Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Am Anfang meiner Erinnerungen steht ein Rad. Diese früheste Gedächtnisspur hat sich mir in meinem achtzehnten Lebensmonat eingegraben. Es war ein mit grünem Schlamm behangenes, verwittertes Mühlrad, das sich in einem eilenden Schwarzwaldbach drehte. Ich hielt es für den großen Garnhaspel unserer Josephine, woraus ich schließen muss, dass mir dieser schon eine ganz geläufige Vorstellung war, aber wann ich seiner bewusst wurde, weiß ich nicht. Das Rad war also nicht das erste, ich müsste vielleicht sagen: im Anfang war der Haspel; allein nun stutze ich wie der Doktor Faust bei der Bibelübersetzung: ich kann den Haspel so hoch unmöglich schätzen. Es müssen noch andere Erkenntnisse in Menge vor und mit dem Haspel gewesen sein, jedoch sie sind auf ewig unter die Schwelle meines Bewusstseins hinabgetaucht, und das Mühlrad steht als erster sicherer Meilenstein auf meiner Lebensstraße. Ich zappelte also vom Arm des Kindermädchens herunter, um den vermeintlichen Haspel aus dem Wasser zu langen – die Größenverhältnisse waren mir noch nicht aufgegangen – und ich setzte durch diese Absicht das Mädchen in berechtigtes Erstaunen, denn sie trug mich schleunig hinweg, wobei ich meine Missbilligung durch Schreien und Treten aufs lebhafteste äußerte. Dieses Mädchen hieß Justine, sie war bei der gleichnamigen Heldin des Weihnachtsfundes, den mein Vater um jene Zeit schrieb, Pate gestanden, und der Auftritt spielte auf einer moosbewachsenen Steinbrücke in dem kleinen Schwarzwaldbad Liebenzell, die ich bei einem vor wenigen Jahren dort abgestatteten Besuch auf der Stelle wieder erkannte.
Dieselbe Justine, die, beiläufig gesagt, erst vierzehn Jahre alt war, mir aber als eine sehr ehrwürdige Persönlichkeit erschien, trug mich einmal in eine Schmiede, wo rußige Männer tief innen um loderndes Feuer hantierten. Ich sah sie mit unbeschreiblichem Entsetzen und hielt sie für Teufel. Wie aber kam der Teufel, von dem ich nie gehört hatte, in meine Vorstellung? Ich weiß es nicht und kann nur annehmen, dass der Teufel zu den angeborenen Begriffen gehört. Ich schrie und sträubte mich gewaltig, als es in diese Hölle ging, und als gar einer der Schwarzen – es war, wie ich später erfuhr, der Vater des Mädchens – sich mir verbindlich nähern wollte, ließ ich jenes im ganzen Ort bekannte Geschrei ertönen, woran mich der Nachtwächter straßenweit zu erkennen pflegte, dass das Mädchen eiligst mit mir das Weite suchte. Ich konnte mich übrigens damals schon ganz gut verständlich machen, denn ich sprach, wie man mir erzählte, schon im ersten Lebensjahr zusammenhängend. Mein um elf Monate älteres, sonst sehr begabtes Brüderchen Edgar lernte es erst an meinem Beispiel. Aber wahrscheinlich hätte er es ebenso früh wie ich gekonnt und ließ sich nur durch irgendein inneres Hemmnis die Zunge binden, denn er war ein wunderliches, äußerst schwierig veranlagtes kleines Menschenkind, dem meine größere Unbefangenheit ebenso nützlich war wie mir sein schon entwickelterer Verstand.
Mein nächster bleibender Eindruck war ein frischgefallener Schnee in den Straßen von Stuttgart, den ich mit inniger Freude für Streuzucker ansah. Dann aber kam eine Stunde unvergesslichen Jammers. Unsere Josephine, das geliebte Erbstück aus dem großväterlichen Hause, hatte mich im Wägelchen auf den Schlossplatz geführt und war unter der sogenannten Ehrensäule, die auf einem, wie mir schien, himmelhohen Unterbau eine Gruppe von Steinfiguren trägt, mit mir angefahren. In einer dieser Gestalten glaubte ich unsere Mutter zu erkennen und rief sie erschrocken an herabzukommen. Da sie sich nicht regte, schrie ich immer ängstlicher und flehender mein »Mamale, komm lunter«. Dieses starre, steinerne Dastehen flößte mir eine bange Furcht, ein wachsendes Grauen ein, ich begann zu ahnen, dass es ein Entrücktsein geben könne, wo kein Ruf die geliebte Seele mehr erreicht. In meinen Jammer mischte sich noch ein dunkles Schuldgefühl, als ob dieses Unglück die Strafe für irgendeine von mir begangene Unbotmäßigkeit wäre, ich brach in ein fürchterliches Wehgeschrei aus und blieb für alle Tröstungen taub, während man mich schreiend die ganze Königstraße entlang nach Hause führte, wo erst der lebendige Anblick der für verloren Beweinten mir den Frieden wiedergab.
