Honoré de Balzac - Die Lilie im Tal

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Der Roman Die Lilie im Tal , welcher erstmals 1835 erschien, erzählt die Geschichte des Gymnasiasten Felix de Vandernesse, dessen leidenschaftliche Liebe zu der zwanzig Jahre älteren und verheiratete Henriette de Mortsauf gegen die strikten gesellschaftlichen Konventionen und Moralvorstellungen seiner Zeit verstößt.

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Danach ging sie zu ihrem Stickrahmen zurück. Endlich fühlte ich, wie in ihrem Innern ein Gefühl der Zuneigung sich festsetzte und Wurzeln schlug. Ohne Geld war es vorbei mit den Spielabenden. Ich hatte meiner Mutter geschrieben, sie möge mir Geld schicken; sie schalt mich und gab mir so wenig, dass es keine acht Tage reichte. An wen sollte ich mich wenden? Es handelte sich um mein Leben. So fand ich in meinem ersten großen Glück die Leiden wieder, die mir überall zugesetzt hatten. Aber in Paris, in der Schule, im Internat war ich ihnen durch wohlüberlegte Enthaltsamkeit aus dem Wege gegangen. Mein Unglück war nur negativ gewesen; in Frapesle wurde es wirklich. Damals überkam mich die Lust zum Stehlen. Ich lernte jene Gedankenverbrechen kennen, jene furchtbaren Versuchungen, die die Seele durchwühlen und die wir niederkämpfen müssen, wenn wir nicht unsere Selbstachtung verlieren wollen. Die Erinnerung an die grausamen Erwägungen und Seelenängste, denen mich die Sparwut meiner Mutter auslieferte, hat mir immer der Jugend gegenüber die fromme Nachsicht derer eingegeben, die, ohne gefallen zu sein, bis an den Rand des Abgrundes gelangt sind, wie um dessen ganze Tiefe zu ermessen. Zwar festigte sich mein mit Angstschweiß getränktes Ehrgefühl in jenen Augenblicken, wo das Leben vor uns gähnt und uns das harte Geröll auf seinem Grunde sehen lässt; und doch – jedesmal, wenn die menschliche Gerechtigkeit ihr Racheschwert über dem Haupt eines Menschen zückt, sage ich mir: ›Das Strafrecht ist von Leuten verfasst, die das Unglück nicht gekannt haben.‹ In dieser äußersten Notlage entdeckte ich in der Bibliothek Monsieur de Chessels eine Abhandlung über das Tricktrackspiel und studierte sie. Zudem hatte mein Gastgeber die Güte, mir einige Stunden zu geben. Unter seiner freundlicheren Führung machte ich Fortschritte und lernte die Regeln, die ich auswendig wusste, anwenden. In wenigen Tagen war ich so weit, dass ich meinen Meister bezwang. Aber wenn ich gewann, wurde seine Laune abscheulich; seine Augen glitzerten wie Tigeraugen, sein Gesicht verzerrte sich, seine Augenbrauen zuckten, wie ich nie jemandes Augenbrauen habe zucken sehen. Seine Klagen waren die eines verwöhnten Kindes. Manchmal warf er die Würfel fort, geriet in Wut, stampfte, biss in seinen Würfelbecher und überhäufte mich mit Beleidigungen. Diese heftigen Ausbrüche fanden bald ein Ende. Bald beherrschte ich das Spiel so vollkommen, dass ich die Schlacht ganz nach meinem Willen lenkte. Ich richtete es so ein, dass wir am Ende des Spieles ungefähr gleichstanden, indem ich ihn am Anfang gewinnen ließ und am Ende dann das Gleichgewicht wieder herstellte. Der Untergang der Welt hätte den Comte weniger überrascht als die schnell erworbene Überlegenheit seines Schülers. Aber er erkannte sie niemals an. Der immer gleiche Ausgang unsers Spieles war für ihn eine neue Veranlassung, sich und andere zu quälen.

