Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Von ei­nem an­de­ren Me­di­zi­ner wur­de er­zählt, dass er als ver­bum­mel­ter Stu­dent mit sehr ge­rin­gen Kennt­nis­sen nach Ame­ri­ka durch­ge­brannt sei und sich wäh­rend des Se­zes­si­ons­krie­ges den Nord­staa­ten als Arzt zur Ver­fü­gung ge­stellt habe. Dort stieg er bis zum Ge­ne­ral­arzt auf. Aber nach Frie­dens­schluss wur­de ihm doch we­gen sei­ner Stel­lung ban­ge, er kehr­te mit dem er­wor­be­nen Ti­tel nach Tü­bin­gen zu­rück, hör­te wie­der Kol­leg, und die Pro­fes­so­ren, de­nen sein Auf­tre­ten Ein­druck mach­te, lie­ßen ihn denn auch glimpf­lich im Ex­amen durch­schlüp­fen.

Un­ter den Klein­bür­gern gab es eben­falls ganz merk­wür­di­ge Ge­stal­ten, die von der Ju­gend mit Vor­lie­be aus­ge­sucht wur­den und die sich die stu­den­ti­sche Ge­sell­schaft zur be­son­de­ren Ehre schätz­ten. Eine der be­kann­tes­ten war der alte Hor­nung, ein ur­al­ter Ve­teran von 1813. Er saß je­den Abend im Wirts­haus und spiel­te Kar­ten; da­bei war er als sehr gei­zig be­kannt. Ed­gar setz­te sich in sei­ner Stu­den­ten­zeit gern zu ihm und mal­te ihm, wäh­rend er spiel­te, einen Kreu­zer auf den Tisch. Da er nicht mehr gut sah und gern mo­gel­te, griff er da­nach: Der ist auch noch mein! und woll­te ihn ein­strei­chen. Das nächs­te­mal wur­de der Kreu­zer an eine an­de­re Stel­le ge­malt, und er griff aber­mals da­nach. Auf den al­ten Hor­nung wur­den in Tü­bin­gen die be­kann­ten Na­po­leo­na­n­ek­do­ten aus der Schlacht von Leip­zig über­tra­gen. Eine aber hör­te mein Bru­der aus sei­nem ei­ge­nen Mun­de: Ein fran­zö­si­scher Ser­geant hat­te als Vor­ge­setz­ter den Mann viel drang­sa­liert. Als sie nun ei­nes Ta­ges Sei­te an Sei­te über einen Gra­ben set­zen, fällt der Fran­zo­se und ruft um Hil­fe. Der Hor­nung aber rei­tet wei­ter, in­dem er mit Nach­druck spricht: Wer reit’t, der reit’t, und wer leit, der leit (liegt).

Die gan­ze bun­te Tü­bin­ger Ro­man­tik ge­hör­te nun aber ein­zig und al­lein dem Stu­den­ten. Da­ne­ben leb­te und web­te Tür an Tür das engs­te Spieß­bür­ger­tum. Die Ge­sel­lig­keit war durch stren­gen Kas­ten­geist ge­re­gelt und ent­behr­te der An­mut. Die Frau als ge­sell­schaft­li­che Macht ver­sag­te ganz. Man sah al­ler En­den hüb­sche jun­ge Mäd­chen, aber äu­ßerst sel­ten eine hüb­sche jun­ge Frau. So­bald sich die da­ma­li­gen Schwä­bin­nen ver­hei­ra­te­ten, hiel­ten sie nichts mehr auf ihre Per­son. Nach Pfle­ge des Geis­tes und Kör­pers zu stre­ben, galt für »Eman­zi­piert­heit« und Ei­tel­keit und war über­dies ein Zei­chen man­geln­der Haus­frau­en­tu­gend. Es konn­te vor­kom­men, dass der Mann hohe aka­de­mi­sche Wür­den in­ne­hat­te und dass die Frau Magd­diens­te ver­rich­te­te. Nicht aus Not, son­dern weil sie kei­ne hö­he­ren Zie­le kann­te. So ver­moch­te der gan­ze Le­bens­stil sich nicht zu er­he­ben. Auch der Stu­dent lern­te nur die Rei­ze des Stu­den­ten­le­bens, nicht die ei­ner hö­he­ren Ge­sel­lig­keit ken­nen. Und wie fan­tas­tisch er’s ge­trie­ben ha­ben moch­te, am Schluss der Uni­ver­si­täts­jah­re muss­te auch er un­ter­du­cken, sich der läh­men­den Enge ein­rei­hen, wenn er im Lan­de sein Aus­kom­men fin­den woll­te. Da­rum klang auch so weh­mü­tig der Sang der Ab­zie­hen­den: Muss sel­ber nun Phi­lis­ter sein, ade!

