paar Tische, und die alten Leute wurden nun darauf aufgebahrt, die Köpfe mit Seidenpapier verhüllt. Das Seidenpapier war das einzige gewesen, was ihnen in der Wohnung noch gehört hatte. Sie hinterließen einen Brief, in dem sie erklärten, daß sie sich eigentlich durch Gas hätten töten wollen, aber die Gasgesellschaft hätte es abgestellt gehabt, weil es zu lange nicht bezahlt worden war. Deshalb entschuldigten sie sich bei dem Möbelhändler für die Umstände, die sie ihm machten.

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