Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Gerda saust wieder über uns hin. Mit starren Augen sieht sie mich an, als wolle sie mich hypnotisieren. Sie meint mich aber gar nicht; sie starrt nur vor Anstrengung.

»Ist Willy eigentlich reich?« fragt Renée de la Tour.

»Ich glaube schon. Was man heute so reich nennt. Er hat Geschäfte und einen Haufen Aktien, die jeden Tag steigen. Warum?«

»Ich habe es gern, wenn Männer reich sind.« Renée lacht mit ihrem Sopran. »Jede Dame hat das gern«, brüllt sie dann wie auf dem Kasernenhof.

»Das habe ich gemerkt«, erkläre ich bitter. »Ein reicher Schieber ist besser als ein ehrenhafter ärmerer Angestellter.«

Renée schüttelt sich vor Lachen. »Reich und ehrlich geht nicht zusammen, Baby! Heute nicht! Wahrscheinlich früher auch nie.«

»Höchstens, wenn man erbt oder das große Los gewinnt.«

»Auch dann nicht. Geld verdirbt den Charakter, wissen Sie das noch nicht?«

»Das weiß ich. Aber weshalb legen Sie soviel Wert darauf?«

»Weil ich mir aus Charakter nichts mache«, zirpte Renée mit einer zimperlichen Altjungfernstimme. »Ich liebe Komfort und Sicherheit.«

Gerda saust mit einem perfekten Salto auf uns zu. Sie kommt einen halben Meter vor mir zum Stehen, wippt ein paarmal auf den Zehen hin und her und lacht. »Renée lügt«, sagt sie.

»Hast du gehört, was sie erzählt hat?«

»Jede Frau lügt«, sagt Renée mit Engelsstimme. »Und wenn sie nicht lügt, ist sie nichts wert.«

»Amen«, erwidert der Hundedresseur.

Gerda streicht die Haare zurück. »Ich bin hier fertig. Warte, bis ich mich umgezogen habe.«

Sie geht zu einer Tür, an der ein Schild mit der Aufschrift »Garderobe« hängt. Renée sieht ihr nach. »Sie ist hübsch«, erklärt sie sachlich. »Schauen Sie, wie sie sich hält. Sie geht richtig, das ist die Hauptsache bei einer Frau. Hintern rein, nicht raus. Akrobaten lernen das.«

»Das habe ich schon einmal gehört«, sage ich. »Von einem Frauen- und Granitkenner. Wie geht man richtig?«

»Wenn man das Gefühl hat, mit dem Hintern ein Fünfmarkstück festzuhalten – und es dann vergißt.«

Ich versuche, mir das vorzustellen. Ich kann es nicht; ich habe seit zu langer Zeit kein Fünfmarkstück mehr gesehen. Aber ich kenne eine Frau, die auf diese Weise einen mittleren Nagel aus der Wand reißen kann. Es ist Frau Beckmann, die Freundin des Schusters Karl Brill. Sie ist ein mächtiges Weib, völlig aus Eisen. Karl Brill hat schon manche Wette mit ihr gewonnen, und ich habe ihre Kunst selbst bewundert. Ein Nagel wird in die Wand der Werkstatt eingeschlagen, nicht allzutief natürlich, aber so, daß es eines tüchtigen Ruckes mit der Hand bedürfte, ihn herauszureißen. Dann wird Frau Beckmann geweckt. Sie erscheint unter den Trinkern in der Werkstatt im leichten Morgenrock, ernst, nüchtern und sachlich. Ein bißchen Watte wird um den Nagelkopf gewunden, damit sie sich nicht verletzen kann, dann stellt sich Frau Beckmann hinter einen niedrigen Paravant, mit dem Rücken zur Wand, leicht gebückt, den Morgenrock züchtig umgeschlagen, die Hände auf den Paravant gelegt. Sie manövriert etwas, um den Nagel mit ihren Schinken zu fassen, strafft sich plötzlich, richtet sich auf, entspannt – und der Nagel fällt auf den Boden. Etwas Kalkstaub rieselt gewöhnlich hinterher. Frau Beckmann, wortlos, ohne ein Zeichen von Triumph, dreht sich um, entschwindet die Treppe hinauf, und Karl Brill kassiert von den erstaunten Kegelbrüdern die Wetten ein. Es ist eine streng sportliche Sache; niemand sieht Frau Beckmanns Formen anders als von der rein fachlichen Seite. Und niemand wagt ein loses Wort darüber. Sie würde ihm eine Ohrfeige kleben, die ihm den Kopf losrisse. Sie ist riesenstark; die beiden Ringerinnen sind blutarme Kinder gegen sie.

»Also, machen Sie Gerda glücklich«, sagt Renée lakonisch.

