Dogberry&Probstein
Adel verpflichtet
Eine mörderisch schwarze Komödie
frei nach dem Roman
“The Autobiography of a Criminal” von Roy Horniman
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page Dogberry&Probstein Adel verpflichtet Eine mörderisch schwarze Komödie frei nach dem Roman “The Autobiography of a Criminal” von Roy Horniman FELIX BLOCH ERBEN Verlag für Bühne, Film und Funk
Personenverzeichnis Personenverzeichnis Victor Lopez, 25 William Calcraft, 60, Henker Sibella Holland, 26, Jugendliebe Victors Lionel Holland, 27, Sibellas Ehemann Edith Gascoyne, 28, Victors Frau Die Adeligen, von einem Darsteller zu spielen: Onkel Marmaduke im Bilderrahmen, 50 Gascoyne Gascoyne, 27, Bankangestellter Henry Gascoyne, 25, Stummfilmschauspieler Ughtretta Gascoyne, 55, Berufsadelige Henry Gascoyne, 94, liebt Hunde Henry Gascoyne, 62, ein wollüstiger Pfarrer Graf Simeon Gascoyne, 30, amtierender Graf Gascoyne Gascoyne, 68, Börsenmakler Gespielt von der Darstellerin der Edith: Augusta Lopez, geb. Gascoyne, Victors Mutter Abigale Bloomingdale, eine Choristin Kate Falconer, eine Tänzerin Gespielt vom Darsteller des Lionel: Papa Lopez, ein singender Mexikaner Ein Regisseur Jeremiah, ein Messdiener Barnes, Chief Inspector Gespielt vom Darsteller des Henkers: Ein Bote ZEIT Anfang 20. Jahrhundert ORT Eine Gefängniszelle in London BÜHNENBILD Der Naturalismus einer Zelle, die durch eine zweite Ebene und diverse Elemente (Klavier, Divan, Hecke, Bett, Schreibtisch etc.) Stück für Stück aufgebrochen wird, ist denkbar. Eine abstrakte Bühne, etwa an eine Guillotine erinnernd und durch oben genannte Elemente bereichert, gleichermaßen. DIE SZENEN helfen der Übersicht, das Stück kann und sollte aber durchgehend gespielt werden. DIE SOUNDS Die Uraufführungsproduktion wie auch die nachfolgende Berliner Produktion verwendeten eine Vielzahl speziell erstellter Sounds, die auch im Textbuch angedeutet sind. Die Lizenz zur Verwendung der Sounds für Inszenierungen kann über den Verlag erworben werden.
PROLOG PROLOG „Was ist der Körper, wenn das Haupt ihm fehlt?“ William Shakespeare (Heinrich VI.) Stimmungsvolle Eingangsmusik. Dann Stille. Dunkel. Das Geräusch eines fallenden Beils. Spot auf den Henker. HENKER (auf einer schlichten Bank – sinniert vor sich hin) Doch was ist der Körper, wenn das Haupt ihm fehlt? (Pause) Kopflos. (Er beginnt, seine Utensilien auszupacken. Im Laufe des Stückes wird er das Fallbeil mit einem Schleifstein schleifen und die Klinge polieren.) Ich mag meinen Beruf. Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, den Geruch des frisch gebackenen Brots einsaugen. Und um den Marktplatz herum den Geruch von Bratwürsten und Kuchen. Und in der Mitte des Platzes, wo die Zimmerleute meist noch nicht ganz fertig geworden sind, den harzigen Geruch der frisch geschnittenen Bretter. Diese Zeit, bevor das Getümmel losgeht und die Schaulustigen kommen, das ist mir die liebste Zeit. Da bin ich unter Leuten und trotzdem ganz für mich. Und für einen kurzen Moment respektieren sie mich. Denn ohne mich kein Spektakel. Ohne Henker keine Hinrichtung. (kurze Pause, lacht kurz in sich hinein) Bin ja gespannt, ob diese Adeligen wirklich blaues Blut in den Adern haben. Vielleicht hätte ich heute besser die blauen Schuhe anziehen sollen. Falls was daneben geht. Aber was: Auch nur so ne Redensart. Auch nur ein armer Sünder. Und trotzdem bin ich aufgeregter als sonst. Irgendwie – SIBELLA (auf einem Diwan – spricht das letzte Wort mit) Kopflos. Was bin ich heute wieder kopflos! In einer Stunde sollte ich bei Scotland Yard sein und weiß immer noch nicht, welchen Hut ich tatsächlich tragen soll. Oh! Was für ein strahlend schöner Tag! Tragen Engel Hüte? Denn als Engel werde ich ihm gleich erscheinen. Meinem süßen, kleinen Lord. – Ein Engel. Das gefällt mir. Victor Lopez, ich bin gekommen, um dir den Schlüssel zur Freiheit zu reichen. – Ich denke, ich verzichte auf den Hut. Jetzt muss ich mich aber beeilen, sonst ist mein kleiner Lord seinen –
