Frank Witzel - Revolution und Heimarbeit

Здесь есть возможность читать онлайн «Frank Witzel - Revolution und Heimarbeit» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Revolution und Heimarbeit: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Revolution und Heimarbeit»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"I got the revolution blues, I see bloody fountains …" Neil Young
Ein Journalist präsentiert Materialien zu einer Exklusivstory: ein junger Deutsch-Amerikaner will seine kambodschanische Freundin rächen, die ihren Job in einer Kleinkindsendung verloren hat, weil ein Fernsehprediger ihr fremdsprachiges Murmeln öffentlich als Fluchen denunziert hat. Der junge Mann schließt sich einem Gentleman-Gangster an, der im Auftrag spleeniger Sammler arbeitet. Das ist doch nicht zu glauben? Richtig. Bei Witzel ist mal wieder nichts so, wie es scheint, und keinem ist zu trauen – am allerwenigsten dem Erzähler.
In Revolution und Heimarbeit verknüpft Frank Witzel die politischen, gesellschaftlichen und Medien-Diskurse der letzten Jahrzehnte zu einem Netz, das als Rettung vor dem Absturz denkbar ungeeignet ist. Es spricht ein ständig räsonnierender, zunehmend unheimlich werdender Erzähler, dem der gesunde Menschenverstand sicherlich nicht in allen Gedankengängen folgen würde. Was man dann aber doch tut, weil man Stück für Stück hineingesogen wird.
Frank Witzel ist der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2015 mit dem Titel «Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969».

Revolution und Heimarbeit — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Revolution und Heimarbeit», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Frank Witzel

REVOLUTION UND

HEIMARBEIT

Roman

Edition Nautilus Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg Schützenstraße 49 a - фото 1

Edition Nautilus

Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg Schützenstraße 49 a D22761 Hamburg - фото 2

Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg

Schützenstraße 49 a · D-22761 Hamburg

www.edition-nautilus.deAlle Rechte vorbehalten · © Edition Nautilus 2003 Umschlaggestaltung: Maja Bechert, Hamburg 1. Auflage 2003

ePub ISBN 978-3-86438-191-1

Die Wahrheit des selbständigen Bewußtseins ist demnach das knechtische Bewußtsein.

Georg Friedrich Hegel

Well, I’m a barrel of laughs, with my carbine on

I keep ’em hoppin’, till my ammunition’s gone.

But I’m still not happy, I feel like there’s something wrong.

I got the revolution blues,

I see bloody fountains,

And ten million dune buggies comin’ down the mountains.

Well, I hear that Laurel Canyon is full of famous stars,

But I hate them worse than lepers and I’ll kill them in their cars.

Neil Young

Leben heißt: Verbindungen eingehen, genießen und leiden, begehren, verabscheuen und lieben. Lektüre ist künstliches, geborgtes Leben, ein Born fremder Gedanken und Vorstellungen, die man sich aneignet durch Kauf oder Betrug, nicht aber durch Arbeit.

Benito Pérez Galdós

Und natürlich hätte ein anderer aus dem dürftigen Material irgendetwas zusammengeschustert und damit der ganzen jetzt im nachhinein fast unnötig und beinahe peinlich wirkenden Aktion eine Art von Sinn abgerungen. Einen intellektuellen, sinnlichen, unter Umständen sogar sittlichen Mehrwert, den dieser andere mit entsprechender Verve über einen der Sender gejagt hätte, bei denen er als fester Freier oder freier Fester oder was auch immer in Lohn und Brot stünde, falls man im Medienbereich überhaupt von Lohn sprechen könne, denn was sei dort schon wirklich lohnend und verpuffe nicht umgehend, kaum daß es zwischen zwei und drei oder fünf und sechs, entsprechende Wiederholungen im Nachtprogramm nicht miteingerechnet, eingequetscht im ewigen und nicht auszurottenden Singsang des Immergleichen über den Äther taumele.

Ein anderer hätte dieses zusammengeschusterte Zeug mit Sicherheit irgendwo untergebracht, denn schlecht sei dieses Zeug im Prinzip nicht, eben nur unzusammenhängend und ohne roten Faden, was ihm übrigens auch schon zum Zeitpunkt der Aufnahmen aufgefallen sei. Gleich von Anfang an sei ihm das Unzusammenhängende aufgefallen und unangenehm ins Auge gestochen, aber, so habe er sich gesagt, das Leben sei nun einmal von seiner Anlage her unzusammenhängend, das Denken, das dieses Leben überhaupt erst konstruiere, bestenfalls sprunghaft, und außerdem wisse man schließlich nie, wohin sich ein Gespräch entwickele, weshalb er mit einer gewissen Sturheit in dem Flachdachbungalow in Arlington ausgeharrt habe.

Es sei ihm trotz ständiger Bemühungen nicht gelungen, mit Hilfe der winzigen Kopfhörer, eines dieser den Markt und die Gesellschaft und die Hirne beständig weiter infantilisierenden Produkte, das man ihm beim Kauf des Recorders mitgegeben habe, die Tonqualität der Aufnahme entsprechend einzustellen, was ihn zugegebenermaßen immer wieder vom Inhalt des Gesagten abgelenkt habe, so daß ihm möglicherweise an manchen Stellen das Unzusammenhängende einer Aussage entgangen sei und er dort, wo er vielleicht hätte nachfassen sollen, um das Unzusammenhängende wenigstens als unzusammenhängend deutlich zu machen, nicht nachgefaßt habe. Immer wieder seien ihm die kleinen Stecker aus den Ohrmuscheln herausgefallen, so daß ihm seine Ohrmuscheln mit einem Mal überdimensioniert erschienen seien und er seine Ohrmuscheln selbst dann habe befühlen müssen, wenn sich die Ohrstöpsel nicht in ihnen befunden hätten. Er habe gegen ein beständig anwachsendes Gefühl der Unsicherheit in Bezug auf seine Physiognomie ankämpfen müssen und sich immer wieder dabei ertappt, wie er im Glas eines Bilderrahmens oder dem Lack des Wohnzimmerschranks nach seinem Spiegelbild gesucht habe, um an Hand dieser unscharfen Silhouette die Ausmaße seiner Ohrmuscheln zu überprüfen. Auch habe er sein Gegenüber verdächtigt, heimlich die Größe seiner Ohrmuscheln abzuschätzen, entsprechend abgelenkt zu sein und nur deshalb Unzusammenhängendes hervorzubringen.

