Arna Aley
Die letzte Soiree
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page Arna Aley Die letzte Soiree FELIX BLOCH ERBEN Verlag für Bühne, Film und Funk
Personenverzeichnis Personenverzeichnis Fred, ein Kunsthändler Betti, 60 Jahre, seine Ehefrau Betti, seine Ehefrau (jung) Erste Sentimentale, eine Schauspielerin Hella (Airport Boy), Bettis Nichte Fräulein Brigitte Böff, Empfangsdame im Kontor, später Tiller-Girl in Berlin Nils, ein Maler, Freds Liebhaber Hartwig, Freds persönlicher Assistent Fotojournalist, ein Fotojournalist Journalist, ein Journalist Ausstellungsbesucher, ein Ausstellungsbesucher Offizier, ein Offizier Pascin, ein Maler in Paris Madame W., eine Kneipenwirtin in Paris Kiki, Kiki de Montparnasse König Ubu, ein Kriegsbeschädigter Kriegsblinder, ein Kriegsblinder Garçon, ein Garçon George, ein Maler Max, ein Boxer Sanitäter / SA-Leute
Am Kap der Arrivierten Am Kap der Arrivierten ERSTE SENTIMENTALE Du lügst, Fred! Du willst mich bloß loswerden! FRED Wir sind auf ewig miteinander verbunden! Wir sind tot! Alle. ERSTE SENTIMENTALE Das verstehe ich nicht! FRED Dass wir alle tot sind? Das verstehe ich auch nicht. ERSTE SENTIMENTALE Nein! Warum du mir damals erzählt hast, dass du als Fünfjähriger von Zigeunern verschleppt worden bist! (Fred lächelt.) Angeblich hätte dich ein reicher Spaniole freigekauft und in den Getreidehandel eingeführt. Warum hast du mir das alles erzählt? Fred! (Fred zuckt mit den Schultern.) Dass du angeblich ein Großneffe von Heinrich Heine bist und deine Mutter die Schwester der Fürstin von Monaco wäre, das kann ich verstehen, das ergibt noch Sinn. Du wolltest einfach angeben. Genauso wie mit deinen Millionen. Angeblich hättest du damals ebenso viele Millionen besessen wie du Jahre alt warst. FRED Wie alt war ich da? ERSTE SENTIMENTALE Sechsundzwanzig. FRED Oh! So viele Millionen habe ich nie im Leben besessen. ERSTE SENTIMENTALE Das ist egal. Ich kann es nachvollziehen, dass man damit angibt. Aber von Zigeunern verschleppt, die dir angeblich das Seiltanzen beigebracht haben! FRED Seiltanzen kann ich immer noch. Das habe ich nicht verlernt. ERSTE SENTIMENTALE Fred! FRED Willst du es sehen? ERSTE SENTIMENTALE Ich meine es ernst. Es beschäftigt mich. FRED Sogar nach dem Tod? ERSTE SENTIMENTALE Du bist noch nicht so lange hier, du kennst das nicht. Man plagt sich hier mit jeder Kleinigkeit aus seinem Leben herum. Man hat ja ewig Zeit. Fred, bitte! Du musst es mir sagen. FRED Ich sage es dir, wenn ich zurück bin. Ich muss jetzt los. ERSTE SENTIMENTALE Fred, bitte! FRED Okay. Ich habe den Moses-Komplex. Reicht dir das als Erklärung? ERSTE SENTIMENTALE Was ist der Moses-Komplex? FRED Ich muss los.
Berlin, 1941
Bettis Wohnung
Getreidekontor. Long, long ago.
Galerieeröffnung. Alleestraße 7, Düsseldorf. 1913.
Krieg
Paris. „Là-haut sur la butte“
Bettis Wohnung. Ein Fest für Betti.
Nachspiel. Am Kap der Arrivierten
Über die Autorin
Über das Stück
Impressum
Fred, ein Kunsthändler Betti, 60 Jahre, seine Ehefrau Betti, seine Ehefrau (jung) Erste Sentimentale, eine Schauspielerin Hella (Airport Boy), Bettis Nichte
Fräulein Brigitte Böff, Empfangsdame im Kontor, später Tiller-Girl in Berlin Nils, ein Maler, Freds Liebhaber Hartwig, Freds persönlicher Assistent
Fotojournalist, ein Fotojournalist Journalist, ein Journalist Ausstellungsbesucher, ein Ausstellungsbesucher
Offizier, ein Offizier
Pascin, ein Maler in Paris Madame W., eine Kneipenwirtin in Paris Kiki, Kiki de Montparnasse König Ubu, ein Kriegsbeschädigter Kriegsblinder, ein Kriegsblinder Garçon, ein Garçon
George, ein Maler Max, ein Boxer Sanitäter / SA-Leute
ERSTE SENTIMENTALE
Du lügst, Fred! Du willst mich bloß loswerden!
