Hilde Link - Indisches Drama

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Wie erlebt eigentlich eine Ethnologin ihre Feldforschung? Unter welchen Umständen werden die Daten gesammelt, die später in geordneter Form, z.B. in einem Buch, präsentiert werden? Hilde Link erzählt von der chaotischen Welt Indiens, in der sie fast zwei Jahre das sakrale Theater auf den Dörfern in Tamilnadu (Südindien) erforschte. Vor den Tempeln verschiedener Gottheiten werden des Nachts die großen indischen Epen szenisch umgesetzt – von professionellen Schauspielern oder Laien-Darstellern –, begleitet von Ritualen am Tag. Die Autorin berichtet von Nöten und Freuden im Alltag mit zwei kleinen Kindern, von interkulturellen Missverständnissen, von Liebe und Gewalt. Sie vermittelt damit ein vielschichtiges Bild vom Leben auf dem indischen Dorf.

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Wer das dörfliche Tamilnadu im Jahr 2020 vor Augen hat, stellt fest, wie aktuell das ist, was Hilde Link beschreibt, wie wenig sich geändert hat in den mehr als dreißig Jahren seit ihrer Feldforschung. Freilich ist der Zustand der großen Verbindungsstraßen unvergleichlich besser geworden, doch kaum biegt man von diesen ab, führen Schlaglochpisten und Staubwege zu den Dörfern und Slums. Der Straßenverkehr ist wesentlich dichter geworden und strapaziert die Nerven wie eh und je. Allerdings ist der ‚König der indischen Straße‘, der Ambassador, 2014 von Hindustan Motors aus der Produktion genommen, heute weitgehend von modernen Autos verdrängt, und wer früher per Fahrrad oder Moped vom Typ TVS 50 unterwegs war, fährt heute ein Auto, beliebter Anteil der Mitgift, einen Roller oder ein Motorrad.

In den Großstädten herrscht nach wie vor ein Wettbewerb im Zur-Schau- Stellen von Wohlstand oder Reichtum. Und da jeder besser dastehen möchte, als er es sich leisten kann, blüht das Hypothekar- und Kredit-Geschäft. Eine Verlockung, die viele Menschen in die fatale Schuldenfalle treibt. Zur optischen Modernisierung der Großstädte tragen die riesigen Investitionen von internationalen und indischen Großkonzernen bei, aber die Infrastruktur hinkt erheblich hinterher.

Heute bleibt man im Indian Coffee House vor Wanzenstichen verschont. Man findet Bioprodukte, Aufrufe zur Schonung der Umwelt; die Grünflächen in den Siedlungen und die umliegenden Felder sind mit weniger Plastikmüll übersät als zuvor, nachdem die indische Regierung im Jahr 2020 Plastiktüten verboten hat. Dafür wachsen an versteckten Stellen gigantische Berge von kompakt gepresstem Müll empor, seit Indien ein Großabnehmer vorwiegend toxischer europäischer Abfallstoffe geworden ist.

Rinnsale von Modernisierungsströmen erreichen auch die Dörfer. Doch obwohl Fernsehen und Internet auch dorthin vorgedrungen sind, hat sich wenig grundlegend geändert. Nach wie vor herrschen weitgehend die gleichen hygienischen Bedingungen. Der Alkoholmissbrauch lässt viele Familien zerbrechen, die Gewalt von Männern gegenüber Frauen und Kindern und das Gefälle zwischen den Geschlechtern sind geblieben, und das Kastensystem, offiziell seit der indischen Unabhängigkeit abgeschafft, besteht ungebrochen fort.

Der Einfluss von Fernsehen und Presse schürt gegenwärtig zwei gegenläufige Tendenzen. Einerseits gelangen sozialkritische und die Liberalisierung der Gesellschaft anmahnende Stimmen bis in die Dörfer, andererseits nehmen nationalistisch-hinduistische Strömungen in den letzten Jahren deutlich zu. Das fördert konservative Einstellungen auch und gerade auf dem Land. So kann man gegenwärtig eine Verschärfung der Abgrenzungen der einzelnen religiösen Gruppierungen voneinander sehen, die häufig eine Stigmatisierung der andersgläubigen Minderheiten zur Folge haben. Im Zuge dieser Rückbesinnung werden traditionelles Brauchtum und religiöse Riten beflissen beachtet, mitunter sogar ausgeschmückt und neu inszeniert. ‚Tradition‘ wird neu erfunden und als uralt oder wieder aufgefunden ausgegeben.

Die Kommerzialisierung alter Traditionen hat neben dem traditionellen indischen Tanz auch das Terukkuttu-Drama erfasst. Es wird in zunehmendem Maße zur Folklore zurechtgestutzt und für Touristen in Hotels oder auf großen indischen und internationalen Folklorefestivals aufgeführt, u.a. auch in Europa. Die Darsteller, oft junge Männer, die mit der Tradition keinerlei Verbindung haben, stecken in überladenen, bunten und karnevalesken Kostümen. Von entsprechendem Wert sind auch die Aufführungen. Auf den Dörfern abseits von Touristenströmen lebt jedoch die Terukkuttu-Tradition weiter wie ehedem.

Gerade unter dem Gesichtspunkt des Wandels wäre eine erneute Untersuchung der kultischen Dramen in höchstem Maße lohnend.

