Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Sei­ne letz­ten Tage ver­schlin­gen sich mit ei­nem an­dern Ster­ben zu ei­nem be­son­ders düs­te­ren Aus­schnitt aus mei­nen Erin­ne­run­gen.

*

Nach dem Weg­zug mei­ner rus­si­schen Freun­din­nen hat­te eine ver­wit­we­te Eng­län­de­rin, Mrs. He­len Wil­kin­son, die Woh­nung ne­ben der uns­ri­gen inne. Sie war eine Vier­zi­ge­rin von schmieg­sa­mem We­sen, dun­kel­haa­rig, nicht hübsch, doch von ge­fäl­li­ger Er­schei­nung, und wuss­te sich auf eine takt­vol­le Wei­se den Men­schen an­ge­nehm zu ma­chen. Ich hat­te sie schon zu­vor als Pa­ti­en­tin mei­nes Bru­ders in ei­nem der Ne­ben­häu­ser am Via­le ken­nen­ge­lernt, wo sie an Diph­the­rie er­krankt und von ih­rem Mäd­chen aus An­ste­ckungs­furcht im Stich ge­las­sen wor­den war. Man hat­te da­mals nicht so leicht wie heu­te Pfle­ge­rin­nen und barm­her­zi­ge Schwes­tern an der Hand; weil Not an Mann ging, hat­te Ed­gar, der wuss­te, dass ich nicht furcht­sam war, mich ge­be­ten auf ei­ni­ge Tage hin­über­zu­zie­hen und ihr bei­zu­ste­hen. Bei die­ser Ge­le­gen­heit schloss sie sich mir tief­be­dürf­tig an, und wir pfleg­ten uns auch nach ih­rer Ge­ne­sung noch häu­fig zu se­hen. Sie war au­gen­schein­lich eine Frau mit un­glück­li­cher Ver­gan­gen­heit, de­ren sie kei­ne Er­wäh­nung tat; man er­fuhr nur spä­ter von ih­ren Lands­leu­ten, dass ihr Gat­te auf der Hoch­zeits­rei­se wahn­sin­nig ge­wor­den sei und den gan­zen Rest sei­nes Le­bens im Ir­ren­haus ver­bracht habe. Ka­tho­li­kin, in ei­nem eng­li­schen Klos­ter er­zo­gen, wo es noch stren­ger her­ging als in den Klös­tern ka­tho­li­scher Län­der, hat­te sie einen un­ge­wöhn­lich en­gen Ho­ri­zont und äu­ßerst be­schränk­te Kennt­nis­se auf al­len geis­ti­gen Ge­bie­ten; man konn­te kaum über ir­gend­ei­nen hö­he­ren Ge­gen­stand mit ihr spre­chen, ohne von ih­rer Un­wis­sen­heit über­rascht zu wer­den. So hat­te man ihr un­ter an­de­rem vor ih­rem Ein­tritt in die Welt aufs schärfs­te ein­ge­prägt, ja der teuf­li­schen lu­the­ri­schen Er­fin­dung kei­nen Glau­ben zu schen­ken, als ob je­mals ein un­wür­di­ger Papst auf Pe­tri Stuhl ge­ses­sen hät­te, und dar­an hielt sie auch ge­wis­sen­haft fest, was im­mer man ihr vom Ge­gen­teil er­zäh­len moch­te. In spä­te­ren Le­bens­jah­ren spürt wohl nie­mand den Drang, sol­che kind­li­che Ein­stel­lun­gen be­rich­ti­gen zu wol­len, nach­dem sie schon ein Men­schen­al­ter hin­durch in ei­nem denk­schwa­chen Hirn ge­nis­tet ha­ben. Aber in den Zwan­zi­gen hat man so viel Zeit und Kraft, dass man nir­gends un­mög­li­che Auf­ga­ben sieht. Wir hat­ten also lan­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen über die­se und an­de­re Fra­gen, wenn ich mich auch hü­te­te ir­gend an ihre re­li­gi­ösen Dog­men als an ihre un­ver­rück­ba­re Grund­la­ge zu rüh­ren; die­se wa­ren mir im­mer und über­all un­an­tast­bar. Nur auf ge­schicht­li­chem Bo­den such­te ich ihre Irr­tü­mer zu wi­der­le­gen. Da­für gab sie mir ihre Li­te­ra­tur in die Hand, und mir graus­te vor den Schreck­nis­sen, wor­ein die arme ge­quäl­te See­le schon im vor­aus für den Fall des ge­rings­ten Zwei­fels ver­strickt und ver­spon­nen war. Jede Ein­rich­tung hat ihre ed­len und ihre un­ed­len Ver­tre­ter. Ich habe spä­ter­hin sehr ver­eh­rungs­wür­di­ge ka­tho­li­sche Geist­li­che ken­nen­ge­lernt, die mei­ne da­mals von dem gan­zen Stand ge­fass­te Mei­nung gänz­lich um­s­tie­ßen. Von den Beicht­vä­tern mei­ner ar­men He­len Wil­kin­son muss ich sa­gen, dass sie lei­der zu der an­dern Gat­tung ge­hör­ten. Ge­gen die An­fech­tun­gen ih­res Blu­tes setz­ten sie ihr mit den här­tes­ten Bu­ßen zu, die ih­ren von Haus aus schwa­chen Kopf ins Wan­ken brach­ten und ihr hin­fäl­li­ges Ner­ven­sys­tem bis zur Hys­te­rie auf­peitsch­ten. Als ich sie zu­erst ken­nen­lern­te, schlief sie in kei­nem Bet­te, son­dern auf ei­nem nie­de­ren höl­zer­nen Schra­gen, der ne­ben ih­rem La­ger stand, nicht brei­ter als ein Sarg; sie durf­te sich nie­mals ganz satt es­sen und trank da­für, um sich, wie sie mein­te, bei Kraft zu hal­ten, Tag und Nacht star­ken Tee. Dass ihr Beicht­va­ter ihr, um sie von welt­li­chen Ge­dan­ken zu ent­wöh­nen, die Bril­lant­rin­ge von den Fin­gern ge­zo­gen hat­te, er­zähl­te sie spä­ter zwar nicht mir, aber mei­ner Mut­ter. Als Ed­gar von dem Schra­gen hör­te, schick­te er ihn ohne wei­te­res zum Zu­sam­menschla­gen und Feu­er­an­zün­den in die Kü­che, nö­tig­te sie mehr Nah­rung zu sich zu neh­men und un­ter­sag­te ihr den Tee. Mit der Si­cher­heit sei­nes Auf­tre­tens und sei­nem mensch­li­chen Ver­ste­hen, nicht zu­letzt mit sei­ner großen per­sön­li­chen An­zie­hungs­kraft mach­te er sol­chen Ein­druck auf sie, dass sie sich ganz in sei­ne Lei­tung gab und ihm mit un­be­grenz­ter Gläu­big­keit an­hing. Ge­kräf­tigt durch sei­nen männ­li­chen Ein­fluss, fass­te sie Mut, sich ih­rer Pei­ni­ger zu er­weh­ren: als sie zum letz­ten­mal nach Fie­so­le hin­auf­wan­der­te, um sich von ei­nem ho­hen Geist­li­chen zu ver­ab­schie­den, der bis da­hin ihr Ge­wis­sen ge­lenkt hat­te und jetzt ab­be­ru­fen war, reich­te ihr die­ser ein Ge­schenk, von dem er sag­te, dass sein flei­ßi­ger Ge­brauch ihr sehr zu­stat­ten kom­men wür­de. He­le­ne wi­ckel­te es aus dem Pa­pier: es war eine Gei­ßel! Da raff­te sich in ihr die lan­ge miss­han­del­te Wür­de em­por, sie leg­te das Ge­schenk mit den Wor­ten: I did not ask for tat auf den Tisch und emp­fahl sich für im­mer.

