Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Gleich­falls ein Au­gen­blick voll­kom­me­ner Ein­tracht war es, wenn die Schwarz­wald­flö­ßer an Tü­bin­gen vor­über­fuh­ren. So­bald fluss­auf­wärts die Spit­ze ei­nes Flo­ßes er­schi­en, füll­te sich die Neckar­brücke und der alte Hir­schau­er­steg mit Stu­den­ten, die der An­blick wie mit Be­ses­sen­heit er­griff. Und so lan­ge sich un­ten der viel­glie­dri­ge Wurm, von mäch­ti­gen Ge­stal­ten in ho­hen Flö­ßers­tie­feln ge­steu­ert, vor­über­schob, brüll­te es oben von den Brücken und aus den Fens­tern der Neckar­hal­de in lang­ge­zo­ge­nen Tö­nen: »Jo­cke­le, sp-e-e-e-err!« und dann schnel­ler: »Jo­cke­le, sperr, ’s geit en Ai­le­bo­ga!« (Ell­bo­gen). Ent­fern­te­re hin­gen, um nicht un­be­tei­ligt zu blei­ben, ge­wal­ti­ge Schaft­s­tie­fel zu den Neckar­fens­tern her­aus, was die Flö­ßer gleich­falls zu er­bo­sen pfleg­te. Der Jo­cke­le war für sei­ne saf­ti­ge Grob­heit in Schwarz­wäl­der Mund­art be­rühmt, zu mei­ner Zeit aber war er es schon müde ge­wor­den, auf den jahr­hun­der­te­al­ten Ruf zu ant­wor­ten. Schwei­gend, in phi­lo­so­phi­scher Ruhe steu­er­ten die Rie­sen mit lan­gen Stan­gen ihre Flö­ße zwi­schen den Pfei­lern der Neckar­brücke durch, noch eine lan­ge Stre­cke ver­folgt von dem Ge­brüll, in das auch die Gas­sen­ju­gend ein­stimm­te. Es soll gleich­wohl eine schmerz­lich-hei­te­re Ab­schieds­fei­er ge­we­sen sein, als 1899 der letz­te Jo­cke­le an Tü­bin­gen vor­bei zu Tale fuhr.

Ein an­de­rer löb­li­cher Brauch war, des Nachts die La­ter­nen zu lö­schen oder zu zer­schla­gen oder das Brenn­holz, die so­ge­nann­te »Schei­ter­beug«, die nach Ur­vä­ter­ge­wohn­heit vor den Häu­sern auf­ge­sta­pelt lag, zu ver­schlep­pen. Kam der Nacht­wäch­ter oder ein Po­li­zei­die­ner hin­zu, so gab es tau­send Mit­tel, ihn an der Haft­bar­ma­chung der Schul­di­gen zu ver­hin­dern. Es war der Geist der sü­ßen Zweck­lo­sig­keit, der die Ju­gend von da­zu­mal be­seel­te und ihr als höchs­ter Le­bens­wert er­schi­en. Im­mer blieb der Mann der Ord­nung der Ge­prell­te, und der Phi­lis­ter selbst, ob­gleich der Scha­ber­nack sich ge­gen ihn rich­te­te, stand mit sei­ner ge­hei­men Sym­pa­thie auf sei­ten der Stu­den­ten. Die Mensch­heit zer­fiel da­mals in zwei Haupt­gat­tun­gen, die zu­gleich ihre äu­ßers­ten Pole dar­stell­ten: Stu­dent und Phi­lis­ter. Aber bei­de brauch­ten ein­an­der, wa­ren in jahr­hun­der­te­lan­gen Rei­be­rei­en ei­ner um des an­de­ren wil­len da. Als eine der äl­tes­ten und kleins­ten Uni­ver­si­tä­ten, dazu ganz ab­seits der grö­ße­ren Ver­kehrs­we­ge ge­le­gen, hat­te Tü­bin­gen noch ge­wis­se stu­den­ti­sche Über­lie­fe­run­gen, die weit ins Mit­tel­al­ter zu­rück­gin­gen; im Un­ter­grund des stu­den­ti­schen Be­wusst­seins leb­te noch ein Rest vom Geis­te der Fah­ren­den, dem auch ge­le­gent­li­ches »Schie­ßen« (Steh­len) zum Scha­den der Phi­lis­ter nicht für un­eh­ren­haft galt. So schwärm­te ei­nes Ta­ges eine Schar Mu­sensöh­ne über die Wie­sen nach Lust­nau aus und fand un­ter­wegs in ei­nem Wäs­ser­lein zwölf wohl­ge­nähr­te En­ten lus­tig schwim­mend. Nur eine da­von sah der Be­sit­zer wie­der. Sie trug einen Zet­tel am Hals mit den Wor­ten:

Wir ar­men zwölf En­ten

Sind ge­fal­len un­ter die Stu­den­ten,

Ich zwölf­te komm zu­rück al­lein

Und bring’ von elf den To­ten­schein.

Die Ge­schich­te stammt al­ler­dings aus ei­ner äl­te­ren Zeit, wäre aber in je­nen Ta­gen noch eben­so gut mög­lich ge­we­sen. Auch hoch­ver­ehr­te Leh­rer wur­den nicht ge­schont. So hat­te ein­mal der be­rühm­te Kli­ni­ker Nie­mei­er, ei­ner der we­ni­gen nord­deut­schen Pro­fes­so­ren, die es in Tü­bin­gen zu großer Volks­tüm­lich­keit brach­ten, in der Neu­jahrs­nacht, wo der Spuk am wil­des­ten tob­te, ein fet­tes Gäns­lein am Kü­chen­fens­ter hän­gen, das beim mor­gi­gen Fest­schmaus pran­gen soll­te. Da wur­de er in der Nacht her­aus­ge­schellt, und als sein Kopf am Fens­ter er­schi­en, rief eine nä­seln­de Stim­me hin­auf: Pro­sit Neu­jahr, Herr Pro­fes­sor, und ge­ben Sie acht auf Ihre Gans, dass sie nicht ge­stoh­len wird. Der An­ge­ru­fe­ne ver­stand und mach­te gute Mie­ne. Pro­sit, Herr Kep­ler, rief er zu­rück, ich habe Sie an der Stim­me er­kannt. Las­sen Sie sich die Gans gut schme­cken, aber stö­ren Sie die Leu­te lie­ber nicht im Schlaf.

