Eberhard Hilscher - Die Weltzeituhr

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Wiederentdeckung: Hilschers Roman einer Epoche neu aufgelegt In seinem Hauptwerk »Die Weltzeituhr« (1983) gestaltet Eberhard Hilscher Lebens- und Weltgeschichte von 1928 bis 1962 und durchleuchtet den ostdeutschen Teilstaat. Aus subjektiver, teils schelmischer, teils philosophischer Sicht zeigt er den Prozess, wie die DDR zu dem wurde, was sie war: ein diktatorischer Staat, gegen den sich der Romanheld Guido Möglich als intellektuelles Genie in fast krullscher Manier zu behaupten weiß. Nun erscheint der Roman in einer durchgesehenen Ausgabe letzter Hand.

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„Sehr unterschiedlich, verehrter Herr Professor. Je weiter sich die Weltinseln vom Zentrum des Urknalls entfernen, desto größer ist ihre heute berechenbare Geschwindigkeit. Wenn Sie einen Blick auf diese Fotoplatten werfen wollen? Beispielsweise dürfte ein bestimmter Großer-Bären-Nebel in 500 Millionen Lichtjahren Entfernung mit einem Tempo von 15 000 km/ sec. entfliehen, die Zwillings-Galaxis auf Distanz von 700 Millionen Lichtjahren mit Tempo 24 000 km/sec. und der Bootes-Haufen sogar mit 40 000 km/sec., wobei wir im Spektrum Strahlung einfangen, die ungefähr eine Milliarde Lichtjahre unterwegs war.“

„Fantastisch!“, rief der Besucher. „Sie jonglieren ja mit Zahlen, als ob Sie in Gottes Logbuch geschmökert hätten! Erlauben Sie mir jedoch die Ketzerei, dass mir Ihre Dezimalstellen und Nullen ein bisschen so vorkommen, als spielten wir deutsche Inflation oder Mückenzählen in der Sommernacht.“

Der Astronom erwiderte: „Gewiss sind Daten aus Sternenlicht nicht immer eindeutig. Aber möchten Sie sich nicht selbst ein Bild davon machen?“

Um 19 Uhr Pacific Standard Time betraten die beiden Forscher die Kuppelhalle des Observatoriums. Inmitten eines parabelförmigen Stahlgerüsts befand sich an einer pfeilermächtigen Rahmenmontierung der Gittertubus des Teleskops mit dem singulären Zweieinhalb-Meter-Rundspiegel. Der Hausherr hievte den Gast in den Drehsessel vorm Okular und erläuterte am Instrument die Methoden der Beobachtung, Spektrografie und Deutung von Absorptionslinien. Mittels Räderwerk richtete er das Fernrohr auf gut erkennbare kosmische Objekte: Andromeda-Nebel, Galaxien im Pegasus und in den Fischen… „Ja, ja“, sagte Einstein. „Ich schwelge in Lichtjahren und kann mir Weiteres denken. Wissen Sie, auch wenn Ihre Proportionskonstante viel zu hoch oder viel zu niedrig sein sollte, fasziniert es mich, von Welten zu hören, die etwa ein Siebentel der Lichtgeschwindigkeit erreichen. Falls Ihnen ein noch tieferer Vorstoß in die vierte Dimension und den siderischen Raum gelänge, müssten die Nebel dann nicht irgendwann und irgendwo so schnell fliegen wie das Licht selbst? Freilich erhielten wir von dort keine Signale mehr. Und nun stellen Sie sich vor, wie Sonnensysteme gleich Feuerwerkskörpern vom Pariser Arc de Triomphe nach allen Seiten auseinanderflitzen, sich beschleunigen und am Ende in die Unendlichkeit schweben.“

„Ich bin kein Theoretiker“, bemerkte der Astronom leise. „Doch würde ein derartiger Exodus nicht zur Verarmung der Materie im Endlichen führen?“

Da schaute ihn die Zelebrität mit schalkhaft blitzenden, großen Augen an und entgegnete: „Und wenn es eine Wiederkunft gäbe? Vielleicht vermag zerstrahlte Energie zu kondensieren und aus der Unsichtbarkeit des Nichts ins Sein zurückzufinden. Oh, Einheit der Vielheit! Möglicherweise sind alle universellen Vorgänge nur Veränderungen im Aufbau und Kombinationsrhythmus des Ur-Feldes, in welchem sich die Universalität elektromagnetischer und gravitierender Kräfte offenbart. Deshalb müsste eine logische, symmetrische und ästhetische Weltformel denkbar sein, die für den Mikrokosmos ebenso gilt wie für den Makrokosmos, für statistische Quantenmechanik ebenso wie für die Kausalität der Gestirnsphäre, kurzum für die Totalität jeder raum-zeitlichen Existenzform.“

‚Welch erhabener Auftritt!‘, dachte der Himmelsforscher. Er hörte Albert Einstein zu, der von der Drehbühne aus mit sanfter Stimme über die Geheimnisse des Alls dozierte, bärtig, bauschhaarig und rundäugig wie der liebe Gott.

