Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Gerda kommt. »Weißt du, was ich möchte, Schatz?« sagt sie, bevor ich den Mund öffnen kann. »Laß uns etwas ins Grüne fahren. Mit der Straßenbahn hinaus. Ich möchte Spazierengehen.«

Ich starre sie an und traue meinen Ohren nicht. Ins Grüne spazieren – genau das war es, was Erna, die Schlange, mir in vergifteten Worten vorgeworfen hat. Sollte sie Gerda etwas erzählt haben? Zuzutrauen wäre es ihr.

»Ich dachte, wir könnten zur „Walhalla“ gehen«, sage ich vorsichtig und mißtrauisch. »Man ißt dort großartig.«

Gerda winkt ab. »Wozu? Es ist viel zu schön dazu. Ich habe heute nachmittag etwas Kartoffelsalat gemacht. Hier!« Sie hält ein Paket hoch. »Den essen wir draußen und kaufen uns Würstchen und Bier dazu. Recht?«

Ich nicke stumm, argwöhnischer als vorher. Ernas Vorwurf mit dem billigen Wein ohne Jahrgang ist noch unvergessen. »Ich muß ja um neun schon zurück in die ekelhafte Stinkbude, die Rote Mühle«, erklärt Gerda.

Ekelhafte Stinkbude? Ich starre sie wieder an. Aber ihre Augen sind klar und unschuldig, ohne jede Ironie. Und plötzlich begreife ich! Ernas Paradies ist für Gerda nichts anderes als eine Arbeitsstätte! Sie haßt die Bude, die Erna liebt! Gerettet, denke ich. Gottlob! Die Rote Mühle mit ihren Wahnsinnspreisen versinkt, wie Gaston Münch als Geist Hamlets im Stadttheater, jäh in der Versenkung. Köstlich stille Tage mit belegten Butterbroten und selbstgemachtem Kartoffelsalat tauchen vor mir auf! Das einfache Leben! Die irdische Liebe! Der Friede der Seele! Endlich! Sauerkraut meinetwegen, aber Sauerkraut kann auch etwas Herrliches sein! Mit Ananas zum Beispiel, in Champagner gekocht. Ich habe es zwar noch nie so gegessen, aber Eduard Knobloch behauptet, es sei ein Gericht für regierende Könige und Poeten.

»Gut, Gerda«, sage ich gemessen. »Wenn du es absolut willst, gehen wir im Wald spazieren.«

VIII

Das Dorf Wüstringen prangt im Flaggenschmuck. Wir sind alle versammelt – Georg und Heinrich Kroll, Kurt Bach und ich. Das Kriegerdenkmal wird eingeweiht, das wir geliefert haben.

Die Pfarrer beider Bekenntnisse haben morgens in der Kirche zelebriert; jeder für seine Toten. Der katholische Pfarrer hat den Vorteil dabei gehabt; seine Kirche ist größer, sie ist bunt bemalt, hat bunte Fenster, Weihrauch, brokatene Meßgewänder und weiß und rot gekleidete Meßdiener. Der Protestant hat nur eine Kapelle, nüchterne Wände, einfache Fenster, und jetzt steht er neben dem katholischen Gottesmann wie ein armer Verwandter. Der Katholik ist geschmückt mit Spitzenüberwürfen und umringt von seinen Chorknaben; der andere hat einen schwarzen Rock an, und das ist seine ganze Pracht. Als Reklamefachmann muß ich zugeben, daß der Katholizismus Luther in diesen Dingen weit überlegen ist. Er wendet sich an die Phantasie und nicht an den Intellekt. Seine Priester sind angezogen wie die Zauberdoktoren bei den Eingeborenenstämmen; und ein katholischer Gottesdienst mit seinen Farben, seiner Stimmung, seinem Weihrauch, seinen dekorativen Gebräuchen ist als Aufmachung unschlagbar. Der Protestant fühlt das; er ist dünn und trägt eine Brille. Der Katholik ist rotwangig, voll und hat schönes, weißes Haar.

Jeder von beiden hat für seine Toten getan, was er konnte. Leider sind unter den Gefallenen auch zwei Juden, die Söhne des Viehhändlers Levi. Für sie ist kein geistlicher Trost vorhanden. Gegen die Zuziehung des Rabbis haben beide gegnerischen Gottesmänner ihre Stimmen vereint – zusammen mit dem Vorsitzenden des Kriegervereins, Major a. D. Wolkenstein, einem Antisemiten, der fest davon überzeugt ist, daß der Krieg nur durch die Juden verloren wurde. Fragt man ihn warum, dann bezeichnet er einen sofort als Volksverräter. Er war sogar dagegen, daß die Namen der beiden Levis auf die Gedenktafel eingraviert würden. Er behauptet, sie seien bestimmt weit hinter der Front gefallen. Zum Schluß wurde er jedoch überstimmt. Der Gemeindevorsteher hatte seinen Einfluß geltend gemacht. Sein Sohn war 1918 im Reservelazarett Werdenbrück an Grippe gestorben, ohne je im Felde gewesen zu sein. Er wollte ihn auch als Helden auf der Gedenktafel haben und erklärte deshalb, Tod sei Tod und Soldat Soldat – und so bekamen die Levis die untersten zwei Plätze auf der Rückseite des Denkmals, da, wo die Hunde es wahrscheinlich anpissen werden.

