Pauline Wengeroff - Memoiren einer Grossmutter, Band II

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Memoiren einer Grossmutter, Band II: краткое содержание, описание и аннотация

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Alle Eltern mißbilligten diesen Eifer, denn bei dieser Gelegenheit wurde so manche jüdische Sitte verletzt. So fanden oft die Zusammenkünfte am Sonnabend statt, worin die Eltern schon eine Entweihung des Sabbaths sahen. Und so gab es wieder Hader und Ärger im Familienleben; und manche tragikomische Szene spielte sich vor meinen Augen ab: der ewige Kampf der Alten und Jungen, wenn auch nicht immer der gleiche.

Wenn ich so heute rückschauend die kleinen Ärgernisse wieder bedenke, so muß ich doch gestehen, daß die Alten wohl wußten, was sie taten. Mit Äußerlichkeiten fing die Revolution an. Wir Jungen mochten nichts daran finden. Die Alten aber erkannten, daß auch nur der leisesten Veränderung in der Tradition, der äußeren Gehabung eine Revolutionierung des inneren Menschen folgen müsse. Ich muß lächeln und bin doch wieder ernst gestimmt, wenn ich an die Entrüstung denke, mit der meine Eltern die Versuche meiner Schwester zurückwiesen, den Bann der alten Tracht zu durchbrechen. Es war in den vierziger Jahren. Da kam die wunderliche Mode der Krinoline auf. Bei uns freilich wurde dieses Monstrum noch auf eine sehr primitive Art hergestellt. In einen Kattunrock machte man unten einen breiten Saum und zog einen Rohrreifen ein. Ein zweiter Reifen, der auch umsäumt wurde, folgte etwa einviertel Meter höher. Nach vielem heißem Bemühen war meine Schwester Kathy glücklich in den Besitz eines solchen Monstrums gekommen. Eines Morgens – wir saßen stillvergnügt im Eßzimmer – tauchte plötzlich ein Faß in unserem Zimmer auf und darin steckte Kathy. Meine Mutter machte große Augen: »Was hast du da für ein Faß angezogen?« Und ohne sich auf irgendeine weitere Debatte einzulassen, befahl sie, daß das bauschige Ding sofort zu verschwinden habe. Meine Schwester fing heftig zu weinen an; denn sie war sehr empfindlich. Aber sie blieb noch eine Weile stehen, ohne sich zu regen. Da rief ihr die Mutter zu: »Soll ich dir beim Auskleiden vielleicht behilflich sein?« – Das genügte. Weinend lief Kathy in ihr Zimmer, wohin meine Mutter ihr folgte, bemächtigte sich des fatalen Rockes, riß die Rohrreifen heraus, knickte sie schneckenartig zusammen und brachte sie nach der Küche. Auf dem Herde war ein gutes Feuer, und der Dreifuß stand darauf. Die Flammen griffen gierig nach der neuen Mode. Sie hatte in unserm Hause wenigstens den Vorteil, daß sie das Wasser in der Kasserolle schneller zum Kochen brachte.

Nicht viel besser erging es meiner Schwester Eva. Sie hatte sich nach der damaligen Mode eine Manischka, eine Art Jabot, aus weißem Musselin angefertigt und erschien also angetan am Freitag Abend am Eßtisch. Meine Eltern waren aufs höchste entrüstet. Mein Vater sagte empört: »Du siehst wie eine Goje aus. Wie kann eine jüdische Tochter ein Kleid tragen, das an der Brust durchsichtig ist!« Meine Schwester wagte noch einige Bemerkungen, daß sie ja keine böse Absicht gehabt und nur geglaubt hätte, das neue Kleidungsstück stehe ihr so gut zu Gesicht. Aber eine Diskussion gab's weiter nicht. Das Jabot mußte sofort abgelegt werden oder E. durfte nicht an den Tisch kommen. Für diesen Sabbath war die Stimmung im Hause zerstört. Aber das Wort der Eltern hatte doch noch die Kraft, diese modernen Versuche der Jugend zu unterdrücken.

