Erich Maria Remarque - Arc de Triomphe

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Ravic hatte plötzlich das Gefühl, aller Jammer der Welt sei eingesperrt in diesen unterirdischen Raum, dem das Licht fehlte. Die kranken, elektrischen Birnen hingen gelb und verwelkt an den Wänden und machten es noch trostloser. Das Schweigen, das Flüstern, das Kramen in den hundertmal umgewendeten Papieren, das Überzählen, das stumme Dasitzen, die hilflose Erwartung des Endes, das krampfhafte bißchen Courage, das tausendmal gedemütigte Leben, das nun, in die Ecke gedrängt, entsetzt, nicht mehr weiter konnte — er spürte es auf einmal, er konnte es riechen, er roch die Angst, die letzte, riesenhafte, schweigende Angst, er roch sie, und er wußte, wo er sie vorher gerochen hatte — im Konzentrationslager, als man die Leute von den Straßen, aus den Betten hineingetrieben hatte und sie in den Baracken standen und darauf warteten, was mit ihnen geschehen würde.

Am Tisch neben ihm saßen zwei Leute. Eine Frau, die das Haar in der Mitte gescheitelt hatte, und ihr Mann. Vor ihnen stand ein Junge von ungefähr acht Jahren. Er hatte herumgehorcht an den Tischen und war jetzt herübergekommen. »Warum sind wir Juden?« fragte er die Frau.

Die Frau antwortete nicht.

Ravic sah Morosow an.

»Ich muß los«, sagte er. »Zur Klinik.«

»Ich muß auch weg.«

Sie gingen die Treppe hinauf. »Zuviel ist zuviel«, sagte Morosow. »Das sage ich dir als ehemaliger Antisemit.«

Die Klinik war eine optimistische Angelegenheit nach den Katakomben. Auch hier war Qual, Krankheit und Elend — aber hier hatte es wenigstens eine Art von Logik und Sinn. Man wußte, weshalb es so war und was zu tun und nicht zu tun war. Es waren Fakten; man konnte sie sehen, und man konnte versuchen, etwas dagegen zu tun.

Veber saß in seinem Untersuchungszimmer und las eine Zeitung. Ravic sah ihm über die Schulter. »Allerhand, was?« fragte er.

Veber warf die Zeitung auf den Boden. »Diese korrupte Bande! Aufhängen sollte man fünfzig Prozent unserer Politiker.«

»Neunzig«, erklärte Ravic. »Haben Sie noch etwas von der Frau gehört, die bei Durant in der Klinik liegt?«

»Sie ist in Ordnung.« Veber griff nervös nach einer Zigarre. »Für Sie ist das einfach, Ravic. Aber ich bin Franzose.«

»Ich bin gar nichts. Aber ich wollte, Deutschland wäre nur so korrupt wie Frankreich.«

Veber sah auf. »Ich rede Unsinn. Entschuldigen Sie.« Er vergaß, die Zigarre anzuzünden. »Es kann keinen Krieg geben, Ravic! Es kann einfach nicht! Es ist Gebell und Gedrohe. Im letzten Augenblick wird noch etwas geschehen!«

Er schwieg eine Zeitlang. All seine frühere Sicherheit war vorbei. »Wir haben schließlich noch die Maginotlinie«, sagte er dann, beinahe beschwörend.

»Natürlich«, erwiderte Ravic ohne Überzeugung. Er hatte das tausendmal gehört. Unterhaltungen mit Franzosen endeten meistens damit.

Veber wischte sich die Stirn. »Durant hat sein Vermögen nach Amerika geschickt. Seine Sekretärin hat es mir gesagt.«

»Typisch.«

Veber sah Ravic mit gehetzten Augen an. »Er ist nicht der einzige. Mein Schwager hat seine französischen Papiere gegen amerikanische eingewechselt. Gaston Nerée hat sein Geld in Dollarnoten in einem Safe. Und Dupont soll ein paar Säcke Gold vergraben haben in seinem Garten.« Er stand auf. »Ich kann nicht darüber reden. Ich weigere mich. Es ist unmöglich. Es ist unmöglich, daß man Frankreich verraten und verschachern kann. Wenn Gefahr droht, wird sich alles zusammenfinden. Alles.«

»Alles«, sagte Ravic, ohne zu lächeln. »Auch die Industrie und die Politiker, die jetzt schon Geschäfte mit Deutschland machen.«

Veber bezwang sich. »Ravic — wir — wollen wir lieber von etwas anderem reden?«

»Gut. Ich bringe Kate Hegström nach Cherbourg. Ich bin um Mitternacht zurück.«

»Schön.« Veber atmete heftig. »Was... was haben Sie vorbereitet für sich, Ravic?«