Die­ser sel­be Kep­ler, der auch in mei­nem El­tern­haus ver­kehr­te und spä­ter als Arzt nach Ve­ne­dig ging, führ­te über­haupt ein be­weg­tes Le­ben. Er war der Held ei­ner An­ek­do­te, die in Tü­bin­gen un­ver­ge­ss­lich bleibt. Als er ein­mal nahe der Neckar­brücke mit ein paar Freun­den im Frei­en ba­de­te, er­schi­en die Po­li­zei, be­schlag­nahm­te die Klei­der und woll­te die Übel­tä­ter ver­haf­ten. Die­se ent­spran­gen und rann­ten split­ter­nackt das Ufer ent­lang bis nach Kir­chen­tel­lins­furt, wo sie end­lich fest­ge­nom­men wur­den. Da es aber kei­nen Pa­ra­gra­fen ge­gen das Nackt­ge­hen gab, so ver­don­ner­te sie eine wei­se Be­hör­de »we­gen Ver­mum­mung bis zur Un­kennt­lich­keit«.

Zum Cha­rak­ter­bild des al­ten Tü­bin­gen ge­hört aber noch eine drit­te dort le­ben­de Men­schen­gat­tung von ur­tüm­lichs­ter Be­schaf­fen­heit, die we­der dem Stu­den­ten noch dem Phi­lis­ter hold war, die man sich aber aus dem dor­ti­gen Le­ben nicht weg­den­ken kann: näm­lich die in den ma­le­ri­schen Schmut­z­win­keln der Un­te­ren Stadt oder »Gô­ge­rei« woh­nen­den »Win­ger­ter« (Wein­gärt­ner), auch »Gô­gen« oder »Rau­pen« ge­nannt. Wo­her die­se bei­den Be­zeich­nun­gen kom­men, weiß nie­mand, eine theo­lo­gisch ge­färb­te Ety­mo­lo­gie will die Gô­gen auf das bib­li­sche Gog und Magog zu­rück­füh­ren. Was die Rau­pen be­trifft, so soll der Name gar eine Ver­ket­ze­rung des la­tei­ni­schen Wor­tes Pau­per sein, wo­mit man in der ge­lehr­ten Mu­sen­stadt die am Frei­tag­mor­gen von Tür zu Tür sin­gen­den Volks­schü­ler be­zeich­net. Wie dem auch sei, bei­de Na­men, Gô­gen wie Rau­pen, wur­den von ih­ren Trä­gern un­gern ge­hört und pfleg­ten eine tät­li­che Ab­wehr nach sich zu zie­hen. Die Gô­gen un­ter­schie­den sich nach ih­rer gan­zen We­sens­art, vor al­lem aber nach den ei­gen­tüm­li­chen Kehl­lau­ten ih­rer Auss­pra­che und ei­ner ge­dehn­ten Be­to­nung, die et­was Mür­risch-Ver­bis­se­nes an sich hat­te, so stark von den üb­ri­gen Ein­woh­nern, dass man­che sie ge­ra­de­zu für Nach­kom­men ei­nes zu­ge­wan­der­ten Fremd­vol­kes hiel­ten und dass es zwi­schen der obe­ren und der un­te­ren Stadt wie ein un­sicht­ba­rer Sta­chel­zaun lag. Als tüch­ti­ge Taglöh­ner un­ent­behr­lich, mach­ten sich die­se Mit­bür­ger durch ihre ein­ge­bo­re­ne tie­fe Ab­nei­gung ge­gen die Hö­her­ge­stell­ten und ih­ren aus­ge­präg­ten Sinn für den ei­ge­nen Vor­teil, mehr noch durch ih­ren wort­kar­gen, aber äu­ßerst schla­gen­den Mut­ter­witz, der nicht im­mer von der rein­lichs­ten Art war, ge­fürch­tet. Auf eine Ge­gen­re­de konn­te nie­mand mehr einen Trumpf set­zen, au­ßer ein an­de­rer Gôg. Un­zäh­li­ge Gô­gen­wor­te und -wit­ze wa­ren und sind in Tü­bin­gen im Schwang. Am be­rühm­tes­ten ist das ein­sil­bi­ge Zwie­ge­spräch zwi­schen Va­ter und Sohn, wie sie zu­sam­men die stei­len Wein­berg­hal­den des Ös­ter­ber­ges hin­an­stei­gen und dem Jun­gen ein her­ren­lo­ser Schub­kar­ren aus ei­nem Nach­bar­grund­stück in die Au­gen sticht, auf den er den Va­ter durch einen stum­men Wink auf­merk­sam macht. Worauf der Alte nur die zwei la­ko­ni­schen Wor­te er­wi­dert: Im Ra! (Im Her­ab­stei­gen!) Oder die zun­gen­schnel­le Fra­ge des Ber­li­ner Stu­den­ten an den pfei­fen­rau­chen­den Wein­gärt­ner: Kann ich von Ih­nen Feu­er ha­ben, ja? Und die nach­drück­lich-lang­sa­me Ant­wort des al­ten Gô­gen: Airscht (erst), wenn ija sag’.

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