Und dann sehe ich in eben dieser Königstraße eine braune einflügelige Eichentür mit messingener Klinke, die so niedrig stand, dass ich sie mit einiger Mühe gerade erreichen und aufdrücken konnte. Sie führte in einen Bäckerladen, den wir Kinder täglich auf unserem Spaziergang mit Josephine besuchten. Dort durfte jedes von uns sich ein schmackhaftes Backwerk, eine sogenannte »Seele«, selber vom Tisch langen. Eines Tages kam Edgar mit seiner Wahl nicht zustande. Welche Seele man ihm anbot, es war immer nicht die rechte. Er wurde darüber sehr schwermütig und erklärte immerzu: ’s Herzele will was und ’s Herzele kriegt nix. Als Josephine nach vielen vergeblichen Versuchen, ihn zu befriedigen, endlich mit uns den Laden verließ, verwandelte sich sein Gram in lauten Jammer, und während wir anderen freudig unsere Seelen verzehrten, erfuhr es die ganze Königstraße hinab jeder Vorübergehende, dass das Herzele etwas wollte und nichts bekam. Daheim ergoss sich der Enttäuschungsschmerz in einen Strom von Tränen, bis Josephine ihren Liebling still beiseite nahm und ihm die heimlich eingesteckte Seele reichte. Er verzehrte sie befriedigt und sagte dann: ’s Herzele will noch mehr.
In mein drittes Lebensjahr fällt die erste Bekanntschaft mit dem Dichter Ludwig Pfau, der als politischer Flüchtling in Paris lebte und nun zu heimlichem Besuche nach Stuttgart gekommen war. Es verkehrten zwar viele Freunde in meinem Elternhause, aber sie alle tauchen in meinem Gedächtnis erst viel später auf. Aus jener frühen Stuttgarter Zeit blicken mich nur Ludwig Pfaus vorstehende blaue Augen aus einem rötlich umrahmten Gesicht strafend an. Das ging so zu: Pfau hielt sich acht Tage in unserem Hause verborgen und pflegte während der Arbeitsstunden meines Vaters bei meiner Mutter zu sitzen, mit deren Anschauungen er sich besonders gut verstand. Mich konnte er nicht ausstehen, und diese Gesinnung war gegenseitig, denn wir waren einander im Wege. Ich war durchaus nicht gewohnt, dass die Mama, die ich sonst nur mit den Brüdern zu teilen hatte, sich so viel und andauernd mit einer fremden Person beschäftigte. Wenn die beiden also politisierend in dem großen Besuchszimmer auf und ab gingen, drängte ich mich gewaltsam zwischen die mütterlichen Knie, dass ihr der Schritt gesperrt wurde, und der Gast ärgerte sich heftig, ohne dass er bei der abgöttischen Liebe, die meine Mutter für ihre Kleinen hatte, es wagen durfte, mich vor die Tür zu setzen. Er wollte sich daher in Güte mit mir einigen, und nachdem er sich eines Tages doch zu einem Ausgang entschlossen hatte, brachte er eine Tüte voll Zuckerwerk mit, dem er den mir noch unbekannten Namen Bonbons gab. Dieses unschöne Wort für einen so schönen Gegenstand missfiel mir sehr: in dem nasalen O und in der Verdoppelung der Silbe fühlte ich dunkel etwas Groblüsternes und Unwürdiges. Wie mich ein neues Wort, das meinen Ohren schön oder geheimnisvoll klang, in einen stillen Rausch versetzen konnte, auch wenn ich seinen Sinn gar nicht verstand, ja dann erst recht, sodass ich damit umherging wie mit dem schönsten Geschenk, so gab es andere, die mir einen Widerwillen einflößten und die ich einfach nicht in den Mund nahm. Ich wurde nun auf den breiten hölzernen Tritt gesetzt, der das halbe Zimmer ausfüllte, und unter dem Beding, mich für eine Weile ruhig zu verhalten, erhielt ich ein rundes bernsteinfarbiges Zuckerchen, das ich alsbald in Arbeit nahm. Aber es rutschte mir glatt den Hals hinunter, mich um den Genuss betrügend. Sogleich brach ich den Frieden, indem ich wie Quecksilber auffuhr und mich miauend zwischen die Knie der Mutter klemmte, in der Hoffnung, eine Entschädigung zu erlangen. Fordern mochte ich sie nicht, weil ich nicht wusste, wie das Ding benamsen, da mir das widerwärtige Wort, das ich ganz leicht hätte aussprechen können, nicht von der Zunge wollte. Ich antwortete also auf die erschreckte Frage, was mir geschehen sei, nur, ich hätte »das Ding« verschluckt. Was für ein Ding? fragte sie, schon an allen Gliedern zitternd, denn sie dachte an irgendeinen spitzigen oder gar giftigen Gegenstand. Das Ding! Das Ding! rief ich geängstigt, dass man mich nicht verstand, und nun erst recht entschlossen, das verhaßte Wort keinenfalls auszusprechen. Mama war schon aus der Tür gestürzt, um den Arzt zu rufen, aber der Gast hatte die Geistesgegenwart, mich besser ins Verhör zu nehmen: Wie sah denn das Ding aus? – Es war rund und gelb und ganz süß, sagte ich schnell, erleichtert, dass ich nun endlich den Weg sah, mich verständlich zu machen. Du dummes Kind, das war ja dein Bonbon, konntest du das nicht gleich sagen? hieß es nun. Mama wurde zurückgerufen, die mich jubelnd als eine Gerettete in die Arme schloss, ich erhielt ein zweites Bonbon, das ich trotz dem widrigen Namen vergnügt in Empfang nahm, und das Zwiegespräch konnte endlich seinen Fortgang nehmen. Aber diesen Zwischenfall hat mir Pfau nie vergessen. Er versicherte mir später oft, ich sei das unausstehlichste Kind gewesen, was ich ihm von seinem Standpunkt aus gerne zugeben will.
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