Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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In mei­ner Vor­stel­lung ist es in Obe­reß­lin­gen im­mer Som­mer ge­we­sen. Wie es mög­lich war, uns wäh­rend der lan­gen Win­ter­mo­na­te in den en­gen Räu­men zu hal­ten, ist mir nicht er­in­ner­lich. Un­se­re Leb­haf­tig­keit mag die dich­te­ri­schen Ge­bil­de, mit de­nen sich un­ser Va­ter trug, schwer ge­nug be­ein­träch­tigt ha­ben und war die Ur­sa­che, dass er den Tag über nur sel­ten das Kin­der­zim­mer be­trat, ja nicht ein­mal die Mahl­zei­ten mit der Fa­mi­lie teil­te. Des­halb tritt auch sei­ne Ge­stalt in mei­nen frü­hen Erin­ne­run­gen we­nig her­vor; sie wan­delt nur manch­mal ernst und ho­heits­voll über den Hin­ter­grund.

O die Som­mer­se­lig­keit, als man sel­ber noch nicht hö­her war als die rei­fen son­ne­duf­ten­den Ähren, zwi­schen de­nen man sich durch­wand, um die blau­en Korn­blu­men und die flam­mend ro­ten Mohn­ro­sen her­aus­zu­ho­len. Wenn ich noch ein­mal nach­emp­fin­den könn­te, was das Kin­de­rohr bei den Schil­ler­schen Ver­sen:

Win­det zum Kran­ze die gol­de­nen Ähren,

Flech­tet auch blaue Zya­nen hin­ein –

an Fül­le des Seins ge­noss! Die gül­de­nen Hal­me, das sat­te Blau und Rot der Blu­men sa­hen mich dar­aus noch schö­ner an, durch einen tie­fen Gold­ton aus der Far­ben­scha­le der Poe­sie ver­klärt. Da­mals wa­ren die Wor­te der Spra­che kei­ne rein geis­ti­ge Sa­che, es haf­te­te ih­nen noch eine köst­li­che Stoff­lich­keit von den Din­gen, die sie be­zeich­nen, an. Ich leb­te und web­te um jene Zeit in den Schil­ler­schen Bal­la­den. Die Göt­ter Grie­chen­lands, Die Kla­ge der Ce­res, Kas­san­dra und vor al­lem Das Sie­ges­fest wa­ren mir die liebs­ten. Ihr glo­cken­ar­ti­ger Klang be­zau­ber­te mich, wäh­rend ihre Ge­gen­stän­de mei­ne in­ne­re Welt be­völ­ker­ten. Selbst ein rein phi­lo­so­phisch ge­rich­te­tes Ge­dicht wie Das Ide­al und das Le­ben war mir schon in mei­ner Früh­zeit völ­lig ge­läu­fig und so­gar ganz be­son­ders teu­er. Das Ge­dank­li­che dar­in, das ich noch nicht mit­den­ken konn­te, emp­fand ich als ein dunkles pro­phe­ti­sches Rau­nen von hö­he­ren Din­gen, und es wirk­te poe­tisch, eben weil ich es nicht ver­stand. Zu­gleich hat­te es auch eine er­he­ben­de Macht, wie ein un­ver­stan­de­nes, aber gläu­big ver­ehr­tes Stück Sit­ten­ge­setz. Ich hü­te­te mich über­haupt, ein Ge­dicht zu zer­glie­dern oder auch nur ei­nem Wor­te nach­zu­for­schen, des­sen Sinn mir dun­kel war. Denn das hö­he­re Ah­nen lab­te mich viel mehr als ir­gend­ei­ne tat­säch­li­che Er­kennt­nis. In­dem mir sol­che Ver­se im Heran­wach­sen im­mer ge­gen­wär­tig blie­ben, be­merk­te ich es sel­ber nicht, wie ich all­mäh­lich in das rich­ti­ge Ver­ständ­nis hin­über­g­litt. Ich glau­be, dass un­se­re Mut­ter rich­tig ge­lei­tet war, als sie uns die Schil­ler­schen Ge­dich­te in ei­nem so frü­hen Le­bensal­ter in die Hän­de gab. Denn sie ver­brei­ten ne­ben ei­nem rei­chen sach­li­chen In­halt die hohe und rei­ne Luft, wor­auf es doch für die Kind­heit vor al­lem an­kommt. Her­nach mag sich das rei­fen­de künst­le­ri­sche Be­dürf­nis sei­ne Wei­de su­chen, wo ihm am wohls­ten ist. Dass mei­ne ers­te Welt eine so schö­ne und wei­he­vol­le war, ver­dan­ke ich die­sem Dich­ter vor­zugs­wei­se mit, ob­gleich er nicht ihr ei­gent­li­cher Schöp­fer, son­dern nur ihr Ver­meh­rer und Er­hal­ter ge­we­sen ist. Die frü­he­s­ten Ein­drücke ka­men mir aus den Ho­me­ri­schen Ge­sän­gen, die uns Mama, so­bald wir nur ge­läu­fig le­sen konn­ten, zu­nächst in pro­sa­i­scher Be­ar­bei­tung, in die Hän­de ge­ge­ben hat­te. Die grie­chi­sche Göt­ter- und Hel­den­sa­ge ver­band sich blitz­schnell und un­auf­lös­lich mit un­se­rer Vor­stel­lung. Der Olymp mit al­len sei­nen In­sas­sen thron­te leib­haf­tig in un­se­rem Gar­ten. Wir sel­ber üb­ten uns flei­ßig im Speer­wer­fen und Bo­gen­schie­ßen. In dem quat­schi­gen gel­ben Obe­reß­lin­ger Lehm bis an die Ell­bo­gen wüh­lend, bau­ten wir die hei­li­ge Tro­ja auf, schlepp­ten aus dem Röh­ren­brun­nen zahl­lo­se Was­serei­mer her­bei, um die Win­dun­gen des Ska­man­der­bet­tes zu fül­len. Dann ver­wan­del­ten wir uns selbst in Hel­den und Göt­ter, und um die Mau­ern Tro­jas wur­de mit Macht ge­run­gen. Ich trug wie die Brü­der Helm und Schild und Lan­ze aus Papp­de­ckel und Gold­pa­pier so­wie ein mit dem Me­du­sen­haupt ge­schmück­tes Pan­zer­hemd und warf den di­cken Al­fred, wenn er als Ares an­stürm­te, im Nah­kampf nie­der, wo­bei er vor­schrifts­mä­ßig brüll­te »wie zehn­tau­send Män­ner«. Die­ser schö­ne Kna­be, der sich sel­ber But­zel nann­te, war nach der Schil­de­rung mei­ner Mut­ter bis ins zwei­te Le­bens­jahr das put­zigs­te und lie­bens­wür­digs­te Kerl­chen ge­we­sen; nach ei­ner Kin­der­krank­heit aber hat­te ihn plötz­lich eine nicht zu bän­di­gen­de Wild­heit und Un­art be­fal­len. Von Feld und Wie­sen brach­te er aus dem Schatz der Bau­ern­spra­che nie ge­hör­te schnö­de Re­dens­ar­ten heim, die un­se­ren Ohren ganz bar­ba­risch klan­gen und bei de­nen man sich, da er sie nur ver­stüm­melt und dem Klang nach auf­fass­te, nicht ein­mal et­was den­ken konn­te.

Zu­wei­len kam ein Kind aus be­freun­de­tem Hau­se mit sei­nen El­tern von Stutt­gart her­über und meng­te sich zit­ternd zwi­schen Lust und Grau­sen in un­ser wil­des Spiel. Es war ein zar­tes klei­nes, äu­ßerst wohl­er­zo­ge­nes Mäd­chen, des­sen kühns­ter Traum war, ein­mal mit uns »dre­ckeln« zu dür­fen: so nann­te man das Schaf­fen in dem feuch­ten Lehm, wo­nach man im­mer von Kopf zu Fü­ßen frisch ge­wa­schen wer­den muss­te. Dass wir die hei­li­ge Tro­ja bau­ten, war ihr zwar noch nicht auf­ge­gan­gen, aber die Sa­che hat­te auch so einen dä­mo­ni­schen Reiz. Be­vor sie kam, un­ter­zog Papa den rau­en But­zel ei­ner stren­gen Er­mah­nung, das klei­ne Mäd­chen ja nicht um­zu­wer­fen und ihr auch sonst kei­nen Scha­den zu tun. Dies hin­der­te den Wild­fang nicht, sich mit schreck­haf­ter Mie­ne vor ihr auf­zu­pflan­zen und drei pein­li­che Fra­gen an sie zu stel­len: Emy, kannst du grie­chisch? (Er hielt näm­lich die dia­lekt­freie­re Auss­pra­che un­se­res Hau­ses da­für.) – Kannst du mit dem Fuß an den Ohren krat­zen? – Sie beb­te, denn sie hat­te bei­des noch nicht ver­sucht. Aber nun kam schnell die drit­te Fra­ge: Kannst du grun­zen wie ein Schwein? Da­bei war­te­te er die Ant­wort nicht ab, son­dern gab als­bald sel­ber den be­zeich­ne­ten Ton von sich und mit sol­cher Stär­ke, dass die arme Klei­ne fast vor Schreck in die Boh­nen fiel.

