Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Denn auch zwi­schen ihr und ihm stand ich als die na­tür­li­che Ver­bin­dungs­brücke. Ihre ver­göt­tern­de Lie­be, die im­mer angst­voll an sei­nen Au­gen hing, konn­te ihm nur das Eine nicht ge­ben, das sie sel­ber nicht be­saß, Ruhe und Har­mo­nie, de­ren der Dich­ter­ge­ni­us be­darf. Ich hat­te ge­nug vom We­sen bei­der in mir, um ihn wie sie zu ver­ste­hen. Da­für hat­te mir die Na­tur schon ein äu­ßer­li­ches Zeug­nis auf­ge­prägt, in­dem sie mir in der lin­ken Hand­flä­che eine ge­naue Wie­der­ho­lung der zahl­rei­chen, zar­ten, viel­ver­äs­tel­ten und viel­durch­schnit­te­nen Li­ni­en sei­ner bei­den Hän­de mit­gab, worin sein höchst ver­fei­ner­tes Ge­müts­le­ben und sei­ne von Ge­gen­ge­wal­ten durch­kreuz­te Lauf­bahn ihr schwer­mü­ti­ges Sie­gel wie­sen. Die von der Mut­ter stam­men­den Li­ni­en der Rech­ten, die we­ni­gen, ein­fa­chen, lan­g­aus­lau­fen­den, wur­den als Schwung und Kraft und Freu­de ge­deu­tet. Mein Va­ter, der auf alle ge­hei­men Ru­nen­zei­chen ach­te­te, ent­deck­te als ers­ter in mei­nen Kin­der­händ­chen das selt­sa­me Na­tur­spiel, ohne nach der Aus­le­gung zu su­chen, die ich erst viel spä­ter durch Si­byl­len­mund emp­fing. Die­se zwei ge­gen­sätz­li­chen Blut­mäch­te ha­ben dann auch ab­wech­selnd mein Le­ben re­giert, frei­lich nicht in der gr­und­ein­fa­chen Wei­se, dass mir von der einen Sei­te al­les Freu­di­ge und Lich­te, von der an­de­ren al­les Dunkle und Tie­fe ver­erbt wäre, denn auch mein Va­ter war von Hau­se aus ein Son­nen­mensch und nur durch die Un­gunst ei­ner schwäch­li­chen und ärm­li­chen Zeit, die die Wucht sei­ner Muse nicht tra­gen konn­te, ge­trübt und ge­hemmt wor­den, und and­rer­seits war die Mut­ter nicht blo­ße Ur­kraft, nicht blo­ßes Schwungrad, son­dern eben­so schmerz­vol­le Lie­be, Ma­ter do­lo­ro­sa und Mit­trä­ge­rin al­les Men­schen­leids. Also wa­ren die Blut­strö­me der bei­den schon je­der in sich selbst wi­der­spruchs­voll, be­vor sie sich in mei­nen Adern zu neu­em, noch wi­der­spruchs­vol­le­rem Blut­ge­bil­de misch­ten. Wir alle sind ja nicht wir, son­dern hän­gen mit un­se­rem Sein und Tun von de­nen ab, die vor uns wa­ren.

