Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten

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»Das ist richtig«, erwiderte Ruth. »Ich habe auch gar nicht die Absicht, Sie zu trösten. Aber ich bin froh, einmal mit jemand reden zu können.«

»Sie können doch ausgehen!« sagte die Kranke.

»Das tue ich nicht gern.«

Ruth sah auf, weil keine Antwort kam. Sie blickte in ein fassungsloses Gesicht. Die Kranke hatte sich aufgestützt und starrte sie an, und plötzlich stürzten ihr die Tränen wie Sturzbäche aus den Augen. Das Gesicht war in einer Sekunde wie überschwemmt. »Mein Gott«, schluchzte sie,»das sagen Sie so einfach – und ich -, wenn ich nur einmal auf die Straße gehen könnte…«

Sie fiel in die Kissen zurück. Ruth war aufgestanden. Sie sah die grau-weißen Schultern zucken, sie sah das armselige Bett im staubigen Nachmittagslicht, und sie sah dahinter die sonnige, klare Straße, die Häuser mit den kleinen Eisenbalkonen, und groß über den Dächern eine riesige leuchtende Flasche – die Reklame für den Aperitif Dubonnet, die sinnlos bereits im Nachmittag glühte – und es erschien ihr einen Augenblick lang, als wäre das alles weit weg, auf einem anderen Planeten.

Die Frau hörte auf zu weinen. Sie richtete sich langsam auf. »Sie sind noch da?« fragte sie.

»Ja.«

»Ich bin hysterisch und nervös. Ich habe manchmal so Tage. Bitte seien Sie mir nicht böse.«

»Nein. Ich war gedankenlos, das war alles.«

Ruth setzte sich wieder neben das Bett. Sie legte das Muster des Pullovers, das sie mitgebracht hatte, vor sich hin und begann, es weiter zu kopieren. Sie sah die Kranke nicht an. Sie wollte das fassungslose Gesicht nicht noch einmal sehen. Ihre eigene Gesundheit erschien ihr prahlerisch dagegen.

»Sie halten die Nadeln nicht richtig«, sagte die Kranke nach einer Weile. »Sie kommen so viel langsamer vorwärts. Sie müssen das anders machen.«

Sie nahm die Nadeln und zeigte es Ruth. Dann nahm sie ihr das gestrickte Stück aus der Hand und betrachtete es. »Hier fehlt eine Masche«, erklärte sie. »Wir müssen das wieder aufmachen. Sehen Sie, so.«

Ruth blickte auf. Die Kranke lächelte sie an. Ihr Gesicht war jetzt aufmerksam und gesammelt und ganz mit der Arbeit beschäftigt. Es zeigte nichts mehr von dem Ausbruch kurz vorher. Die blassen Hände arbeiteten leicht und schnell.

»So«, sagte sie eifrig,»nun versuchen Sie es einmal.«

Brose kam abends zurück. Das Zimmer war dunkel. Im Fenster stand nur der apfelgrüne Abendhimmel und die rotleuchtende, riesige Flasche Dubonnet. »Lucie?« fragte er in das Dunkel hinein.

Die Frau im Bett rührte sich, und Brose sah jetzt ihr Gesicht. Es war sanft gerötet durch den Widerschein der Lichtreklame – als wäre ein Wunder geschehen und sie plötzlich gesund geworden.

»Hast du geschlafen?« fragte er.

»Nein. Ich liege nur so.«

»Ist Fräulein Holland schon lange fort?«

»Nein. Erst ein paar Minuten.«

»Lucie.« Er setzte sich vorsichtig auf den Rand des Bettes.

»Mein Lieber.« Sie strich über seine Hand. »Hast du etwas erreicht?«

»Noch nicht, aber es wird schon kommen.«

Die Frau lag eine Zeitlang und schwieg. »Ich bin eine solche Last für dich, Otto«, sagte sie dann.

»Wie kannst du das sagen, Lucie! Was sollte ich machen, wenn ich dich nicht hätte?«

»Du wärest frei. Da könntest du tun, was du wolltest. Du könntest auch nach Deutschland zurückgehen und arbeiten.«

»So?«

»Ja«, sagte sie,»laß dich von mir scheiden! Man wird es dir drüben sogar hoch anrechnen, daß du es getan hast.«

»Der Arier, der sich auf sein Blut besonnen hat und sich von der Jüdin hat scheiden lassen, wie?« fragte Brose.

