Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Kei­ne Re­li­gi­on hat es ih­ren Be­ken­nern so schwer ge­macht wie das Chris­ten­tum, kei­ne hat ihre Her­zen so mit Schwer­tern zer­fleischt. Wie soll­te das wehr­lo­se Kin­der­herz die Nacht in Geth­se­ma­ne er­tra­gen, die furcht­bars­te, die je über die Erde ge­gan­gen ist, wo dem Gott­men­schen der Angst­schweiß aus al­len Po­ren bricht, wäh­rend die Jün­ger, bra­ve Leu­te, de­ren gro­bir­di­sche Na­tur dem Schlaf nicht weh­ren kann, ihn sei­ner Not al­lein über­las­sen. Ich muss­te von Ju­gend auf je­den Ver­bre­cher mit mei­nen Ge­dan­ken zum Richt­platz be­glei­ten – ich tat es be­wusst, weil es mir schmäh­lich schi­en, der ei­ge­nen Ruhe zu­lie­be von dem Men­schen­bru­der, auch dem ver­wor­fens­ten, in der letz­ten Angst die Au­gen weg­zu­wen­den. Wie nun die­sen so zu wis­sen! Und der un­aus­denk­ba­re Au­gen­blick, wo der ir­di­sche Zwil­ling, der dem Gött­li­chen zur Wohn­statt ge­dient hat, jetzt in der Mar­ter sein Ent­wei­chen fühlt und ihm nach­schreit: Wa­rum hast du mich ver­las­sen?

O wie konn­te er ihn ver­las­sen? Wa­rum hat er ihm das ge­tan, dass er ihn nicht bis zum Letz­ten stütz­te? Oft ge­nug mag sich das in Ge­schich­te und Ein­zel­ge­schick wie­der­ho­len, dass der stür­men­de Geist einen Sterb­li­chen er­greift und ihn sich zum Zeug­nis an den Ab­grund reißt, wo er den Stür­zen­den grau­sam al­lein lässt. – Und Ju­das, wer denkt an ihn? Seit zwei­tau­send Jah­ren ver­flucht die Mensch­heit den, der am Tage von Gol­ga­tha noch gräss­li­che­re Qua­len litt als der am Kreuz und dem doch auf­er­legt war, zu tun was er tat. Im­mer wie­der wirft er den An­stif­tern sei­nes Ver­rats die Sil­ber­lin­ge vor die Füße und hört im­mer wie­der ihr kalt­schnäu­zi­ges: Da sie­he du zu! Ob der Be­richt wahr sei oder Sinn­bild, das än­dert nichts an der Tat­sa­che, dass Ju­das war und ist und im­mer sein wird mit sei­ner Verzweif­lung, die tiefer als alle Höl­le ist, und dass ihm nicht ein­mal ein Schwamm mit Es­sig in sei­ne Höl­le hin­un­ter­ge­reicht wur­de. Und dass auch der Al­lie­ben­de dem Un­se­ligs­ten von al­len kei­nen Trop­fen Lab­sal aus dem Rie­sen­kelch sei­ner Ver­zei­hung ge­spen­det hat, nach­dem er doch sel­ber be­foh­len hat: Lie­bet eure Fein­de, tuet Gu­tes de­nen die euch Bö­ses tun. Wa­rum Er selbst nur dem einen nicht, den die ver­zwei­fel­te Reue sich zu ih­rem ei­ge­nen Ur­bild ge­prägt hat. O wie rät­sel­haft be­gann schon das Er­lö­sungs­werk!

