Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Als der Arzt die erloschenen Augen zugedrückt hatte, glitt ich ganz leise in die eigene Wohnung hinüber. Ich wollte Baldes Zimmer nicht betreten, um nicht die Luft des Todes mitzubringen, sondern legte mich in dem meinigen lautlos zur Ruhe. Ich hatte zum ersten Mal sterben sehen und lag wie erschlagen. Aber als es auf Mitternacht ging, wurde leise von drüben her geweckt: es waren Männer gekommen, um die Entschlafene in den mitgebrachten Sarg zu legen; warum das in tiefer Nachtstunde geschehen musste, weiß ich nicht. Damit Edgar nicht gestört würde, der bei einer anstrengenden Praxis außer dem Hause und der Pflege des sterbenden Bruders der Ruhe noch bedürftiger war als ich, ging ich selber noch einmal hinüber und wohnte auch noch diesem traurigen Verfahren beim Schein der matten Kerzen bei. Das Schaurige des Vorgangs wurde durch den Anblick der Toten gemildert, deren wieder geglättete und seltsam verjüngte Züge von einer Schönheit glänzten, die sie nie im Leben besessen hatte.
Das alles war so still vor sich gegangen, dass der kranke Balde gewiss keinen Ton vernommen hat. Dennoch fragte er von diesem Tage an niemals mehr nach seiner Leidensgenossin, wie er sonst täglich, wenn ich von drüben kam, getan hatte. Das überfeine Wahrnehmungsvermögen der Sterbenden hatte ihm alles durch die Luft zugetragen.
Am 3. Februar, der auch der dritte Tag ihrer Krankheit war, schloss Helene Wilkinson die Augen. Balde kämpfte noch weiter bis zum siebenten. In der letzten Nacht, als nicht nur die Hoffnung, sondern selbst der Wunsch, das geliebte Leben noch weiter zu fristen, vor dem qualvoll ringenden Herzen ersterben musste, beschwichtigte der tapfere brüderliche Arzt die unerträgliche Atemnot mit immer stärkeren Schlafdosen, bis sich gegen Morgen ein unbeschreiblich holdes, aber jenseitiges Lächeln über dem Angesicht des endlich ganz entschlummerten Kämpfers ausbreitete. Es war das gleiche rätselhafte Lächeln wie auf dem berühmten Gipsguss, der für die Totenmaske eines unbekannten, aus der Seine gezogenen schönen Mädchens gilt. Wir waren zu dreien die ganze Nacht um ihn geblieben. Die Mutter hielt noch seine Hand, ich saß am Kamin, dessen Glut ich alle die Stunden her gleichmäßig unterhalten hatte – das letzte, was es für ihn zu tun gab.
Zwei Tage später senkten wir den Lieben, ganz mit Blumen bedeckt, in jenem stillen Wallgarten oberhalb San Miniato ein, dem kleinen, damals noch fast unbenutzten Friedhof der Nichtkatholiken, der als ein Rest von Michelangelos Befestigungsbauten hoch und schön auf die Arnostadt hinunterschaut. Außer der Familie waren nur Hildebrand, der mit brüderlicher Teilnahme den schönen entschlafenen Jüngling hatte in den Sarg betten helfen, und Marchese Guerrieri, ein anderer Freund des Hauses, erschienen. An dem gemauerten Grab wurde der Sarg noch einmal geöffnet, weil alle im Glanz des sonnigen Wintertags das strahlende Siegerlächeln noch ein letztesmal sehen wollten. Keiner, der nicht beim Anblick seiner Gipsmaske, die ich noch heut bewahre, bekennen müsste noch nie ein Totenbild von so ergreifender Schönheit gesehen zu haben.
Hier sei es mir gestattet, für den Frühgeschiedenen, der der Ärmste unseres Hauses war, aber nach seiner Anlage hätte vielleicht der Reichste sein können, wie er der Liebenswerteste war, ein paar Strophen eines späteren Gedichtes niederzulegen, damit nicht sein Grab allein von allen Gräbern der Familie durch mich ungeschmückt bleibe.
Er war der Allgeliebte. Wie das heiligste
Palladium des Hauses, das der Feind bedroht,
Umstanden schirmend Mutter und Geschwister ihn,
Auf den die Parze mit gezückter Schere sah.
Kindlicher Weisheit war er voll, der Blumen und
Der Vögel Freund, zu keinem irdischen Tun bestimmt.
Und doch ein Sonnenstreiter. Wie er kämpfte, litt,
Aus Leidensnächten hell und sieghaft auferstand,
Wie keine Trauer jemals um sein frühes Los,
Kein Neid ihn je beschlich auf der Geschwister Lenz,
Ein Weiser halb und halb ein Kind und ganz ein Held.