»Entschieden wird mein armer Kopf müde«, sagte er. »Sie gewinnen immer gegen Ende des Spieles, weil meine Kräfte dann erschöpft sind.«

Die Comtesse, die das Spiel kannte, durchschaute meine Kunstgriffe gleich beim ersten Mal und erriet in ihnen große Beweise von Zuneigung. Diese Einzelheiten können nur von denen richtig eingeschätzt werden, die die furchtbaren Schwierigkeiten des Tricktracks kennen. Was sagte diese Kleinigkeit doch alles! Aber die Liebe stellt, gleich dem Gott Bossuets, über die glänzendsten Siege das Glas Wasser, das dem Armen gereicht wird, und die heldenhafte Anstrengung des Soldaten, der einen unbeachteten Tod stirbt. Die Comtesse warf mir einen jener dankerfüllten Blicke zu, die ein junges Herz fröhlich bewegen. Sie gönnte mir den Blick, den sie sonst nur ihren Kindern schenkte. Seit diesem glückseligen Abend sah sie mich beim Sprechen immer an. Ich kann Ihnen nicht beschreiben, in welcher Verfassung ich sie verließ. Meine Seele hatte meinen Körper aufgesogen, ich hatte keine Schwere mehr. Ich ging nicht, ich flog, ich fühlte in mir jenen Blick, der mich in Licht getaucht hatte. Ihr Lebewohl – ›Auf Wiedersehen, Monsieur!‹ – rauschte in mir wie die Auferstehungsmusik der Ostermesse: ›O filii, o filiae ...‹ Ich ward zu einem neuen Leben geboren.... Denn nun wusste ich, dass ich etwas für sie bedeutete! Ich schlief in Purpur gebettet ein. Flammen tanzten vor meinen geschlossenen Augen und jagten einander im Dunkeln, wie die hübschen Feuerschlangen, die im verkohlenden Papier hintereinander herlaufen. In meinen Träumen wurde ihre Stimme etwas Greifbares, eine Atmosphäre von Duft und Licht, die mich einhüllte, eine liebkosende Melodie. Ihr Empfang am nächsten Tage beschwor noch einmal in aller Wirklichkeit die Gesichte meiner Träume: von da an war ich in die Geheimnisse ihrer Stimme eingeweiht. Dieser Tag sollte einer der wichtigsten meines Lebens werden. Nach Tisch gingen wir auf den Hügeln spazieren, wir überschritten eine Heide; wo nichts gedieh: der Boden war steinig, ausgedörrt, ohne eine einzige fruchtbare Erdschicht. Nichtsdestoweniger standen einige Eichen dort, aber an Stelle des Grases dehnte sich ein Teppich braunroten krausen Mooses, das die Strahlen der untergehenden Sonne vergoldete und auf dem der Fuß ausglitt. Ich hielt Madeleine bei der Hand, um sie zu stützen, und Madame de Mortsauf gab Jacques den Arm. Der Comte, der vor uns her ging, drehte sich um, schlug mit dem Stock auf den Boden und sagte mit schrecklicher Stimme: »Das ist das Bild meines Lebens! – bevor ich Sie kennenlernte«, verbesserte er sich mit einem Blick, der seine Frau um Verzeihung bat. Die Reue kam zu spät. Die Comtesse war erblasst, und welche Frau hätte nicht wie sie unter einem solchen Schlage gewankt!

»Welch wonnige Düfte!« rief ich aus. »Oh, und diese prächtige Beleuchtung! Ich wollte, diese Heide gehörte mir! Vielleicht fände ich beim Nachgraben Schätze darin; aber der sicherste Reichtum wäre mir Ihre Nähe; und wer möchte eine dem Auge so wohltuende Aussicht nicht teuer bezahlen, dort den sich schlängelnden Fluss, wo man in Gedanken zwischen Eschen und Erlen badet. Sehen Sie, wie verschieden die Auffassungen sind! Für Sie ist dieser Fleck Erde eine trostlose Heide, für mich ist er ein Paradies.« Sie warf mir einen dankbaren Blick zu. »Gemütsmensch!« sagte er bitter. »Das ist nicht der Schauplatz für das Leben eines Mannes, der Ihren Namen trägt.« Dann unterbrach er sich und sagte: »Hören Sie die Glocken von Azay? Ich höre tatsächlich Glockengeläut.«

Madame de Mortsauf sah mich entsetzt an, und Madeleine drückte meine Hand.

