Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Dass ich ihn ver­lie­ren könn­te, trat mir nie so recht deut­lich vor die See­le, be­nom­men, wie ich war, von der ste­ten Sor­ge um die Mut­ter. Es ka­men ja jetzt die Tage, wo sie ganz in der Pfle­ge ih­res herz­kran­ken Jüngs­ten auf­ging, sich nicht mehr schla­fen leg­te und nie­mals von ih­rer ge­lieb­ten Pf­licht ab­ge­löst sein woll­te. Sie al­ter­te und wur­de bleich wie ein Sche­men; frei­lich ge­nüg­te dann ein Wort, das in ih­rem In­nern zün­de­te, sie au­gen­blicks zu ver­wan­deln und zu ver­jün­gen. Der Va­ter aber stand noch hoch und auf­recht, mit den ers­ten Schnee­flo­cken in Haar und Bart und dem im­mer wie­der her­vor­bre­chen­den Glanz der Au­gen. Der hei­ße Som­mer 1873 brach­te eine ängs­ti­gen­de Er­schei­nung. Geis­ti­ge An­stren­gung und ein leich­ter Son­nen­stich hat­ten eine Über­rei­zung des Ge­hirns ver­ur­sacht, die ihn rast­los um­trieb. In die­sem Zu­stand woll­te er nur mich um sich ha­ben, weil er bei mir die Ruhe fand, die sei­nen Ner­ven not­tat. Täg­lich mach­ten wir da­mals zu­sam­men lan­ge, stür­men­de Gän­ge über Fel­der und Wie­sen, die ihn zu er­fri­schen schie­nen. Da­bei er­leb­te ich ein­mal einen hef­ti­gen Schre­cken, als auf dem Heim­weg un­ter dem Mu­se­um ein stark an­ge­trun­ke­ner Korps­stu­dent mir mit gla­si­gen Au­gen all­zu frech ins Ge­sicht starr­te und mein Va­ter auf ihn zu­trat, wie um ihn zu zer­mal­men; zum Glück ris­sen die Kom­mi­li­to­nen den Berausch­ten weg. Mit Ein­tritt der küh­le­ren Jah­res­zeit schi­en sich das Lei­den zu bes­sern. Aber ich er­in­ne­re mich noch gut, dass die Ban­gig­keit nicht mehr aus mei­ner See­le wich, Angst­träu­me such­ten mich heim, ich fühl­te in al­len Ner­ven das Her­an­rücken ei­nes Un­glücks, wuss­te aber nicht, von wel­cher Sei­te es er­war­ten, denn der Sor­gen wa­ren so vie­le. Da kam der ver­häng­nis­vol­le 10. Ok­to­ber, der uns den Va­ter un­vor­be­rei­tet und ohne Ab­schied hin­weg­nahm.

Ich weiß nicht, ob es See­len gibt, die im­stan­de sind, einen jä­hen, un­er­mess­li­chen Ver­lust, be­son­ders wenn es der ers­te ist, au­gen­blick­lich mit sei­ner gan­zen Schwe­re ins Be­wusst­sein auf­zu­neh­men. Wenn ich spä­ter Men­schen in sol­chen Fäl­len so­gleich in ein ver­zwei­fel­tes Wei­nen aus­bre­chen sah, so blieb es mir im­mer un­ge­wiss, ob dies nicht eher eine Ab­wehr­be­we­gung ge­gen die Er­kennt­nis oder gar ein un­be­wusst voll­zo­ge­nes Her­kom­men sei. Ich je­den­falls konn­te, auf der Stra­ße von der Schre­ckens­bot­schaft über­rascht, das Ge­sche­he­ne im vol­len Sinn des Wor­tes nicht fas­sen , und die­ses Un­ver­mö­gen ver­ur­sach­te eine schau­ri­ge Lee­re, die quä­len­der war als der wil­des­te Schmerz. Beim atem­lo­sen Heim­stür­zen gin­gen die Stim­men des Ta­ges wei­ter in mei­nem Ohr, die jähe Läh­mung des Ge­fühls war durch das Wort »tot«, das ich mir in­ner­lich zu­rief, ohne einen Sinn dar­in zu fin­den, nicht zu he­ben. Und das frie­de­vol­le, aber zu Stein ge­wor­de­ne Haupt in den Kis­sen, leicht zur Sei­te ge­neigt, als woll­te es