Durch die verbesserte »Versorgung und Entsorgung« der betroffenen Regionen wird bei Verletzungen oder Überbelastungen die Selbstheilungskraft des Körpers unterstützt und beschleunigt.
› Das Tape führt zu keiner Bewegungseinschränkung, die Anwenderin ist sogar aufgefordert, sich mit dem Tape mehr zu bewegen!
Hierzu werden bei jeder Tapeanlage praktische Beispiele gezeigt, welche Übungen oder Ausgleichsbewegungen mit und ohne Tape gemacht werden können, um einen Rückfall zu vermeiden, z. B. eine Ausgleichsbewegung bei seitlichen Hüftschmerzen.
Durch die Anlage des Tapes und die Bewegung der Anwenderin werden Bewegungsrezeptoren aktiviert und die Schmerzrezeptoren gedämpft; eine reflektorische Schmerzlinderung ist die Folge.
Ziele des Tapens
• Schmerzreduktion
• Regulation der Muskelspannung
• Förderung der Durchblutung und Regeneration
• Aktivierung des Lymphflusses/Reduktion von Schwellungen
• Unterstützung von Bändern und der Gelenkkapsel
• Mechanische Unterstützung des Bauches
• allgemeine Prophylaxe bei Belastungen im Alltag
Das Tape wird bei akuten Beschwerden angelegt, um die Heilung und Regeneration bestmöglich zu fördern. Häufige Gründe für eine Tapeanlage sind Muskel- und Gelenkschmerzen, Verspannungen, Schwellungen, Nervenirritationen oder Schmerzen im Bereich der Bänder, Sehnen oder Gelenke. Insbesondere im letzten Schwangerschaftsstadium bzw. bei Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften kann das Tape bauchunterstützend oder nach der Geburt vorbeugend zum Schutz vor Überbelastungen, z. B. beim Stillen, eingesetzt werden.
› Indikationen in der Schwangerschaft
Grundsätzlich sollte vor jeder Tapeanlage abgeklärt werden, dass keine Kontraindikation vorliegt. Bei Zweifeln sollte ein Arzt oder Ihre Hebamme hinzugezogen werden! Folgende Indikationen stehen beispielhaft für die vielfältigen Anwendungsbereiche des Tapens:
• verspannte oder zu schwache Muskulatur
• Überbelastung von Sehnen und Bändern
• Überbelastung von Gelenken
• Schwellungen mit Nervenirritationen
• Gewicht des Bauches
• allgemeine Schmerzen wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme, Schulter- und Armschmerzen, Karpaltunnelsyndrom, Hüft- und Knieprobleme, Achillessehnenprobleme, Verletzungen des Sprunggelenks usw.
› Kontraindikationen
Bei folgenden Erscheinungen und Einschränkungen sollte kein Tape angelegt werden:
• Hautverletzungen und Wunden
• Hautallergien (v. a. Acrylunverträglichkeit)
• Knochenbrüche
Vorsicht ist geboten bei einer gestörten Sensibilität und bei Gefäßerkrankungen (z. B. Thrombosen, Diabetes mellitus) sowie bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Sollten Sie ein Tape als unangenehm empfinden, so entfernen Sie es bitte umgehend! Im Zweifelsfall sollte nicht getapt, sondern Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme gehalten werden.
Ziele und Wirkungsweise des Tapens
› Behandlung
Bei Beschwerden und Schmerzen kann das Tape verwendet werden, um die Heilung der betroffenen Strukturen zu fördern, sei es durch eine verbesserte Durchblutung, durch eine Spannungsregulation der Muskulatur oder durch einen erhöhten Abtransport der Zerfallsprodukte.
› Schmerzlinderung
Schmerzen sind etwas sehr »Wichtiges« für unseren Körper! Schmerzen sind Warnsignale, dass gewisse Strukturen fehl- oder überbelastet werden: »Bevor etwas kaputtgeht, tut es in der Regel weh!« Somit ist der Schmerz eine struktur- und lebenserhaltende Funktion unseres Organismus! Andererseits können Schmerzen zu Schonhaltungen führen. Wenn diese Schonhaltungen über einen längeren Zeitraum eingenommen oder durchgeführt werden, kann es sekundär zu Muskelverkürzungen und Fehlbelastungen der Gelenke kommen, die wiederum Schmerzen bereiten: Ein Teufelskreis beginnt, der mit der Tapeanlage durchbrochen werden kann! Tritt eine Schmerzlinderung durch das Tape ein, sollten Sie sich intensiv bewegen. Das können spezielle Ausgleichsbewegungen sein, wie sie im Praxiskapitel beschrieben werden, oder Sie gehen einfach spazieren, schwimmen o. Ä., was Ihnen Freude macht!
