Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Seine letzten Tage verschlingen sich mit einem andern Sterben zu einem besonders düsteren Ausschnitt aus meinen Erinnerungen.
*
Nach dem Wegzug meiner russischen Freundinnen hatte eine verwitwete Engländerin, Mrs. Helen Wilkinson, die Wohnung neben der unsrigen inne. Sie war eine Vierzigerin von schmiegsamem Wesen, dunkelhaarig, nicht hübsch, doch von gefälliger Erscheinung, und wusste sich auf eine taktvolle Weise den Menschen angenehm zu machen. Ich hatte sie schon zuvor als Patientin meines Bruders in einem der Nebenhäuser am Viale kennengelernt, wo sie an Diphtherie erkrankt und von ihrem Mädchen aus Ansteckungsfurcht im Stich gelassen worden war. Man hatte damals nicht so leicht wie heute Pflegerinnen und barmherzige Schwestern an der Hand; weil Not an Mann ging, hatte Edgar, der wusste, dass ich nicht furchtsam war, mich gebeten auf einige Tage hinüberzuziehen und ihr beizustehen. Bei dieser Gelegenheit schloss sie sich mir tiefbedürftig an, und wir pflegten uns auch nach ihrer Genesung noch häufig zu sehen. Sie war augenscheinlich eine Frau mit unglücklicher Vergangenheit, deren sie keine Erwähnung tat; man erfuhr nur später von ihren Landsleuten, dass ihr Gatte auf der Hochzeitsreise wahnsinnig geworden sei und den ganzen Rest seines Lebens im Irrenhaus verbracht habe. Katholikin, in einem englischen Kloster erzogen, wo es noch strenger herging als in den Klöstern katholischer Länder, hatte sie einen ungewöhnlich engen Horizont und äußerst beschränkte Kenntnisse auf allen geistigen Gebieten; man konnte kaum über irgendeinen höheren Gegenstand mit ihr sprechen, ohne von ihrer Unwissenheit überrascht zu werden. So hatte man ihr unter anderem vor ihrem Eintritt in die Welt aufs schärfste eingeprägt, ja der teuflischen lutherischen Erfindung keinen Glauben zu schenken, als ob jemals ein unwürdiger Papst auf Petri Stuhl gesessen hätte, und daran hielt sie auch gewissenhaft fest, was immer man ihr vom Gegenteil erzählen mochte. In späteren Lebensjahren spürt wohl niemand den Drang, solche kindliche Einstellungen berichtigen zu wollen, nachdem sie schon ein Menschenalter hindurch in einem denkschwachen Hirn genistet haben. Aber in den Zwanzigen hat man so viel Zeit und Kraft, dass man nirgends unmögliche Aufgaben sieht. Wir hatten also lange Auseinandersetzungen über diese und andere Fragen, wenn ich mich auch hütete irgend an ihre religiösen Dogmen als an ihre unverrückbare Grundlage zu rühren; diese waren mir immer und überall unantastbar. Nur auf geschichtlichem Boden suchte ich ihre Irrtümer zu widerlegen. Dafür gab sie mir ihre Literatur in die Hand, und mir grauste vor den Schrecknissen, worein die arme gequälte Seele schon im voraus für den Fall des geringsten Zweifels verstrickt und versponnen war. Jede Einrichtung hat ihre edlen und ihre unedlen Vertreter. Ich habe späterhin sehr verehrungswürdige katholische Geistliche kennengelernt, die meine damals von dem ganzen Stand gefasste Meinung gänzlich umstießen. Von den Beichtvätern meiner armen Helen Wilkinson muss ich sagen, dass sie leider zu der andern Gattung gehörten. Gegen die Anfechtungen ihres Blutes setzten sie ihr mit den härtesten Bußen zu, die ihren von Haus aus schwachen Kopf ins Wanken brachten und ihr hinfälliges Nervensystem bis zur Hysterie aufpeitschten. Als ich sie zuerst kennenlernte, schlief sie in keinem Bette, sondern auf einem niederen hölzernen Schragen, der neben ihrem Lager stand, nicht breiter als ein Sarg; sie durfte sich niemals ganz satt essen und trank dafür, um sich, wie sie meinte, bei Kraft zu halten, Tag und Nacht starken Tee. Dass ihr Beichtvater ihr, um sie von weltlichen Gedanken zu entwöhnen, die Brillantringe von den Fingern gezogen hatte, erzählte sie später zwar nicht mir, aber meiner Mutter. Als Edgar von dem Schragen hörte, schickte er ihn ohne weiteres zum Zusammenschlagen und Feueranzünden in die Küche, nötigte sie mehr Nahrung zu sich zu nehmen und untersagte ihr den Tee. Mit der Sicherheit seines Auftretens und seinem menschlichen Verstehen, nicht zuletzt mit seiner großen persönlichen Anziehungskraft machte er solchen Eindruck auf sie, dass sie sich ganz in seine Leitung gab und ihm mit unbegrenzter Gläubigkeit anhing. Gekräftigt durch seinen männlichen Einfluss, fasste sie Mut, sich ihrer Peiniger zu erwehren: als sie zum letztenmal nach Fiesole hinaufwanderte, um sich von einem hohen Geistlichen zu verabschieden, der bis dahin ihr Gewissen gelenkt hatte und jetzt abberufen war, reichte ihr dieser ein Geschenk, von dem er sagte, dass sein fleißiger Gebrauch ihr sehr zustatten kommen würde. Helene wickelte es aus dem Papier: es war eine Geißel! Da raffte sich in ihr die lange misshandelte Würde empor, sie legte das Geschenk mit den Worten: I did not ask for tat auf den Tisch und empfahl sich für immer.