Vier Jahre gab die Südlandssonne liebend noch
Zum Kampf ihm Kraft, zuletzt in banger Winternacht
Trat Jener ein, vor dem die Liebe machtlos wird.
So leis er kam, wir spürten fröstelnd gleich: Er war’s!
Auch er erkannt’ ihn, doch mit Trauer nicht noch Furcht.
Und wie sein Atem rang, die Brust im Kampfe flog,
Auf seinem Mund verblühte doch das Lächeln nicht.
Träg schlich die Nacht. Das Feuer schürt’ ich im Kamin
Als letzten Dienst und sah’s am Morgen funkenweis
Verglimmen. So verglomm das junge Leben auch.
Doch als der Tag durchs Fenster sah, da standen wir
Bewundernd vor des Todes heitrer Majestät.
Wie schön er dalag! Im Triumph des Jugendtods!
Ein Lächeln still auf noch beseeltem Angesicht,
Wie nach der Schlacht die Fahne, die gerettete,
Den toten Sieger deckt!
Und unter Blumen senkten wir ihn droben ein,
Wo von dem Wall, den Michelangelo gebaut,
Ein stiller Garten niederblickt aufs Arnotal,
Ein weltvergess’nes Plätzchen, recht für den gemacht,
Der wie ein flüchtiger Gast aus andern Welten kam. – – –
*
Die Tage, die auf diesen Auszug folgten, sind mir in einer dunklen und dumpfen Erinnerung. In der Frühe nach der Sterbenacht war Alfred aus Venedig angekommen, verzweifelt, den kleinen Bruder nicht mehr zu finden, den er wie einen eigenen Sohn geliebt hatte. Nun warf sich seine wilde Angst auf die Mutter, wie sie es tragen würde. Ich war im gleichen Fall wie er, denn allzuoft hatten wir sie sagen hören, dass sie Baldes Tod nicht würde überleben können. Wie sehr irrte sie sich und wir mit ihr! Als der Fall eintrat, hatte sie nicht einen Augenblick der Schwäche. Ihre unverwüstliche Lebenskraft trieb sie gleich zu neuen Taten der Treue. Wie unsere siebzigjährige Josephine, die an den Folgen eines leichten Schlaganfalls darniederlag, sich heimlich erhob, um den geliebten Jüngsten noch einmal zu sehen, aber vor seinem Sarg an einem zweiten Anfall zusammenbrach, wie meine Mutter dadurch aus ihrem Schmerz gerissen wurde und sich jetzt mit Selbstverständlichkeit der Pflege ihrer eigenen früheren Pflegerin widmete, habe ich in ihrer Lebensgeschichte erzählt. »Heldenhaft« pflegt man ein solches Verhalten zu nennen oder »opferselig« – es gibt so wenig Bezeichnungen für eine außergewöhnliche Natur. Diese beiden passten nicht: sie wusste so wenig von Heldentum wie von Opfer, ihr Tun war ihr natürlich wie der Gebrauch ihrer Gliedmaßen. Man musste sie ganz gewähren lassen, es war gut für sie. Der einzige, der sie an dieser neuen Darbringung hindern wollte, war Alfred, der mit der gleichen Leidenschaft wie ich, nur ohne alle Überlegung, an der Mutter hing. Sie zu verlieren war auch ihm der furchtbarste aller Gedanken; noch in seinen reifen Mannesjahren äußerte er wiederholt, dass er es eher ertragen könnte, eines seiner Kinder sterben zu sehen als die Mutter. Auch in der Denkart war er am abhängigsten von ihr; mit wahrem Staunen fand ich einmal spät nach beider Hingang einen Brief von ihm an sie, wo er schrieb, dass der Fremdenmangel in Venedig zu einer bedenklichen Flaute in seiner Praxis und somit auch in seinen Einnahmen geführt habe (ein Zustand, der bei dem schlechten Wirtschafter kein seltener war), dass ihm aber jetzt die Behandlung einer Fürstlichkeit in Aussicht stehe. Und der Sohn bittet die Mutter um die grundsätzliche Weisung, wie er sich in solchem Falle zu verhalten habe, indem er ganz kindlich hinzufügt, die Sache wäre ja sehr nützlich, »wenn Du es aber nicht willst, so tue ich es nicht«. Von einem zahmen Muttersöhnchen brauchte das nicht wunderzunehmen, aber bei dem tollen Patron, der Alfred zeitlebens war – das nachwachsende Geschlecht nannte ihn nicht anders als den Zio matto –, hatte solche aus innerstem Herzenstrieb geborene Unterwerfung unter die Maßgeblichkeit des mütterlichen Willens etwas beinahe