Es hat wohl nie ein Fa­mi­li­en­haupt ge­ge­ben, das we­ni­ger von den An­ge­hö­ri­gen for­der­te als mein Va­ter. Die­ses We­ni­ge: Ein­schwin­gen in sei­nen Rhyth­mus, Sich­ein­füh­len in sei­ne au­gen­blick­li­chen Ge­müts­be­dürf­nis­se, konn­te er nur bei der Toch­ter fin­den, die schon als Kind die Ei­gen­heit hat­te, die See­len­schwin­gun­gen der an­de­ren in sich nach­zit­tern zu füh­len. Die Söh­ne in ih­ren Ent­wick­lungs­kri­sen wa­ren zum Ein­ge­hen in ein an­de­res In­nen­le­ben nicht ge­eig­net. Wenn ich lei­se in sein Zim­mer trat, glänz­te er auf, mei­ne Hand auf sei­ner Stir­ne nahm ihm den Kopf­schmerz weg, mit mir am Arm durch die Stra­ßen zu ge­hen mach­te ihn se­lig, denn mein Müt­ter­lein mit ih­rer stür­zen­den Ge­schwin­dig­keit und dem be­trächt­li­chen Grö­ßen­un­ter­schied zwi­schen ihr und dem hoch­ge­wach­se­nen Gat­ten konn­te nicht Schritt hal­ten. Als ich ein Jahr vor sei­nem Tod nach drei­mo­na­ti­gem Auf­ent­halt in Frank­reich wie­der dem Rauch des Heim­we­sens ent­ge­gen dampf­te, hielt er es in der Er­war­tung nicht aus, er muss­te mir zu Fuß bis Reut­lin­gen ent­ge­gen­ge­hen, um mich eine hal­be Stun­de frü­her in die Arme zu schlie­ßen. Wohl in noch hö­he­rem Gra­de als sie be­durf­te er mei­ner, doch hat­te er nichts For­dern­des und war­te­te scho­nend ab, was Kin­des­lie­be ihm ge­ben soll­te. Aber wie viel zwin­gen­der ist doch die Bin­dung an den Schoß, der uns ge­tra­gen, an die Brust, die uns ge­nährt, an die Hand, die un­se­re ers­ten Schrit­te ge­lei­tet hat, als an das vä­ter­li­che Haupt, wie ver­eh­rungs­wür­dig es auch sei. Ich kann mich von dem Vor­wurf nicht frei­spre­chen, ihm we­ni­ger Zeit ge­wid­met zu ha­ben, als ihm wohl­ge­tan hät­te. Nur dass ich in sei­nem letz­ten Brief­wech­sel mit Paul Hey­se sei­ne An­ti­go­ne hieß, weil ich ihn auf Wan­de­run­gen schein­bar sorg­los zu um­sor­gen wuss­te, trös­te­te mich spä­ter über man­ches Ver­säum­nis, des­sen Dorn ich im Her­zen trug.

Auch bei der po­li­ti­schen Mei­nungs­ver­schie­den­heit, die durch den deutsch-fran­zö­si­schen Krieg in die Ehe der bei­den Achtund­vier­zi­ger ein­drang, hielt mein Da­zwi­schen­ste­hen den in­ne­ren Riss zu­sam­men. Denn mei­ne Mut­ter, die Of­fi­zier­s­toch­ter, ver­ab­scheu­te das Waf­fen­werk und sah in je­dem Krieg nur im­mer eine Schläch­te­rei; einen ge­rech­ten Krieg konn­te es für sie über­haupt nicht ge­ben, am we­nigs­ten, wenn der Ho­hen­zol­lern­fürst, der die Re­vo­lu­ti­on blu­tig nie­der­ge­wor­fen hat­te, an der Spit­ze stand. Mein Va­ter, der Dich­ter, des­sen Se­her­blick über die Jahr­hun­der­te hin­ging und tief in die Völ­ker­see­len ein­drang, er­griff den ge­schicht­li­chen Au­gen­blick und be­grüß­te als höchs­te Wun­sch­er­fül­lung das neu­ge­bo­re­ne Reich, »nicht ein rö­mi­sches Reich deut­scher Na­ti­on, ho­hen und hoh­len Klangs von ehe­dem, son­dern zum ers­ten Mal im Lauf der Ge­schich­te ein deut­sches Reich«. Es hat­te schon über sei­nen Kna­ben­jah­ren als un­greif­ba­re Herr­lich­keit und Hei­lig­keit ge­glänzt in Ge­stalt der al­ten Reichs­ad­ler, die sei­ne kurz zu­vor noch reichs­un­mit­tel­bar ge­we­se­ne Va­ter­stadt Reut­lin­gen auf­be­wahr­te. In die­se