Esther Becker
Cowboy ohne Pferd
Ein Stück für Kinder ab 10 Jahren
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page Esther Becker Cowboy ohne Pferd Ein Stück für Kinder ab 10 Jahren FELIX BLOCH ERBEN Verlag für Bühne, Film und Funk
Personenverzeichnis Personenverzeichnis Nina, 9, Karls Nichte Jens, 10, der Sohn von Karls besten Freunden ZEIT Der Abend vor Karls Beerdigung. ORT In der Stadt, wo Karl gelebt hat, in dem Haus, wo Jens und seine Eltern wohnen, wo auch Karl oft gewohnt hat.
1. ICH SOLLTE EIGENTLICH (INTRO) 1. ICH SOLLTE EIGENTLICH (INTRO) NINA (allein) Ich sollte eigentlich nicht mitkommen. Ich sollte nämlich eigentlich bei meinem Vater sein. Ist Papa-Woche … Mama hat zuerst nein gesagt Ich wollte aber unbedingt. Und ich bin schon lange alt genug, um so etwas selber zu entscheiden. Hat sie im Internet nachgeschaut. Und die Schule verpassen ist ja nicht schlimm. Unsre Klasse ist so groß, es fällt nicht auf wenn jemand fehlt. Und ich kann das eh alles schon. Da konnte Mama nicht mehr nein sagen. … Ich habe ihn sehr gern. … Nein, ich hatte ihn sehr gern, muss es heißen. Das ist ja auch erst seit ein paar Tagen … Also ich vergesse es und dann fällt es mir wieder ein und ich schäme mich ein bisschen. JENS (allein) Ich sollte eigentlich lernen … Für die Fahrradprüfung. Die ich eigentlich letztes Jahr schon gemacht hätte, wenn ich da nicht die Mandeln rausbekommen hätte. Und in den Sommerferien hätte ich sie nachholen können, mit denen aus meiner Klasse, die durchgefallen sind. Aber in den Sommerferien sind wir ja nach Spanien gefahren. Also wieder keine Prüfung. Und jetzt wäre es schon peinlich genug gewesen, mit denen aus der Klasse unter mir die Prüfung zu wiederholen … Aber wieder nix. Wegen der Beerdigung. Und das heißt: in diesen Sommerferien mit den Durchfallern der Klasse unter mir wiederholen. Herzlichen Glückwunsch.
2. SCHAUSPIELER 2. SCHAUSPIELER Nina /Jens im Wechsel NINA Wenn man sein Leben verfilmen würde, dann müsste der Schauspieler, der ihn spielt, echt gut sein. Mit gut meine ich auch lustig … JENS Wenn man sein Leben verfilmen würde, dann würden darin viele Tränen vergossen werden. Vor allem in der Schlussszene … NINA Und der Schauspieler sollte ihm ähnlich sehen. Und nicht aussehen wie ein Schauspieler. Also nicht mit riesigen Muskeln, sonder wie ein normaler Mensch. JENS Aber, wie machen die Schauspieler das, auf Knopfdruck zu weinen? NINA Braune Haare muss der Schauspieler auf jeden Fall haben … Tom Cruise? Nein, der ist nicht komisch … JENS Wahrscheinlich denken die an etwas furchtbar Trauriges aus ihrem eigenen Leben … NINA Wenn ein Schauspieler ihm ähnlich sieht, aber keine braunen Haare hat, dann trägt er einfach immer einen Hut. Damit man nicht auf die Frisur achtet. Am besten einen Cowboyhut. Oder einen Strohhut. Oder einen Cowboyhut aus Stroh. JENS Oder vielleicht schneiden sie viele Zwiebeln … NINA Leider gibt es kein Happy End … JENS Das Ende des Filmes ist ein trauriges, aber das ahnt man vorher schon … NINA Das Ende kommt überraschend. Ein tragischer Unfall … JENS Obwohl es Hoffnung gibt, verdammt viel Hoffnung, dass es gut ausgeht.
3. ZEIT ZU WACHSEN 3. ZEIT ZU WACHSEN Das Haus von Jens und seinen Eltern. Im Flur vielleicht. JENS Hallo. NINA Hallo. Du siehst anders aus … Größer. JENS Du auch. NINA Ja, logisch … JENS Obwohl nee, du bist immer noch genauso klein wie früher. NINA Das stimmt nicht. Außerdem bin ich jünger als du … JENS Aber nicht viel. NINA Egal, ich werde immer jünger sein als du, und habe immer noch Zeit zum Wachsen. JENS Das weiß man nicht … NINA Warum? JENS Wenn ich früher sterbe als du, dann bist du älter als ich.