»So ähnlich nennen sie es wohl. Sie haben doch sonst nichts gegen dich, Otto.«

»Nein, aber ich habe was gegen sie.«

Brose lehnte den Kopf gegen den Bettpfosten. Er dachte daran, wie sein Chef zu ihm in das Zeichenbüro gekommen war und lange herumgeredet hatte von den Zeiten, von seiner Tüchtigkeit, und wie schade es sei, daß man ihm kündigen müsse, nur weil er eine jüdische Frau habe. Er hatte seinen Hut genommen und war gegangen. Acht Tage später hatte er seinem Hausportier, der gleichzeitig Blockwart und Parteispitzel war, die Nase blutiggeschlagen, weil er seine Frau als Judensau bezeichnet hatte. Das wäre beinahe schlecht ausgegangen. Zum Glück hatte sein Anwalt dem Portier staatsfeindliche Reden beim Bier nachweisen können; darauf verschwand der Portier aus dem Hause. Aber die Frau traute sich nicht mehr auf die Straße; sie wollte nicht mehr von uniformierten Gymnasiasten angerempelt werden. Brose fand keine Stellung wieder. Da waren sie abgereist nach Paris. Die Frau war unterwegs krank geworden.

Der apfelgrüne Himmel vor dem Fenster verlor seine Farbe.

Er wurde staubig und dunkler. »Hast du Schmerzen gehabt, Lucie?« fragte Brose.

»Nicht sehr. Ich bin nur furchtbar müde. So von innen.«

Brose strich ihr über das Haar. Es leuchtete in kupfernen Reflexen unter dem Licht der Dubonnet-Reklame. »Du wirst bald wieder aufstehen können.«

Die Frau bewegte langsam den Kopf unter seiner Hand. »Was mag es nur sein, Otto? Ich habe nie etwas Derartiges gehabt. Und es dauert schon Monate.«

»Irgend etwas. Nichts Schlimmes. Frauen haben oft irgend etwas.«

»Ich glaube, ich werde nie mehr gesund«, sagte die Frau plötzlich trostlos.

»Du wirst bestimmt gesund. Sogar sehr bald. Du mußt nur Mut haben.«

Draußen kroch die Nacht über die Dächer. Brose saß still, den Kopf immer noch an den Bettpfosten gelehnt. Sein tagsüber versorgtes und ängstliches Gesicht wurde klar und friedlich im undeutlichen letzten Licht.

»Wenn ich nur nicht eine solche Last für dich wäre, Otto.«

»Ich liebe dich, Lucie«, sagte Brose leise, ohne seine Haltung zu ändern.

»Eine kranke Frau kann man nicht lieben.«

»Eine kranke Frau liebt man doppelt. Sie ist eine Frau und ein Kind dazu.«

»Das ist es ja!« Die Stimme der Frau wurde eng und klein. »Ich bin nicht einmal das! Nicht einmal deine Frau. Selbst das hast du nicht bei mir. Ich bin nur eine Last, weiter nichts!«

»Ich habe dein Haar«, sagte Brose,»dein geliebtes Haar!« Er beugte sich vor und küßte ihr Haar. »Ich habe deine Augen.« Er küßte ihre Augen. »Deine Hände.« Er küßte ihre Hände. »Und ich habe dich. Deine Liebe. Oder liebst du mich nicht mehr?«

Sein Gesicht war dicht über dem ihren. »Liebst du mich nicht mehr?« fragte er.

»Otto…«, murmelte sie schwach und schob ihre Hand zwischen ihre Brust und ihn.

»Liebst du mich nicht mehr?« fragte er leise. »Sag es! Ich kann verstehen, daß man einen untüchtigen Mann nicht mehr liebt, der nichts zu verdienen versteht. Sag es nur gleich, du Geliebte, Einzige«, sagte er drohend in das verfallene Gesicht hinein.

Ihre Tränen flossen plötzlich leicht, und ihre Stimme war weich und jung. »Liebst du mich denn wirklich noch, Otto?« fragte sie mit einem Lächeln, das ihm das Herz zerriß.

»Muß ich dir das jeden Abend wiederholen? Ich liebe dich so, daß ich eifersüchtig bin auf das Bett, in dem du liegst. Du solltest in mir liegen, in meinem Herzen und in meinem Blut!«

Er lächelte, damit sie es sehen sollte, und beugte sich wieder über sie. Er liebte sie, und sie war alles, was er hatte – aber trotzdem hatte er oft einen unerklärlichen Widerwillen dagegen, sie zu küssen. Er haßte sich deswegen – er wußte, woran sie litt, und sein gesunder Körper war einfach stärker als er. Aber jetzt, in dem barmherzigen, warmen Widerschein der Aperitifreklame, schien dieser Abend ein Abend vor Jahren zu sein – jenseits der finsteren Gewalt der Krankheit -, ein warmer und trostvoller Widerschein, wie eben dieses rote Licht von den Dächern gegenüber.

»Lucie«, murmelte er.

Sie legte ihre nassen Lippen auf seinen Mund. So lag sie still und vergaß eine Weile ihren gequälten Körper, in dem gespenstisch und lautlos die Krebszellen wucherten und unter dem nebligen Griff des Todes langsam die Gebärmutter und die Eierstöcke wie müde Kohlen zu grauer, gestaltloser Asche zerfielen.

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