Um die aus den Tü­bin­ger Ver­hält­nis­sen her­vor­ge­hen­de Ein­sei­tig­keit oder Ver­wil­de­rung zu be­kämp­fen, war Fried­rich Vi­scher, so­lan­ge er in Tü­bin­gen leb­te und lehr­te, be­müht, die Ver­le­gung der Uni­ver­si­tät in die Lan­des­haupt­stadt durch­zu­set­zen. Da­mit wäre frei­lich zu­gleich al­ler Reiz der Über­lie­fe­rung aus dem stu­den­ti­schen Le­ben ge­schwun­den. Er fand aber mit die­sem Lieb­lings­ge­dan­ken kei­nen An­klang und konn­te nur für sei­ne ei­ge­ne Per­son die Wahl tref­fen, in­dem er end­gül­tig das Stutt­gar­ter Po­ly­tech­ni­kum dem Tü­bin­ger Lehr­stuhl vor­zog und so die Uni­ver­si­tät ei­nes ih­rer größ­ten Na­men be­raub­te.

Wie viel man ge­gen das alte Tü­bin­gen auf dem Her­zen ha­ben moch­te, die reiz­vol­le, wun­der­li­che Stadt mit dem küh­nen Pro­fil und der ent­zücken­den Lage hat es noch al­len an­ge­tan, die dort ge­we­sen. Und so oft ich spä­ter­hin aus Ita­li­en wie­der­kehr­te, ganz durch­tränkt von der Schön­heit des Sü­dens, wenn ich wie­der ein­mal auf dem »Schänz­le« stand und die Bli­cke von der la­chen­den Neckar­sei­te mit der fer­nen Alb in das schwer­mü­ti­ge Am­mer­tal wan­dern ließ, wo, wie ein­mal eine ge­fühl­vol­le Tü­bin­ge­rin zu Fried­rich Vi­scher sag­te, »das Herz sei­nen ver­lo­re­nen Schmerz wie­der­fin­det«, im­mer habe ich den Zau­ber mei­ner Ju­gend­stadt aufs neue ver­spürt.

