Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten

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Der Beamte wiederholte seine Erklärung. »Der nächste«, sagte er dann und griff nach den Papieren, die ihm der folgende in der Reihe über den Kopf des alten Mannes hinweg reichte.

Der alte Mann wandte den Kopf. »Ich bin doch noch nicht fertig!« sagte er. »Ich weiß doch nicht, was ich machen soll. Wohin soll ich denn gehen?« fragte er den Beamten.

Der Beamte sagte etwas und beschäftigte sich mit den Papieren des nächsten. Der alte Mann hielt sich am Brett des Schalters fest wie an einer Planke im Meer. »Was soll ich denn tun, wenn Sie mir mein Recepisse nicht verlängern?« fragte er.

Der Beamte kümmerte sich nicht um ihn. Der Mann drehte sich zu den Leuten um, die hinter ihm standen. »Was soll ich denn nur tun?«

Er sah in eine Mauer steinerner, versorgter, gehetzter Gesichter. Niemand antwortete; aber niemand drängte ihn auch fort. Über seinen Kopf weg reichte man die Papiere in das Fenster des Schalters, behutsam bemüht, ihn nicht anzustoßen.

Er wandte sich wieder dem Beamten zu. »Irgend jemand muß mir doch sagen, was ich tun soll!« sagte er leise immer wieder. Er flüsterte nur noch, mit erschrockenen Augen, schon geduckt unter den Armen, die wie Wogen über seinen Kopf hinweg sich zum Schalter bewegten. Seine Hände mit den dick hervorstehenden, krausen Adern klammerten sich noch an das Schalterbrett. Dann schwieg er. Und plötzlich, als erlahme seine Kraft, ließ er die Arme fallen und verließ den Schalter. Die großen, nutzlosen Hände pendelten an seinem Körper herunter wie an Tauen, zusammenhanglos, als wären sie nur zufällig aufgehängt an den Schultern, und der vorgeneigte Kopf schien nichts mehr zu sehen. Aber während er noch völlig verloren dastand, sah Kern das nächste Gesicht vor dem Schalter in Entsetzen erstarren. Dann folgten hastige Gebärden und wieder dieses furchtbare, trostlose Starren, dieses blinde Insichhineinschauen, ob es nicht irgendwo noch irgendeine Rettung gäbe.

»Das ist das Paradies?« sagte Kern.

»Ja«, erwiderte Klassmann. »Dies hier ist schon das Paradies. Viele werden abgelehnt; aber viele bekommen auch ihre Verlängerung.«

Sie gingen durch einige Korridore und kamen in einen Raum, der nicht mehr aussah wie eine Bahnhofshalle, sondern wie ein Wartesaal vierter Klasse. Ein Völkergemisch erfüllte ihn. Die Bänke reichten bei weitem nicht aus. Die Leute standen oder saßen auf dem Boden. Kern sah eine schwere, dunkle Frau wie eine breite, brütende Glucke in einer Ecke auf dem Boden sitzen. Das schwarze Haar war gescheitelt und geflochten. Um sie herum spielten mehrere Kinder. Das kleinste hatte sie an der entblößten Brust. Sie saß unbefangen mit der sonderbaren Hoheit eines gesunden Tieres und dem Recht jeder Mutter in all dem Lärm und hatte nur Augen für ihre Brut, die um ihre Knie und ihren Rücken spielte wie um ein Denkmal.

Neben ihr stand eine Gruppe Juden mit schütteren grauen Bärten, in schwarzen Kaftanen, mit Löckchen. Sie standen und warteten, mit einem Ausdruck so unerschütterlicher Ergebung, als hätten sie schon Hunderte von Jahren gewartet und wüßten, daß sie noch weitere hundert Jahre warten müßten. Auf einer Bank an der Wand saß eine schwangere Frau. Neben ihr ein Mann, der fortwährend nervös seine Hände rieb. Daneben ein Mann mit weißen Haaren, der leise auf eine weinende Frau einsprach. Auf der andern Seite ein junger, pickliger Mensch, der Zigaretten rauchte und hastig wie ein Dieb eine schöne, elegante Frau anstarrte, die ihm gegenübersaß und ihre Handschuhe an-und auszog. Ein Buckliger, der in ein Notizbuch schrieb. Eine Anzahl Rumänen, die zischten wie Dampfkessel. Ein Mann, der Fotografien betrachtete, sie einsteckte, gleich wieder hervorholte, wieder betrachtete und wieder einsteckte. Eine dicke Frau, die in einer italienischen Zeitung las. Ein junges Mädchen, das ohne jeden Anteil dasaß, völlig versunken in seine Traurigkeit.