Nein, ich dan­ke es doch mei­ner Mut­ter, dass sie mich nicht in zar­ten Jah­ren die­sen Wi­der­sprü­chen aus­ge­setzt hat. So lern­te ich die herz­zer­flei­schen­de Leh­re von der Pas­si­on Chris­ti erst ken­nen, als ich schon mit den an­de­ren re­li­gi­ösen Vor­stel­lungs­wel­ten be­kannt war und mir der Ur­ver­wandt­schaft Al­ler als Spie­ge­lun­gen ei­ner und der­sel­ben ewi­gen un­er­reich­ba­ren Grund­wahr­heit be­wusst ge­wor­den. Das Chris­ten­tum wäre aber schon da­durch vor al­len an­de­ren Glau­bens­krei­sen ge­hei­ligt, dass seit sei­nem Be­ste­hen alle Trä­nen der Mensch­heit da zu­sam­men­flie­ßen. Ob wir uns zu sei­nen Dog­men be­ken­nen oder nicht, es ist die Kul­tur­luft die wir at­men und die uns al­len die nicht zu bre­chen­de in­ne­re For­mung ge­ge­ben hat. Chris­tus konn­te das blu­ti­ge Le­bens­ge­setz des Pla­ne­ten nicht wen­den. Er steht nur wie je­ner er­schüt­tern­de Kru­zi­fi­xus über dem Schlacht­feld, dem sie das stüt­zen­de Kreuz im Rücken weg­ge­schos­sen ha­ben und der doch noch im­mer die ge­mar­ter­ten Arme aus­ge­spannt hält, da­mit sich alle Not und Verzweif­lung da hin­ein­stür­zen kann. Aus ur­al­ter öst­li­cher Weis­heit raunt eine Ver­kün­di­gung her­über, dass der Licht­geist mit je­dem neu­en Wel­tal­ter wie­der­kom­men müs­se um das Er­lö­sungs­werk ein Stück vor­wärts zu tra­gen. Möge er bei sei­ner nächs­ten Kunft sich vor al­lem de­rer er­in­nern, die schwe­rer als der Mensch und un­schul­di­ger als er an dem ers­ten Schöp­fungs­feh­ler lei­den. Wer ohne den Stab der Über­lie­fe­rung, die für mich ab­ge­ris­sen war, al­lein die Su­che an­tritt aus Wust und Zorn und Gram der Welt nach dem lie­be­glü­hen­den Got­tes­her­zen, der fühlt wohl an dem zu­neh­men­den Er­war­men des ei­ge­nen, dass er ihm schritt­wei­se nä­her­kommt. Aber zu­gleich mit der wach­sen­den Lie­be zu al­lem Ge­schaf­fe­nen wächst die Verzweif­lung dar­über, dass al­les, was Tier­leib trägt, zu der grau­si­gen Mar­ter der ge­gen­sei­ti­gen Zer­flei­schung ge­schaf­fen ist, und dass wir selbst, wie wir auch zu scho­nen su­chen, doch im­mer ir­gend­wie aus der Ver­til­gung von Le­ben un­ser Le­ben zie­hen. So­lan­ge aber der Mensch den Bru­der Ochs mor­det um sich an ihm zu sät­ti­gen, so­lan­ge mor­det er auch den Men­schen­bru­der um an­de­rer Ge­lüs­te wil­len, und so­lan­ge bleibt die Er­lö­sung ein schö­ner Traum. Vor die­sem fürch­ter­li­chen, un­lös­li­chen Zwie­spalt legt der Wan­de­rer zu Gott rat­los sei­nen Stab nie­der.