Nach diesem Akt der Rebellion kam auf einmal ihr ganzes Wesen in siedende Gärung: ihre dargebrachten Opfer schienen ihr sinnlos und ins Leere geworfen. Nicht mit inneren Geisteskämpfen, wofür ihre Denkkraft viel zu schwach war, sondern mit einem jähen Ruck, völlig triebmäßig, warf sie alles bisher für wahr Gehaltene von sich. Dass es Menschen gab, die das Rechte wollend ihren Weg dennoch ohne Zerknirschung und Selbstzerfleischung gingen, das löste ihre Grundanschauung auf. Aber zugleich mit der Befreiung kam ein grenzenloser Jammer über sie. Ich hörte, jung und lebensunerfahren, wie ich noch war, mit mitleidigem Schauder die Notschreie der verzweifelten Seele um eine versäumte Jugend, ein nichtgelebtes Leben: Was hab ich jetzt? Es ist zu spät geworden. Gebt mir die schönen Jahre wieder! klagte sie unaufhörlich. Von allem Bisherigen innerlich losgerissen, klammerte sie sich nur um so fester an ihren Arzt, an mich und, als sie sie kennenlernte, erst recht an unsere Mutter. Sobald die Nebenwohnung frei geworden war, zog sie dorthin; sie ließ sogar eine früher vorhandene, später zugemauerte Verbindungstüre zwischen den beiden Wohnungen wieder öffnen und huschte mehrmals des Tages herüber, um meiner Mutter beizustehen, mit Balde Domino zu spielen oder sich sonstwie nützlich zu machen. Doch erkaltete das Verhältnis zwischen uns zweien ein wenig, denn ich entdeckte, dass ihr Wohlwollen für mich doch nicht ganz aufrichtig und ihr Charakter auch nicht frei von Zügen weiblicher Kleinlichkeit war.
Gerade um die Zeit, wo sich Baldes Zustand so erschreckend verschlechterte, erkrankte auch Helene Wilkinson. Sie hatte in eisiger Winternacht bei einer Feier die Orgel gespielt und sich dabei schwer erkältet; wahrscheinlich hatte aber das Übel schon zuvor in ihr gesteckt und war nur durch die Erkältung so jäh und heftig ausgebrochen. Edgar sah den Fall vom ersten Augenblick sehr ernst an, denn zu der Lungenentzündung gesellte sich schnell eine Gehirnhautentzündung. Sie lag die meiste Zeit im Delirium. Ich ging zwischen beiden Krankenbetten hin und her und hatte keinen leichten Stand, denn Mütterlein regte sich auf, wenn ich den kranken Bruder verließ, und Edgar wollte die sterbende Patientin nicht ganz allein in bezahlten Händen wissen. Frau Wilkinson hatte in guten Tagen versäumt ihr Testament zu machen, sie war auch noch nicht in einem Lebensalter, das diesen Schritt auferlegt; jetzt wollte sie ihn angesichts des Todes nachholen. Dreimal wurde nach dem englischen Konsul geschickt, und jedes Mal weigerte sie sich ängstlich, wenn er kam, und wollte den Akt noch verschieben. Statt des weggeschickten Konsuls trat unversehens eine strenge schwarze Gestalt über die Schwelle. Die Kranke erschrak und sah mich flehend an, ich ging dem Eintretenden entgegen und sagte, dass ich auf Befehl des Arztes jetzt niemand zu ihr lassen dürfe, weil sie äußerste Schonung nötig habe; sobald sie geistlichen Beistand wünsche, würde ich sogleich nach ihm schicken. Er glitt stumm hinweg, und die Kranke dankte mir durch einen Blick, in dem die ausgestandene Angst lag. Geistlichen Beistand verlangte sie keinen mehr, aber als sie ihr Ende nahen fühlte, quälte sie sich um das nicht gemachte Testament. Sie ließ sich von mir einen großen Bogen Papier und Bleistift reichen und schrieb und schrieb, sah mich fragend an und schrieb weiter, jedoch nicht einen einzigen geformten Buchstaben, nur Striche und Haken ohne Sinn. Dazu schrie sie stöhnend immerzu dasselbe sinnlose Fieberwort, dass man sie weithin hörte. Edgar fand mich verzweifelt, weil ich nicht erriet, was sie wollte; doch er versicherte, dass sie selber nur noch einem dunklen Antrieb gehorche, aber nicht mehr denke. Als der Geist schon entwichen war, lag noch immer ihre Hand mit dem Bleistift auf dem Papier, eine schöne Hand, die Erwin in dieser ergreifenden Stellung in Gips goss. Später erfuhr man, was sie vermutlich noch sagen wollte: dass sie ein Versprechen hätte einlösen und durch letztwillige Verfügung für ein uneheliches Kind ihres Mannes sorgen sollen, das nun durch ihr Versäumnis schutzlos zurückblieb. Die Hand, die sich so tragisch verspätet hat, blieb viele Jahrzehnte lang, bis über den Weltkrieg hinaus, als Andenken aufbewahrt. Als ich im Jahre 1925 von der italienischen Regierung mein lange beschlagnahmtes Eigentum in Forte dei Marmi zurückerhalten hatte, fand ich auch die Hand Helene Wilkinsons wieder und habe sie mit anderen Zeugen einer fernen Vergangenheit unter den Pinien meines Gartens begraben.
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