Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Am 27. April 1904 schied Ed­gar nach nur vier­zehn­tä­gi­ger Krank­heit aus dem Le­ben. Man hat­te ihn nicht mehr bett­lä­ge­rig ge­se­hen seit un­se­ren ge­mein­sa­men Kin­der­krank­hei­ten; alle An­fech­tun­gen sei­ner zar­ten und durch eine über­ängst­li­che Er­zie­hung noch ver­zär­tel­ten Kör­pe­r­an­la­ge hat­te er mit ei­ser­nem Wil­len ste­hend und ge­hend in vol­ler Tä­tig­keit über­wun­den. Mit dem dä­mo­nisch ge­spann­ten Blick des del­phi­schen Wa­gen­len­kers, der sei­ne Renn­bahn misst, ohne rechts und links zu se­hen, hat­te er je­der­zeit sei­nen Wahl­spruch »Ich will« zum Sie­ge ge­führt. Auch der To­des­krank­heit, ei­ner dop­pel­sei­ti­gen Lun­gen­ent­zün­dung, hat­te er sich erst im letz­ten Sta­di­um er­ge­ben. Ja, er war noch ein­mal auf­ge­stan­den, um einen Schwer­kran­ken zu be­su­chen, der sei­nen Arzt um einen Tag über­le­ben soll­te. Ed­gar war der mu­tigs­te Mensch, den ich je ge­kannt habe, denn zu dem durch Selbstzwang ge­stähl­ten phy­si­schen Mut, der zu sei­ner phy­si­schen Kraft au­ßer Ver­hält­nis stand, ge­sell­te sich bei ihm der sel­te­ne­re Mut des Ge­dan­kens und der al­ler­sel­tens­te: der sitt­li­che Mut zur Verant­wor­tung je­der Art. Un­fass­bar war es für die An­ge­hö­ri­gen, die­sen Men­schen, der über­all­hin als Hel­fer und Ret­ter kam, jetzt vor sich zu se­hen in der Hilf­lo­sig­keit der Krank­heit. Die be­freun­de­ten Ärz­te wuss­ten sich nicht zu ra­ten; er sel­ber sah wohl, dass er in un­ge­nü­gen­den Hän­den war, weil kei­ner sei­nen durch­drin­gen­den Scharf­sinn be­saß. Es fehlt die Lo­gik, sag­te er zu mir, als er sich einen Au­gen­blick mit mir al­lein sah, wenn ich doch sel­ber den Ver­lauf bes­ser über­wa­chen könn­te. Er ver­folg­te wohl die Sym­pto­me, aber das Fie­ber hat­te ihn im Bann, dass er die Ge­dan­ken nicht klar zu hal­ten ver­moch­te. Die Muse aber blieb ihm zur Sei­te; noch we­ni­ge Tage vor der Auf­lö­sung übergab er sei­ner Mut­ter eine mit si­che­rer und schein­bar mü­he­lo­ser Sprach­kunst ge­schmie­de­te Über­set­zung ei­nes Hora­zi­schen Ge­dichts. Nach dem letz­ten schwe­ren Rö­cheln, im Au­gen­blick wo der Atem still­stand ge­sch­ah et­was Un­fass­ba­res: als ob eine Hand blitz­schnell über die eben noch tief­be­seel­ten Züge, die im letz­ten Kampf noch leuch­ten­den dun­kelblau­en Au­gen hin­füh­re und je­den Aus­druck weg­wisch­te, dass nichts üb­rig war als ein blei­ches aus­ge­leer­tes Wachs­bild. An kei­nem an­de­ren Ster­be­bet­te war je vor mei­nen Au­gen die­se Wand­lung ein­ge­tre­ten, die mir den oft ge­hör­ten Aus­druck: »der Geist ent­floh« so un­be­zwei­fel­bar in sei­ner Wahr­heit vor­führ­te: ich hat­te ihn wirk­lich und tat­säch­lich ent­flie­hen se­hen, mit sol­cher Schnel­le, wie es nur bei ihm, dem Schnells­ten, ge­sche­hen konn­te. Wo war er hin, dass auch nicht die blas­ses­te Spur sei­nes We­sens dem see­len­lo­sen, kei­ne Erin­ne­rung fest­hal­ten­den Ab­bild ein­ge­prägt blieb? Kei­nen an­de­ren To­ten sah ich so als blo­ße Scha­le da­lie­gen. Die­ser, man sah es, ließ auf der Erde nichts zu­rück, was ihn hal­ten konn­te, es war al­les ab­ge­fal­len; blitz­schnell wie ein Me­te­or, so schi­en es mir, fuhr er ei­ner neu­en, hö­he­ren Auf­ga­be zu. Van­zet­ti, der da­ne­ben­stand, schloss die er­lo­sche­nen Au­gen und si­cher­te den Mund mit ei­nem Gum­mistrang. Der Arme hat­te sein Bes­tes ver­lo­ren, aber in die­sem Ein­sturz diente er jetzt al­len zum Halt.