„Indisches Drama“ folgt chronologisch dem Weg der Forschung in Indien. Hilde Link führt die einzelnen Schritte, die Situationen und Personen plastisch vor Augen und zeigt eine indische Welt von damals und heute abseits der Metropolen, die sich dem Touristen oder dem Indian-Traveller zumeist verschließt, die in keinem Reiseführer zu finden ist, in wissenschaftlichen Publikationen ausgespart wird, selbst Städtern in Indien verborgen bleibt und die doch für weit mehr als die Hälfte der indischen Bevölkerung Lebenswirklichkeit ist.

Matthias Samuel Laubscher *

*Matthias Samuel Laubscher hatte 1986 als Vorstand des Instituts für Völkerkunde und Afrikanistik der Ludwig-Maximilians-Universität München das Projekt „Terukkuttu“ bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beantragt.

Zur Schreibweise der Tamil- und Sanskrit-Begriffe

Wie schon bei „Mannfrau“ (Heidelberg: Draupadi Verlag, 2015) habe ich mich auch in diesem Buch entschieden, für die Tamil- und Sanskrit-Begriffe, die Namen der Götter eingeschlossen, die gebräuchlichste Schreibweise zu verwenden und ohne Diakritika zu arbeiten. Die Begriffe sind in etwa so geschrieben, wie man sie spricht. Zwar mögen Indologen, speziell Tamilisten, jetzt aufschreien. Aber irgendwer schreit bei Umschriften immer auf. Ich halte es so wie der große Historiker Eduard Meyer. In seiner „Geschichte des Altertums“ sieht er den Ausweg darin, „ganz prinzipienlos zu verfahren“.

Indische Bürokratie

„Einfach dann innerhalb von 48 Stunden in Indien ins Immigration Office gehen und diese Aufenthaltsgenehmigung abstempeln lassen.“ Ein hochgewachsener, höflicher Mann im Indischen Generalkonsulat München schob mit unbeteiligter Miene meinen Pass und ein paar Dokumente durch die schmale Durchreiche unter der kugelsicheren Glasscheibe. Im Nachhinein frage ich mich, ob der Schalterbeamte bösartig war, hinterlistig oder schadenfroh. Er muss doch gewusst haben, dass er mich mit „einfach in Indien abstempeln“ in einen Zweikampf ohne jede Gewinnaussicht mit Macht-verliebten Beamten schickt, deren Alltag nicht nur im gnädigen Entgegennehmen von Umschlägen mit pekuniärem Inhalt besteht, sondern vor allem im tagtäglichen Vergnügen, sich Schikanen aller Art für winselnde Antragsteller auszudenken. Vielleicht tue ich dem armen Konsulatsangestellten auch Unrecht. Er kam möglicherweise aus Delhi, wo andere Gesetze herrschen als im Süden Indiens. Das ist ja überall auf der Welt so, dass es im Süden eines Landes anders zugeht als im Norden. Woher kommt die Mafia? Eben.

„Danke.“ Ich nahm meine Dokumente entgegen und setzte mich auf einen der gepolsterten grauen Stühle, senkte den Blick, um vor den Wartenden mein Glück zu verbergen und mein seliges Lächeln dem Visaeintrag und meiner Aufenthaltsgenehmigung zu schenken. Ich war am Ziel aller Wünsche.

In aller Bescheidenheit muss ich sagen, dass mein Forschungsantrag zum Straßentheater in Südindien, dem terukkuttu (Tamil: teru = Straße; kuttu = Drama), einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde verdient. Niemals zuvor, das behaupte ich jetzt, ohne dass ich jemals andere Forschungsanträge hätte einsehen können, war in der Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein vergleichbarer Antrag eingereicht worden: geballte Ahnungslosigkeit auf dreißig Seiten. Noch heute grüble ich, wie mein Forschungsvorhaben positiv begutachtet werden konnte. Möglicherweise sagte man sich, zu dem Thema gibt es nur eine einzige Arbeit, und die ist von einem Amerikaner. Höchste Zeit, dass Deutschland bahnbrechende neue Erkenntnisse vorlegt. Tja, unter Blinden ist der Einäugige König

Ich hatte mir das alles ganz einfach vorgestellt: Fährst nach dem Ausschlafen, so am Vormittag, raus aufs Land, redest gemütlich mit dem einen oder anderen Alten darüber, was man sich in seinem Dorf so für Geschichten erzählt und wie sie szenisch umgesetzt werden, filmst ein wenig, nimmst alles auf Tonband auf, schreibst ein Buch darüber, und schon ist ein Kulturdenkmal der indischen Erzähltradition für immer der Vergessenheit entrissen. Meine Kinder, Johanna, zehn, Lena, sieben, nehme ich mit auf meine Ausflüge, sie würden mal was anderes kennen lernen als immer nur ihren eigenen Namen tanzen im Eurythmieunterricht der Münchener Rudolf-Steiner-Schule. Zurück in Deutschland werden sie dann einen Super-Aufsatz zum Thema „Mein schönstes Ferienerlebnis“ schreiben. Nur blöd, dass es in Waldorfschulen keine Noten gibt. Mit meinem Mann Manuel würde ich mich austauschen und das Leben in Indien in vollen Zügen genießen. Sein Antrag beim Deutschen Akademischen Austauschdienst als Meisterschüler an der Akademie der Bildenden Künste in München war ebenfalls genehmigt worden.

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