Die Heidenkinder

In­ner­halb des Tü­bin­ger Spieß­bür­ger­tums stand nun un­ser Haus wie eine ein­sa­me In­sel. Schon beim Ein­tritt hat­te un­se­re Mut­ter die üb­li­chen An­tritts­be­su­che un­ter­las­sen. Mein Va­ter war ei­gens ein paar Wo­chen frü­her ein­ge­rückt und hat­te al­les, was die Eti­ket­te vor­schreibt, er­le­digt, um ihr die­se Prü­fung nicht auf­zu­er­le­gen, denn er sah vor­aus, dass sie sich in ih­rer frei­en, der Zeit vor­an­ge­eil­ten Wel­t­an­schau­ung eben­so ab­ge­sto­ßen füh­len wür­de wie in ih­rer ari­sto­kra­ti­schen Emp­fin­dungs­wei­se, die mit der ul­tra­ra­di­ka­len Ge­sin­nung ganz gut zu­sam­men­ging. Er wuss­te auch, dass die Ab­sto­ßung ge­gen­sei­tig ge­we­sen wäre, denn es gab da­mals in Tü­bin­gen nur we­nig Frau­en, die das Zeug hat­ten, eine so un­ge­wöhn­li­che Na­tur wie mei­ne Mut­ter zu ver­ste­hen. Au­ßer­dem war bei ih­rem ganz auf die Fa­mi­lie be­schränk­ten Da­sein ihre Gar­de­ro­be nicht im bes­ten Stand, und jede Aus­ga­be für sich sel­ber ging ihr le­bens­lang ge­gen das Ge­wis­sen. Au­ßer mit der Wit­we Uh­land und mit den Töch­tern des al­ten Dich­ters Karl Mayer, der ihr feu­ri­ger Ver­eh­rer war, woll­te sie über­haupt kei­nen Frau­enum­gang. Es lässt sich den­ken, wel­chen An­stoß wir Kin­der, auf die bis­her fast nichts als die Na­tur und der Geist der El­tern ein­ge­wirkt hat­ten, jetzt in der Tü­bin­ger Um­welt er­reg­ten. Die »Hei­den­kin­der« nann­ten sie uns auch dort. Mei­ne Brü­der wur­den oft­mals auf dem Schul­we­ge von an­de­ren Jun­gen tät­lich an­ge­grif­fen, und es ent­spann sich dann eine ge­wal­ti­ge Schlä­ge­rei; die Hei­den stan­den zu­sam­men und wehr­ten sich mann­haft, wo­durch sie ih­ren Wi­der­sa­chern all­mäh­lich die Lust zu sol­chen Un­ter­neh­mun­gen ver­lei­de­ten. Mir aber, die ich al­lein und un­be­schützt war, er­reg­te es ein schmerz­li­ches Er­stau­nen, wenn mir mein un­ge­wöhn­li­cher Ruf­na­me in ei­ner häss­li­chen Ver­ket­ze­rung nach­ge­schri­en wur­de, oder wenn gar ein Stein aus dem Hin­ter­halt ge­flo­gen kam. Ich ging da­her als Kind nur sehr un­gern durch die Stra­ßen und trieb mich lie­ber in der Nähe un­se­rer da­ma­li­gen, au­ßer­halb der Stadt ge­le­ge­nen Woh­nung an den Stein­la­chu­fern oder auf dem großen Turn- und Schieß­platz um­her, in ein­sa­me Fan­tasi­en ver­spon­nen. Für alle Zeit bleibt mir ein Sonn­tag in die See­le ge­schrie­ben, an dem ich ganz al­lein eine For­schungs­rei­se in die Gô­ge­rei un­ter­nahm. Man hat­te mir mein schöns­tes wei­ßes Mull­kleid mit blau­er Gür­tel­schlei­fe an­ge­tan, in das lan­ge of­fe­ne Haar, auf des­sen Gold­far­be die Mut­ter so stolz war, hat­te sie mir ein blaus­ei­de­nes Band ge­schlun­gen, und so zog ich un­ter­neh­mend mei­nes We­ges. Als ich nun von der Lan­gen Gass’ in das seit­li­che Ge­win­kel ein­drang, flog mir ein klei­nes Gô­gen­kind mit Ju­bel­ge­schrei ent­ge­gen und woll­te in mei­ne Arme stür­zen, denn es sah mich au­gen­schein­lich in mei­nem Putz für einen Weih­nacht­sen­gel an. Da kam eine äl­te­re Schwes­ter aus dem Haus ge­rannt und riss ent­setzt die Klei­ne von mir weg. Erst als sie sich hin­ter ei­nem nie­de­ren Zaun ge­bor­gen sah, dreh­te sie sich noch ein­mal um und sag­te, mit dem Aus­druck tiefs­ten Grau­ens auf mich wei­send: So se­hen die Hei­den aus!

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