Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Ich mustere ihn mißbilligend. Er ist klein, hat einen Spitzbart und flinke Augen. Noch ein Schütze heute, denke ich, der auf mein ramponiertes Herz anlegt! Aber dich billige Spottdrossel werde ich schon kriegen, du bist kein Georg! Scharf sage ich:»Was ist der Sinn des Lebens, Herr Bauer?«

Arthur sieht mich erwartungsvoll wie ein Pudel an. »Und?«

»Was, und?«

»Wo ist die Pointe? Sie erzählen doch einen Witz – oder nicht?«

»Nein«, erwidere ich kühl. »Dies ist eine Rundfrage zum Heile meiner jungen Seele. Ich stelle sie vielen Menschen, besonders solchen, die es wissen sollten.«

Arthur greift in seinen Bart wie in eine Harfe. »Sie fragen doch nicht im Ernst, an einem Montagnachmittag, mitten in der Hauptgeschäftszeit, so etwas Blödsinniges, und wollen auch noch eine Antwort darauf haben?«

»Doch«, sage ich. »Aber bekennen Sie nur gleich! Sie wissen es auch nicht! Sie, trotz aller Ihrer Bücher!«

Arthur gibt seinen Bart frei, um sich in den Locken zu wühlen. »Herrgott, was manche Menschen für Sorgen haben! Erörtern Sie die Sache doch in Ihrem Dichterklub!«

»Im Dichterklub gibt es nur poetische Verbrämungen dafür. Ich aber will die Wahrheit wissen. Wozu existiere ich sonst und bin kein Wurm?«

»Wahrheit!« Arthur meckert. »Das ist was für Pilatus! Mich geht das nichts an. Ich bin Buchhändler, Gatte und Vater, das genügt mir.«

Ich sehe den Buchhändler, Gatten und Vater an. Er hat einen Pickel rechts neben der Nase. »So, das genügt Ihnen«, sage ich schneidend.

»Das genügt«, erwidert Arthur fest. »Manchmal ist es schon zu viel.«

»Genügte es Ihnen auch, als Sie fünfundzwanzig Jahre alt waren?«

Arthur öffnet seine blauen Augen, so weit er kann. »Mit fünfundzwanzig? Nein. Damals wollte ich es noch werden.«

»Was?« frage ich hoffnungsvoll. »Ein Mensch?«

»Besitzer dieser Buchhandlung, Gatte und Vater. Mensch bin ich sowieso. Fakir noch nicht.«

Er schwänzelt nach diesem harmlosen zweiten Schuß eilig davon, einer Dame mit reichem Hängebusen entgegen, die einen Roman von Rudolf Herzog verlangt. Ich blättere flüchtig in den Büchern über das Glück der Askese und lege sie rasch beiseite. Tagsüber ist man zu diesen Dingen bedeutend weniger aufgelegt als nachts, allein, wenn einem nichts anderes übrigbleibt.

Ich gehe zu den Regalen mit den Werken über Religion und Philosophie. Sie sind Arthur Bauers Stolz. Er hat hier so ziemlich alles, was die Menschheit in ein paar tausend Jahren über den Sinn des Lebens zusammengedacht hat. Es müßte also möglich sein, für ein paar hunderttausend Mark ausreichend darüber informiert zu werden – eigentlich bereits für weniger, sagen wir für zwanzig- bis dreißigtausend Mark; denn wenn der Sinn des Lebens erkennbar wäre, sollte schon ein einziges Buch dazu genügen. Aber wo ist es? Ich blicke die Reihen hinauf und hinab. Die Abteilung ist sehr umfangreich, und das macht mich plötzlich stutzig. Es scheint mit der Wahrheit und dem Sinn des Lebens so zu sein, wie mit den Haarwässern – jede Firma preist ihres als das alleinseligmachende an – aber Georg Kroll, der sie alle probiert hat, hat trotzdem einen kahlen Kopf behalten, und er hätte es von Anfang an wissen sollen. Wenn es ein Haarwasser gäbe, das wirklich Haar wachsen ließe, gäbe es nur das eine, und die anderen wären längst pleite.

Bauer kommt zurück. »Na, was gefunden?«

»Nein.«

Er betrachtet die beiseite geschobenen Bände. »Also Fakir hat keinen Zweck, was?«

Ich weise den schlichten Witzbold nicht direkt zurecht.

»Bücher haben überhaupt keinen Zweck«, sage ich statt dessen. »Wenn man sieht, was hier alles geschrieben ist und wie es trotzdem in der Welt aussieht, sollte man nur noch die Speisekarte, im Walhalla und die Familiennachrichten im Tageblatt lesen.«

»Wieso?« fragt der Buchhändler, Gatte und Vater leicht erschreckt. »Lesen bildet, das weiß jeder.«

»Wirklich?«

»Natürlich! Wo blieben sonst wir Buchhändler?«

Arthur saust wieder davon. Ein Mann mit kurzgestutztem Schnurrbart verlangt das Werk »Im Felde unbesiegt«.