»Nichts. Ich werde in ein französisches Konzentrationslager kommen. Es wird besser sein als ein deutsches.«

»Ausgeschlossen. Frankreich wird keine Refugiés einsperren.«

»Warten wir ab. Es ist selbstverständlich, und man kann nichts dagegen sagen.«

»Ravic...«

»Schön. Warten wir ab. Hoffen wir, Sie haben recht. Wissen Sie, daß der Louvre geräumt wird? Man schickt die besten Bilder nach Mittelfrankreich «

»Nein. Woher wissen Sie das?«

»Ich war heute nachmittag da. Die blauen Fenster der Kathedrale von Chartres sind ebenfalls schon verpackt. Ich war gestern da. Sentimentale Reise. Wollte sie noch einmal sehen. Sie waren schon fort. Ein Flugplatz ist zu nahe dabei. Neue Fenster waren schon drin. So, wie im vorigen Jahr zur Zeit der Münchner Konferenz.«

»Sehen Sie!« Veber klammerte sich sofort daran. »Damals ist auch nichts geschehen. Große Aufregung, und dann kam Chamberlain mit dem Regenschirm des Friedens.«

»Ja. Der Regenschirm des Friedens ist noch in London — und die Göttin des Sieges steht noch im Louvre — ohne Kopf. Sie bleibt. Zu schwer zu transportieren. Ich muß gehen. Kate Hegström wartet.«

Die »Normandie« lag weiß mit tausend Lichtern in der Nacht am Kai. Der Wind kam kühl und salzig vom Wasser her. Kate Hegström zog ihren Mantel fester um sich. Sie war sehr dünn. Ihr Gesicht hatte fast nur noch Knochen, über die sich die Haut spannte, und darüber lagen, erschreckend groß, die Augen wie dunkle Teiche.

»Ich bliebe lieber hier«, sagte sie. »Es ist plötzlich so schwer, wegzugehen.«

Ravic starrte sie an. Da lag das mächtige Schiff, die Gangway hell erleuchtet, Menschen strömten hinein, viele davon so eilig, als fürchteten sie, im letzten Moment noch zu spät zu kommen; da lag der schimmernde Palast, und er hieß nicht mehr »Normandie«, er hieß Entkommen, Flucht, Rettung; er war in tausend Städten und Zimmern und dreckigen Hotels und Kellern Europas für Zehntausende von Menschen eine unerreichbare Fata Morgana des Lebens, und hier sagte jemand neben ihm, dem der Tod die Eingeweide zerfraß, mit dünner und lieblicher Stimme: »Ich bliebe lieber hier.«

Es hatte alles keinen Sinn. Für die Emigranten im »International«, für die tausend »Internationais« in Europa, für all die Gehetzten, Gefolterten, Fliehenden, Gestellten, wäre dieses das gelobte Land gewesen; sie wären zusammengebrochen, hätten geschluchzt und die Gangway geküßt und an Wunder geglaubt, wenn sie den Fahrscheinzettel gehabt hätten, der in der müden Hand neben ihm flatterte, das Fahrscheinheft eines Menschen, der ohnehin in den Tod fuhr und der gleichzeitig sagte: »Ich bliebe lieber hier.«

Eine Gruppe Amerikaner kam heran. Langsam, herzlich, laut. Sie hatten alle Zeit der Welt. Die Gesandtschaft hatte sie gedrängt, zu fahren. Sie diskutierten es. Schade eigentlich! Es wäre »fun« gewesen, sich die Sache weiter anzusehen. Was konnte ihnen schon passieren? Der Gesandte! Man war neutral! Schade eigentlich!

Der Geruch von Parfüm. Schmuck. Das Gesprüh von Diamanten. Vor ein paar Stunden hatte man im »Maxime« gegessen, lächerlich billig in Dollars, mit einem Corton 29 dazu und einem Pol Roger 28 als Abschluß; jetzt das Schiff, man würde an der Bar sitzen, Backgammon spielen, ein paar Whiskys trinken — und vor den Konsulaten die langen, hoffnungslosen Menschenreihen, der Geruch der Todesangst wie eine Wolke darüber, ein paar überarbeitete Angestellte, das Standgericht eines kleinen Sekretärs, der immer wieder den Kopf schüttelte — »Nein, kein Visa, nein, unmöglich«, die schweigende Verurteilung schweigender Schuldloser — Ravic starrte auf das Schiff, das kein Schiff mehr war, eine leichte Arche, die sich anschickte, vor der Sintflut davonzugleiten, der Sintflut, der man einmal entkommen war und die sich jetzt anschickte, einen einzuholen.

»Es wird Zeit für Sie, Kate.«

»Wird es? Adieu, Ravic.«

»Adieu, Kate.«

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