Das Tape wird direkt auf die schmerzhafte Region geklebt, es kommt zur Aktivierung der körpereigenen, schmerzregulierenden Systeme und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Die Verbesserung der Durchblutung und des Abtransports von Flüssigkeiten hat eine optimale Regeneration zur Folge. Im Weiteren übt das Tape einen Reiz auf die Muskulatur aus. Es erfolgt eine schmerzlindernde Wirkung, eine Normalisierung der Muskelspannung, eine Aktivierung und Korrektur der Muskelfunktionen. Die Bewegungsabläufe werden normalisiert und Schonhaltungen vermieden.
› Einfluss auf die Muskulatur
Jeder kennt wohl »Verspannungen«: Gerade in der Schwangerschaft können sie auftreten, wenn das Gewicht zunimmt und die Statik (Bauch, größere Brust) sich ändert! Werden Muskeln über einen längeren Zeitraum beansprucht und zwischendurch nicht einmal gedehnt, so kann es zu schmerzhaften Verspannungen kommen. An Muskelverspannungen leiden Schwangere ebenso wie Nichtschwangere. Bei verspannten Muskeln wird mit einem entspannenden Tape therapiert, das den Abbau der Muskelspannung begünstigt. Hierfür wird das Tape vom beweglichen Ansatzpunkt des Muskels zu seinem meist körpernahen Ursprungsort angelegt (s. S. 34). Bei einer schmerzhaften Muskelschwäche sollte eine Tapeanlage zur Steigerung der Muskelspannung erfolgen. Hier wird das Tape vom körpernahen Ursprung des Muskels ausgehend zu seinem beweglichen Ansatz hin angelegt.
› Wirkung auf Bänder und Gelenke
Bänder und Gelenkkapseln umgeben jedes Gelenk, sie halten die Gelenke zusammen, stabilisieren sie und begrenzen ihre Beweglichkeit. Darüber hinaus haben sie eine hohe Anzahl von Melderezeptoren. Diese informieren das Gehirn über die aktuelle Stellung des Gelenks und über Zugspannungen, die auf sie einwirken. Somit kann der Körper über die Aktivität der Muskulatur die Gelenke aktiv sichern.
In der Schwangerschaft werden viele Bänder aufgrund der hormonellen Umstellung etwas lockerer. Daher ist diese Meldefunktion verzögert und es kann, neben den Schmerzen, zu einer Verletzung kommen, wenn die Muskulatur das Gelenk nicht genügend stabilisieren kann wie beim Umknicken oder Bänderschmerzen am Knie bei X-Beinstellung. Ein fest angelegtes Tape stabilisiert und schützt das Gelenk und limitiert eine schmerzhafte Bewegung. Auch stimuliert es die Bänder und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Durch diese Unterstützungsfunktion, Durchblutungsförderung, Ödemreduktion und Entlastung des Gewebes kommt es rasch zur Schmerzreduktion.
› Wirkung auf Schwellungen
Jegliche Art von Schwellung verursacht Schmerzen, da sie eine Raumforderung darstellt und anderes Gewebe drückt oder verdrängt. Schwellungen entstehen meist nach Verletzungen. Während der Schwangerschaft wird häufig Flüssigkeit im Gewebe eingelagert, meist sind die Beine und Arme betroffen. Im Bereich des Unterarms kann es dadurch zur Kompression des Medianusnervs kommen, was mit Schmerzen und Einschlafen der Finger einhergeht. Über das Lymphgefäßsystem werden Gewebeflüssigkeiten abtransportiert. Das Tape unterstützt und fördert die Aktivität des lymphatischen Systems und wird daher bei jeglicher Form von Gewebeschwellung angewendet.
› Verbesserung der Durchblutung
Читать дальше