Livia Bitton-Jackson - Hallo Amerika!
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»Wie Sie wissen, bringen wir die Passagiere nach Nationalitäten unter. Das sorgt hoffentlich für eine etwas angenehmere Überfahrt.« Da wir bereits das obere Ende der Eisentreppe erreicht hatten, flüsterte er: »Unser letzter Flüchtlingstransport war eine Katastrophe.«
In Horden kamen die Menschen die Landebrücke herauf. Von der erstellten Liste wusste ich, dass sie Slowenisch, Tschechisch, Ukrainisch, Jiddisch, Deutsch, Ungarisch, Polnisch, Rumänisch und Italienisch redeten. Ungarisch, Deutsch und Jiddisch waren Sprachen, die mir leichtfielen. Und meine Kenntnis des Slowakischen half mir bei der Verständigung auf Slowenisch, Tschechisch, Ukrainisch und Polnisch – lauter slawischen Sprachen. Aber ich konnte weder Rumänisch noch Italienisch. Was sollte ich da machen?
»Haben Sie vielleicht einen Block und einen roten Stift?«, fragte ich Obersteward McDonald.
Er hatte so etwas tatsächlich und schrieb in Großbuchstaben auf, was ich ihm diktierte: Chi parla italiano?
»Was heißt das?«
»Hoffentlich so etwas wie ›Wer spricht Italienisch?‹ Italienisch würde uns auch beim Rumänischen helfen.«
Ich hob den Block hoch über die Menge, und sofort ertönte eine Stimme: »Io parlo italiano!«
Die Stimme gehörte einem jungen Serben aus Zagreb, der neben Italienisch und seiner Muttersprache auch noch Deutsch konnte. Damit war er in den drei großen Sprachfamilien bewandert – der germanischen, der slawischen und der romanischen –, was die ideale Kombination für eine Verständigung mit den Flüchtlingen darstellte.
Der junge Mann aus Zagreb, er hieß Stanko Vranich, schien ein richtiges Organisationsgenie zu sein, und mit seiner Hilfe verlief das Boarding ohne Probleme. Durch ihn wurde ich mir meines eigenen Könnens bewusst, was zur Folge hatte, dass die Flüchtlinge in nicht einmal drei Stunden ihrem jeweiligen Quartier zugeteilt waren.
»Ich sollte Sie fest anstellen«, meinte der Kapitän lachend. »Ein derart geordnetes Boarding könnten wir bei jeder Überfahrt brauchen.«
»Das hier ist übrigens mein Übersetzerkollege.« Ich stellte ihm den schlanken, jungen Mann vor, dessen kastanienbrauner Schnurrbart eine Hasenscharte nur halb verdeckte. »Er heißt Herr Vranich. Ohne ihn hätte ich das nie so hinbekommen.«
Als die Offiziere ihn begrüßten, senkte Stanko höflich den Kopf.
Den restlichen Vormittag über war ich damit beschäftigt, zwischen Laderaum, Offiziersmesse, Kombüse und Mannschaftsdeck hin und her zu flitzen und mich um zusätzliche Decken, Liegen, Eimer und Nahrungsmittel zu kümmern. Es war fast Mittag, als ich hinter Captain McGregor die Treppe zum Oberdeck hinaufging und plötzlich spürte, wie mir schlecht wurde und mein Magen sich nach außen stülpte. Zum Glück stand ein Eimer mit Sand in der Nähe, weshalb ich das, was da hochkam, loswerden konnte, ohne dass der Kapitän es merkte. Oh je! Das war sicher der Dosenfisch vom gestrigen Abend. Oder dieser Berg Schokoladen-Eis! Gott sei Dank schien der Kapitän nichts mitbekommen zu haben!
Aber kaum waren wir oben angelangt, fing Captain McGregor an zu lachen.
»Du lieber Gott, da hat es Sie aber erwischt! Sie armes Ding, gleich zu Beginn.«
»Wie bitte? Was hat mich erwischt?«
»Die Seekrankheit, und zwar ziemlich schlimm.«
»Seekrankheit? Wovon reden Sie?«
»Sie sind ja ganz grün im Gesicht. Davon rede ich!«
Im nächsten Moment wurde ich erneut von Übelkeit gepackt, und was an Mageninhalt noch übrig war, schoss wie eine Gewehrsalve aus mir heraus. So erschrocken wie beschämt bückte ich mich über einen weiteren Sandeimer neben der Reling. Gott, ich wollte auf der Stelle sterben.
»Es tut mir leid. So etwas ist mir … noch nie passiert«, brachte ich irgendwie heraus.
»Sie waren ja auch noch nie seekrank.« Das Lachen des Kapitäns war jetzt nicht mehr frotzelnd. Er legte mir tröstlich die Hand auf die Schulter und machte ein erstaunliches Geständnis: »Ich fahre seit fünfzehn Jahren zur See und werde jedes Mal seekrank. Es hat nur noch nicht angefangen. Ist noch zu früh.«
»Wie kann man denn seekrank werden, wenn man noch gar nicht abgefahren ist? Wenn das Schiff noch im Hafen vor Anker liegt?«
Jetzt schüttelte er sich vor Lachen.