Es ist der große Schlager der Nachkriegszeit. Ein arbeitsloser General beweist darin, daß das deutsche Heer im Kriege bis zum Ende siegreich war.

Arthur verkauft die Geschenkausgabe in Leder mit Goldschnitt. Besänftigt durch das gute Geschäft kommt er zurück. »Wie wär’s mit etwas Klassischem? Antiquarisch natürlich!«

Ich schüttle den Kopf und zeige wortlos ein Buch vor, das ich inzwischen auf dem Auslagetisch gefunden habe. Es ist »Der Mann von Welt«, ein Brevier für gute Manieren in allen Lebenslagen. Geduldig erwarte ich die unumgänglichen schalen Witze über Fakir-Kavaliere und so ähnliches. Aber Arthur witzelt nicht. »Nützliches Buch«, erklärt er sachlich. »Sollte in Massenauflage erscheinen. Also gut, dann sind wir quitt, was?«

»Noch nicht. Ich habe noch etwas zugut.« Ich hebe einen dünnen Band hoch. »Das Gastmahl« von Plato. »Das kommt noch dazu.«

Arthur rechnet im Kopf. »Stimmt nicht ganz, aber meinetwegen. Rechnen wir „Das Gastmahl“ antiquarisch.«

Ich lasse mir das Brevier für gute Manieren in Papier einschlagen und mit Bindfaden verknoten. Ich möchte um nichts in der Welt damit von jemand erwischt werden. Trotzdem beschließe ich, es heute abend zu studieren. Etwas Schliff kann niemand schaden, und Ernas Beschimpfungen sitzen mir noch in den Knochen. Der Krieg hat uns ziemlich verwildert, und flegelige Manieren kann man sich heute nur noch leisten, wenn eine dicke Brieftasche sie zudeckt. Die aber habe ich nicht.

Zufrieden trete ich auf die Straße. Lärmend dringt draußen das Dasein sofort auf mich ein. In einem brandroten Kabriolett saust Willy an mir vorüber, ohne mich zu sehen. Ich presse das Brevier für Weltleute fest unter den Arm. Rein ins Leben! denke ich. Hoch die irdische Liebe! Fort mit den Träumen! Fort mit den Gespenstern! Das gilt für Erna sowohl als auch für Isabelle. Für meine Seele habe ich ja immer noch den Plato.

Der Altstädter Hof ist eine Kneipe, in der wandernde Artisten, Zigeuner und Fuhrleute verkehren. Im ersten Stock gibt es ein Dutzend Zimmer zu vermieten, und im Hinterhaus befindet sich ein großer Saal mit einem Klavier und einer Anzahl Turngeräten, in dem die Artisten ihre Nummern üben können. Das Hauptgeschäft aber ist die Kneipe. Sie gilt nicht nur als Treffpunkt der Wanderer vom Variete; auch die Unterwelt der Stadt verkehrt hier.

Ich öffne die Tür zum hinteren Saal. Am Klavier steht Renée de la Tour und übt ein Duett. Im Hintergrund dressiert ein Mann zwei weiße Spitze und einen Pudel. Zwei kräftige Frauen liegen auf einer Matte und rauchen, und am Trapez, die Füße zwischen die Hände unter die Stange gesteckt, den Rücken durchgedrückt, schwingt Gerda auf mich los wie eine fliegende Galionsfigur.

Die beiden kräftigen Frauen sind im Badeanzug. Sie räkeln sich, und ihre Muskeln spielen. Es sind ohne Zweifel die Ringkämpferinnen vom Programm des Altstädter Hofes. Renée brüllt mir mit erstklassiger Kommandostimme guten Abend zu und kommt zu mir herüber. Der Dresseur pfeift. Die Hunde schlagen Saltos. Gerda saust gleichmäßig auf dem Trapez hin und zurück und erinnert mich an den Augenblick, als sie mich in der Roten Mühle zwischen ihren Beinen hindurch ansah. Sie trägt ein schwarzes Trikot und um das Haar ein festgeknotetes rotes Tuch.

»Sie übt«, erklärt Renée. »Sie will zum Zirkus zurück.«

»Zum Zirkus?« Ich sehe Gerda mit neuem Interesse an.

»War sie schon einmal beim Zirkus?«

»Natürlich. Da ist sie ja groß geworden. Aber der Zirkus ist pleite gegangen. Konnte das Fleisch für die Löwen nicht mehr bezahlen.«

»War sie mit den Löwen?«

Renée lacht wie ein Feldwebel und sieht mich spöttisch an. »Das wäre aufregend, was? Nein, sie war Akrobatin.«

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