Ein paar Etagen tiefer

Schade, dass die Augsburger Reporter nichts von den kosmischen „Modell“-Vorstellungen des kalifornischen Chef-Astronomen wussten! Sonst hätten sie den geschätzten Lesern sicher die unmittelbar bevorstehende Blas-Geburt des ersten Gummiuniversums oder einer Trojanischen Himmelsmilchkuh angekündigt. Vielleicht gar einen Mondflug? Aber auch ohne futurologische Anregung besaßen die Unterhaltungskünstler von der Presse selbstverständlich Fantasie genug, ein vorbereitetes wissenschaftliches Abenteuer wirksam ins Gespräch zu bringen. Im Preisausschreiben für die schönste Schlagzeile gelangten in die engere Wahl:

Todesflug ins Vakuum? Himmelfahrt zweier Draufgänger am Mittwoch nach Pfingsten. Prof. Piccard will Aufstieg ins elektrische Potential wagen. Werden Mörderstrahlen die Kabine der Höhenforscher durchlöchern?

Obwohl der „tollkühne“ Professor die feinen Formulierungen der Zeitungsdichter als „dussliges Gequatsche“ bezeichnete (und damit ein bedauerliches Unverständnis für publizistische Volkstümlichkeit bewies), erhielten Mit- und Nachwelt dennoch zuverlässige Kunde: Wie die Baumwollhülle in der Morgendämmerung des 27. Mai zeltplanähnlich ausgebreitet wurde, insgesamt 2 600 Kubikmeter Wasserstoff zu schlucken bekam und sich in den Bodenfesseln aufbäumte wie das Theatergespenst des alten Hamlet oder ein fabelhafter Buckelwal. Nachdem die beiden Männer in die hermetisch verschließbare Kugelgondel hineingeklettert waren, frischte um 3 Uhr 57 MEZ plötzlich der Wind böig auf und riss den Ballon von den Haltegurten los. Aus den Mündern von siebzig prominenten Frühaufstehern und anderthalbtausend Zaungästen ertönte ein langgezogenes Ah!

Auguste Piccard reckte seinen Lamahals und guckte aus enzianblauer Iris durch Rundrahmenbrille und Kabinenbullaugen: Menschenpünktchen, Spielzeughäuser, geometrische Ackerflächen, Kumuluswolken. In kehligem Schwyzerdütsch konstatierte er: „Bhütis, wir flügen! Wir flogen ab ohne Startzeichen. Nun haben wir kurzi Zyti.“

Gegen die Aluminiumwände des Himmelslabors paukten die schwebenden Taue des befreiten Ballons. Im Raum rauschten die Sauerstoffflaschen. Da zischte es neben der Bodenluke, worauf der Professor den Schuderheuel seines eins-Komma-zwoundneunzig hohen Scheitels durch Kniebeuge auf Halbstock brachte. Mit echsendünnen Fingern versuchte er, einen elektrischen Sondenträger durchs Zugloch auszuführen, wobei ihm jedoch das Röhrchen zerbrach und Argentum vivum niederperlte. Nur mühsam konnte er die Öffnung mittels Kautschukzapfen verstopfen. Kaum war das geglückt, als Assistent Kipfer auf Luftdruckabfall und leises Pfeifen aufmerksam machte. Vereint suchend, fanden die Herren in der hinteren Gondelwand einen kleinen Riss, den Piccard mit Textilfäden und Vaselinecreme abdichtete. „Hoppla“, sagte er. „Journalisten sind öppe ahnungsvolle Leute.“

Nun prüfte er Uhr und Barometer und erstaunte. Obgleich der Aufstieg erst vor einer halben Stunde begonnen hatte, stand die Quecksilbersäule bei 80 Millimeter fest. Demnach musste der Ballon so schnell wie ein guter horizontaler Kurzstreckenläufer vertikal in die Stratosphäre emporgeschossen sein, nämlich mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von 9 m/sec. Aus der bisher unerreichten Rekordhöhe von 15 500 m schauten die auf Körben sitzenden Forscher nach oben und unten und gewahrten: schwarzblaues Firmament mit praller Aerostatkugel, kontrastarme Landschaft, Alpakaband des Lechflusses, Alpengipfel und in Richtung der fernen Adria eine Dunstglocke. Nach kurzer Überlegung entschlossen sie sich dazu, Ballastschrot abzuwerfen und noch einen halben Tausender weiter zu steigen. Während draußen das Barometer allmählich auf 76 Merkurius-Millimeter absank, machte sich drinnen eine sehr lästige Zunahme der Luftfeuchtigkeit bemerkbar. Zwar wurde das ausgehauchte Kohlendioxyd durch Kalipatronen absorbiert und der Sauerstoff aus Sprühkanistern künstlich ersetzt, doch der Atemdampf schlug sich an Kabinenwänden und Apparate-Isolationen nieder und beeinträchtigte die Funktionstüchtigkeit der Instrumente erheblich. Das vorgesehene wissenschaftliche Programm ließ sich jetzt kaum noch erfüllen. Lediglich der Geiger-Müller-Zähler tickte unablässig und zeigte ionisierte Strahlung an. – Als die Gondel in den Einfallswinkel der Sonne geriet, schob sich die Silbermine des Thermometers rasch auf 32 Grad empor, weshalb Piccard Vorbereitungen zum Abstieg traf. Um 9 Uhr 45 griff er zur Manövrierleine, um im Zenit des Ballons ein Ventil zu öffnen. Aber das Seil ließ sich nicht bewegen oder niederholen, so oft er auch daran zog. Das hatte er in knapp zwanzigjähriger Flug- und Forschungspraxis noch nie erlebt!

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