Christoph Kleemann - Hans im Glück oder Die Reise in den Westen

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Hans im Glück oder Die Reise in den Westen: краткое содержание, описание и аннотация

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»Krebs!« Als der ehemalige Pfarrer Hans-Georg Weber, der eine Landesstelle zur Erforschung der Opposition in der DDR leitet, gegen Ende seines Berufslebens diese Diagnose erhält, entscheidet er sich statt für Operation und Chemo für eine alternative Therapie. In der kleinen Privatklinik in Vierwalden wird seine Erkrankung als ganzheitliche Störung erkannt und biologisch behandelt. Als er beginnt, sich seiner eigenen Lebensgeschichte zu stellen, geraten Glaube und Theologie, Selbstbild und Anspruch, Anerzogenes und Charakterbedingtes in einen reinigenden Strudel, aus dem er gestärkt und hoffnungsvoll hervorgeht. Viele Reisen haben ihn schon in den »Westen« geführt. Nun wird es eine Pilgerreise sein, eine Reise zu den Wurzeln, eine Reise zu sich selbst, bei der er das, was krank macht, hinter sich zu bringen sucht. Er beginnt sein Leben neu zu ordnen. Und erhält eine neue Chance.

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Lehrter Stadtbahnhof. Gott, wie der aussieht! Eine verlassene, schwarzgraue Halle, von seinen Schwesterbahnhöfen im Osten nicht zu unterscheiden. Nur ein zerschrammter Vivil-Automat verrät, dass man sich im anderen Teil der Stadt befindet. Die S-Bahn verlangsamt ihre Fahrt, hält und fährt wieder an, ohne dass jemand zugestiegen ist. Bellevue. Eine alte Frau quält sich mit ihrem großen Koffer hinaus, zwei Männer, eine Zeitung unter dem Arm, kommen in den Wagen. Tiergarten. Der Zug füllt sich. Dann Bahnhof-Zoo. Das ist nun unübersehbar der Westen. Auf dem Bahnsteig emsiger Betrieb. Frauen und Männer, die ihre Verwandten aus dem Osten abholen und sich schluchzend in den Armen liegen, Geschäftsreisende mit eckigen, schwarzen Lederkoffern, junge Leute mit verwegenen Frisuren und auffälliger Garderobe. Aber ihm scheint, auffällig nur für ihn. Die Menschen hasten aneinander vorbei, treppauf und treppab, ohne einander gewahr zu werden. Unten in der Halle wendet er sich an einen Beamten mit roter Mütze, der in seinem feinen dunklen Jackett, dem weißen Hemd mit der blaurot gestreiften Krawatte und seiner frisch gebügelten Hose aussieht, als müsse er wenigstens Bahnhofsvorsteher sein. Auch das Bahnpersonal unterscheidet sich von dem auf der anderen Seite. Ob er ihm sagen könne, wie er nach Halensee komme.

Aber gern , sagt der und nennt ihm die weitere S-Bahn-Verbindung über Westkreuz. Dabei trifft ihn ein Blick, der leichte Irritation erkennen lässt und heißen kann: so jung und schon im Westen? Georg schämt sich. Man sieht ihm den Osten an, obwohl er sich einen schicken neuen Mantel gekauft hat.

Er hätte auch einfach weiterfahren können. Nun muss er die Treppe wieder hinaufsteigen, um die nächste Bahn zu nehmen. Dazu durchquert er noch einmal die Halle, vorbei an verlockenden Imbissständen und einem Blumenladen, der überquillt von seiner blühenden Pracht, und das im Herbst, wo auf seiner Seite der Mauer außer Chrysanthemen und Alpenveilchen nichts zu haben ist. In einer Ecke hockt eine Gruppe Jugendlicher auf dem Boden, Flaschen, Zigaretten, eine Wasserlache. Einer, mit strähnigen, verklebten Haaren und dicken Ohrringen, schaut kurz auf, vernebelter Blick, und sagt: Gaff nich so!

Das gibt es im Osten auch. Aber die Trapo räumt sie unbarmherzig weg, wohin auch immer. Man erzählt sich, manchmal würden sie zwangsgeschoren und eingelocht. Er hält das für übertrieben.

In Halensee verlässt er über eine steile Treppe den tiefer gelegenen Bahnhof. Oben angekommen, setzen sich seine Füße wie von selber in Bewegung. Wie oft ist er diesen Weg schon gegangen, als Kind, als Jugendlicher? Caspar-Theyß-Straße, Martin-Luther-Krankenhaus. Tante Vero hat keine Ahnung, dass er kommt. Er würde vor ihrer Tür mit dem Schild „Fürsorgeschwester“ stehen und klopfen. Sie würde mit ihrer hellen, klaren Stimme Herein rufen. Und dann würde sie Nein rufen und aufspringen. Wie kommst du hierher? Und dann würde er erzählen. Und sie würde sich für diesen Tag abmelden. Und dann würden sie in ihre kleine Wohnung gehen – und er könnte endlich ankommen im Westen. Denn bisher ist alles noch ein Traum.

Und so geschieht es. Er klopft, hört ihre Stimme und dann ihr überraschtes Nein! Wie kommst du hierher?

