Johannes Kramer - Dolomitenladinisch - Sprachgeschichte und hochschuldidaktische Aspekte

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Dolomitenladinisch - Sprachgeschichte und hochschuldidaktische Aspekte: краткое содержание, описание и аннотация

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Der zweite Band der Reihe IDD widmet sich dem Dolomitenladinischen, einer rätoromanischen Varietät, die auf italienischem Territorium gesprochen wird. Das Italienische befindet sich gewissermaßen begleitend im Dialog mit der Sprache und der Kultur der ladinischen Bevölkerung.
Der erste Teil des Bandes widmet sich der Sprachgeschichte des Ladinischen, es geht um den Sprachnamen und um die Vorgeschichte des Ladinischen in der Antike und im Mittelalter, um die frühe Neuzeit bei den Ladinern, die Auswirkungen des Nationalismus auf die Ladiner sowie die Situation der ladinischen Sprache während des Ersten Weltkriegs und des Faschismus, bevor abschließend die Stellung der Ladiner und ihrer Sprache im Nachkriegsitalien bis heute beleuchtet wird.
Im zweiten Teil entdecken interessierte Leserinnen und Leser Aufgaben zum Erwerb von Basiskenntnissen des Gadertalisch-Grödnerischen, die gleichzeitig als hochschuldidaktische Vorschläge für eine Lehrveranstaltung für fortgeschrittene Romanistik-Studierende genutzt werden können, die ebenfalls den exemplarischen Erwerb von Grundstrukturen der ladinischen Sprache anstreben.

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ibidem-Verlag, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Sprachgeschichte

1.1 Der Sprachname und die Sprachgeschichte des Ladinischen in der Antike und im Mittelalter

1.1.1 Die Eigenbezeichnung ladino

1.1.2 Die vorlateinischen Sprachen im heutigen Südtirol

1.1.3 Der lateinische Kern des Ladinischen

1.1.4 Die Christianisierung des Lateins in der Spätantike

1.1.5 Romanisch und Germanisch im Mittelalter

1.1.6 Die Gestalt der deutschen Lehnwörter als Quelle für die ladinische Sprachgeschichte

1.1.7 Die „questione ladina“

1.1.8 Entwicklungen am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit

1.2 Die Frühe Neuzeit

1.3 Die Auswirkungen des Nationalismus auf die Ladiner

1.4 Der Erste Weltkrieg und der Faschismus

1.4.1 Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs

1.4.2 Der Krieg zwischen Österreich und Italien

1.4.3 Propagandaschlachten im Ersten Weltkrieg

1.4.4 Kriegsende und italienische Besetzung Südtirols

1.4.5 Die faschistische Herrschaft in Südtirol

1.4.6 Die Italianisierung der Namen

1.5 Faschismus und Nationalsozialismus in Südtirol

1.5.1 Die Annäherung von Faschisten und Nationalsozialisten

1.5.2 Die Option

1.5.3 Die Auswirkungen des Weltkrieges auf Südtirol

1.5.4 Die sogenannte Operationszone Alpenvorland

1.6 Die Stellung der Ladiner im Nachkriegsitalien

1.6.1 Die Neuordnung Italiens in der Nachkriegszeit

1.6.2 Die Entwicklung von Südtirol nach 1945

1.6.3 Das Gruber-De Gasperi-Abkommen

1.6.4 Das Erste Autonomiestatut von 1948

1.6.5 Die mehrsprachige Schule in Gröden und im Gadertal

1.6.6 Die Wahlen von 1948 in Italien und in Südtirol

1.6.7 Die SVP radikalisiert sich

1.6.8 Die Neuordnung der Diözesanstruktur

1.6.9 Die „Feuernacht“ und die Sprengstoffanschläge

1.6.10 Das Südtirol-Paket

1.6.11 Südtirol am Anfang des 21. Jahrhunderts

1.7 Bibliographie zur Sprachgeschichte

2 Zum Spracherwerb des Ladinischen ‒ ausgewählte hochschuldidaktische Aspekte

2.1 Zur Aussprache des Dolomitenladinischen

2.2 Grammatische Basisstrukturen des Gadertalischen entdecken

2.3 Typologische Betrachtungen zum Gadertalischen

2.4 Ausgewählte Anmerkungen zur Typologie gadertalischer und grödnerischer Klitika aus gesamtromanischer Sicht

2.4.1 Besonderheiten beim Pronominalgebrauch: Die Veränderlichkeit des Partizips bei vorangehendem direkten Objekt

2.4.2 Obligatorische pronominale Subjektzeichen

2.4.2.1 Zum Subjektpronomen

2.4.2.2 Zur unpersönlichen Konstruktion: dolomitenladinische, friaulische und romanische Möglichkeiten der Wiedergabe des deutschen unpersönlichen ‚es‘.