die Welt nicht mehr se­hen, mach­te mir das Rät­sel des To­des nur noch rät­sel­haf­ter. Ein Mär­ty­rerant­litz, in dem das tie­fe Le­bens­leid durch über­ir­di­sche Ho­heit nicht aus­ge­löscht, aber über­wun­den war. Kein Nach­glanz ei­ner Freu­de lag dar­auf, nur das Er­lö­sungs­wort: Es ist voll­bracht. Ich lern­te nun plötz­lich sein We­sen, das ich bis­her nur bruch­stück­wei­se im Licht der Stun­de ge­se­hen hat­te, als ein Gan­zes zu über­schau­en und be­griff den nie aus­ge­spro­che­nen Schmerz um die un­ver­stan­de­nen Wer­ke sei­nes Ge­ni­us und den noch grö­ße­ren um die nicht ge­schaf­fe­nen, die durch den Druck des Le­bens in ihm er­tö­tet wor­den wa­ren. Und sein Al­lein­ste­hen in­mit­ten ei­ner lie­ben­den, aber für ihn zu lau­ten Fa­mi­lie. Es fehl­te die See­le, die nur für ihn ge­lebt und ihm in wunsch­lo­ser Hin­ga­be durch ihr Ein­ge­hen ver­gü­tet hät­te. Sei­ner Gat­tin war un­ter den zer­rei­ben­den Mut­ter­pflich­ten und dem he­ro­i­schen Kamp­fe ge­gen die Not die Zeit für ihn im­mer knap­per ge­wor­den. Ich war zu jung und von in­nen und au­ßen zu sehr be­drängt für das, was er be­durft hät­te: ein stil­les Hand in Hand durch fei­er­li­che Abend­lan­de Ge­hen. Und jetzt kam al­les Er­ken­nen zu spät. Wie oft hat­te ich schon ge­träumt, ich hät­te ei­nes mei­ner Lie­ben ver­lo­ren, und als der Mor­gen durchs Fens­ter sah, war al­les wie­der gut. Dass es jetzt nie wie­der gut wer­den konn­te, muss­te erst Tag für Tag neu er­lebt wer­den.

In die­ser jä­hen Wen­de lern­te ich mei­ne Mut­ter von ei­ner völ­lig neu­en Sei­te ken­nen, die sie aber spä­ter­hin bei al­len schwe­ren Schick­sals­schlä­gen her­vor­ge­kehrt hat: die lei­den­schaft­li­che Frau, die je­des Un­glück Jah­re vor­aus be­wein­te, stand je­des Mal, wenn es wirk­lich ein­traf, in der er­ha­bens­ten Fas­sung da. Am Mor­gen nach un­se­res Va­ters Tode fand ich sie, wie sie im Wohn­zim­mer, das sie sorg­li­cher als sonst auf­ge­räumt hat­te, dem Ka­na­ri­en­vo­gel das Was­ser wech­sel­te. Du sollst nicht mit uns lei­den müs­sen, ar­mes Tier­chen, hör­te ich sie sa­gen. War’s hel­den­haf­te Selb­st­über­win­dung oder ver­moch­te auch sie den Tod nicht zu er­fas­sen? Ich konn­te es nie er­grün­den. Eine Ge­ho­ben­heit lag über ih­rem gan­zen We­sen, die mich den schwers­ten Rück­schlag fürch­ten ließ. Es kam kei­ner. Sie fass­te sich ganz fest in die Zü­gel. Mit ei­nem Blick über­sah sie un­se­re un­säg­lich schwie­ri­ge Lage und ihre Pf­licht, das Gan­ze zu­sam­men­zu­hal­ten. Jetzt zeig­te sich erst recht die sitt­li­che Macht ih­rer Na­tur in der Wir­kung auf ihre Um­ge­bung, da die wil­den Jun­gen trotz der Er­zie­hungs­feh­ler, die sie be­gan­gen hat­te, nicht um Haa­res­brei­te von dem en­gen Wege ab­wi­chen, auf dem es nun wei­ter­zu­ge­hen galt. Die Jün­ge­ren muss­ten im Heran­wach­sen auf all das ver­zich­ten, was sie den Äl­tes­ten hat­ten ge­nie­ßen se­hen. Sie ta­ten es, ohne zu mur­ren. Es war ja das Selbst­ver­ständ­li­che, aber das Selbst­ver­ständ­li­che ist nicht im­mer das, wor­auf man mit Si­cher­heit zäh­len kann.

