Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

Здесь есть возможность читать онлайн «Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Isolde Kurz – Gesammelte Werke»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

Isolde Kurz – Gesammelte Werke — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Isolde Kurz – Gesammelte Werke», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Drittes Kapitel – Kindesseele und Überwelt

Nah ist

Und schwer zu fas­sen der Gott,

Wo aber Ge­fahr ist, wächst

Das Ret­ten­de auch.

Höl­der­lin

Ich weiß nicht, ob mein Va­ter mit der Art, wie sei­ne Gat­tin kraft ih­rer Zu­rück­erobe­rung je­nes vor­zeit­li­chen Mut­ter­rechts die re­li­gi­öse Fra­ge für sei­ne Kin­der lös­te, in­dem sie sie kur­zer­hand ab­schnitt, in­ner­lich durch­weg ein­ver­stan­den war. Da ich nie ein Wort dar­über von ihm hör­te, neh­me ich an, er habe auch auf die­sem Punk­te wie auf al­len an­de­ren maß­vol­ler, we­ni­ger um­stür­zend ge­dacht, aber doch im gan­zen grund­sätz­lich ihre Hal­tung nicht miss­bil­ligt. Mei­ne Mut­ter aber, die im Grun­de eine tie­fre­li­gi­öse Na­tur war, ver­warf lan­ge vor Nietz­sche, dem Pas­to­ren­sohn, mit dem glei­chen Nach­druck wie er das Chris­ten­tum, und aus der glei­chen Ur­sa­che: we­gen der Ver­ge­wal­ti­gung des Ge­wis­sens. Ich habe in mei­nem »Ju­gend­land« er­zählt, wie sie aus An­lass der ers­ten Kom­mu­ni­on ta­ge­lang ver­zwei­felt um­her­irr­te in Ge­wis­sens­angst, ob sie nicht etwa den hei­li­gen Leib un­wür­dig ge­nos­sen habe, und wie sie, um die glei­che Qual ih­ren Kin­dern zu er­spa­ren, die­se so­lan­ge wie mög­lich von der Be­kannt­schaft mit den Mys­te­ri­en des Chris­ten­tums ent­fernt hielt, was bei der Toch­ter, die kei­ne Schu­le be­such­te und au­ßer dem Haus gar kei­nen Um­gang hat­te, leicht durch­zu­füh­ren war.

Das Bei­spiel mei­ner Mut­ter ist mir ein Be­weis, dass ganz un­duld­sa­mer Glau­be und eben­sol­cher Un­glau­be nur eine win­zi­ge Span­ne von­ein­an­der woh­nen kön­nen: es fragt sich bloß, wo­hin der Wind die Flam­me we­hen wird. Die­sel­be Frau, die ein ge­lehr­ter Freund die sanc­ta athea nann­te, hät­te in sich auch das Zeug zu ei­ner Fa­na­ti­ke­rin des Glau­bens, ja zu ei­ner christ­li­chen Mär­ty­re­rin ge­habt. Aber der geis­ti­ge Wind weh­te nach der an­de­ren Sei­te. Als die da­ma­li­ge Kon­fir­man­din ih­rem um vie­les jün­ge­ren Schwes­ter­chen Ot­ti­lie ihre Zwei­fels­qua­len an­ver­trau­te, zeig­te sich’s, dass das Kind schon durch die glei­chen Nöte ge­gan­gen und zu dem­sel­ben Nein ge­kom­men war. Es soll dies nach Jo­se­phi­nens Schil­de­rung ein stil­les, sanf­tes, tief­grün­di­ges Kind ge­we­sen sein und von der Na­tur zu sol­cher Fröm­mig­keit an­ge­legt, dass ihre rüh­ren­de Er­schei­nung mir als das Ur­bild des from­men Esther­chens in »Va­na­dis« vor­schweb­te. Sie wur­zel­te im Über­sinn­li­chen und soll auch in ih­ren letz­ten Fie­ber­träu­men die Stun­de ih­res To­des vor­aus­ge­nannt ha­ben. Gleich­wohl hat­te die Stil­le, Zar­te trotz ih­res kind­li­chen Al­ters, eben­so wie ihre stür­mi­sche äl­te­re Schwes­ter und un­be­ein­flusst von die­ser, das über­kom­me­ne Dog­ma ab­ge­lehnt. Und was ist denn, um ein äu­ßers­tes Bei­spiel zu nen­nen, die Gott­lo­sen­be­we­gung in Russ­land an­de­res als die Um­keh­rung des re­li­gi­ösen Or­gi­as­mus, der die­sem Vol­ke ei­gen war und der in Ras­pu­tin zu­letzt noch sei­nen stärks­ten Aus­druck ge­fun­den hat?