ERSTER TEIL ERSTER TEIL Szene 1: Die Zelle Spot auf Victor, der in seiner Zelle gerade seine Memoiren fertig geschrieben hat. Ein Lederbuch mit seinen Notizen, ein Füller. Eine Löschwippe, sowie ein Bild seiner Mutter auf dem kleinen Tischchen. VICTOR (spricht das letzte Wort mit) Kopf-los? Niemals. Man kann mir vieles vorwerfen, aber Kopflosigkeit mitnichten. Das wird sich bald ändern. (für sich) Wie betrüblich. (Licht. Die Kerkerzelle. Währenddessen hat er die letzten Worte seiner Memoiren niedergeschrieben, löscht etwas Tinte mit einer Wippe.) Verzeihen Sie bitte, Mr. Calcraft, aber meine Nerven liegen etwas blank. HENKER Kein Wunder. Mylord werden ja morgen gerichtet. Tja, vom Kesselflicker bis zum Grafen, vorm Beil sind alle Menschen gleich. Was machen Sie da, wenn ich fragen darf? VICTOR Ich habe meine Memoiren zu Papier gebracht. Akribisch lückenlos und fein leserlich. HENKER Oh, ich kann leider nicht lesen. Weder akribisch noch lückenlos. VICTOR Kennen Sie die Redensart: „Die Wahrheit kommt immer ans Licht“? HENKER So sagt man. VICTOR Ich glaubte noch nie, dass dem so sei. Die Aussage an sich ist ja auch gänzlich unbeweisbar. Nur weil der eine oder andere es geschafft hat, durch seine Ungeschicklichkeit den verschlafenen Blick des Gesetzes auf sich zu ziehen, heißt das noch lange nicht, dass alle Kriminellen so ungeschickt zu Werke gehen. Was mich betrifft, liegt eine gewisse Ironie darin, keinen Fehler gemacht zu haben und trotzdem zu scheitern. Denn ich schwöre Ihnen, Mr. Calcraft … HENKER William, Sir, nennen Sie mich William. VICTOR … diesen Mord, für den man mich morgen hinrichten will, habe ich nicht begangen. HENKER Natürlich nicht, Mylord. (lacht sympathisch) Aber wenn ich Ihnen bei Ihren Aufzeichnungen irgendwie behilflich sein kann, mit Mord und Totschlag kenne ich mich aus. Und nicht zuletzt habe ich natürlich ein berufliches Interesse. VICTOR Ich möchte, dass Sie wissen, wen sie da ins Jenseits befördern. Denn ein Unschuldsengel bin ich gewiss nicht. HENKER Das freut mich zu hören, Sir. Macht es einfacher für mich. VICTOR (schlägt seine Memoiren auf) Nun denn. Ich wuchs in Clapham auf, diesem so wenig ersprießlichen Teil Londons. Flashback-Sound.
Szene 1: Die Zelle
Szene 2: Das Huhn
Szene 3: Der Stammbaum
Szene 4: Der Henker
Szene 5: Sibella
Szene 6: Lionel
Szene 6b: Der erste Fall
Szene 7: Das Erbe
Szene 8: Abigales Party
Szene 9: Der Brief
Szene 10: Die Schachpartie
Szene 11: Die lieben Verwandten
Szene 12: Sibella 2
Szene 13: Am Filmset
Szene 14: Brabsheeth-Swishingpooth
Szene 15: Edith
Szene 16: Tante Ughtretta
ZWEITER TEIL
Szene 16a+b: Der elektrische (Beicht-)Stuhl
Szene 17: Sibella 3
Szene 18: Eiskalt
Szene 19: Die verhängnisvolle Latte
Szene 20: Schwert & Fisch
Szene 21: Abschiedsbrief
Szene 22: Und dann gab’s keinen mehr
Szene 23: Abschiedsbrief 2
Szene 24: Adel verpflichtet
Ende 2
Ende 3
Ende 4 Ende der Uraufführung in Hamburg
Über die Autoren
Über das Stück
Impressum
Victor Lopez, 25
William Calcraft, 60, Henker
Sibella Holland, 26, Jugendliebe Victors
Lionel Holland, 27, Sibellas Ehemann
Edith Gascoyne, 28, Victors Frau
Die Adeligen, von einem Darsteller zu spielen:
Onkel Marmaduke im Bilderrahmen, 50
Gascoyne Gascoyne, 27, Bankangestellter
Henry Gascoyne, 25, Stummfilmschauspieler
Ughtretta Gascoyne, 55, Berufsadelige
Henry Gascoyne, 94, liebt Hunde
Henry Gascoyne, 62, ein wollüstiger Pfarrer
Graf Simeon Gascoyne, 30, amtierender Graf
Gascoyne Gascoyne, 68, Börsenmakler
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