Das All­tags­le­ben renk­te sich wie­der ein. Aber eine Stil­le lag jetzt über dem Hau­se, in der die Stim­me des To­ten lau­ter zu den Sei­ni­gen re­de­te als es je die des Le­ben­den ge­tan hat­te. Paul Hey­se, der ihm in sei­nem letz­ten Jahr­zehnt nahe Ver­bun­de­ne, nahm sich mit Freun­de­streue des geis­ti­gen Nach­las­ses, dem wir noch nicht ge­wach­sen wa­ren, an und gab schon im fol­gen­den Jahr die ge­sam­mel­ten Wer­ke her­aus. Man hat­te Kor­rek­tu­ren zu le­sen, Tex­te zu ver­glei­chen und Stoff für die Le­bens­be­schrei­bung her­bei­zu­schaf­fen. Im Som­mer 1874 über­sand­te sein al­ter Freund Mö­ri­ke nach ei­ner er­grei­fen­den Be­geg­nung mit mir in Stutt­gart und ei­nem dar­auf­fol­gen­den Be­such, den Mama und ich ihm in Be­ben­hau­sen mach­ten, un­se­res Va­ters Ju­gend­brie­fe, die zu­sam­men mit de­nen Mö­rikes einen köst­li­chen, spä­ter von J. Bächtold bei der Her­aus­ga­be nicht völ­lig ge­ho­be­nen Schatz bil­de­ten. Da­zwi­schen ka­men neue Er­schüt­te­run­gen durch die wie­der­keh­ren­den schwe­ren Krank­heits­an­fäl­le, die un­se­ren Jüngs­ten mit stei­gen­der Ge­fahr heim­such­ten. Die bei­den Me­di­zi­ner Ed­gar und Al­fred konn­ten schon mit ärzt­li­cher Hil­fe bei­sprin­gen und teil­ten die Nacht­wa­chen mit der angst­ge­quäl­ten Mut­ter. Ich saß fast die gan­ze Zeit am zwei­ten Ban­de mei­ner Nie­vo­über­set­zung. Über den Er­trag war im vor­aus be­stimmt. Der lee­re, schon ein­sin­ken­de Hü­gel auf dem Fried­hof, wo un­se­re Blu­men­grü­ße von der Son­ne ge­dörrt und vom Re­gen zer­klatscht wur­den, sah mich bei je­dem Be­such wie ein stil­ler Vor­wurf an. Eine Zeit lang war­te­te ich, ob sich nicht die Hei­mat jetzt ih­res ver­kann­ten großen Soh­nes er­in­nern und ihm den spä­ten Dank an sei­nem Gra­be ab­tra­gen wür­de. Als aber al­les still blieb, trat ich selbst mit ei­nem Bild­hau­er in Un­ter­hand­lung. Und nun soll­te das Denk­mal auch so fei­er­lich wie nur mög­lich sein, kein blo­ßer be­haue­ner Stein, son­dern ein Stück at­men­der Kunst. Man ei­nig­te sich über die Ko­pie ei­ner le­bens­großen an­ti­ken Muse in Sand­stein auf ho­hem So­ckel. Der ge­for­der­te sehr hohe Preis stand au­ßer al­lem Ver­hält­nis zu mei­ner Le­bens­la­ge, aber ge­ra­de das emp­fand ich wohl­tu­end. Solch ein To­ten­op­fer für den Ab­ge­schie­de­nen, der sich nicht mehr dar­an freu­en konn­te, der mit ei­nem Zehn­tel die­ser Hin­ga­be im Le­ben glück­lich ge­we­sen wäre, moch­te wohl ei­ner küh­len Ver­nunft wi­der­strei­ten, aber der er­schüt­ter­ten See­le war es ein Be­dürf­nis. Und auch die Ver­nunft woll­te sich der ma­te­ria­lis­ti­schen Zeit­strö­mung zum Trotz nicht völ­lig über­zeu­gen, dass zwi­schen dem Ge­stor­be­nen und uns kein Band mehr mög­lich sei; aus Träu­men kam es oft wie ein tröst­li­ches Zei­chen. Schrit­te führ­ten in das dunkle Land hin­ein, de­nen man ein­mal ru­hig nach­ge­hen konn­te. Vi­el­leicht dass sich dann von drü­ben eine Hand ent­ge­gen­streck­te, de­ren Berüh­rung wie­der Schutz gab. Aber das, was hier noch üb­rig war und da un­ten lag in der un­end­li­chen Ver­ein­sa­mung des Gra­bes, ängs­te­te die Vor­stel­lung. Denn die Wohl­tat der Ver­bren­nung, die er sich er­sehnt hat­te, ge­stat­te­ten die Sat­zun­gen sei­ner Zeit noch nicht. Die Win­ter­käl­te der zu­frie­ren­den Erde wur­de et­was Ent­setz­li­ches. Je­der Schritt auf der Eis­bahn, die sonst das Win­ter­pa­ra­dies ge­we­sen, schi­en fühl­los über die ver­las­se­nen To­ten weg­zuglei­ten. Und je­der kal­te Wind­stoß fuhr mit ei­nem schau­ri­gen Griff ins Herz:

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