Hanno Rinke - Fast am Ziel

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Über 99 Umwege von Hamburg nach Apulien
Hanno Rinke ist fast am Ziel. Zufrieden kann er auf ein erfülltes Leben zurückschauen. Trotzdem – und von Abenteuerlust getrieben – fährt er aber noch einmal die Stationen seines Lebens ab. Genauer genommen, er lässt sich fahren – mal im Mercedes, mal im Rollstuhl. Zusammen mit Silke und Rafal, den Gefährten seines Alterns, reist Hanno sieben Wochen lang über 99 Umwege von seiner Heimatstadt Hamburg nach Apulien, seinem Sehnsuchtsort, und wieder zurück.
Unterwegs macht das Trio an jenen Orten, Gasthöfen und Stränden halt, die Hanno mit prägenden Erinnerungen verbindet: an seine Kindheit, an leidenschaftliche Nächte als (junger) Mann, an Künstler aus seinem Berufsleben und an Albernheiten, die zu schön sind, um sie wegzulassen.
Der Ausflug in die Vergangenheit, der weniger von Sentimentalität bestimmt ist als von Neugier, bietet reichlich Gelegenheit zum Sinnieren über Welt­geschehen, Politik, Religion, Alter und natürlich Sex.
Hanno beobachtet, analysiert schonungslos seine Umwelt und sich selbst und pointiert. Ein herrlich subjektiver Reisebericht voller Geschichte und Geschichten, Erlebtem und Erdachtem, Unbequemem und Versöhnlichem.

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Wir setzten uns dicht ans Meer, die Sonne war weg, und ich fand es etwas kühl. Silke trinkt dann meist Mineralwasser ‚con gas‘ und wenn möglich mit einer Scheibe Zitrone, manchmal gibt es sogar Sanbitter, das erinnert von Ferne an Campari ohne Alkohol; Rafał bestellt im Allgemeinen Aperol Spritz, besonders, wenn er wieder ans Steuer muss, und ich bleibe bei Negroni. So wie vorhin an der Badebucht gerade alles vorbei war, so hatte hier noch nichts angefangen. Die schwarzweiß angezogenen jungen Männer und Frauen, die später der Kundschaft gefallen sollten, lehnten noch lässig an der Theke. Schwarz- weiß war auch die ganze Einrichtung mit den tiefen Tischen und hochlehnigen Sesseln. Alles war wunderbar künstlich und gestylt. Nichts erinnerte an irgendetwas Lebendiges, es war die Kulisse für das Manifest von Unvergänglichkeit der Materie: Sterben ist unmöglich, alles wird zu Pulver und aus Pulver neu gemacht. Die Sonne war weg, die Gläser leer, wir gingen.

Form besteht aus Wiederholung, als wörtliches Zitat oder als Abwandlung des Ursprünglichen. Wir wählten den einfachsten Weg und fuhren zum Obelisken. Wer zwei Abende hintereinander ins selbe Lokal geht, der ist doch Stammgast, nicht? Der Wirt fragte: „Avete riservato?“ Da ich sonst ja eigentlich immer reserviere, fühlte ich mich ertappt, als hätte ich die Pasta-Zange in die Tasche gesteckt. „No“, antwortete ich schuldbewusst. Wir bekamen aber trotzdem einen Tisch, in der zweiten Reihe. Es war voller als gestern. Die Gruppe direkt vor uns beherrschte die Szene. Alle waren hübsch angezogen. Eine höchst aufgeräumte junge Frau versuchte, die ganze Gesellschaft zu belustigen, dreizehn, ohne sie. Sie ging herum und hielt dabei Plädoyers wie im Gerichtssaal. Einige lachten an einigen Stellen, andere schienen durchgehend das Einschlafen zu vermeiden. Offenbar sprach sie über jeden von ihnen, nicht unfreundlich, aber auch nicht sehr inspiriert, eher engagiert. Vielleicht war es unterhaltsamer, den Auftritt vom Nebentisch aus zu beobachten als 96dabeizusitzen. Das wäre mir früher nicht passiert: lieber zu beobachten als teilzunehmen. Warten statt machen. Eigentlich stand ich nie auf der Bühne, immer saß ich im Parkett. Ein schaler Gedanke. Der Averna schmecke wie Hustensaft. Ich trinke ihn ohne Eis, nicht, weil es gesünder ist, sondern, weil es intensiver schmeckt, heute nach Hustensaft.

Silke ging nicht nach drinnen wie Rafał und ich. Sie mag Stehklos nicht. Rafał hatte ein Date. Sein Smartphone bietet ihm allabendlich genügend Auswahl, um nicht im Hotelzimmer versauern zu müssen. Ich versüßte mir den Abendrest mit ‚Vienna‘ von Eva Menasse. Ab morgen würden wir auf dem Balkan sein, dem ‚Pulverfass‘, wie er wegen seiner revolutionären Unruhen gegen die österreichische Herrschaft seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches genannt wurde. Mir kam mein Gedicht von 1994 in den Sinn, dann schlief ich ein.

Kriegsfrieden Auf einem Stehklo in Sarajewo stand ich beim Hagel der Granaten mit einem bosnischen Soldaten allein zu zweit. Alles war eh so total beschissen, es kam schon gar nicht mehr drauf an. Da hab ich ihn – verrückte Zeit! – mitten im Pissen küssen müssen: schaurig, traurig, von Mann zu Mann.