Bei sol­cher Ge­müts­art konn­te ihm nichts bes­ser pas­sen als den Ares zu spie­len. Ein an­der­mal aber muss­te er Hek­tor sein und sich von Ed­gar-Achil­leus fäl­len las­sen. Dass ihm bei un­se­ren Spie­len je­des Mal die Rol­le ei­nes Un­ter­lie­gen­den zu­fiel, wur­de mit ein Grund zu sei­ner im­mer wüh­len­den heim­li­chen Er­bit­te­rung ge­gen den äl­te­ren Bru­der und die Schwes­ter, vor der ich mich im Heran­wach­sen hü­ten muss­te, da er mich oft un­ver­se­hens mit sei­nem di­cken Kopf an­zu­ren­nen und um­zu­wer­fen such­te. Ed­gar, der Bast­ler, ver­fer­tig­te einen rich­ti­gen an­ti­ken Kriegs­wa­gen, an dem er vor­hat­te, den Hek­tor zu schlei­fen, al­lein die zwei Rä­der woll­ten nie so recht rol­len, da sie vom Drechs­ler als mas­si­ve, in der Mit­te durch­bohr­te Schei­ben ge­lie­fert wur­den. Da­ge­gen über­spann­te er mit Er­folg alte Zi­gar­ren­schach­teln mit Darm­sai­ten und ver­fer­tig­te Lei­ern dar­aus, auf de­nen die jun­ge Göt­ter­schar flei­ßig klim­per­te. Der vier­jäh­ri­ge Er­win fiel aber zu­wei­len aus der Rol­le, in­dem er klei­ne Steck­lein vom Bo­den auf­hob und in den Mund steck­te, um zu paf­fen; das är­ger­te die rei­fe­ren Göt­ter, und wenn er sich gar nicht be­leh­ren las­sen woll­te, dass ein grie­chi­scher Gott kei­ne Zi­gar­ren raucht, wur­de er für eine Wei­le vom Spiel aus­ge­schlos­sen. Nie aber wä­ren uns Göt­ter und Hel­den so ver­traut ge­wor­den, hät­ten wir nicht auch ihre leib­li­chen Züge aus den vie­len in des Va­ters Stu­dier­zim­mer lie­gen­den Sti­chen und aus Ma­mas Gips­güs­sen ge­kannt. Ich zeich­ne­te sie un­er­müd­lich nach und er­weck­te da­durch in mei­nen El­tern die lan­ge ge­nähr­te Hoff­nung, dass ich ein her­vor­ra­gen­des Ta­lent für bil­den­de Kunst be­sä­ße, was sich dann erst in dem jün­ge­ren Er­win ver­wirk­li­chen soll­te. Als wir äl­ter wur­den, er­hiel­ten wir die Voß­sche Ili­as­über­set­zung, in de­ren mar­ki­gem, al­ter­tüm­li­chem Deutsch sich die ho­me­ri­schen Ge­stal­ten noch schö­ner ver­kör­per­ten. Häu­fig ent­spann sich nun im Rate der Göt­ter ein Streit, wer denn ei­gent­lich ed­ler sei, Hek­tor oder Achil­leus, wo­bei Mama und Jo­se­phi­ne dazu neig­ten, dem tap­fe­ren und un­glück­li­chen Ver­tei­di­ger von Herd und Hei­mat den Preis zu ge­ben. Dies er­reg­te mei­nen stärks­ten Wi­der­spruch, denn die hö­he­re Na­tur des zar­ten und furcht­ba­ren Grie­chen­hel­den war mir un­wi­der­steh­lich auf­ge­gan­gen; sein frü­hes vor­be­stimm­tes Ster­ben­müs­sen er­füll­te mich mit un­säg­li­cher Tra­gik, in der schon der Schmerz um das kur­ze Da­sein al­les Schö­nen lag. Wo­ge­gen mir der Un­ter­gang Hek­tors nicht un­ge­rech­ter schi­en, als dass der Mond ver­blei­chen muss, wenn die Son­ne auf­geht.

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