Barbara Schaeffer-Hegel
Jahrgang 1936 – Weiblich
Prof. Dr. Barbara Schaeffer-Hegel studierte Politikwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Romanistik; sie verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen der politischen Bildung, zur feministischen Grundlagenforschung, eine Chronik über die Entstehung der EAF, sowie einen Band mit Kurzgeschichten.
Barabara Schaeffer-Hegel
Jahrgang 1936 – Weiblich
Königshausen & Neumann
Mein Dank gilt all den Freundinnen und Freunden, die mir in schweren Zeiten beigestanden, und denjenigen, die mich bei der Abfassung meiner Lebenserinnerungen unterstützt haben, – insbesondere aber meinem Lebensgefährten und Ehemann Ulrich Hegel.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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© Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg 2020
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Printed in Germany
ISBN 978-3-8260-7132-4
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Inhalt
Einführung
Band I Hürden beim Eintritt ins Leben
Kapitel I: Kindheit
1. Das Jahr 1936
2. Kassel
3. Tübingen (1943)
4. Künzelsau
5. Alte Amrichshäuser Straße 17
6. Schule
7. Glaube
8. Erste Liebe
Kapitel II: Jugend
1. Mein Vater
2. Im Exil
3. Das Männchen im Kopf
4. In der Fremde
5. Die Hudsons
6. Dieter
7. Nancy Hudson
8. McCarthy in der Schule
9. Nancy in der Falle
10. Siebzehnter Geburtstag
11. Lulunelle
Kapitel III: Studium
1. Im Mathe-Rausch
2. Au Pair in der Schweiz
3. Tübingen (1955)
4. Piele
5. Freiburg
6. Dr. Kramer
Kapitel IV: Asche-Phoenix-Asche
1. Ronchamp
2. Nachspiel
3. Verlobung
4. Hochzeit
5. Daniel
6. Die Tochter
7. Römerstraße
8. The Urdu City
Band II Die Entdeckung der Weiblichen Welt
Kapitel V: Münster
1. Ankunft
2. Karin
3. Anke
4. Münster
5. Planungs-Organisation-Pädagogik: P.O.P
6. Sylvester 1970
7. Zuhause in Münster und Altenberge
Kapitel VI: PH und TU – Berlin
1. Endlich Berlin
2. Rebellion an Berliner Hochschulen
3. Integration der Lehrerbildung
4. Die „Autonomen“
5. Eine Frauenbeauftragte für die TU
6. Die Konferenzen
Kapitel VII: Zu Hause in Berlin
1. Bassam
2. Die Feuerprobe
3. Anfänge einer Patchwork Familie
Kapitel VIII: Kind und Kegel in der Frobenstraße
1. Frobenstraße 33
2. Eine fast missglückte Adoption
3. Als Patchworkfamilie in die USA
4. Die Pflege meiner Mutter
5. Zypern: Eine Vergewaltigung und die Folgen
Kapitel IX: Forschungsprojekte und mehr
1. Studentenstreik an der TU
2. Projektkurse im Lehramtsstudium – PiL
3. Frauen mit Macht
4. Gastprofessur in San Diego
Kapitel X: Die Gründungen
1. Hildegard Hamm-Brücher for Präsident
2. EAF
3. Femtec GmbH
4. Krisen und Konflikte
Kapitel XI: Das Leben danach
1. Lieber Lesen e.V
2. Sorgenfamilien
3. Der Zauber des Alterns
Einführung
Ich habe lange gezögert, ein Buch über mich selbst und mein Leben zu schreiben. Einige wichtige, vor allem die wichtigsten beruflichen Erfahrungen meines Lebens sind unter dem Titel »Erfolgreich aus dem Nichts.« bereits im Verlag Königshausen & Neumann erschienen 1. Und manche der mich besonders bewegenden Episoden, die mir selber, oder einigen meiner guten Freundinnen oder Freunden geschehen sind, habe ich als Material in die Erzählungen des Bandes »Julia und der Schattenmann« 2eingebracht. Mir, der nun 83-Jährigen, bleibt nicht mehr viel Zeit. Aber ich möchte doch meinen Kindern und Enkeln noch einiges darüber erzählen, wie eine Frau, die im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts geboren wurde und die in den fünfziger Jahren aufgewachsen ist, mit den Problemen umging, die sich ihr stellten –, Problemen, wie sie sich jungen Leuten auch heute ähnlich stellen. Die fünfziger Jahre und auch noch ein Großteil der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren nicht nur für Frauen, vor allem aber für diese, ein höchst unfreier, ein zutiefst rückwärtsgewandter, konservativer Zeitabschnitt, in dem es für die Probleme von jungen Menschen keine Möglichkeit für klärende Gespräche, keine Hilfe, keine Beratung, keine unterstützenden Lösungen gab.