FRED
Wir sind auf ewig miteinander verbunden! Wir sind tot! Alle.
ERSTE SENTIMENTALE
Das verstehe ich nicht!
FRED
Dass wir alle tot sind? Das verstehe ich auch nicht.
ERSTE SENTIMENTALE
Nein! Warum du mir damals erzählt hast, dass du als Fünfjähriger von Zigeunern verschleppt worden bist!
(Fred lächelt.)
Angeblich hätte dich ein reicher Spaniole freigekauft und in den Getreidehandel eingeführt. Warum hast du mir das alles erzählt? Fred!
(Fred zuckt mit den Schultern.)
Dass du angeblich ein Großneffe von Heinrich Heine bist und deine Mutter die Schwester der Fürstin von Monaco wäre, das kann ich verstehen, das ergibt noch Sinn. Du wolltest einfach angeben. Genauso wie mit deinen Millionen. Angeblich hättest du damals ebenso viele Millionen besessen wie du Jahre alt warst.
FRED
Wie alt war ich da?
ERSTE SENTIMENTALE
Sechsundzwanzig.
FRED
Oh! So viele Millionen habe ich nie im Leben besessen.
ERSTE SENTIMENTALE
Das ist egal. Ich kann es nachvollziehen, dass man damit angibt. Aber von Zigeunern verschleppt, die dir angeblich das Seiltanzen beigebracht haben!
FRED
Seiltanzen kann ich immer noch. Das habe ich nicht verlernt.
ERSTE SENTIMENTALE
Fred!
FRED
Willst du es sehen?
ERSTE SENTIMENTALE
Ich meine es ernst. Es beschäftigt mich.
FRED
Sogar nach dem Tod?
ERSTE SENTIMENTALE
Du bist noch nicht so lange hier, du kennst das nicht. Man plagt sich hier mit jeder Kleinigkeit aus seinem Leben herum. Man hat ja ewig Zeit. Fred, bitte! Du musst es mir sagen.
FRED
Ich sage es dir, wenn ich zurück bin. Ich muss jetzt los.
ERSTE SENTIMENTALE
Fred, bitte!
FRED
Okay. Ich habe den Moses-Komplex. Reicht dir das als Erklärung?
ERSTE SENTIMENTALE
Was ist der Moses-Komplex?
FRED
Ich muss los.
Ein Airport Boy in einer Chauffeursuniform kommt auf Fred zu.
AIRPORT BOY
Sir.
FRED
Sir?
AIRPORT BOY
Folgen Sie mir unauffällig, Sir.
FRED
Wo bin ich gelandet?
AIRPORT BOY
In Berlin, Sir.
FRED
Und warum Sir?
AIRPORT BOY
Sie sind aus London gelandet, Sir.
FRED
(schaut nach oben) Siehst du! Der junge Mann glaubt, ich sei ein Engländer! Ich bin das, was die Leute in mir sehen. Ich lüge nie. „The Man About Town“. „Alfred l’International“. Du kannst mich auch König David nennen!
ERSTE SENTIMENTALE
Wann kommst du zurück, Fred?
FRED
Ich bin gerade erst angekommen. (zum Airport Boy) Was haben Sie mit mir vor?
AIRPORT BOY
Ich geleite Sie zum Wagen, Sir.
FRED
Betti, du Schlawinerin! Ich durchschaue deine Absicht! Genau mein Typ! (zum Airport Boy) Ist das eine Einladung zu einem Narrenball?
AIRPORT BOY
Wie meinen Sie das, Sir?
FRED
Sie weiß ganz genau, wie sie mich anpackt! Betti, Betti, Betti!
AIRPORT BOY
Wir müssen nach links, Sir.
FRED
Hat meine Frau Sie engagiert?
AIRPORT BOY
Das weiß ich nicht, Sir.
FRED
Wo fahren wir hin?
AIRPORT BOY
In die Düsseldorfer Straße.
FRED
In eine Wohnung?
AIRPORT BOY
Ja, Sir.
FRED
In eine leerstehende Wohnung?
AIRPORT BOY
Ab morgen wird sie leer sein, Sir.
FRED
Ist es bloß meine überreizte Fantasie, die mir einen Streich spielt, oder erwartet mich dort eine Überraschung?
AIRPORT BOY
Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir.
FRED
Darf ich Ihnen eine direkte Fragen stellen?
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