2.5 Ergebnisse

2.6 Interkomprehension

2.6.1 Interkomprehension 1: Tera y munts y liëndes

2.6.2 Interkomprehension 2: Flus de munt – Colfosch

2.6.3 Mittels Weltwissen bekannte Texte wiedererkennen: Aesop

2.6.4 Beschilderungen, Sprichwörter und idiomatische Wendungen vergleichen

2.6.5 Analyse einer Karikatur

2.7 Textproduktions- und -analyseaufgaben

2.7.1 Legenden

2.7.2 Ladinische Kultur

2.7.3 Olympische Spiele

2.8 Bibliographie zum Spracherwerb des Ladinischen

2.8.1 Quellen für Unterrichtsmaterialien

2.8.3 Weiterführende Literatur

2.8.3.1 Dolomitenladinisch

2.8.3.2 Mehrsprachigkeitsdidaktik (Literatur in Auswahl zur Einführung)

Vorwort

Wer sich mit romanischen Sprachen beschäftigt, wendet sich im Normalfall den Großsprachen zu, die in der Welt eine numerisch wichtige Rolle spielen und die auch in der Literatur eine herausragende Stellung einnehmen. Das ist natürlich traditionellerweise das Französische, das in Europa in Frankreich einzige Staatssprache ist und in Belgien, in Luxemburg, in der Schweiz, im Aosta-Tal und in Andorra eine der anerkannten heimischen Sprachen darstellt. Anerkannte Volkssprache ist das Französische auch in Kanada in der Provinz Québec und in angrenzenden Gebieten. Die herausragende Stellung des Französischen in der Literatur braucht nicht unterstrichen zu werden; ihre Geschichte beginnt mit altfranzösischen Texten vor der Jahrtausendwende.

Neben dem Französischen, das lange sozusagen als Inkarnation der romanischen Kulturtradition galt, wird in jüngerer Zeit das Spanische immer wichtiger. Es wird von etwa 47 Millionen Menschen in Spanien als nationale Amtssprache benutzt, wobei man berücksichtigen muss, dass für etwa sieben Millionen Sprecher und Sprecherinnen daneben das Katalanische und für drei Millionen Menschen das Galizische (und für eine halbe Million Menschen das Baskische) eine wichtige Funktion einnehmen. Eine herausragende Wichtigkeit hat das Spanische aber als Sprache kolonialer Tradition, die sich nach 1492 in der Neuen Welt Amerikas ausgebreitet hat. Es ist in 19 Ländern Mittel- und Südamerikas Amtssprache (auch in dem zu den USA gehörigen Territorium Puerto Rico mit über drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern), und in Staaten der USA ist es mit 25 bis 30 Millionen „Hispanics“ durchaus im Aufwind. Die herausragende Position, die das Spanische als Literatursprache hat und die in stetigem Ausbau begriffen ist, macht es zu einem wichtigen Faktor für Lernende von Fremdsprachen, wobei freilich darauf hinzuweisen ist, dass es ein regionales Übergewicht in Amerika gibt; Französisch ist in der ganzen Welt ein Bildungsfaktor, Spanisch nur im Westen im weiteren Sinne. Als Schulsprache ist das Spanische zunehmend ein Konkurrenzfaktor für das Französische.

Das Portugiesische wird von etwa zehn Millionen Menschen in Portugal gesprochen, und es ist für über 200 Millionen Menschen in Brasilien die Hauptsprache. Wie viele Menschen sich im alten portugiesischen Kolonialreich für das Portugiesische als Alltagssprache entschieden haben, ist schwer auszumachen; im Rahmen der Urbanisierung, wo für Menschen unterschiedlichster Herkunft das Portugiesische in den expandierenden Großstädten das einzige mögliche Verständigungsmittel ist, ist diese Sprache im Aufwind, und für viele junge Leute ist es die Alltagssprache (in Angola leben 32.522.339, in Moçambique 30.098.197 Menschen, vgl. https://geoplay.de/rankings/einwohner.aspx, Zugriff im Juni 2020). Eine wirkliche Bildungssprache wie das Französische oder das Spanische ist das Portugiesische trotz der Menge seiner Sprecherinnen und Sprecher (es ist die am zweitmeisten verwendete romanische Sprache nach dem Spanischen) aber nicht, denn es ist an die jeweilige koloniale Vergangenheit einer Zone gebunden, und es kommt als Literatursprache nicht wirklich über den Kreis derer hinaus, die es als Alltagssprache verwenden.

Eine typische Bildungssprache ist von jeher das Italienische. Es wird seit dem 12. Jahrhundert als Fremdsprache gelernt, und die Kenntnis der Sprache geht erheblich über die ungefähr 65 Millionen Muttersprachlerinnen und Muttersprachler in Italien und in der Südschweiz (Tessin, Graubünden) hinaus. In bestimmten Berufssparten (Opernsängerinnen und Opernsänger, höherer Klerus) gehören gute Kenntnisse des Italienischen zu den Grundvoraussetzungen.

Die hier genannten ‚großen‘ romanischen Sprachen, vielleicht mit Ausnahme des ‚exotischen‘ Portugiesischen, gehören sozusagen zum Repertoire der Fächer, für die sich Abiturientinnen und Abiturienten zu Beginn ihres Studiums entscheiden, nachdem in den oberen Klassen der weiterführenden Schulen ihr Interesse dafür geweckt worden war. Was dann konkret im Sprachstudium behandelt werden wird, hat nicht immer etwas mit den Vorstellungen der Abiturientinnen und Abiturienten in der Übergangsphase von der Schulzeit zur Studienzeit zu tun, aber der wichtigste Punkt bleibt: „Ich interessiere mich brennend für das Französische /Italienische/Spanische, also studiere ich das Fach und bin gespannt auf das, was dort geboten wird“.

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