»Sollen wir nach Hause gehen und eine Partie Tricktrack spielen?« fragte ich ihn. »Das Klappern der Würfel wird Sie daran hindern, Glocken, zu hören.«

Wir kehrten nach Clochegourde zurück. Kaum dass wir einige Worte wechselten: der Comte beklagte sich über heftige Schmerzen, ohne sie näher zu bestimmen. Als wir im Salon beisammensaßen, herrschte eine unerklärlich beklommene Stimmung. Der Comte saß in einen Sessel vergraben, versunken in tiefes Nachdenken, das seine Frau nicht stören wollte; denn sie verstand sich auf die Symptome der Krankheit und sah die Anfälle voraus. Ich tat wie sie und schwieg. Da sie mich nicht bat, fortzugehen, glaubte sie vielleicht, das Tricktrackspiel würde den Comte erheitern und seine unselige nervöse Reizbarkeit vertreiben; deren Ausbrüche sie zu Tode quälten. – Nichts war schwieriger, als den Comte zu diesem Spiel zu bewegen, das er doch immer mit Vorliebe spielte. Einem eitlen Dämchen gleich wollte er gebeten sein, wollte sich nötigen lassen, damit es nicht aussehe, als tue man ihm einen Gefallen, vielleicht gerade, weil es sich so verhielt. Wenn ich im Eifer einer anregenden Unterhaltung einen Augenblick meine demütige Pose vergaß, so wurde er mürrisch, schroff, beleidigend, ärgerte sich über die Unterhaltung und widersprach allem, was man sagte. Wenn ich durch seine schlechte Laune so gewarnt war, schlug ich ihm ein Spielchen vor. Er zierte sich – erstens sei es zu spät, meinte er, und zweitens liege mir ja doch nichts daran. Kurzum, er zierte und wand sich wie eine Frau, bei der man schließlich nicht mehr weiß, was sie will. Ich demütigte mich und flehte ihn an, mich nicht eine Kunst vergessen zu lassen, in der man so leicht aus der Übung kommt, – Diesmal bedurfte es einer ausgelassenen Heiterkeit, um ihn zum Spielen zu bringen. Er beklagte sich über Schwindelanfälle, die ihn am Rechnen hinderten, sein Schädel sei wie in einen Schraubstock gespannt, er höre schrille Töne ... Dabei atmete er schwer und stieß tiefe Seufzer aus. Endlich gab er nach und setzte sich zurecht. Madame de Mortsauf verließ uns, um die Kinder zu Bett zu bringen und die Dienstboten ans Abendgebet zu erinnern. Solange sie fort war, ging alles gut. Ich richtete mich so ein, dass Monsieur de Mortsauf gewann; und bald hatte sein Glück ihm die Stirn geglättet. Der plötzliche Übergang von einer Schwermut, die ihn die düstersten Prophezeiungen ausstoßen ließ, zu dieser trunkenen Freude, zu diesem ausgelassenen und fast sinnlosen Gelächter beunruhigte mich. Es überlief mich eisig. Ich hatte ihn nie in einem so unzweideutigen Anfall gesehen. Unsere engen Beziehungen hätten ihre Frucht getragen, er nahm sich vor mir nicht mehr zusammen. Jeden Tag versuchte er mehr, mich seiner Tyrannei zu unterwerfen und mich immer von neuem zum Opfer seiner Launen zu machen. Es scheint eben, als seien geistige Krankheiten Geschöpfe, die ihre Begierden und ihre Instinkte haben, die ihre Macht ausdehnen wollen, wie ein Gutsbesitzer darauf aus ist, sein Land zu vergrößern. – Die Comtesse kam herunter, setzte sich an den Spieltisch, um beim Sticken besser zu sehen. Aber sie konnte ihre Furcht nur schlecht verhehlen. Ein verhängnisvoller Zug, den ich nicht hindern konnte, änderte den Gesichtsausdruck des Comte. War er heiter gewesen, so wurde er jetzt finster; vorhin noch hochrot, wurde er jetzt gelb; seine Augen flackerten. Und dann geschah ein letztes Unglück, das ich weder ahnen noch abwenden konnte. Monsieur de Mortsauf tat einen für ihn verhängnisvollen Wurf, der sein Geschick entschied. Alsbald sprang er auf, stieß mit dem Spieltisch nach mir, warf die Lampe auf die Erde, schlug mit der Faust auf die Konsole und raste durch den Salon – ›gehen‹ wäre kein Wort dafür. Der Sturzbach von Beleidigungen, Verwünschungen, unflätigen Anreden, unzusammenhängenden Sätzen, der aus seinem Munde drang, hätte die Vorstellung erwecken können, als sei ich nach mittelalterlichem Brauch etwa sein Leibeigener. Was sollte ich tun?

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