»Vor Anker liegt? Wir sind schon seit einer Stunde unterwegs!«
Das war unmöglich. Ich hatte Mami gebeten, mir zu sagen, wenn es losging. Sie hatte versprochen, mich rechtzeitig zu warnen.
Ich steckte die Hand in die Tasche, um mein kleines Päckchen zu fühlen, mein letztes Geschenk an Deutschland. Da war es. Ein kleiner Stein, mit Papier und einem gelben Schleifchen umwickelt – kanariengelb wie der Judenstern, den ich tragen musste. Ich hatte dieses Päckchen immer bei mir. Es war meine persönliche Botschaft an Deutschland: An seine Gaskammern, seine Massengräber, seine Grasflächen über verstümmelten Leichen, seine Wälder, die die Schreie der Gefolterten schluckten. Für den Moment der Abfahrt – meine Abschiedsgeste.
Ich lief an die Reling. Der Stein mit meiner speziellen Botschaft lag ruhig in meiner Tasche, bereit für mein heiliges Ritual. Die Küste war kaum mehr erkennbar. Am Bug des Schiffs überschlugen sich die Wellen, während es sich schnell von Deutschland wegbewegte. Ich hob die Hand, um das, was sich darin befand, weit von mir zu schleudern. Aber es war sinnlos. Die Küste lag außer Reichweite. Also steckte ich mein Sendschreiben wieder in die Tasche.
Seit Jahren hatte ich diesen Abschied im Namen all jener geplant, die in dieser unseligen Erde vergraben waren und sie im Gegensatz zu mir nicht mehr hinter sich lassen konnten. Warum wurde ich um meinen Abschied von Deutschland betrogen?
Ich rannte nach unten.
»Mami, warum hast du mir nicht gesagt, dass wir abfahren?« Vor lauter Enttäuschung musste ich weinen. »Du hast es mir doch fest versprochen!«
»Bitte verzeih mir«, sagte meine Mutter betreten. »Ich habe geschlafen. Du weißt doch, dass ich am Nachmittag des Sabbat immer ein Nickerchen mache. Als ich aufgewacht bin, war es zu spät. Da wollte ich nicht mehr stören, so beschäftigt, wie du warst.«
Mir fiel ein anderer verpasster Abschied ein, eine andere Auseinandersetzung mit Mami, und ich spürte, wie es mir erneut das Herz brach.
Es ist Frühlingsanfang. Ich stehe barfuß und im Nachthemd in der morgendlichen Kälte … in der Ferne höre ich das Klappern von Pferdehufen und das Rumpeln der Karren. Der letzte ist noch schwach zu erkennen, und im aufgewirbelten Staub der Landstraße kann ich Papas Umriss neben dem der anderen Männer ausmachen. Ohnmächtig meiner verheerenden Trauer ausgeliefert, kreische ich: »Mami! Wie konntest du mir das antun? Wie konntest du mich um diesen Abschied bringen? Warum hast du mich nicht wie versprochen aufgeweckt?«
Seither waren Jahre vergangen, aber diesen Schmerzensschrei hatte ich immer noch im Gedächtnis.
Das Schiff erreichte langsam die offene See, und die Küste verschwand am Horizont. Captain McGregor war nicht mehr an Deck. Ich ging hinunter, um auf dem Mannschaftsdeck und in der Offiziersmesse nach ihm zu suchen. Vielleicht hatte er ja eine Aufgabe für mich. Ich brauchte eine Beschäftigung. Man hatte mir gesagt, das sei das beste Mittel gegen die Seekrankheit. Gleichzeitig ist es auch das beste Mittel gegen Kummer.
Der Kapitän schüttelt meiner Mutter die Hand.
»Gott segne Sie, Ma’am. Sie haben eine wunderbare Tochter.« Dann dreht er sich zu mir und zwinkert mir zu. »Übersetzen Sie das bitte?«
Zwei junge Offiziere helfen uns mit den Koffern, und wir folgen ihnen den Landesteg hinunter.
Ganz unerwartet sind wir plötzlich von karnevalsartigem Gedränge umgeben. Bunte Fahnen und Banner mit fetter Aufschrift – NYANA, HIAS, NIMBUS, AMERICO-ITALIA – werden von Vertretern diverser Hilfsorganisationen hochgehalten. Pfiffe, Rufe und freudige Schreie des Wiedererkennens erfüllen die Luft. Immer mehr Leute drängen von hinten heran und bahnen sich energisch den Weg zu den Bannern, die dem jeweiligen Etikett im Knopfloch entsprechen. Laute Abschiedsrufe, eifriges Winken, tränenreiche Versprechen, in Kontakt zu bleiben – die letzten Zuckungen der Freundschaften und Romanzen, die während der Überfahrt entstanden sind.
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