Bezeichnend für die noch unerschütterte elterliche Autorität war auch eine Episode, die ich hier erzählen möchte. Das ist sicher kein welthistorisches Ereignis. Und doch spiegelt sich ein gut Stück Kulturgeschichte der Juden darin. Es war an einem Sabbath-Nachmittag. Das Sabbathschläfchen, das als Auneg Schabbes zu den obligatorischen Genüssen des Sabbaths im Ghetto gehörte, hatte man bereits hinter sich. Die meisten Juden ergingen sich nun, die Stimmung der abendlichen Dämmerung genießend, auf der großen Chaussee. Die Männer natürlich streng gesondert von den Frauen; und es war also, wie es in der Bibel heißt: Gehst du zur Rechten, so gehe ich zur Linken. – Gott weiß, wie viele Jahrhunderte schon dieser Brauch im Judentum herrschte! Nun traf es sich, daß mein Schwager A. Sack mit seiner Frau seine Mutter besuchen wollte. Da wagte der junge Mann, in dem die Stürme der Zeit mächtig wogten, eine unerhörte, revolutionierende Tat: er wollte diesen Besuch gemeinsam mit seiner Frau machen. Freilich bis zu der Vermessenheit wagte sich selbst dieser Stürmer und Dränger nicht, etwa durch die belebtesten Straßen gehen zu wollen. Also richtig, sie verließen zusammen das Haus und mußten an den Fenstern unseres Eßzimmers vorbeigehen, wo zufällig mein Vater seinen Nachmittagstee trank. Er sah die beiden Sünder, und der Zorn packte ihn. Er klopfte hastig an die Fensterscheiben und rief in befehlendem Tone meiner Schwester zu: »Du gehst sofort zurück. Dein Mann kann allein gehen. Für jüdische Frauen, und gar für meine Töchter, paßt es sich nicht, dicht beieinander und noch am hellen Tage zu spazieren.« – Mein Schwager war natürlich sehr aufgeregt. Aber er wagte es doch nicht, offenen Widerstand zu leisten. Er ging allein seines Weges. Und meine Schwester, die wieder in das Haus zurückgekehrt war, folgte ihrem Gatten erst, als sie annehmen konnte, daß er bereits an seinem Ziele angelangt war.

Aber diese autoritative Stellung meines Vaters, der selbst die Gewissensfragen niederzudrücken wagen konnte, wurde allmählich erschüttert. Nach schweren inneren Kämpfen mußte er schließlich erkennen, daß der Zaun um die jüdische Religion durchbrochen war; und er war trostlos, sehen zu müssen, daß sein teuerstes Kleinod, die Religion, die er in allen Stürmen des Lebens gehütet und verteidigt hatte, jetzt verhöhnt wurde, daß der Sabbath und die Feiertage ihrer Weihe beraubt und zum Werktage wurden. Mahnungen und laute Proteste verhallten wirkungslos gegen den Zeitgeist. Was Wunder, daß schließlich beiden Teilen, den Alten und den Jungen, das gemeinsame Leben auf die Dauer unerträglich wurde. Sowohl meinen Bruder, wie den Schwager Sack hielt es nicht mehr im Hause. Es trieb sie hinaus in die große, weite Welt. Sie hatten beide noch keine größere Stadt als Brest gesehen. Aber sie hofften in der Fremde vorwärts zu kommen. Sie beluden sich nicht mit allzu schwerem Gepäck; aber sie nahmen viel ehrliches Streben mit, einen leichten Kindersinn, starkes Selbstvertrauen, edle Vorsätze und einen unerschütterlichen Glauben an die Menschheit und an die Zukunft. Mit diesen gediegenen Reiseutensilien ausgestattet, rissen sie sich nicht ohne Schmerz und Kampf von Weib und Kind los und folgten ihrem dunklen Drange, der sie mächtig fortzog. Sack verlor auch im späteren Leben nicht die Kraft der modernen Überzeugungen und die Kenntnisse der alten jüdischen Kultur. Er blieb durch sein Leben ein Kämpfer für die Aufklärung. Die neue Zeit mit allen ihren kulturellen Inhalten zu ergreifen, galt sein unermüdliches Bestreben. Er stand hoch über dem geistigen Niveau seiner Umgebung. Aber seine gemütvolle Art und sein sprühender Geist schlossen jede Überhebung aus. Ein inniger Ton herrschte in seinem Hause, und daran konnten seine äußeren Erfolge nichts ändern. Sein edler Charakter, seine Menschenliebe, seine Opferfreude zeichnen ihn vor vielen aus. Der Titel »Exzellenz«, den Alexander III. dem verdienten Direktor der Petersburger Diskontobank verlieh, fügte seinem Wesen keine neue Note zu. Der Geist, der in seinem Hause herrschte, verschwebte nicht, als der arbeitsfrohe Mann starb. Er ließ seiner Frau – meiner Schwester Kathy – das schöne Vermächtnis, von ihrem Gute immer den Armen, den Ringenden, den Verzagenden zu geben. Von ihrer stillen Klause ging viel Edelmut aus. Nahe und Ferne – Künstler und Gelehrte wissen davon zu sagen. Ich aber darf davon schweigen....

Die Liebe war der ganzen Familie ein Teil, die Liebe, so auch der Bildung entraten kann. A. S.' ältere Schwester war zwar kein Kind der Moderne. Das alte jüdische Haus hatte sie erzogen zur Stille der Seele. Wie sie voller Gehorsam und Selbstverleugnung ihrer vielfordernden Mutter gegenüberstand, so innig zärtlich war sie zu ihren Stiefkindern. Sagt nicht die Volkslegende, daß der Platz der Stiefmutter im Paradiese leer steht? Ich glaube, er ist jetzt besetzt…

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