4. ZÄHNEPUTZEN 4. ZÄHNEPUTZEN Badezimmer. Nina im Pyjama, ihren Kulturbeutel in der Hand, klopft an die Tür. NINA Bist du fertig? Die Tür wird aufgeschlossen. Jens sitzt auf dem Wannenrand.Nina kramt in ihrem Kulturbeutel und holt die Zahnbürste heraus. Sie wühlt nach der Zahnpasta. NINA Darf ich deine? JENS Wenn’s sein muss … NINA Mama hat vergessen sie einzupacken. Sie kann nicht mehr richtig denken, sagt sie. Seit dem Anruf … Ich hatte wirklich Angst im Auto, weil da muss man ja denken und sich konzentrieren. Darum halte ich ihr jetzt immer den Zigarettenanzünder hin, damit sie auf die Straße schauen kann. JENS Viele Unfälle passieren wegen Unaufmerksamkeit. Telefonieren und Rauchen hinterm Steuer sind häufige nicht verkehrsbedingte Ursachen … NINA Ja. Putzt sich (weiter) die Zähne.Pause. NINA Ich muss pinkeln. Jens bleibt auf dem Wannenrand sitzen. NINA Haben sie bei euch auch angerufen? … Bei uns haben sie angerufen, als ich grad auf dem Balkon war. Mama ist mit dem Telefon in der Hand dagestanden, und hat nur den Kopf geschüttelt. JENS Bei uns haben sie auch angerufen. NINA Ja? JENS Ich war gerade im Garten. Wir haben einen riesigen Garten … Vom Arbeitszimmer aus hat man die beste Aussicht darauf. Ines und Paul können das Arbeitszimmer fast nicht mehr betreten, denn da steht das Ausziehsofa, auf dem hat er immer geschlafen … Und jetzt geht keiner mehr da rein, obwohl es die schönste Aussicht hat. Pause. NINA Ich muss jetzt pinkeln, geh raus. Jens geht raus.
5. LUFTMATRATZE
6. ETWAS SCHWARZES
7. LANGE NICHT GESEHEN WORDEN
8. HUMMER
9. HIER
10. ALLEINE TRAGEN
11. UNGLÜCKSRABE / COWBOY OHNE PFERD
12. SCHON FERTIG
Über die Autorin
Über das Stück
Impressum
Nina, 9, Karls Nichte
Jens, 10, der Sohn von Karls besten Freunden
ZEIT
Der Abend vor Karls Beerdigung.
ORT
In der Stadt, wo Karl gelebt hat, in dem Haus, wo Jens und seine Eltern wohnen, wo auch Karl oft gewohnt hat.
1. ICH SOLLTE EIGENTLICH (INTRO)
NINA (allein) Ich sollte eigentlich nicht mitkommen. Ich sollte nämlich eigentlich bei meinem Vater sein. Ist Papa-Woche … Mama hat zuerst nein gesagt Ich wollte aber unbedingt. Und ich bin schon lange alt genug, um so etwas selber zu entscheiden. Hat sie im Internet nachgeschaut. Und die Schule verpassen ist ja nicht schlimm. Unsre Klasse ist so groß, es fällt nicht auf wenn jemand fehlt. Und ich kann das eh alles schon. Da konnte Mama nicht mehr nein sagen. … Ich habe ihn sehr gern. … Nein, ich hatte ihn sehr gern, muss es heißen. Das ist ja auch erst seit ein paar Tagen … Also ich vergesse es und dann fällt es mir wieder ein und ich schäme mich ein bisschen.
JENS (allein) Ich sollte eigentlich lernen … Für die Fahrradprüfung. Die ich eigentlich letztes Jahr schon gemacht hätte, wenn ich da nicht die Mandeln rausbekommen hätte. Und in den Sommerferien hätte ich sie nachholen können, mit denen aus meiner Klasse, die durchgefallen sind. Aber in den Sommerferien sind wir ja nach Spanien gefahren. Also wieder keine Prüfung. Und jetzt wäre es schon peinlich genug gewesen, mit denen aus der Klasse unter mir die Prüfung zu wiederholen … Aber wieder nix. Wegen der Beerdigung. Und das heißt: in diesen Sommerferien mit den Durchfallern der Klasse unter mir wiederholen. Herzlichen Glückwunsch.
Nina /Jens im Wechsel
NINAWenn man sein Leben verfilmen würde, dann müsste der Schauspieler, der ihn spielt, echt gut sein. Mit gut meine ich auch lustig …
JENSWenn man sein Leben verfilmen würde, dann würden darin viele Tränen vergossen werden. Vor allem in der Schlussszene …
NINAUnd der Schauspieler sollte ihm ähnlich sehen. Und nicht aussehen wie ein Schauspieler. Also nicht mit riesigen Muskeln, sonder wie ein normaler Mensch.
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