Wolkenstein ist in voller kaiserlicher Uniform. Das ist zwar verboten, aber wer tut schon etwas dagegen? Die seltsame Verwandlung, die bald nach dem Waffenstillstand begann, ist immer weitergegangen. Der Krieg, den fast alle Soldaten 1918 haßten, ist für die, die ihn heil überstanden haben, langsam zum großen Abenteuer ihres Lebens geworden. Sie sind in den Alltag zurückgekehrt, der, als sie noch in den Gräben lagen und auf den Krieg fluchten, ihnen als Paradies erschien. Jetzt ist es wieder Alltag geworden, mit Sorgen und Verdruß, und dafür ist allmählich der Krieg am Horizont emporgestiegen, entfernt, überlebt und dadurch ohne ihren Willen und fast ohne ihr Zutun verwandelt, verschönert und verfälscht. Der Massenmord ist zum Abenteuer geworden, dem man entkommen ist. Die Verzweiflung ist vergessen, das Elend ist verklärt, und der Tod, der einen nicht erreicht hat, ist das geworden, was er fast immer im Leben ist: etwas Abstraktes, aber nicht mehr Wirklichkeit. Wirklichkeit ist er nur, wenn er nahe einschlägt oder nach einem greift. Der Kriegerverein, der unter dem Kommando von Wolkenstein vor dem Denkmal aufmarschiert ist, war 1918 pazifistisch; jetzt ist er bereits scharf national. Wolkenstein hat die Erinnerungen an den Krieg und das Kameradschaftsgefühl, das fast jeder hatte, geschickt in Stolz auf den Krieg umgewandelt. Wer nicht nationalistisch ist, beschmutzt das Andenken der gefallenen Helden – dieser armen, mißbrauchten, gefallenen Helden, die alle gern noch gelebt hätten. Wie sie Wolkenstein von seinem Podium herunterfegen würden, auf dem er gerade seine Rede hält, wenn sie es nur noch könnten! Aber sie sind wehrlos und sind das Eigentum von Tausenden von Wolkensteins geworden, die sie für die egoistischen Zwecke benützen, die sie unter Worten wie Vaterlandsliebe und Nationalgefühl verbergen. Vaterlandsliebe! Wolkenstein versteht darunter, wieder Uniform zu tragen, Oberst zu werden und weiter Leute in den Tod zu schicken.

Er donnert mächtig von der Tribüne und ist bereits beim inneren Schweinehund angekommen, beim Dolchstoß in den Rücken, bei der unbesiegten deutschen Armee und beim Gelöbnis für unsere toten Helden, sie zu ehren, sie zu rächen und die deutsche Armee wieder aufzubauen.

Heinrich Kroll hört andächtig zu; er glaubt jedes Wort. Kurt Bach, der als Schöpfer des Löwen mit der Lanze in der Flanke auch eingeladen worden ist, starrt verträumt auf das verhüllte Denkmal. Georg sieht aus, als gäbe er sein Leben für eine Zigarre; und ich, im geborgten kleinen Gesellschaftsanzug, wollte, ich wäre zu Hause geblieben und schliefe mit Gerda in ihrem weinumrankten Zimmer, während das Orchestrion aus dem Altstädter Hof die Siamesische Wachtparade klimpert.

Wolkenstein schließt mit einem dreifachen Hurra. Die Kapelle intoniert das Lied vom guten Kameraden. Der Sängerchor singt es zweistimmig. Wir alle singen mit. Es ist ein neutrales Lied, ohne Politik und Rache – einfach die Klage um einen toten Kameraden.

Die Pastoren treten vor. Die Hülle des Denkmals fällt. Kurt Bachs brüllender Löwe kauert oben darauf. Vier auffliegende Bronzeadler sitzen auf den Stufen. Die Gedenktafeln sind aus schwarzem Granit, die übrigen Steine sind quaderförmig bossiert. Es ist ein sehr teures Denkmal, und wir erwarten die Zahlung dafür heute nachmittag. Sie ist uns versprochen worden, und deshalb sind wir hier. Wenn wir sie nicht bekommen, sind wir nahezu bankrott. Der Dollar ist in der letzten Woche um fast das Doppelte gestiegen.

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