Hilde Link - Indisches Drama

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Wie erlebt eigentlich eine Ethnologin ihre Feldforschung? Unter welchen Umständen werden die Daten gesammelt, die später in geordneter Form, z.B. in einem Buch, präsentiert werden? Hilde Link erzählt von der chaotischen Welt Indiens, in der sie fast zwei Jahre das sakrale Theater auf den Dörfern in Tamilnadu (Südindien) erforschte. Vor den Tempeln verschiedener Gottheiten werden des Nachts die großen indischen Epen szenisch umgesetzt – von professionellen Schauspielern oder Laien-Darstellern –, begleitet von Ritualen am Tag. Die Autorin berichtet von Nöten und Freuden im Alltag mit zwei kleinen Kindern, von interkulturellen Missverständnissen, von Liebe und Gewalt. Sie vermittelt damit ein vielschichtiges Bild vom Leben auf dem indischen Dorf.

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Dieser Herold, ja, wer ist er, was ist seine Funktion, womit können wir ihn vergleichen? Er, der Regie führt, die Schminke und Kostüme der Schauspieler im Auge behält und bei Bedarf korrigierend eingreift, die ebenerdige Bühne auf der Straße weiht, bevor es losgeht, sie erneut weiht, wenn sich etwas Entweihendes ereignet, etwa ein Hund darüber läuft, das Spiel eröffnet, die Einsätze gibt, die Handlung erzählt, kommentiert und erläutert, der das Publikum ermahnt und im Zaum hält, der die Handlung unterbricht, um anhand der Ereignisse auf der Bühne einen zu rücksichtslosen Dorfchef, einen Geizhals, einen Tagedieb, einen Frauenheld, einen eitlen Angeber, einen Tunichtgut, jemanden mit zu losem Mundwerk dem Gespött preiszugeben oder eine gute Tat zu preisen. Anhand der Dramen von Göttern und Helden unterwirft er das Dorfleben, das Zusammenleben in der Familie, unter Partnern, im Beruf und im Alltag der Kritik und Würdigung, als Mahner, als moralische Instanz, Spötter und Zyniker, als Narr und Schalk, Spaßvogel und Conférencier. Er sorgt dafür, dass das Auditorium über Gültigkeit und Wandel der Normen nachdenkt, stellt an Beispielen die Richtschnur angemessenen Handelns zur Disposition, trägt selbst die Argumente für und wider vor, bis die Bandbreite dessen, was schicklich ist, von allen verinnerlicht worden ist. Er gibt dem Dorfleben Orientierung – ganz analog zum Göttergeschehen auf der Bühne, das dafür sorgt, dass die Welt, die der Mensch in gefährliche Schieflage gebracht hat, wieder ins Lot gerückt wird.

Wir sehen, das Terukkuttu ist kein Theaterstück nach abendländischem Verständnis, kein Beitrag zur Unterhaltung aus der Sparte ‚Kunst und Kultur‘. Nein, es ist ein kultisches Drama, bei dem Schauspieler, Musiker und Publikum in das Weltgeschehen eingebunden sind. Bei dem der Schöpfungsprozess, die Stiftung der Handlungs- und Verhaltensregeln, das Grundgesetz des Zusammenlebens, fortgeschrieben und veranschaulicht werden, bei dem die kosmische Ordnung sich erneuert und die kleine Dorfwelt einbezieht.

Wer unter kulturell fremden Menschen forscht, sieht sich unversehens in einer Rolle, die in manchen Aspekten der des Kattiyankaran ähnelt: beim Vermitteln, beim Erzählen und Interpretieren. Grundsätzlich ist die forschende Person gleichermaßen Beobachtungs- und Messinstrument, Phonogramm und Resonanzkörper mit wechselnder Eichung und Stimmung. Ihre Gefühle, ihre Fähigkeit zur Empathie, ihre Aufgeschlossenheit und Geschicklichkeit zu fragen sowie ihr eigener Wissensstand, all das beeinflusst, was sie wahrnimmt, wie sie diskutiert und modifiziert, was ihre Rezeptoren ihr zu erfassen erlauben und wie sie ihre Einsichten überprüft, etwa indem sie ihre Impressionen und Daten mit Einheimischen bespricht und deren Kritik verarbeitet. Die Forscherin muss erst selbst verstehen, bevor sie ihre Ergebnisse interpretiert und in den Wissenschaftsdiskurs einbringt.

Die Persönlichkeit der Wissenschaftlerin, des Wissenschaftlers, schlägt sich auf allen Ebenen in den Ergebnissen nieder. Das Gebot bleibt dennoch Überprüfbarkeit und Nachvollziehbarkeit, was angesichts des Bemühens um Wahrung der Persönlichkeitsrechte samt der Privatsphäre ( rights of privacy ), die grundsätzlich für alle gelten, eine Forderung ist, die oft der Quadratur des Kreises gleichkommt.

Hilde Link hat als Beitrag zur Nachvollziehbarkeit ihrer Forschungsergebnisse das dramatische Geschehen, die Terukkuttu-Ereignisse, filmisch, in Tonaufnahmen und fotografisch dokumentiert und im Institut für Indologie und Tamilistik der Universität zu Köln hinterlegt, wo diese Materialien archiviert und zugänglich sind.