Ich konn­te nur ste­hen und ins Lee­re stau­nen. Da lag nun der Mensch, den mir die Na­tur zum Freund hat­te ge­ben wol­len, der in der Kind­heit zwil­lings­ar­tig mit mir ver­wach­sen ge­we­sen, der mir im Wol­len, Füh­len, Mei­nen am ver­wand­tes­ten war, ver­wand­ter auch als die ge­lieb­te Mut­ter, der bis zu­letzt alle tie­fen und zar­ten See­len­re­gun­gen mit mir ge­mein ge­habt hat­te, der ein­zi­ge un­ter den Brü­dern, dem wie mir bei ei­nem ho­hen und ge­hei­men Dich­ter­wort der Atem stock­te, der wie ich in dem Le­ben der Spra­che einen hei­lig zu hal­ten­den or­ga­ni­schen Vor­gang sah; der Mensch, der so­gar die äu­ße­ren Merk­ma­le des See­len­le­bens mit mir ge­mein hat­te, wie den schnel­len Wech­sel der Far­be und das von Freun­den oft be­re­de­te Auf­flam­men und Schwarz­wer­den der Pu­pil­len in Mo­men­ten der Er­re­gung. Und den­noch bei ei­ner so sel­te­nen in­ne­ren Über­ein­stim­mung und im na­hen per­sön­li­chen Zu­sam­men­le­ben wa­ren wir eins dem an­de­ren ent­glit­ten, und je­des leb­te in sei­ner See­len­welt al­lein. Keins von bei­den ver­moch­te es zu er­klä­ren, und keins ver­moch­te es zu än­dern. Vi­el­leicht wenn wir nicht Bru­der und Schwes­ter ge­we­sen wä­ren, wür­den wir uns ge­liebt ha­ben. In sei­nem Nach­lass fand ich das Ge­dicht »Wa­rum?«

Wa­rum denn sol­len auf ge­trenn­ten Pfa­den

Wir uns­re Wege gehn zum glei­chen Ziel?

Ist’s Schick­sals­fluch, mit wel­chem wir be­la­den?

Ist’s ei­nes bö­sen Zu­falls tückisch Spiel?

Wir sind uns fremd, doch kei­nes von uns bei­den

Weiß, wel­che Sai­te fehlt zur Har­mo­nie.

Was sind es denn für Schran­ken, die uns schei­den?

Wa­rum, warum denn fin­den wir uns nie?

Darf ich das Dun­kel wohl zu lüf­ten wa­gen?

Bleibt denn dein Herz und Mund für im­mer stumm?

O gib mir Ant­wort! sprich! ich will dich fra­gen

Mit mei­ner See­le gan­zer Glut: Wa­rum?