Nach die­sem Akt der Re­bel­li­on kam auf ein­mal ihr gan­zes We­sen in sie­den­de Gä­rung: ihre dar­ge­brach­ten Op­fer schie­nen ihr sinn­los und ins Lee­re ge­wor­fen. Nicht mit in­ne­ren Geis­tes­kämp­fen, wo­für ihre Denk­kraft viel zu schwach war, son­dern mit ei­nem jä­hen Ruck, völ­lig trieb­mä­ßig, warf sie al­les bis­her für wahr Ge­hal­te­ne von sich. Dass es Men­schen gab, die das Rech­te wol­lend ih­ren Weg den­noch ohne Zer­knir­schung und Selbst­zer­flei­schung gin­gen, das lös­te ihre Grund­an­schau­ung auf. Aber zu­gleich mit der Be­frei­ung kam ein gren­zen­lo­ser Jam­mer über sie. Ich hör­te, jung und le­ben­su­ner­fah­ren, wie ich noch war, mit mit­lei­di­gem Schau­der die Not­schreie der ver­zwei­fel­ten See­le um eine ver­säum­te Ju­gend, ein nicht­ge­leb­tes Le­ben: Was hab ich jetzt? Es ist zu spät ge­wor­den. Gebt mir die schö­nen Jah­re wie­der! klag­te sie un­auf­hör­lich. Von al­lem Bis­he­ri­gen in­ner­lich los­ge­ris­sen, klam­mer­te sie sich nur um so fes­ter an ih­ren Arzt, an mich und, als sie sie ken­nen­lern­te, erst recht an un­se­re Mut­ter. So­bald die Ne­ben­woh­nung frei ge­wor­den war, zog sie dort­hin; sie ließ so­gar eine frü­her vor­han­de­ne, spä­ter zu­ge­mau­er­te Ver­bin­dungs­tü­re zwi­schen den bei­den Woh­nun­gen wie­der öff­nen und husch­te mehr­mals des Ta­ges her­über, um mei­ner Mut­ter bei­zu­ste­hen, mit Bal­de Do­mi­no zu spie­len oder sich sonst­wie nütz­lich zu ma­chen. Doch er­kal­te­te das Ver­hält­nis zwi­schen uns zwei­en ein we­nig, denn ich ent­deck­te, dass ihr Wohl­wol­len für mich doch nicht ganz auf­rich­tig und ihr Cha­rak­ter auch nicht frei von Zü­gen weib­li­cher Klein­lich­keit war.