»Für vierzehn Tage. Einfach, was?«

Ich stehe etwas verlegen da. Das Vademekum für guten Ton sieht diese Situation sicher nicht vor. Zum Glück erscheint Willy. Er ist elegant gekleidet, hat einen leichten grauen Borsalino schief auf dem Kopf und wirkt trotzdem wie ein Zementblock, der mit künstlichen Blumen besteckt ist. Mit vornehmer Geste küßt er Renée die Hand; dann greift er in seine Tasche und bringt ein kleines Etui hervor. »Der interessantesten Frau in Werdenbrück«, erklärt er mit einer Verbeugung.

Renée stößt einen Sopranschrei aus und sieht Willy ungläubig an. Dann öffnet sie das Kästchen. Ein goldener Ring mit einem Amethyst funkelt ihr entgegen. Sie schiebt ihn auf ihren linken Mittelfinger, starrt ihn entzückt an und wirft dann ihre Arme um Willy. Willy steht sehr stolz da und lächelt. Er hört sich das Trillern und die Baßstimme an; Renée verwechselt sie in der Aufregung alle Augenblicke. »Willy!« zirpt und donnert sie. »Ich bin ja so glücklich!«

Gerda kommt im Bademantel aus der Garderobe. Sie hat das Geschrei gehört und will sehen, was los ist.

»Macht euch fertig, Kinder«, sagt Willy. »Wir wollen hier raus.«

Die beiden Mädchen verschwinden. »Hättest du Kaffer Renée den Ring nicht später geben können, wenn ihr allein seid?« frage ich. »Was mache ich jetzt mit Gerda?«

Willy bricht in ein gutmütiges Gelächter aus. »Verdammt, daran habe ich nicht gedacht! Was machen wir da wirklich? Kommt mit uns essen.«

»Damit wir alle vier dauernd auf Renées Amethyst starren müssen? Ausgeschlossen.«

»Hör zu«, erwidert Willy. »Die Sache mit Renée und mir ist anders als deine mit Gerda. Ich bin seriös. Glaube es oder nicht: Ich bin verrückt nach Renée. Seriös verrückt. Sie ist eine Prachtsnummer!«

Wir setzen uns in zwei alte Rohrstühle an der Wand. Die weißen Spitze üben jetzt, auf den Vorderpfoten zu gehen.

»Stell dir vor«, erklärt Willy. »Was mich verrückt macht, ist die Stimme. Nachts ist das eine tolle Sache. Als ob du zwei verschiedene Frauen hast. Einmal eine zarte und gleich darauf ein Fischweib. Es geht sogar noch weiter. Wenn es dunkel ist und sie auf einmal mit der Kommandostimme loslegt, läuft es mir kalt über den Rücken. Es ist verdammt sonderbar! Ich bin doch nicht schwul, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich schände einen General oder dieses Aas, den Unteroffizier Flümer, der dich ja auch gefoltert hat in unserer Rekrutenzeit – es ist nur so ein Augenblick, dann ist alles wieder in Ordnung, aber – du verstehst, was ich meine?«

»So ungefähr.«

»Schön, also sie hat mich erwischt. Ich möchte, daß sie hierbleibt. Werde ihr eine kleine Wohnung einrichten.«

»Glaubst du, daß sie ihren Beruf aufgeben wird?«

»Braucht sie nicht. Ab und zu kann sie ein Engagement annehmen. Dann gehe ich mit. Mein Beruf ist ja beweglich.«

»Weshalb heiratest du sie nicht? Du hast doch Geld genug.«

»Heiraten ist etwas anderes«, erklärt Willy. »Wie kannst du eine Frau heiraten, die jeden Augenblick fähig ist, dich wie ein General anzubrüllen? Man erschrickt doch immer wieder, wenn es unvermutet passiert, das liegt uns so im Blut. Nun, heiraten werde ich mal eine kleine, ruhige Dicke, die erstklassig kochen kann. Renée, mein Junge, ist die typische Mätresse.«

Ich staune den Weltmann an. Er lächelt überlegen. Das Brevier für gute Manieren ist für ihn überflüssig. Ich verzichte auf Spott. Spott wird dünn, wenn jemand Amethystringe verschenken kann. Die Ringerinnen erheben sich lässig und machen ein paar Griffe. Willy sieht interessiert zu. »Kapitale Weiber«, flüstert er, wie ein aktiver Oberleutnant vor dem Kriege.

»Was fällt Ihnen ein? Augen rechts! Stillgestanden!« brüllt eine markige Stimme hinter uns.

Willy fährt zusammen. Es ist Renée, die ringgeschmückt hinter ihm lächelt. »Siehst du jetzt, was ich meine?« fragt Willy mich.

Ich sehe es. Die beiden ziehen ab. Draußen wartet Willys Auto, das rote Kabriolett mit den roten Ledersitzen. Ich bin froh, daß Gerda länger braucht, um sich anzuziehen. Sie sieht so wenigstens das Kabriolett nicht. Ich überlege, was ich ihr heute bieten könnte. Das einzige, was ich außer dem Brevier für Weltleute habe, sind die Eßmarken Eduard Knoblochs, und die sind leider abends nicht gültig. Ich beschließe, es trotzdem mit ihnen zu versuchen, indem ich Eduard vorlüge, es seien die beiden letzten.

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