Ich war ein viel zu für­wit­zi­ges Kind, als dass ich nicht ge­sucht hät­te, dem was mir vor­ent­hal­ten wur­de, auf an­de­rem Wege nach­zu­ge­hen. Neun- oder zehn­jäh­rig hol­te ich mir aus Va­ters Bü­cher­schrank heim­lich die Luth­er­bi­bel und ver­barg sie in mei­nem Bett, um dar­in zu le­sen, so oft ich mich un­be­ob­ach­tet sah. Im Al­ten Te­sta­ment hielt ich mich nicht auf, sei­ne har­ten und oft recht an­fecht­ba­ren Ge­stal­ten fan­den ne­ben der leuch­ten­den grie­chi­schen My­the kei­nen Platz; es war wohl der Schutz­geist des un­be­wach­ten Kin­des, der es so schnell an all den Be­denk­lich­kei­ten vor­über­führ­te. Auf der Früh­lings­wie­se des Neu­en er­ging ich mich lie­ber und war­te­te, ob der himm­li­sche Gärt­ner nicht auch zu mir kom­me. Aber ich hät­te wie Se­me­le ge­wollt, dass der Gott sich mir in sei­ner Gött­lich­keit ent­hül­le, dass er strah­lend ein­her­tre­te und wie ein Bru­der bei mei­nen an­de­ren ge­lieb­ten Göt­ter­ge­stal­ten ste­he; und das ge­sch­ah nicht. Mein Kin­der­herz war wohl wil­lig, sei­ne Leh­re auch so auf­zu­neh­men, al­lein es wuss­te nicht wo­hin da­mit. Das ste­te Re­den in Gleich­nis­sen be­frem­de­te mich und ließ mei­ne Hän­de leer. Gleich­wohl fuhr ich fort, mich als eine an­ge­hen­de Gläu­bi­ge zu be­trach­ten und nahm mir vor, auf die­sem Wege zu be­har­ren. Dass ich es so ganz ver­stoh­len trieb wie eine heim­li­che Sün­de, be­klemm­te mich zwar ei­ni­ger­ma­ßen, bis ich auf die Mah­nung stieß, der From­me sol­le sei­ne Fröm­mig­keit nicht zur Schau tra­gen, son­dern nur un­ge­se­hen in sei­nem Käm­mer­lein be­ten. Ob­gleich dies auf mei­nen Fall nicht pas­sen konn­te, was mir auch lei­se be­wusst war, be­schloss ich doch den Wort­laut für gut zu neh­men und mich da­bei zu be­ru­hi­gen. Da be­fand ich mich ei­nes Ta­ges in ei­nem Kreis von frei­re­li­gi­ös er­zo­ge­nen Kin­dern, die Ge­hör­tes miss­ver­ste­hend sich über den Aber­glau­ben der christ­li­chen Leh­re lus­tig mach­ten. Gleich fass­te mich ein klei­nes Rauscht­eu­fel­chen, dass ich ein­stimm­te und über­mü­tig mit den Wöl­fen heu­len muss­te. Als ich mich wie­der be­sann, er­kann­te ich mich mit Schre­cken als eine Ver­wor­fe­ne, mein Wer­ben um den Gott­men­schen fort­an zweck­los und mein Heil für im­mer ver­wirkt. Nun wag­te ich den Rück­weg in die Ge­fil­de des Glau­bens, die ich mir selbst ver­schlos­sen hat­te, gar nicht mehr zu su­chen, und nahm mir nur vor, künf­tig ohne das al­les in Tun und Re­den ein bes­se­rer Mensch zu wer­den. Vi­el­leicht gab es noch an­de­re Wege, wor­auf einen das Gött­li­che fin­den konn­te. Hät­te ich in der Pas­si­ons­ge­schich­te da­mals wei­ter­ge­le­sen und wäre bis zu Pe­trus und dem Hah­nen­kraht ge­kom­men, so wür­de ich wahr­schein­lich aus dem bö­sen Bei­spiel des Apos­tel­fürs­ten mil­dern­de Um­stän­de für mich sel­ber ab­ge­lei­tet ha­ben. So aber blieb mir ein bit­ter­bö­ser, mich tief be­schä­men­der Ein­druck haf­ten wie im­mer, wenn ich mich auf ir­gend­ei­nem Punkt nicht in Ein­klang mit mir sel­ber fühl­te, und ich nahm jah­re­lang das Buch der Bü­cher nicht mehr in die Hand, als ob ich es zum Schau­platz ei­nes Ver­bre­chens ge­macht hät­te. Aber war es wirk­lich nur Man­gel an Be­ken­ner­mut? muss ich mich nach­träg­lich fra­gen. War es nicht auch zum gu­ten Teil jene Scham des Her­zens, die mich so oft ab­hielt, all­zu wer­te Na­men aus­zu­spre­chen und mich lie­ber an­de­re, un­wich­ti­ge­re vor­schie­ben ließ, nur um nichts mir Hei­li­ges zu ent­wei­hen? – Der Kna­be Dan­te, der um die Neu­gier von sei­nem Ge­fühl für Bea­tri­ce ab­zu­len­ken, ei­ner An­de­ren, Gleich­gül­ti­gen hul­dig­te, fand bei mir ein of­fe­nes Ver­ständ­nis.