Er­kennt­nis­tie­fe konn­te ihm sei­ne Gat­tin nicht fol­gen; für sie gab es kei­ne ge­schicht­li­che Wirk­lich­keit, nur das Prin­zip, das ja schon mit ihr ge­bo­ren war und sich, so­bald es ihr von ih­rem Haus­leh­rer auch be­griff­lich na­he­ge­bracht wur­de, blitz­ar­tig und für im­mer mit ih­rem Be­wusst­sein ver­band. Da­bei über­sprang sie das Na­tio­na­le zu­guns­ten ei­ner künf­ti­gen Mensch­heits­ge­mein­schaft; ihre Söh­ne im Gä­ren der Ju­gend teil­ten mehr oder we­ni­ger ihre Den­kart. Ihr zer­riss es das Herz, an­ders füh­len zu müs­sen als der Mann den sie an­be­te­te, aber was sie für wahr hielt, konn­te sie we­der ab­leug­nen noch un­ter­drücken. Mein Va­ter ver­mied Er­ör­te­run­gen und tat was sein Ge­wis­sen for­der­te, in­dem er in der Öf­fent­lich­keit für sei­ne Über­zeu­gung ein­trat, die für ihn kein Bruch mit sei­ner re­vo­lu­tio­nären Ver­gan­gen­heit war, son­dern nur die Um­bie­gung des all­zu hoch ge­spann­ten Wunsch­ziels ei­ner groß­deut­schen Re­pu­blik in das Er­reich­ba­re: ein Deutsch­land ohne Ös­ter­reich. Der Süd­deut­sche, der wäh­rend des Bru­der­kriegs mit gan­zer See­le auf sei­ten Ös­ter­reichs ge­stan­den hat­te, muss­te die­ses edle Glied am Lei­be des neu­en Rei­ches schmerz­lich ver­mis­sen, aber die Wie­der­ver­ei­ni­gung des Ge­trenn­ten blieb ihm »der si­che­re Zu­kunfts­ge­dan­ke«, des­sen Ver­ta­gung die Le­bens­kraft der Ge­gen­wart nicht be­ein­träch­tigt. In sei­nen frü­hen Schrif­ten fin­den sich die Wor­te »deutsch« und »Deutsch­land« mit ei­ner Häu­fig­keit, die da­mals nicht ge­wöhn­lich war, und im­mer hat das letz­te­re einen Sehn­suchts­klang, den Klang der un­er­füll­bar schei­nen­den Hoff­nung. Sein gan­zes Da­sein, das po­li­ti­sche Rin­gen wie das Dich­ten und For­schen, war Dienst an die­sem un­sicht­ba­ren Deutsch­land. Jetzt war die Hoff­nung er­füllt, und dar­auf kam es ihm doch vor al­lem an, dass Deutsch­land war: sein Haus wür­de es sich mit der Zeit schon wohn­lich ein­rich­ten. Je rei­ner und selbst­lo­ser bei­de El­tern zu ih­ren Idea­len stan­den, de­sto schmerz­haf­ter war die Ab­wei­chung. Die zwei eng­ver­bun­de­nen Men­schen, die sich ge­ra­de im Die­nen für das Volk ge­fun­den hat­ten, wa­ren mit ei­nem Male kei­ne Zeit­ge­nos­sen mehr, sie hiel­ten ver­schie­de­ne ge­schicht­li­che Stel­lun­gen. Da woll­te es ein gu­tes Ge­schick, dass in mei­ner Per­son ein Damm zwi­schen sie ge­scho­ben war, an dem die Ge­gen­sät­ze sich ver­lau­fen konn­ten. Ich war frei­lich zu jung und his­to­risch zu un­vor­be­rei­tet, um die un­ge­heu­re Be­deu­tung der Bis­marck­schen Schöp­fung klar zu be­grei­fen, und mein Va­ter ent­hielt sich je­der Be­ein­flus­sung, selbst durch ein ge­schicht­lich be­leh­ren­des Wort. Aber an­der­seits war ich von Na­tur voll­kom­men un­zu­gäng­lich für Par­tei­schlag­wör­ter. »Na­ti­on« er­schi­en mir auch ge­fühls­mä­ßig nicht als Ve­r­in­se­lung, son­dern als wür­di­ge Brücke zu ei­ner grö­ße­ren Ge­mein­sam­keit, wo­durch die el­ter­li­chen Stand­punk­te ge­wis­ser­ma­ßen in mir ver­söhnt wa­ren. Das Fa­mi­li­en­le­ben wur­de nicht ge­stört, die Un­stim­mig­kei­ten mit Dul­dung zu­ge­deckt.

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