In beschreibenden oder argumentativen wissenschaftlichen Abhandlungen verblasst oft genug die Lebenswirklichkeit, und das in einer Wissenschaft, in der es doch um das Leben geht. Der vom einzelnen Menschen absehenden Verallgemeinerung sind in der Ethnologie Grenzen gesetzt. Erst recht der Suche nach einem ‚Mittelwert der Kultur‘, ohnehin ein lebensfernes Konstrukt. Menschen entscheiden von Fall zu Fall, ob sie sich konform verhalten oder nicht, ob sie sich einem Trend anschließen oder einen eigenen Weg vorziehen. Überdies halten die jeweiligen Situationen und die handelnden Menschen so viele Imponderabilien bereit, dass ein Verhaltensmuster, ein Handlungsideal, ja selbst eine normative Konvention in einer Gesellschaft oft nur von einer – mitunter verschwindenden – Minderheit gelebt wird.

Der narrative Stil bietet dagegen die Möglichkeiten, Gefühle, Stimmungen, das Ambiente und die Atmosphäre zu schildern, die Impressionen wiederzugeben, die sich bei der Arbeit vor Ort aufgedrängt haben, die optischen, akustischen und olfaktorischen Eindrücke zu vermitteln. Er bietet auch die Chance, Abweichungen von der Norm zu zeigen sowie einen interkulturellen Dialog zu führen und so die kulturellen Besonderheiten beider Seiten kontrastiv herauszuarbeiten.

Der seit Generationen erhobenen Forderung, über die Umstände, Bedingungen, Konflikte während der Arbeit vor Ort zu berichten, wird nicht zuletzt wegen der Persönlichkeitsrechte und wegen des Arbeitsaufwandes sehr selten entsprochen, und wer es dennoch getan hat oder tut, gibt unvermeidlich viel Persönliches preis. Diese Offenheit macht sichtbar, wie sehr die Daten in der Ethnologie – und wohlgemerkt in den meisten kulturwissenschaftlichen, um nicht zu sagen wissenschaftlichen Disziplinen schlechthin – einen momentanen Kenntnisstand wiedergeben und sich eher auf der Ebene von augenblicklichen Impressionen als auf der von dauerhaften, festen Fakten bewegen. Mit dem doppelsinnigen Titel „Indisches Drama“ kommt Hilde Link hier der Forderung nach, offenzulegen, wie sie an die Daten gekommen ist.

Eine Besonderheit einer ethnologischen Feldforschung liegt darin, dass diese meist in einer kulturell fremden und in vielen Teilen überhaupt nicht vertrauten Welt durchgeführt wird. Die forschende Person muss erst einmal die fremden kulturellen Selbstverständlichkeiten und Besonderheiten lernen und hat ständig mit Situationen zu tun, die für sie Premieren sind. Wer sich heraus begibt aus der eigenen Kultur, befindet sich als erwachsener Mensch in einer Rolle, die innerhalb der Gesellschaft in der Regel nur Kinder durchlaufen, an die selbstverständlich andere Erwartungen gestellt werden als an einen Erwachsenen, auch wenn er ein Fremder ist.

Aufschlussreich, mitunter dramatisch, wird es dort, wo diese indische Welt mit dem Wertekanon einer Mitteleuropäerin zusammenstößt: konfliktträchtige Diskrepanzen bei zentralen Fragen des Lebens, bei dem, was als Recht und als Unrecht gilt, bei der unterschiedlichen Wertung von Symptomen, etwa als Anzeichen von Krankheit auf der einen Seite, als religiösvirtuoser Zustand auf der anderen. Oder herausfordernde Aufgaben beziehungsweise Gegebenheiten, etwa wenn jemand zum Spielball zwischen Kasten wird, wenn man sich fragen muss, wie jemand vor Gesichtsverlust bewahrt werden kann, wie man sich in einem ethischen Dilemma verhält oder wie man unversehens zu einer indischen Tochter kommt. Das zwingt zu Auseinandersetzungen, welche Divergenzen zwischen der eigenen und der fremden Einstellung zum Leben offenlegen und die unlösbare Verflechtung der ethischen Normen mit der jeweiligen kulturellen Tradition vor Augen führen.

Dieses Lernen der Eigenheiten und Techniken der anderen Kultur ist gleichzeitig eine hocheffiziente Diagnosehilfe. So ist es Fremden möglich, Fragen zu stellen, Präzisierungen zu erbitten, die ein Angehöriger der eigenen Kultur üblicherweise übergeht aus der Befürchtung, sich zu kompromittieren oder weil ihm die Mehrdeutigkeit einer Aussage nicht so bewusst vor Augen geführt wird, wie wenn man sie in eine andere Sprache bzw. Kultur übertragen will.

Hilde Link eröffnet Einblicke und zeichnet Impressionen, die das Leben in Tamilnadu und Züge aus der Tamilkultur ganz unmittelbar vermitteln und erklären. Man müsste sich durch umfangreiche wissenschaftliche Ethnographien, Abhandlungen und Diskussionen arbeiten und würde dennoch manches nicht erfahren. Darin liegt der besondere Wert eines solchen erzählenden Berichtes.

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