»Das hier sind alles Leute, die eine Aufenthaltserlaubnis beantragt haben«, sagte Klassmann. »Oder die eine beantragen wollen.«

»Mit was für Papieren ist denn das möglich?«

»Die meisten haben noch gültige oder abgelaufene, nicht erneuerte Pässe. Oder sind auf irgendwelche Ausweise legal eingereist, mit Visum.«

»Dann ist dies hier noch nicht die schlimmste Abteilung?«

»Nein«, sagte Klassmann.

Kern sah, daß außer Beamten auch Mädchen hinter den Schaltern arbeiteten. Sie waren hübsch und adrett angezogen; die meisten trugen helle Blusen und halblange Ärmelschoner darüber aus schwarzem Satin. Es erschien ihm einen Augenblick sonderbar, daß hinter den Schaltern Menschen waren, denen es wichtig war, die Ärmel ihrer Bluse vor etwas Schmutz zu schonen, während vor ihnen sich andere Menschen drängten, deren ganzes Leben im Schmutz versank.

»In den letzten Wochen ist es besonders schlimm hier in der Präfektur«, sagte Klassmann. »Immer, wenn in Deutschland etwas geschieht, was die umliegenden Länder nervös macht, müssen die Emigranten es als erste ausbaden. Sie sind die Sündenböcke für die einen und für die andern.«

Kern sah am Schalter einen Mann mit einem schmalen, geistvollen Gesicht. Seine Papiere schienen in Ordnung zu sein; das junge Mädchen hinter dem Schalter nahm sie nach einigen Fragen, nickte und begann zu schreiben. Aber Kern sah, wie der Mann, während er nur dastand und wartete, zu schwitzen begann. Der große Raum war kalt, und der Mann trug nur einen dünnen Sommeranzug; aber der Schweiß drang ihm aus allen Poren, sein Gesicht wurde glänzend naß, und helle Tropfen flossen ihm über Stirn und Wangen. Er stand unbeweglich, die Arme auf das Schalterbrett gestützt, in einer verbindlichen, nicht einmal unterwürfigen Haltung da, bereit, Antwort zu geben – und sein Wunsch ging in Erfüllung -, und trotzdem war er nichts als Todesschweiß, als würde er auf dem unsichtbaren Rost der Herzlosigkeit gebraten. Hätte er geschrien, lamentiert oder gebettelt, es wäre Kern nicht so schrecklich erschienen. Aber daß er höflich, in guter Haltung, gefaßt dastand und daß nur seine Poren seinen Willen überfluteten, das war, als ob der Mann in sich selbst ertrank. Es war die Not der Kreatur selbst, die alle Dämme des Menschseins zu durchsickern schien.

Die Beamtin gab dem Mann seine Papiere mit einem freundlichen Wort zurück. Er dankte in einem weichen ausgezeichneten Französisch und ging rasch davon. Erst an der Ausgangstür des Saales öffnete er sein Papier, um nachzusehen, was darin stand. Es war nur ein bläulicher Stempel mit ein paar Daten, aber dem Mann schien es auf einmal, als sei es Mai und die Nachtigallen der Freiheit sängen betäubend in dem nüchternen Saal.

»Wollen wir gehen?« fragte Kern.

»Haben Sie genug gesehen?«-»Ja.«

Sie gingen dem Ausgang zu. Aber sie wurden aufgehalten durch eine Schar armseliger Juden, die wie ein Schwarm zerzauster, hungriger Dohlen sie umkreiste.

»Bittäh – helfen…« Der Älteste trat vor mit weiten, fallenden, demütigen Bewegungen. »Wir nicht sprechen französisch – hel – fen – bitte Mensch – Mensch…«

»Mensch – Mensch…«, fielen die andern im Chor ein und flatterten mit ihren weiten Ärmeln. »Mensch – Mensch…«

Es schien fast das einzige Wort Deutsch zu sein, das sie kannten, denn sie wiederholten es ununterbrochen und wiesen dabei mit den gelblichen, abgezehrten Händen auf sich, auf ihre Stirnen, ihre Augen, ihre Herzen, immer wieder in einem weichen, eindringlichen, fast schmeichlerischen Singsang:»Mensch – Mensch…«, und nur der Älteste fügte hinzu:»…auch – Mensch…« Er konnte ein paar Worte mehr.

»Sprechen Sie jiddisch?« fragte Klassmann.

»Nein«, erwiderte Kern. »Nicht ein Wort.«

»Es sind Juden, die nur jiddisch sprechen. Sie sitzen hier Tag für Tag und können sich nicht verständigen. Sie suchen jemand, der ihnen dolmetschen hilft.«

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