Wenn ich es mei­ner Mut­ter zu­wei­len im stil­len ver­argt habe, dass sie auf die­sem Punkt wie auf man­chem an­de­ren im vor­aus über mein un­mün­di­ges Haupt hin­weg für mich ent­schied, statt mich als Kind das Glück der Glau­bens­ge­mein­schaft mit den Al­ters­ge­nos­sen kos­ten zu las­sen und her­nach mei­nem ge­reif­ten Den­ken an­heim­zu­stel­len, was ich da­von als wahr an­neh­men woll­te und was nicht, so sehe ich jetzt, nach­dem ich mich bes­ser ken­nen­ge­lernt habe, dass sie mich mit mei­ner er­reg­ba­ren Fan­ta­sie und dem emp­find­li­chen Ge­wis­sen viel­leicht vor re­li­gi­ösen Wahn­vor­stel­lun­gen oder dau­ern­der Ver­düs­te­rung be­wahrt hat. Mir will schei­nen, dass nur See­len, die durch den re­li­gi­ösen All­tag ab­ge­stumpft sind, an die­ser Ge­fahr sorg­los vor­über­ge­hen und sich an ih­ren Kon­fir­ma­ti­ons­ge­schen­ken er­freu­en. Chris­tus sprach es aus, er habe das Schwert ge­bracht und nicht den Frie­den, und wahr­lich die­ses Schwert durch­schnei­det seit sei­nem Kom­men das Herz der Mensch­heit. Luther soll – ich weiß nicht mehr wo – ge­sagt ha­ben, es gebe See­len, die gar nicht aus dem Fe­ge­feu­er her­aus­wol­len – ein qual­vol­les Wort, in dem alle Schau­er des Ge­wis­sens zit­tern! Aber die­se Schau­er sind nur für die Gu­ten, die großen Ver­bre­cher ha­ben ein bes­se­res Ru­he­kis­sen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Isolde Kurz – Gesammelte Werke»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Isolde Kurz – Gesammelte Werke» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Isolde Kurz – Gesammelte Werke»

Обсуждение, отзывы о книге «Isolde Kurz – Gesammelte Werke» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x