Prähistorisches, wie ein Nachklang aus jenen Zeiten des Mutterrechts. Er suchte damit unbewusst gutzumachen, was er in seiner wilden Knabenzeit an ihrer Seelenruhe gesündigt hatte, aber manchmal machte es geradezu den Eindruck, als ob zwischen diesem Sohn und der Mutter die Nabelschnur noch gar nicht zerschnitten sei. Die Fürsorge, mit der er sie zu umgeben suchte, war ebenso rührend wie bedrängend, weil nicht auf ihr Temperament berechnet, denn Mama gehörte zu den Menschen, die sich durchaus nicht päppeln lassen, solange sie sich selber regen können. Die Kissen, die er ihr in den Rücken stopfte, die Schals, die er um ihre Schultern legte, flogen nur so in die Luft; ein Schemel, unter die Füße geschoben, konnte sie wild machen. Dass er ihr in jenen traurigen Tagen durchaus mehr Nahrung aufnötigen wollte, als sie gewohnt war und hätte ertragen können, führte zu einem beständigen Kampf zwischen ihm und mir. Der Arzt, der so liebevoll verständig mit seinen fremden Patienten umging und gerade die kleinen Dinge so gut verstand, dass er am Krankenbette fast noch wohltuender erschien als sein genialer, stets aufs Ganze gehender Bruder, verlor, wenn es sich um die heißgeliebte Mutter handelte, alle Einsicht. Er ging in die Küche und köchelte selbst mit vielem Aufwand von Eiern, die sie nicht leiden konnte, und Wein, woran sie nicht gewöhnt war; ich musste versprechen ihr das alles beizubringen und goss es natürlich in der Stille weg. Es war ja eben ihre frugale, ja geradezu asketische Lebensweise, die ihr bis ins fünfundachtzigste Jahr hinein über alle Leiden des Körpers und der Seele hinweg ihre wunderbare Spannkraft erhalten sollte. Durch längere Zeit glaubten wir alle, die große Fassung die sie zeigte sei trüglich, und fürchteten einen plötzlichen Niederbruch. Alfred getraute sich gar nicht in sein Venedig zurück und hielt mit seinem aufgeregten und aufregenden Eifer das ganze Haus in Atem. Ich hatte Mama von dem Toten weg in mein Zimmer geholt, Alfred drängte mich hinaus und setzte sich in den Kopf, selber bei ihr wachen zu wollen, wozu er nicht imstande war, weil der Wille bei ihm nicht Herr wurde über die Erschöpfung. Er sank denn auch gleich auf meinem Bett in schweren Schlaf. Keine Möglichkeit ihn zu wecken und aus dem Zimmer zu entfernen, wo seine Gegenwart nur hinderlich war. Ich sehe mich selber stehen, wie ich, weil kein Anruf half, ihn in den Armen aufhob und, weil er immer wieder zurückfiel, ihn schließlich in der hellen Verzweiflung an seinen kurzen starken Haaren in die Höhe zog, worüber er am Ende zu sich kam, auch nicht im geringsten beleidigt war, das treue Herz, sondern sich gern überreden ließ, in sein eigenes Bett zu gehen. An einem der nächsten Abende erbot sich Erwin, der wieder einmal vorübergehend im Haus wohnte, zur Nachtwache. Aber er hatte davon seine eigene Vorstellung, denn er brachte gleich seine Matratze mit herein, die er auf den Boden legte und sich darauf, um in die Decke gewickelt sogleich wie sein Bruder in unerwecklichen Schlaf zu fallen, worüber sogar die kranke Josephine im Nebenzimmer lachte. Ich machte bei dieser Gelegenheit die oftmals wiederholte Erfahrung, um wie viel schwerer es dem männlichen Geschlechte fällt sich ohne eisernen Zwang von oben her, wie ihn der Soldat gewöhnt ist, des Schlafs zu erwehren; schon die Jünger am Ölberg haben das bewiesen. Von den Brüdern hatte nur Edgar so feine und feste Nerven, um es an Überwindung der körperlichen Bedürfnisse und an unbegrenzter Fähigkeit des Wachbleibens den Frauen des Hauses gleichzutun. Er hatte in der traurigen Zeit unsre Wachen geteilt und dazu das Schwerste, die Verantwortung, getragen als starke Führernatur, die er bis zu seinem Ende bleiben sollte.
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