97

DIE SCHWEINE UND DER ADEL

UMWEG #24

SONNTAG, 17. JULI 2016

Um 10:00 Uhr waren wir schon wieder in Slowenien. Wir hatten es geschafft, uns eine halbe Stunde eher als vom Plan befohlen, auf den Weg zu machen. Rafał hatte meine Habseligkeiten ein- gesammelt und verstaut, während ich in mein ‚Reisekostüm‘ geschlüpft war: taubenblaue Jeans, taubenblaues Polohemd, taubenblauer, serviettendünner Pullover über den Schultern. „Ton in Ton“, machten sich Roland und Pali über mich lustig. An mir prallte das ab: Wenn sich alle Menschen von Kopf bis Fuß in einer einzigen Farbe kleiden würden, egal ob Shocking Pink oder Béchamel-Beige, dann wäre die Touristenwelt keine solche ästhetische Katastrophe, wie sensible Augen sie allsommerlich durchleiden müssen. Während Rafał beim Verfrachten des Gepäcks in ersten Morgenschweiß geraten war, hatte ich meine Kreditkarte aus dem Portemonnaie genestelt und die Rechnung beglichen. Wenn ein Rechtshänder das mit links macht, wirkt es nicht besonders lässig. Silke ist sowieso immer als Erste fertig. Ihre Zeiteinteilung ist perfekt. Sollte sie nicht auf die Sekunde pünktlich sein, weiß man, sie kommt gar nicht mehr.

Dieses Mal fuhren wir nicht an der Küste entlang, sondern abkürzend durch das slowenische Inland. Das Auffälligste hinter der sonst kaum erkennbaren Grenze waren die Schweine. Alle zwei, drei Kilometer konnten wir sie besichtigen, manchmal sogar einander schräg gegenüber zu beiden Seiten der Straße. Ihre Besonderheit bestand darin, dass sie im Ganzen an langen Spießen über Holzkohlefeuern hingen und schon ersten Schmorduft in den morgendlichen Himmel entsandten. Gewiss, wir waren nicht mehr in Italien, aber zum Islam Bosniens war es noch weit.

Um das Land nicht einfach zu achtlos zu durchqueren, hielten wir an einer Tankstelle. Ich gönnte dort nicht nur dem Mercedes seinen Diesel, sondern auch mir eine schön verpackte Flasche Whisky mit zwei Gläsern: Johnnie Walker. Silke machte das dazu passende gouvernantenhafte Gesicht, dann ging es weiter nach Kroatien. Die Grenze 98war offen auf unserer Seite, auf der Gegenfahrbahn herrschte Andrang. Überall denkt man: ‚Flüchtlingsroute‘. Seit vorigem Sommer, als ich ‚Europa im Kopf‘ schrieb, hat sich in allen europä- ischen Köpfen von Istanbul bis Edinburgh alles verändert.

Die Landschaft blieb gleich, eine leicht hügelige Ebene mit Wiesen, Laubbäumen, kurzen Häusern entlang der Straße, die jetzt zur gebührenpflichtigen Autobahn ausgebaut worden war. Da kam man sich doch gleich wieder kosmopolitischer vor als bei den slowenischen Schweinen. Aber nachdem wir die Autobahn verlassen hatten, hörte ‚Südkärnten‘ rasch auf. Die Ebene war gar keine gewesen. Wir erreichten eine Anhöhe, und von der aus sahen wir erst, dann fuhren wir, in Serpentinen steil hinab. Unten lag die Adria, weit und blau, oben wurde es von Kurve zu Kurve mediterraner: Pinien, Oliven, Agaven. Der in den Hang gebaute Ort, das war Opatija. Ich war gespannt. Meine Eltern waren 1960 von einem Golfurlaub in Kärnten dort gewesen und hatten es ‚niederziehend‘ gefunden.

Zwischen 1966 und 1979 war ich fast jedes Jahr in Italien gewesen. 1973 nicht. In Rom war Ingeborg Bachmann gestorben, in Neapel die Cholera ausgebrochen. Beides hatte mich genügend entsetzt, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Die Europäer beschäftigte die Ölkrise, die Amerikaner die Watergate- Affäre, Harald und ich sannen nach Jahren des selbstverständlichen Italienurlaubs darüber nach, ob Ferien außerhalb Italiens möglich wären. So kamen wir auf die Balkan-Route, allerdings von Nord nach Süd, und unser erster Aufenthalt war in Opatija gewesen. Wir hatten im ‚Gailtal‘ in Kärnten übernachtet – damals lieferte der Name noch Munition für Zoten – und wir waren schwelgerisch begeistert gewesen von der Landschaft: zeitlos verträumt. Von Opatija waren wir nicht begeistert. Ostblock! Alexanderplatz am Mittelmeer, so schien es uns. Wir blieben keine Stunde.

Opatija, dieser Adria-Dreck, das war früher ‚Abbazia‘ gewesen, das mondänste Seebad der Donau-Monarchie. So viele gekrönte Häupter gaben sich dort die Ehre und die Klinke in die Hand, dass ‚Das goldene Blatt‘ eine Dependance hätte einrichten müssen. Neben dem Wiener und dem Berliner Kaiser nebst Gattinnen war dort aber auch die Familie Rinke anzutreffen. Maria Elshorst, die schöne ‚höhere Tocher‘ aus Essen, wollte so schnell wie möglich weg von ihrer kaltherzigen Mutter, die an ihren Kindern den Groll darüber ausließ, dass sie statt ihres 99ärmeren Favoriten den ungeliebten, reichen Bierbrauer hatte heiraten müssen.

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