An diesem Beispiel lasse sich übrigens recht plastisch erkennen, wie das, was man gemeinhin als Modeerscheinungen abtue, tatsächlich den Körper in eine immer größere Knechtschaft zwinge. Industrie und Wissenschaft hätten ihren Ehrgeiz daran gesetzt, alles immer noch kleiner zu machen, ohne daß es für diesen beständigen Schrumpfungsprozeß einen anderen Grund gebe, als den Menschen durch eine Art Gehirnwäsche den Bezug zur eigenen Physiognomie zu rauben. Jede Knechtschaft und Unterdrückung fange mit dem Herausstreichen äußerlicher Merkmale an: Farbe der Haut, Form der Nase, Schnitt der Augen, Beschaffenheit der Haare und so weiter. Erst streiche man diese Unterschiede heraus und dann baue man Gaskammern.

Der Nachteil dieses Systems liege natürlich auf der Hand und habe sich rund um den Globus in sämtlichen Spielarten von Faschismus und Gewaltherrschaft zur Genüge bewiesen. Kapriziere man sich nämlich lediglich auf physiognomische Unterschiede, so gerate man schnell an die Grenzen des Abschlachtens. Die üblicherweise angeführten Gründe, wer doch und weshalb kein Arier sei, obwohl er die entsprechende Physiognomie aufweise, stünden auf wackligen Füßen und könnten eine Diktatur auf Dauer in ziemliche Verlegenheit bringen.

Deshalb habe mittlerweile die Industrie das Ganze in die Hand genommen und kümmere sich hervorragend um das sogenannte Finetuning der faschistischen Grundidee. Die Industrie habe schon immer ein gesteigertes Interesse am Faschismus gehabt und den Faschismus auch mit ganzem Krafteinsatz unterstützt. Aber selbst die Industrie habe den Faschismus nicht vor seinem Ende bewahren können, da der Faschismus letztlich an seinem schwachen ideologischen Gerüst gescheitert sei. Deshalb habe die Industrie sich als erstes von jeglicher anschaulichen Ideologie gelöst. Mit Gaskammern komme man heute nicht weiter. Das sei ein totes Gleis. Eine Sackgasse. Auch mit den genetischen Anlagen sei das so eine Sache. Jetzt, wo das menschliche Genom entschlüsselt sei, könne man natürlich mir nichts, dir nichts neue Unterschiede konstruieren, die sich eben nur wissenschaftlich und dann auch nur an irgendeiner zehntausender Stelle hinter dem Komma nachweisen ließen. Aber lasse sich allein auf so etwas eine Herrschaft aufbauen? Es sei selbstverständlich unerläßlich, so etwas in der Hinterhand zu haben, aber allein mit irgendeiner zehntausender Stelle hinter dem Komma lasse sich kein universelles Arbeitslager konstruieren. Die Menschen müßten selbst Ja schreien und dieses Arbeitslager aus ganzem Herzen wollen. Und genau daran arbeite die Industrie. Denn wenn die Menschen etwas aus ganzem Herzen wollten, dann seien das die Produkte der Industrie. Und genau hier setze man an.

Anfänglich habe die technologisch allgemein übliche Praxis, die Dinge immer kleiner zu machen, durchaus noch einen Sinn gehabt. Kleiner sei damals noch synonym mit praktischer gewesen, denn mit einer schwer geschulterten Videokamera habe sich weder der Kindergeburtstag noch der Sturz eines Menschen aus einem Hochhausfenster adäquat einfangen lassen. Mittlerweile jedoch säßen die Menschen da und würden an den Ausmaßen ihrer Fingerkuppen verzweifeln, weil sie die Miniaturdisplays ihrer vielen Aufzeichnungs- und Kommunikationsgeräte nicht mehr bedienen könnten. Die Industrie verteile inzwischen dünne Stäbchen, die den Proportionen der Tastatur zwar besser entsprächen, aber gleichzeitig zu einer Herabsetzung der eigenen Mobilität führten, da man nun nicht mehr fünf, geschweige denn zehn Finger besitze, sondern nur noch ein Stäbchen, das man mit seinen Wurstfingern mühsam umklammert halte. Wolle man mit diesem Stäbchen etwas auf dem glatten Miniaturdisplay notieren, so rutsche dieses Stäbchen beständig ab und mache einen kurzerhand zum Analphabeten, der das eigene Gekrakel nicht mehr entziffern könne. Beständig werde man so auf die Grenzen der eigenen Physiognomie gestoßen, und genau darin bestehe das Prinzip der körperlichen Entfremdung, an dem die Industrie arbeite.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Revolution und Heimarbeit»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Revolution und Heimarbeit» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Revolution und Heimarbeit»

Обсуждение, отзывы о книге «Revolution und Heimarbeit» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x