Mein Neffe ist ganz überraschend gekommen , sagt sie der Oberin, die drei Türen weiter sitzt. Sie heißt ihn willkommen, bittet beide Platz zu nehmen, stellt eine kleine Schale mit winzigen Schokoladentäfelchen vor ihn hin und erkundigt sich nach dem Anlass seiner Reise.

Wunderbar , sagt sie, wunderbar, dass die Sie haben fahren lassen. Einfach wunderbar. Ihre Tante freut sich ja so. Wie lange dürfen Sie denn in Westberlin bleiben?

Er sagt, er müsse am nächsten Mittag den Zug nach Brüssel nehmen.

Na, dann haben Sie ja gar nicht viel Zeit füreinander. Da will ich Sie nicht länger aufhalten.

Natürlich, Schwester Veronika, haben Sie frei, bis Ihr Neffe wieder fährt. Ich werde Schwester Wally mit der Fürsorge beauftragen. Und Ihnen wünsche ich jetzt schöne Stunden mit Ihrer Tante.

Halt , ruft sie, als sich beide erheben, ich hab da noch etwas für Sie. Sie zieht eine Schublade ihres Schreibtisches auf, entnimmt etwas und steckt ihm ihre geschlossene Linke kurz in die Manteltasche. Für unterwegs. Sie werden es brauchen, sagt sie, gibt ihm die Rechte und schiebt beide freundlich zur Tür hinaus.

Sie gehen hinauf in ihre Wohnung, die genau genommen aus einem Zimmer besteht, das sie mit einer spanischen Wand in einen Wohn- und einen Schlafteil getrennt hat.

Mein Georg, so eine Überraschung , sagt sie immer wieder.

Im Nu zaubert sie ein kleines Mittagessen, stellt Kartoffelsalat vor ihn hin, macht Würstchen warm auf ihrer kleinen Kochplatte, holt das Meißner aus dem Schrank und das gute Besteck, das Georg noch von früher kennt, schiebt einen Obstkorb mit Äpfeln, Apfelsinen und Bananen zu ihm hin und sagt: Iss, du hast seit heute Morgen bestimmt noch nichts gegessen. Und dann gehen wir in die Stadt.

Das sagt sie immer, wenn sie ihren Krankenhauskomplex verlässt, obgleich der nicht außerhalb der Stadt liegt.

Du wirst sehen wollen, was sich in den vielen Jahren, die du nicht herkommen durftest, alles verändert hat. Ich zeig dir das ICC, unser neues Kongresszentrum, fast so spektakulär wie damals die Interbau, du erinnerst dich, mit dem Corbusier-Haus und der Schwangeren Auster? Und dann gehen wir ins Café Kranzler. Und wenn du Lust hast, können wir uns noch die Uro-Waller-Ausstellung ansehen, moderne Kunst, die sie bei euch nie zeigen werden. Und heute Abend könnten wir ins Kino gehen. In einem Kino am Kurfürstendamm spielen sie einen Film über einen französischen Maler. Das wird dich interessieren. Wart mal, der heißt – sie denkt lange nach, – ich glaube mit B – nein, ich komm nicht auf seinen Namen.

Meine herrliche, unternehmungslustige und spontane Tante, so ganz anders als meine Mutter, dachte Georg, obgleich sie Zwillinge sind. Waren.

Eines aber wundert ihn. So unternehmungslustig sie auch ist, so wenig hat sich in ihrem Zimmer verändert. Alles deckt sich mit seiner Erinnerung. Das für den kleinen Raum viel zu große Heidebild mit der flirrenden Sommerluft über dem Sandweg, das Sofa darunter mit der genoppten Webdecke und den bayerischen Kissen, der kleine Kirschbaumtisch mit seinen nach außen gewölbten Beinen, die Meißner Flechtschale darauf, die immer mit Apfelsinen und Bananen gefüllt ist, soweit er denken kann. Selbst die winzige Kochnische weist keine Neuerungen auf. Auch der Milchkochtopf, den Georgs Eltern ihr einmal mitgegeben haben, lebt noch. Die geschwungene Deckenlampe mit den drei kerzenförmigen Glühbirnen, von denen eine aus Sparsamkeitsgründen immer locker gedreht sein muss. Der Kirschbaumschrank mit dem geschliffenen Glas in den Türen zeigt das gute Geschirr und die alten Porzellanfiguren, die er nicht in die Hand nehmen durfte. Nicht einmal ein neues Radio hat sie sich geleistet. In ihrer Schlafzimmerhälfte ist auch alles beim Alten geblieben. Zum ersten Mal kommt ihm der Gedanke, seine Tante Vero könnte gar kein eigenes Leben führen. Lebt sie vielleicht nur für ihre Familie im Osten, für Sophie, ihre Zwillingsschwester und Johannes, Georgs Vater, für die beiden Kinder und deren oft unbescheidene Wünsche? Kann ein Mensch sich selber so unwichtig werden, dass ihm keine eigenen Bedürfnisse mehr anzuspüren sind? Kann einem das eigene Zuhause so nebensächlich werden, dass man in zwanzig Jahren kein Möbelstück umstellt, nicht ein einziges neues Bild aufhängt, ja sogar den Zimmergeruch konserviert zu haben scheint? Selbst das kleine Transparent mit den sorgsam ausgeschnittenen Gänseblümchen, das er ihr, vielleicht als Achtjähriger, einmal gebastelt hat, hängt noch verblichen in ihrem Fenster.

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