Livia Anne Richard - Anna der Indianer

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Anna ist vier Jahre alt, als ihr auf einen Schlag klar wird, warum sie beim Cowboy- und Indianerspiel immer die Squaw spielen muss, wo sie doch viel lieber der Chefindianer wäre. Weil sie ein Mädchen ist. Anna beschliesst, fortan als Winnetou durch die Welt zu gehen. Bis sie im Austauschjahr in Kalifornien Namid kennenlernt. Mit ihm würde sie gern schlafen, doch der Indianer in ihr meldet sich zu Wort und ist dagegen. Um den Indianer loszuwerden, spielt Anna eine Frau. Was nicht leicht ist, denn als Indianer hast du den Reflex, jedem eins über die Rübe zu ziehen, der dir an die Rothaut will. Erst als Anna sich Hals über Kopf in den viel älteren Nico verliebt, hat sie das, was sie so sehr gesucht hat: keine Angst mehr vor körperlicher Nähe. Ein Gefühl für ihr Frau-Sein. Doch was ist mit diesem Nico? Was stimmt da nicht?

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Die wenigen Besucher, die gerade bei den Gebeinen ihrer Verstorbenen weilen, halten ein zweites Mal in ihrem Ritual inne. Eine ältere Dame, die gebückt und schwitzend frische Dipladenia setzt, steht jetzt da mit ihrer erdverdreckten Schaufel in der Gummihandschuhhand, den Mund weit geöffnet. Alle glotzen empört zur ausgelassenen Trauergemeinschaft hinüber. Der Pfarrer merkt es und beschliesst, diese Beerdigung kraft seines Amtes auf der Stelle zu beenden. Man verstummt beschämt, und erst jetzt wird bemerkt, dass Annas Lachen längst in ein Weinen übergegangen ist.

Man wirft rote Rosen auf den schwarzen Sarg und bewegt sich alsdann Richtung Südportal des grossen Friedhofs, einige wollen auf Anna warten, wollen trösten, aber sie schickt sie alle weg, ich will einen Abschied unter vier Augen, schluchzt sie leise. Man versucht, Annas emotionalen Wellengang innerlich einzuordnen, und zieht angemessenen Schrittes von dannen, der Pfarrer steht als Einziger noch da, gehen Sie bitte, sagt Anna, der Pfarrer sagt nichts mehr und umschliesst Annas Hand mit seinen knöchernen Fingern. Dann macht er einen Abgang Richtung Nordportal.

Anna klaubt ein Papiertaschentuch aus der Handtasche, putzt die Tränen, die letzten Trauergäste verlassen das Südportal, sie nimmt einen kleinen Handspiegel hervor, putzt sich die Lavaspuren der Wimperntusche aus dem Gesicht, versenkt den Spiegel und das Papiertaschentuch wieder in ihrer Tasche und wartet, bis auch der Pfarrer ausser Reichweite ist. Dann stellt sie sich, so nahe es geht, an das offene Grab.

Und wieder musste ich lachen – sogar auf deiner Beerdigung. Nicht übel nehmen, Nico. Du weisst es ja, ich kann einfach nichts dagegen tun, es wird mir zum Theater.

Da liegst du jetzt. Nein, du nicht, nur dein Gehäuse. Du bist an einem anderen – Ort? Gib mir bitte ein Zeichen, wo das ist. Vielleicht bist du ja noch auf der Reise. Gar nicht angekommen.

Anna schluchzt auf. Die Dame mit den Dipladenia hört es, schüttelt den Kopf, streift sich die Gummihandschuhe ab und giesst die frisch gesetzten Blumen.

Anna öffnet ihre Handtasche erneut. In einem Seitenfach liegt ein kleines Paket aus Haushaltpapier. Darin eingewickelt sind drei schwarze Scherben, darauf gelbe Buchstaben, die keinen Sinn ergeben. Sie küsst eine Scherbe und wirft sie auf den Sarg. Dann die zweite und die dritte.

Leb wohl, Nico.

Vor ihrem geistigen Auge sieht sie, wie Nico jetzt den Kopf leicht schräg stellen würde. Er würde sagen: Bist du sicher mit dem «Leb wohl»? Sie würde sagen: Natürlich! Irgendetwas wird ja sein, es gibt kein Nichts ohne ein Etwas. Und er würde stumm nicken. Die Bewegung übertrieben gross, langsam, unter Zuhilfenahme des ganzen eindrücklichen Schädels, so, wie er es immer getan hat, wenn er auf den Stockzähnen schmunzeln musste wegen Anna, die, wie er fand, meist schneller sprach, als sie denken konnte. Wenn er aber glaubte, dass er nur auf den Stockzähnen schmunzelte und sich mimisch in keiner Weise verriet, war er auf dem Holzweg: Seine tiefen Grübchen beidseits seines vollen Mundes, die sich gerade dann, wenn er nicht lachen wollte, vertieften, und die Falten, die dann von den Grübchen ausgehend sich ausbreiteten, waren für Anna immer ein untrügliches Zeichen, dass er sie nicht ganz ernst nahm. Das hatte zuweilen Eruptionen zur Folge, und gerade diese beschwörte Nico herauf. Anna, fand er, war am liebenswertesten, wenn sie vor Wut überschäumte.

Die Amsel singt jetzt wieder. Anna schaut nochmals zu ihr hoch und fühlt einen Moment lang Frieden.