Ich hät­te die glei­che un­aus­ge­spro­che­ne Fra­ge stel­len kön­nen, auf die bei­de kei­ne Ant­wort wuss­ten. So weit ich durch den Ne­bel der Ver­gan­gen­heit sto­ßen kann, sehe ich die Ent­frem­dung bis auf die Über­gangs­zeit vom Kna­ben zum Jüng­ling zu­rück­ge­hen. Zwar hat­te es für Ed­gar kei­ne Fle­gel­jah­re wie für den wil­den Al­fred ge­ge­ben, da­für war er zu zart und zu vor­nehm, aber es trat ein vor­über­ge­hen­des Sto­cken sei­ner Ent­wick­lung ein, dass ihm die nur we­nig jün­ge­re Schwes­ter, wie es beim weib­li­chen Ge­schlecht na­tür­lich ist, um eine Weg­stre­cke vor­an­lief, so­wohl was die geis­ti­ge Rei­fe als was die kör­per­li­che Län­ge be­trifft. Zu­gleich er­leb­te er, dass ich blut­jung, wie ich war, doch von den männ­li­chen Be­su­chern des Hau­ses schon mit Auf­merk­sam­kei­ten um­ge­ben und von ihm ab­ge­drängt wur­de, wäh­rend er noch als hal­ber Kna­be da­ne­ben­stand. Ge­wiss hat er mit sei­nem reiz­ba­ren Ehr­ge­fühl da­bei mehr ge­lit­ten, als ich ah­nen konn­te und als er ah­nen ließ. Wenn er mir mit nas­sen Au­gen die Nie­der­nau­er Ball­tro­phä­en vom Arme riss und in das vor­bei­flie­ßen­de Bäch­lein warf, so fühl­te ich mich als un­schul­di­ge Ziel­schei­be ei­ner kna­ben­haf­ten Lau­ne, und wenn er dann gar noch eine Streit­schrift ge­gen das Tan­zen ver­fass­te und dru­cken ließ, so sah ich dar­in nur das An­zei­chen ei­ner wach­sen­den Schrul­len­haf­tig­keit, der ich be­strebt war aus­zu­wei­chen. Dass in ihm et­was riss und blu­te­te, sah ich nicht, denn er zog eine Dor­nen­he­cke um sich, der nie­mand na­hen konn­te. Vi­el­leicht ge­sch­ah es, weil er im Grun­de eine wei­che­re Na­tur war als ich und weil er Weich­heit für un­männ­lich hielt. Und als gar sei­ne lei­den­schaft­li­che Jüng­lings­freund­schaft mit un­se­rem Ernst Mohl an sei­nem An­spruch des Al­lein­be­sit­zens in Stücke ging, gab es fort­an für ihn kei­ne Ge­fühls­äu­ße­rung mehr. Wie er als Kind un­ter al­len Ge­schwis­tern al­lein ein ver­schließ­ba­res Käst­chen be­ses­sen hat­te, worin er sei­ne kind­li­chen Herr­lich­kei­ten, wie Far­ben­scha­len, bun­te Blei­stif­te und blin­ken­de Re­chen­pfen­ni­ge, be­wahr­te und in das auch ich, die er am meis­ten lieb­te, nur in sel­te­nen Stun­den einen Blick wer­fen durf­te, so trug er spä­ter sein gan­zes in­ne­res Le­ben als ver­schlos­se­nen Schrein mit sich, nur je und je der Muse sich im Tief­ge­hei­men of­fen­ba­rend, dass nicht ein­mal sei­ne Mut­ter sich ihm mit ei­ner Zärt­lich­keit zu na­hen wag­te. Aber die Fremd­heit zwi­schen uns war nur eine schein­ba­re, die in­ne­re Wär­me dau­er­te auch un­aus­ge­spro­chen bis zu­letzt. Nicht ein­mal die Ehe ver­moch­te sie wirk­lich zu zer­stö­ren, die­se ge­fähr­lichs­te von al­len Bin­dun­gen, die jede an­de­re Bin­dung durch den blo­ßen Trop­fen­fall des All­tags auf­löst, wie es kein Sturm der Lei­den­schaft ver­mag; die aus ei­nem Gan­zen eine Hälf­te macht, oft ge­nug aus ei­nem großen star­ken Gan­zen die Hälf­te ei­nes klei­nen und schwa­chen, auch sie rüt­tel­te nicht wahr­haft an dem an­ge­bo­re­nen Band. Und im­mer blieb die Aus­sicht, man wür­de sich in spä­te­ren Jah­ren wie­der nä­her und bes­ser ver­ste­hen. Und nun mit ei­nem Male al­les vor­über? Das gan­ze Spiel zwi­schen Tod und Le­ben schi­en mir so mas­ken­haft und un­wahr­schein­lich. Denn da stand noch im­mer die Ge­stalt mei­nes Bru­ders ne­ben dem Wachs­bild auf dem La­ger, völ­lig un­ver­sehrt und ge­gen­wär­tig, von Geist strah­lend; ich such­te mir die Vor­stel­lung sei­nes Nicht­mehr­seins ein­zu­prä­gen, aber es ge­lang mir nicht. War es eine Schwä­che der Emp­fin­dung? Hat­te es eine tiefe­re me­ta­phy­si­sche Ur­sa­che? Ich konn­te bei kei­nem To­des­fall wahr­haft trau­ern. Nie­mand starb mir je. Ich glaub­te im tiefs­ten In­nern nicht an den Tod.

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