Die Erzählungen über mein Leben sind im Folgenden so wahr und getreu wiedergegeben, wie die Erinnerungen, auf denen sie beruhen, sein können. Zahlreiche Briefe und Aufzeichnungen, die ich als junges Mädchen gemacht habe, dienten mir zur Überprüfung. Und die Ereignisse, die mich emotional tief getroffen haben, und die ich daher tausendmal durchlebt habe, sind so tief in meinem Gedächtnis verankert, dass sie sich mit den Jahren wohl nur unwesentlich verändert haben.
Mein Lebensbericht folgt keinem geradlinigen, chronologischen Ablauf der Ereignisse. Er betrachtet vielmehr die „Erfahrungsinseln“, die mich am tiefsten berührt, erschüttert und verändert haben. Diese Wendepunkte meines Lebens versuche ich in dem folgenden Bericht wie durch Scheinwerfer beleuchtete Ausschnitte so darzustellen, wie ich sie zu ihrer Zeit erlebt habe. Mein Bericht folgt auch keinem strikten Zeitplan, sondern inhaltlichen Zusammenhängen, die manchmal durch ein Thema, manchmal durch eine Person und deren Schicksal bestimmt sind. Er springt daher gelegentlich zwischen den Jahren; die zeitliche Orientierung versuche ich dann durch genaue Jahresangaben zu erleichtern.
Meiner Fantasie habe ich nur in ganz wenigen Ausnahmen Lauf gelassen. Das Jahr 1953/54 habe ich als Austauschschülerin in den USA verbracht – in einer Familie, deren Verhalten mir gegenüber mich in eine schwere psychische Notsituation versetzte und mich aufs tiefste verstört und verunsichert hat. Da ich mir aber geschworen hatte, den Aufenthalt in dieser Familie nicht abzubrechen, war ich der krankmachenden Situation ein ganzes Jahr lang wehrlos ausgesetzt. Zur Bewältigung der mich auch danach noch mehrere Jahre belastenden psychischen Krise musste ich unbedingt verstehen, was die Motive dieser Familie, d.h. insbesondere was die Motive der Mutter dieser Familie waren. Was hatte Mom Hudson dazu gebracht, mich so zu behandeln und was hat sie daran gehindert, diesem auch für sie wahrnehmbaren Schrecken ein vorzeitiges Ende zu setzen. Die Informationen, die ich von Mom Hudsons Mutter und auch von ihrer Schwester über sie erhalten habe, habe ich daher zusammen mit meinen eigenen Erfahrungen mit ihr zu einer Erzählung ausgebaut, die die Katastrophe, in die ich hineingeraten war, von beiden Seiten her verständlich machen soll. In den Abschnitten über Mom Hudson, aber nur dort, sind daher einige erzählerische Freiheiten eingeflossen. In den Kapiteln Dr. Kramer und Ronchamp habe ich Textmaterial verwandt, das ich in abgewandelter Form bereits in meinem Erzählband »Julia und der Schattenmann« veröffentlicht habe.
Anfang des Jahres hatte ich den ersten Teil meiner Erinnerungen aufgeschrieben und war unsicher, ob mir genügend Lebenszeit bliebe, auch noch die Jahre ab meinem 31. Lebensjahr in ebenso genauer Schilderung zu Papier zu bringen. Doch dann kam mir die Corona-Pandemie zu Hilfe. Vier Monate ländliche Quarantäne in unserer Wohnung im Allgäu gewährten mir Zeit, Ruhe und Konzentration für die Niederschrift des zweiten Teils meines Lebens.
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