Gera­de um die Zeit, wo sich Bal­des Zu­stand so er­schre­ckend ver­schlech­ter­te, er­krank­te auch He­le­ne Wil­kin­son. Sie hat­te in ei­si­ger Win­ter­nacht bei ei­ner Fei­er die Or­gel ge­spielt und sich da­bei schwer er­käl­tet; wahr­schein­lich hat­te aber das Übel schon zu­vor in ihr ge­steckt und war nur durch die Er­käl­tung so jäh und hef­tig aus­ge­bro­chen. Ed­gar sah den Fall vom ers­ten Au­gen­blick sehr ernst an, denn zu der Lun­gen­ent­zün­dung ge­sell­te sich schnell eine Ge­hirn­haut­ent­zün­dung. Sie lag die meis­te Zeit im De­li­ri­um. Ich ging zwi­schen bei­den Kran­ken­bet­ten hin und her und hat­te kei­nen leich­ten Stand, denn Müt­ter­lein reg­te sich auf, wenn ich den kran­ken Bru­der ver­ließ, und Ed­gar woll­te die ster­ben­de Pa­ti­en­tin nicht ganz al­lein in be­zahl­ten Hän­den wis­sen. Frau Wil­kin­son hat­te in gu­ten Ta­gen ver­säumt ihr Te­sta­ment zu ma­chen, sie war auch noch nicht in ei­nem Le­bensal­ter, das die­sen Schritt auf­er­legt; jetzt woll­te sie ihn an­ge­sichts des To­des nach­ho­len. Drei­mal wur­de nach dem eng­li­schen Kon­sul ge­schickt, und je­des Mal wei­ger­te sie sich ängst­lich, wenn er kam, und woll­te den Akt noch ver­schie­ben. Statt des weg­ge­schick­ten Kon­suls trat un­ver­se­hens eine stren­ge schwar­ze Ge­stalt über die Schwel­le. Die Kran­ke er­schrak und sah mich fle­hend an, ich ging dem Ein­tre­ten­den ent­ge­gen und sag­te, dass ich auf Be­fehl des Arz­tes jetzt nie­mand zu ihr las­sen dür­fe, weil sie äu­ßers­te Scho­nung nö­tig habe; so­bald sie geist­li­chen Bei­stand wün­sche, wür­de ich so­gleich nach ihm schi­cken. Er glitt stumm hin­weg, und die Kran­ke dank­te mir durch einen Blick, in dem die aus­ge­stan­de­ne Angst lag. Geist­li­chen Bei­stand ver­lang­te sie kei­nen mehr, aber als sie ihr Ende na­hen fühl­te, quäl­te sie sich um das nicht ge­mach­te Te­sta­ment. Sie ließ sich von mir einen großen Bo­gen Pa­pier und Blei­stift rei­chen und schrieb und schrieb, sah mich fra­gend an und schrieb wei­ter, je­doch nicht einen ein­zi­gen ge­form­ten Buch­sta­ben, nur Stri­che und Ha­ken ohne Sinn. Dazu schrie sie stöh­nend im­mer­zu das­sel­be sinn­lo­se Fie­ber­wort, dass man sie weit­hin hör­te. Ed­gar fand mich ver­zwei­felt, weil ich nicht er­riet, was sie woll­te; doch er ver­si­cher­te, dass sie sel­ber nur noch ei­nem dunklen An­trieb ge­hor­che, aber nicht mehr den­ke. Als der Geist schon ent­wi­chen war, lag noch im­mer ihre Hand mit dem Blei­stift auf dem Pa­pier, eine schö­ne Hand, die Er­win in die­ser er­grei­fen­den Stel­lung in Gips goss. Spä­ter er­fuhr man, was sie ver­mut­lich noch sa­gen woll­te: dass sie ein Ver­spre­chen hät­te ein­lö­sen und durch letzt­wil­li­ge Ver­fü­gung für ein un­ehe­li­ches Kind ih­res Man­nes sor­gen sol­len, das nun durch ihr Ver­säum­nis schutz­los zu­rück­b­lieb. Die Hand, die sich so tra­gisch ver­spä­tet hat, blieb vie­le Jahr­zehn­te lang, bis über den Welt­krieg hin­aus, als An­den­ken auf­be­wahrt. Als ich im Jah­re 1925 von der ita­lie­ni­schen Re­gie­rung mein lan­ge be­schlag­nahm­tes Ei­gen­tum in For­te dei Mar­mi zu­rück­er­hal­ten hat­te, fand ich auch die Hand He­le­ne Wil­kin­sons wie­der und habe sie mit an­de­ren Zeu­gen ei­ner fer­nen Ver­gan­gen­heit un­ter den Pi­ni­en mei­nes Gar­tens be­gra­ben.

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