*

Wenn es auch mei­nen kin­di­schen Be­mü­hun­gen nicht ge­lin­gen konn­te, den Gott­men­schen, nach dem ich such­te, zu fin­den, so fand ich da­für die An­leh­nung an das Hö­he­re in der Dich­tung. Wir Kin­der hat­ten an un­sern El­tern das höchs­te Bei­spiel vor Au­gen, aber eine ei­gent­li­che ethi­sche Un­ter­wei­sung als ab­strak­te Leh­re gab es für uns nicht, sie lag nur gleich­sam in der Luft. Auch die zehn Ge­bo­te lern­te ich erst ken­nen, als Al­fred sie selt­sam miss­ver­stan­den aus der Schu­le mit­brach­te. Und doch be­darf die jun­ge, su­chen­de See­le ei­ner Form­ge­bung im Wort, wo­durch das Er­fühl­te Kör­per wird. Die­ses Be­dürf­nis be­frie­dig­ten mir in der Kind­heit die Ge­dich­te Schil­lers. Nicht die »Glo­cke«, ge­gen die ich trotz mei­ner Ab­kunft aus der Glo­cken­gie­ßer­zunft eine un­be­sieg­li­che Ab­nei­gung hat­te als all­zu bür­ger­lich und ver­stan­des­mä­ßig, son­dern sei­ne phi­lo­so­phi­schen Ge­dich­te, vor al­lem »Das Ide­al und das Le­ben«, die­ses von al­len Schil­ler­schen Ge­dich­ten mit der größ­ten Flug­kraft aus­ge­rüs­te­te, des­sen Dun­kel­heit mich eben­so an­däch­tig stimm­te wie mich sein Schwung mit em­por­riss. Ich ent­deck­te es für mich al­lein und be­wahr­te es als mein Ge­heim­nis, wie al­les was ich lieb­te. Ich trat da in eine von Sil­ber­tö­nen schim­mern­de See­len­land­schaft, worin sich die viel­ge­lieb­ten Ge­bil­de des grie­chi­schen My­thos ver­traut aber fei­er­li­cher als sonst be­we­gen. Dass »oben in des Lich­tes Flu­ren gött­lich un­ter Göt­tern die Ge­stalt« wan­delt, mach­te mich reich und se­lig. Ich wuss­te zwar nicht, wer die Ge­stalt war, aber das brauch­te es nicht, sie war da, sie gab Ge­wiss­heit, und man muss­te vor ih­ren stil­len Au­gen be­ste­hen kön­nen. Dass man »die Angst des Ir­di­schen« (wie schwer wog die­ses Wort für mich!) von sich tun und »hoch auf ih­ren Flü­geln« schwe­ben konn­te, be­wirk­te in mir eine Art in­ne­rer Le­vi­ta­ti­on. Ich be­grei­fe es, wenn Re­li­gi­on ihre hei­li­gen Hand­lun­gen in eine Spra­che klei­det, die der Ge­mein­de dem Wort­laut nach dun­kel und nur dem Ge­fühl er­reich­bar ist. So wur­de Schil­ler – Hera­kles, als der er sich selbst am Schluss in der Ver­klä­rung ent­hüllt, ge­wis­ser­ma­ßen der geist­li­che Füh­rer mei­ner ers­ten Ju­gend. Sei­ne Ver­se ho­ben und tru­gen mich durch ih­ren Rhyth­mus und durch die blo­ße Fol­ge hel­ler und dunk­ler Vo­ka­le. Dass ich mich da­nach mit mei­nen poe­ti­schen Kin­der­ver­su­chen an ihn, an sei­ne grie­chi­schen Bal­la­den zu leh­nen such­te, ver­steht sich von selbst. Ein von mei­nem be­geis­ter­ten Müt­ter­lein höchst ge­schätz­tes Be­mü­hen, das sie bald sel­ber zu­nich­te mach­te, in­dem sie dem scheu­en Kind sei­ne Heim­lich­kei­ten weg­nahm und un­ter die Leu­te brach­te, da­mit den vor­ei­li­gen Trieb er­tö­tend, was ihr zum Schmerz, mir aber ge­wiss zum Hei­le war. Goe­the – Pro­me­theus, ein Pro­me­theus ohne Gei­er, wie ich mit dem gan­zen ehe­ma­li­gen Deutsch­land mein­te, trat erst für die Er­wach­se­ne auf den Plan, die er­kann­te, dass Er­ha­ben­heit auch au­ßer­halb der er­ha­be­nen Töne woh­nen kann. Dass er eben­so sei­nen Gei­er hat­te wie je­der große Deut­sche, den Gei­er des Un­ver­stan­den­seins, das frei­lich blieb erst der selbst­stän­di­gen Ein­sicht der reifs­ten Jah­re vor­be­hal­ten. Denn un­se­re Gro­ßen müs­sen im­mer wie­der von der Na­ti­on ver­kannt sein, da­mit sie von den nach­wach­sen­den Ge­schlech­tern je­weils auf ei­ner hö­he­ren Er­kennt­nis­stu­fe neu er­stie­gen wer­den.

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