Ich gehe jetzt, Nico. Ich werde nicht hierher zurückkommen. Ich finde dich dann schon. Ciao ciao ciao ciao ciao.

Sie gibt sich einen Ruck, dreht sich auf den Stilettoabsätzen um und geht Richtung Südportal über den nun menschenleeren Friedhof. Sie schaut nochmals zu Nico zurück, beschleunigt dann ihren Schritt auf dem langen, schnurgeraden Weg zwischen all den Grabsteinen hindurch. Dazu durchkämmt sie ihre Handtasche nach Zigarettenschachtel und Feuerzeug. Ihre Finger differenzieren geschickt zwischen all den unglaublich vielen Gegenständen, die sie Tag für Tag durchs Leben schleppt. Da, die Zigarettenschachtel. Sie fingert in vollem Lauf eine Zigarette heraus, steckt sie sich in den Mund, sucht weiter nach einem Feuerzeug, das gibt es doch nicht, wo sich die Dinger nur immer verkriechen, also doch kurz stehenbleiben. Zweihändig maulwurfen.

Da hört sie ein kleines Geräusch. Das kleine Geräusch, wenn jemand den Daumen über die Rädchen eines Feuerzeugs bewegt. Anna schaut auf. Da steht einer. Genau vor ihr. Mit brennendem Feuerzeug. Sie hat ihn weder kommen sehen noch kommen hören.

Immer noch hat sie die Zigarette im Mund und überlegt im Moment gerade, was zu tun ist, und wenn der nicht näher kommt, dann gehe ich halt zu ihm hin, um mir Feuer zu holen, komischer Kerl, steht da und sagt nichts, früher hätte ich Angst gekriegt, hätte mich auf prophylaktisches Schreien vorbereitet, aber im Alter wird man ja nicht mehr so mir nichts, dir nichts vergewaltigt, Triebtäter haben ja auch Augen im Kopf, alles hat seine Vor- und Nachteile – hach, konzentrier dich, das tut jetzt gerade überhaupt nichts zu Sache! Da bemerkt Anna, dass ihre Zigarette brennt. Oder hatte sie doch? Nein, bestimmt nicht. In letzter Zeit war sie manchmal schon etwas – aber nein, sie war sich ganz sicher – und der da, der stand in einer Entfernung von mindestens drei Metern vor ihr. Auch gut. Sie mag sich jetzt nicht fragen. Sie will rauchen. Sie nimmt einen tiefen Zug und schaut ihn an. Er schaut sie an. Sie bläst den Rauch aus. Er schaut ihr direkt in die Augen. Das kann sie auch. Sie nimmt noch einen Zug.

Ein Mann in kerzengerader Aufrichtigkeit, das Gesicht zerfurcht, die Züge abgebrüht und doch weich, die Mundwinkel sogar ganz leicht nach oben gebogen, beinahe eine Spur von Lächeln. Langes Leben. Gelassen geworden. Er ist sehr ernsthaft gekleidet, schwarz lackierte Halbschuhe, ein weisses Hemd, eine schwarze Fliege, darüber ein schwarzer Anzug, alles frisch aufgebügelt.

Die – diese – Augen. Wühlen. Wühlen, in den Erinnerungsfragmenten einer alten Schatzkiste, weiter nach rechts, kalt, links, wärmer, eine wilde Fahrt durch Billionen von Synapsen. Bruchstücke auseinandergefallener Bilder, halbleere Rahmen. Da! Nein – Töne von – Gelächter? Musik. Zurück, noch weiter – Gerüche, Geräusche – Wärme, Daheim, Heimat, Wasserschaum – Schaumwasser? Dieses Gesicht – diese Augen erinnern – erinnern – an – an – an –

Seine funkelnden Augen, überwuchert von einem Urwald dichter Brauen, haben einen blass-bläulichen Kreis um die bernsteinfarbene Pupille. Die Pupille ist auf merkwürdige Weise senkrecht gestellt. Das war schon immer so. Der blassbläuliche Kreis ist neu – er verrät das hohe Alter.

Bist du das? Ander?

Da steht Anna in ihrem dunkelorangen Deux-Pièces und den beigen Pumps, mit der Handtasche aus Wildleder, auch beige, den dichten, langen Haaren, die sie immer noch pechschwarz färbt und die sie heute nach hinten und zu einem festen Knoten gezähmt hat. Da steht sie mit ihren dezent dunkelrot geschminkten, einst sehr vollen Lippen und dem kleinen, dunkelbraunen Muttermal über der linken Oberlippe. Da steht Anna, die auf das Leben gefasst ist. Die sicher in ihrem Netz sitzt. Die die Fäden einfach erneut spinnt, wenn das Netz zerstört wird. Die sich nicht darüber aufhält, wer der Schuldige an der Zerstörung sein möge. Die sich die Antworten selber gibt. Doch jetzt entgleiten ihr die Gesichtszüge, jetzt fällt ihr die Zigarette aus der Hand, und sie sieht aus wie ein kleines, verdattertes Mädchen.

Ander macht geräuschlos ein paar Schritte auf sie zu und steht jetzt dicht vor ihr, so, dass sie seinen Atem spürt. Ein vertrauter Duft, würzig, archaisch. So vertraut wie die Melodie der Musikdrehdose aus Kindertagen.

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